[Ludi Romani] Das Eröffnungsopfer

  • Ein Raunen geht durch die Stadt, die Ludi Romani sollen heute beginnen.


    Es wurden Spiele versprochen, Spiele, welche den Ludi Romani gerecht werden sollen. In den Strassen der Stadt kursieren die wildesten Gerüchte, von irgendjemand, der irgendetwas gehört haben will. Fast könnte man meinen, das die Organistatoren ganze Legionen von Gladiatoren in die Stadt geschaffft haben. Doch der vernünftige Bürger sagt sich selbst, das dies nicht stimmen kann. Eines der am wildesten kursieren Gerüchte handelt davon, das eine Cena Liber, ein Fest der Gladiatoren, stattfinden soll. Doch wo und wer denn Einlass erhält, das ist Thema der hitzigsten Debatten.


    Aber, vor den Spielen gilt es, den Segen der Götter so erbitten.


    So wurde es auf dem Forum bekannt gegeben und so rufen des die Ausfrufer in die Stadtteile, vom Aventin, von Palatin und Capitol, von Caelius und Esquilin, von Viminal und Quirinal und bis in die letzte Gasse der Subura.

    Der Platz vor dem Tempel ist sauber und aufgeräumt wie schon lange nicht mehr. Wer zum ersten Mal in die ewige Stadt kommt, muss glaubeb, er betritt die reinlichste Stadt des Imperiums. Wer hingegen in Rom lebt oder gar hier geboren ist, wird sich einfach fragen, wie viele Sklaven in der letzten Nacht gearbeitet haben müssen, um den Platz so zu säubern. Und einige eben jener Sklaven, welche bei Anbruch des Tages den Platz müde und erschöpft verlassen, werden sich bitter böse fragen, wie lang, oder wie kurz, denn die Römer brauchen werden, bis der alte Zustand wiederhergestellt ist.


    Doch, man kann sagen was man will, der Platz und auch der Tempel erstrahlen in voller Pracht, so wie am Tag seiner Fertigstellung. Von den umliegenden Häusern hängen prachtvolle tiefrote Fahnen und Flaggen herab, wehen leicht im Wind und überall hängen Girlanden aus prachtvollen Blumen, zieren den Platz und den Tempel auf das Prächtigste. Sind schon die Strassen eine prachtvoll geschmückt, dieser Platz und dieser Tempel lassen den Besucher sicher wissen, das er hier an der richtigen Stelle für das Eröffnungsopfer der Spiele ist.


    Auch wenn auf dem Platz kein speziellen Absperrungen ersichtlich sind, in den Köpfen der kleinen Gruppe von Sklaven, welche nun die unauffällige Herrschfat über den Platz innehaben ist der Platz streng aufgeteilt. Diese Gruppe verfügt neben einem unglaublich grossem Namens-, Gesichter- und Titelgedächnis über ein perfektes Gespür dafür, Honarationen vom Volk und das Volk vom Heer der Ausländer, Freigelassenen und Sklaven zu trennen. Sie werden die Menschen, die da kommen, unauffällig beobachten und gegebens Falls auf ihre falsche Position aufmerksam machen.

  • Als einer der ersten betrat der frisch ernannte Aedilis Curulis den Platz, sah sich noch einmal kritisch um, bevor er innerlich zufrieden nickte und dann seinen Platz im vorderen Bereich der Honorationen einnahm.
    Zum ersten mal trug er die Toga Praetextra seines Amtes bei einem öffentlichem Anlass und dann noch einem, das unter seiner Mitverantwortung stattfand. Doch wenn er nervös war, war ihm das nicht an zumerken.

  • Mein Domine hatte es mir erlaubt, nein, er hatte es befohlen, das ich am Eröffnungsopfer der Ludi teilnehmen sollte. Noch ahnte ich nicht, welches meine Strafe sein sollte, doch seit Tagen hatte ich kaum etwas zu trinken geschweige denn zu essen bekommen. Titus, mein Bewacher für heute, schleppte mich fast auf den Platz. Überall auf den Strassen kamen Essensgerüche in meine Nase, verstärkten das bohrende Hunger gefühl noch mehr.
    Auf dem Platz, wies mir Titus meinen Platz zu, hinten, ganz hinten, wo man kaum, eigentlich nichts sehen könnte. wir, der letzte Rest der römischen Gesellschaft, Sklaven, Ausländer und Freigelassene, mussten über die Köpfe der Bürger und der Honorationen hinweg sehen.

