• Durch meine lange Krankheit musste ich jetzt doch feststellen, dass ich nicht mehr ganz so sicher im Sattel saß wie ich gedacht und behauptet hatte. Doch ich nahm mich zusammen - es würde und musste irgendwie gehen. Die kühle Nachtluft hatte mir auch ein wenig den Schwindel genommen - wenn auch nicht die Heiterkeit. Ich sah grinsend zu Metellus.


    "Du hast nicht zufällig an ein wenig Trinken für unterwegs gedacht?"

  • "Naja, von Stärke habe ich auch nie gesprochen! Eine Schwäche ist es noch nicht besonders lange. Na, renkt sich schon wieder ein! Musst dir keine Sorgen machen!"


    Ich lachte - es war ein wirklich schöner Abend. Spaß gehabt hatte ich seit Maximus' Abreise nicht mehr gehabt, doch soviel Vergnügen wohl auch während meiner patrizischen Zeit nicht. Ich hatte es unglaublich vermisst. Das Einzige was mir fehlte war er. Und würde es wohl auch immer.


    "Das ist gut! Ich hoffe für mich das es Wasser ist!"


    Ich grinste ihn an, wandte dann meinen Blick aber wieder nach vorn.

  • Ballast? Ich sah dem schneller reitenden Metellus fassungslos hinterher. Doch wie dem auch sei - der Wein tat seine Wirkung ich musste wieder anfangen zu kichern. Unnötiger Ballast... Wein war wohl weniger wichtig. Scheinbar brauchten er und Agrippa Wein wie andere die Luft. Doch auch ich drückte die Schenkel etwas fester an den Pferdeleib und trieb die Weiße an.


    "Überanstrenge eine alte Frau doch nicht! Du willst mir doch nicht noch mehr Wein zu Gemüte führen, oder?"

  • "Nun so alt bist du nicht, schöne Schwester! Sag, benutzt du Olivenöl für deinen Körper? Ich habe gehört, viele Frauen machen das?"


    Anscheinend kam sie mit, was ich dazu nutzte, noch ein wenig schneller zu reiten. Immerhin war die Nacht nicht ewig lang.

  • 'Schöne Schwester' - ich musste lächeln. Doch ich war froh, dass man es in der Dunkelheit nicht allzu deutlich erkennen konnte. Da registrierte ich seine Frage und ehrlich wie immer antwortete ich:


    "Olivenöl wie auch Stutenmilch! Es gibt Gewohnheiten von denen man nicht mehr so leicht fortkommt. Zumal Stutenmilch die wesentlich weniger anstrengende Variante ist!"


    Gezwungenermaßen passte ich mich seinem neuen Tempo an und versuchte mitzuhalten. Noch war es kein Problem, doch ich bemerkte dass es langsam ein wenig neblig um mich wurde. Es verschwamm schneller als es eigentlich sollte. Verdammter Wein aber auch - und ich lachte wieder.

  • "Wir sollten beim Cursus Publicus anfangen! Dann würde die Post viel schneller ankommen! Aber ein Postbote? Das würde mich nicht zufrieden stellen..."


    Da musste ich wieder an meine Stiefmutter denken...


    "... aber bei dem Tempo haben wir es bald geschafft, ich kann den Hügel, besser den Berg schon in der Ferne erkennen!"

  • Ich sah ihn überrascht an und folgte dann seinem Blick. Na, viel erkennen konnte ich nicht wirklich, doch das war kein Problem. Solange Metellus wusste, wohin wir ritten...


    "Bei den Göttern! Ich werde ihnen weiterdienen und nicht dem Cursus Publicus! Die Post sollen andere durchstellen!"

  • "Nun vielleicht kannst du Merkur überreden, die Post zu übernehmen! Mit seinen geflügelten Schuhen, ist er doch schnell wie der Wind! Vielleicht würde es ihm von mir ablenken?"


    Der Weg war ganz schön holperig, doch bald würden wir von der Heeresstrasse abbiegen.

  • "Wieso von dir ablenken? Vielleicht solltest du eher die Aufmerksamkeit der Götter auf dich ziehen, anstatt sie von dir abzulenken! Aber morgen wirst du Fortuna einmal ein Opfer darbringen, nicht wahr?"


    Ich grinste, auch wenn ich ordentlich durchgeschüttelt wurde. Verdammt, dachte ich abermals, die Schwangerschaft hatte mich weich gemacht.

  • Ich sah ihm hinterher, trieb mein Tier noch ein wenig mehr an und.. wäre in der Kurve beinahe vom Pferd gerutscht. Ich konnte mich gerade noch mit den Schenkeln festhalten, auch wenn mein Atem vor Schreck etwas schneller ging. Hoffentlich hatte Metellus nichts mitbekommen. Aber der war sicher zu sehr mit dem Weg beschäftigt.


    Ich wandte meinen Blick der Landschaft zu. Hier sah man fast nichts mehr von Tarraco und die Luft war herrlich klar. Vielzulange hatte ich nicht mehr einen Ausritt getätigt und nun da der sternenklare Himmel über mir und die frische Lust um mich herum war, merkte ich, wie guttuend es doch war. Am liebsten hätte ich die Augen geschlossen, doch das war mir nun doch ein wenig zu riskant, da ich noch so unsicher saß.

  • "Das hier ist nicht der reguläre Weg, aber wir wollen ja nicht direkt zur Villa, sondern uns ein wenig in dem Hain am Hang herumtreiben! Die Luft dort ist sehr gut, weil der Wind den Duft des Meeres bis hier hin treibt. Man kann von ganz oben sogar bei Tag das Meer erblicken!"


    Ich sah zu Helena. Der ritt setzte ihr ganz schön zu.


    "Wir haben es bald geschafft! Dann kommt der angenehme Part!"

  • "Ja! Ich hoffe.."


    Ich war wirklich ziemlich überanstrengt, auch wenn ich es nur mit recht viel Ärgernis eingestand. Als er zu mir sah, lächelte ich. Kaum, dass er den Blick abwandte, zeigte mein Gesicht wieder die Erschöpfung. Ich war ganz schön aus der Puste.


    "Überraschenderweise bleibt mir wirklich der Atem weg! Ich muss glaube ich langsamer anfangen..."


    Nun konnte auch ich langsam den Hügel erkennen. Bald geschafft - mein einziger Gedanke.

  • Wir kamen an einer Weggabelung an. Ich schlug einen schmalen Pfad den Hügel hinauf ein. Wir waren schon auf unserem Grundstück, was ich an einem Grenzstein erkannte.


    Das offene Land wechselte sich nun mit Büschen, Bäumen und letztendlich den Olivenbäumen ab.


    So ritten wir den Hang hinauf...


    ~Hier gehts weiter~

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