  • Da ich nun auf unbestimmte zeit in Roma verweilen würde, war es eine nicht nur gesellschaftliche Selbstverständlichkeit, an den Ludi teilzunehmen. Ob ich Familienmitglieder entdecken würde, nun das war nicht zu erwarten. Allenfalls Eugenius könnte kommen. Gemessenen Schrittes erschien ich im neuen Gewande und grüßte ein paar Bürger, die mir bekannt waren.

  • Ein freier Tag, und natürlich die Spiele - was konnte man sich als schwer arbeitender Duumvir einer pulsierenden Stadt schon schöneres wünschen? Sicher, es wären der Iulierin noch so manche Sachen eingefallen, aber für den heutigen Tag war sie damit zufrieden, sich in die Menschenmenge mischen zu können, in ihr einzutauchen und alle Amtsgeschäfte für einige Stunden vergessen zu können, und damit auch alle verbundenen Sorgen. Wie stets hatte sie den hühnenhaften Nubier Wonga zu ihrem Schutz mitgebracht, auf den sie, seit sie öfters in Rom unterwegs sein musste, nicht mehr verzichtete - bald würden sie einen neuen Sklaven für die Tür kaufen müssen, soviel war sicher, überlegte Iulia Helena seufzend und blickte sich um, während sie sich von der sich ansammelnden Menge mittragen ließ.


    Ein bekanntes Gesicht erspähte sie sogar, wenngleich unerwartet, aber sie freute sich dennoch. Bei allen politischen Differenzen schätzte sie diesen Mann durchaus, und nickte ihm darob auch grüßend zu. Salve, Aurelius Cicero!" erklang auch ihre Stimme über die Köpfe einiger Menschen zwischen den beiden hinweg. "Ich gratuliere Dir zur gewonnenen Wahl!" Mit einiger Übung wühlte sie sich näher in seine Richtung, wobei auch Wongas Statur als Wellenbrecher durchaus dienlich war, und hatte ihn schließlich erreicht, ihm ein freundliches, offenes Lächeln zugedenkend.

  • Zitat

    Original von Iulia Helena


    Ein bekanntes Gesicht erspähte sie sogar, wenngleich unerwartet, aber sie freute sich dennoch. Bei allen politischen Differenzen schätzte sie diesen Mann durchaus, und nickte ihm darob auch grüßend zu. Salve, Aurelius Cicero!" erklang auch ihre Stimme über die Köpfe einiger Menschen zwischen den beiden hinweg. "Ich gratuliere Dir zur gewonnenen Wahl!" Mit einiger Übung wühlte sie sich näher in seine Richtung, wobei auch Wongas Statur als Wellenbrecher durchaus dienlich war, und hatte ihn schließlich erreicht, ihm ein freundliches, offenes Lächeln zugedenkend.


    Ein mir durchaus bekanntes Gesicht, nein, zuvor waren es nur winkende Hände, näherte sich mir. Die Frau mit den vielen Gesichtern, die mir trotz aller Querelen - nicht zuletzt auf der Rostra - durchaus symphatisch war.


    Leicht neigte ich mein Haupt, nur leicht wohlgemerkt, denn als Patrizier ziemt es sich ja nicht.


    Eine Freude, Dich hier zu sehen. Über Politik wollte ich nicht reden, doch eine Frage lag mir dennoch auf der Zunge. Wie geht es Dir iund Deiner Gemeinde? Diese Frau war aktiv und würde Mantua bestimmt den Rang ablaufen, wenn sie Gelegenheit dazu hätte. Mein Lächeln war offen.

  • Wonga musterte den Römer eine Weile lang misstrauisch - immerhin kannte der Nubier diesen Mann noch nicht, aber er behielt seine Meinung, wenn er denn eine gefasst haben mochte, klugerweise für sich, während Iulia Helena den Aurelier freundlich anlächelte. "Die Freude liegt ganz auf meiner Seite, Aurelius Cicero. Wie lange ist es her, dass wir uns das letzte Mal unterhalten haben? Und ich meine damit kein Zwiegespräch auf der Rostra ..."


    Die Erinnerung an sommerliche Temperaturen und kühlen Abendwind auf der Terrasse des Gasthauses bei Mantua kehrte zurück und ließ ihre Augen für einige Momente lang strahlen, anscheinend war es ein angenehmer Gedanke. "Oh, mit Ostia ist alles in Ordnung, zumindest, soweit es den täglichen Betrieb angeht. Du weisst sicher, dass wir eine Tempelruine haben, und es scheint ausgesprochen kompliziert, einen fähigen Architekten zu finden, der sich dieser Sache annehmen kann. Dein Hinweis auf den Annaeer war hilfreich, aber leider scheint er entweder auf Reisen oder außer Landes, wir bekamen nur die Antwort, dass er nicht aufzufinden sei ... er ist doch dein Klient, oder irre ich da?"

  • Es war ein heiterer Tag und die sommerliche Hitze begann bereits wieder aus Rom zu weichen. Auf dem Kapitol, am Tempel des Iuppiter Optimus Maximus war ein lauer Wind zu spühren, als sich die Massen der römischen Bevölkerung eingefunden hatten, um dem Opfer beizuwohnen und der anschließenden Prozession zu folgen. Im Tempel hatte bereits das Voropfer geendet, bei dem man dem Gott Weihrauch, Wein und Opferkuchen aus Dinkelmehl dargereicht hatte.
    Die Priester stellten sich nun auf, um vor dem Abbild Iuppiters vor den Tempel zu treten, und dort das das eigentliche Opfer, das blutige, zu vollziehen. Einige Sklaven, die durch den Tempelvorsteher organisiert worden waren, traten an die Statue heran, die auf einer gewaltigen Sänftenkonstruktion ruhte, und hoben sie an, um sie für Opfer und Prozession aus dem Inneren des Tempels zu tragen und allen Augen zugänglich zu machen.
    Auf dem Tempelvorplatz wartete bereits die Menge gespannt auf das Erscheinen der Priester und Ädile. Beim Heraustreten wurde die Menge sogleich unruhig und Tibicinae begannen auf ihren Flöten zu spielen, während die Fidicinae dazu die Lauten zupften, so dass die Unruhe der Bevölkerung in den Klängen der Instrumente unteging.
    Nachdem sich die Priester um den Altar gescharrt hatten, wurde ein Ochse herangeführt, der eine purpurne und kostbar bestickte Wolldecke über den Rücken gelegt hatte. Aufmerksam beobachteten die Priester, ob das Tier sich auffällig verhielt, doch konnte es ohne Probleme an den Altar herangeführt werden.
    Ein Popa trat an das Tier heran und zog die Decke vom Rücken. Danach streute er die Mola Salsa, sie aus einem kleinen Tongefäß nehmend, über Kopf und Rücken des männlichen Rindes.
    Flaccus trat hervor und überreichte seinem Verwandten Vitamalacus, der als Ädil der Opferleiter war, den Culter, das Opfermesser, damit er die rituelle Linie mit dem Messer über den Rücken des Ochsen ziehen konnte.

  • Zitat

    Original von Iulia Helena
    Wonga musterte den Römer eine Weile lang misstrauisch - immerhin kannte der Nubier diesen Mann noch nicht, aber er behielt seine Meinung, wenn er denn eine gefasst haben mochte, klugerweise für sich, während Iulia Helena den Aurelier freundlich anlächelte. "Die Freude liegt ganz auf meiner Seite, Aurelius Cicero. Wie lange ist es her, dass wir uns das letzte Mal unterhalten haben? Und ich meine damit kein Zwiegespräch auf der Rostra ..."


    Die Erinnerung an sommerliche Temperaturen und kühlen Abendwind auf der Terrasse des Gasthauses bei Mantua kehrte zurück und ließ ihre Augen für einige Momente lang strahlen, anscheinend war es ein angenehmer Gedanke. "Oh, mit Ostia ist alles in Ordnung, zumindest, soweit es den täglichen Betrieb angeht. Du weisst sicher, dass wir eine Tempelruine haben, und es scheint ausgesprochen kompliziert, einen fähigen Architekten zu finden, der sich dieser Sache annehmen kann. Dein Hinweis auf den Annaeer war hilfreich, aber leider scheint er entweder auf Reisen oder außer Landes, wir bekamen nur die Antwort, dass er nicht aufzufinden sei ... er ist doch dein Klient, oder irre ich da?"


    Ja, ja, das Theatri. Auch ich denke oftmals daran. Was macht denn dein Bruder? Wie hieß er gleich?


    Kurz grübelte ich, doch hatte ich ihn vergessen.


    Unser Klient. Ich hatte mich gerade für ihn verwendet, auf das er seinen Dienst erneut antritt. Ich bin mir nicht sicher, was in ihm derzeit vorgeht. Meine Nichte ist da mehr involviert. Sie scheint einen Narren an ihm gefressen zu haben.

  • In eine festliche Toga gekleidet erreicht Vic den Platz vor dem Tempel und atmet erleichtert auf, als er bemerkt, dass er noch nicht zu spät ist. Natürlich ist er es längst gewohnt, eine Toga zu tragen, aber so schnell, wie er es manchmal gerne tun würde, kann man darin eben trotzdem nicht laufen - und mögen tut er sie deswegen auch nicht. In Verbindung mit der kleinen patera öffnet sie ihm aber die Möglichkeit, bis ziemlich weit nach vorne durchzugehen, von wo aus er mit kritischem Blick den Ablauf des Opfers begutachten kann - so langsam wird es wohl zu einer Berufskrankheit, aber was will man anderes erwarten, wenn man ständig über irgendwelche Opfer richten muss. Bisher läuft allerdings alles bestens und nachdem Vic den Sacerdos publicus Tiberius Flaccus vor dem Ochsen stehen sieht, macht er sich sowieso keine Sorgen mehr.

  • Rechtzeitig vor dem Opfer kam ich noch an und setzte mich unauffaellig zwischen einen Marspriester und einer mir unbekannten Patrizierin.
    Gespannt wartete ich auf das Opfer. 0ch opferte in der Regel kleinere Tiere und war gespannt zu sehen, wie mein Kollege den Stier opfern würde.

  • Auch Callidus hatte sich auf das Capitol zum Tempel begeben, um dort dem Opfer beizuwohnen und sich die feierliche Eröffnung der ludi Romani anzuschauen. Da er nicht der größte war, reckte er sich hier und da, um in der Mengeeinen besseren Überblick zu haben, auch wenn er als Comes schon unter den Gästen der vorderen Reihen stand.

    Quidquid agis, prudenter agas et respice finem.

  • Zitat

    Original von Titus Aurelius Cicero
    Ja, ja, das Theatri. Auch ich denke oftmals daran. Was macht denn dein Bruder? Wie hieß er gleich?


    Kurz grübelte ich, doch hatte ich ihn vergessen.


    Unser Klient. Ich hatte mich gerade für ihn verwendet, auf das er seinen Dienst erneut antritt. Ich bin mir nicht sicher, was in ihm derzeit vorgeht. Meine Nichte ist da mehr involviert. Sie scheint einen Narren an ihm gefressen zu haben.


    "Caius Iulius Constantius," nannte sie den Namen ihres Bruders und schmunzelte leicht. Sollte ihm etwa ihr Name aus naheliegenden Gründen deutlich mehr im Gedächtnis geblieben sein? "Er wurde unlängst bei den Cohortes Urbanae zum Tresserarius befördert - ich bin sehr stolz darauf, dass er seinen Teil zur Sicherheit dieser Stadt beiträgt."
    Die Worte zu seinem Klienten allerdings ließen sie kurz die Stirn runzeln. "Nun, solltest Du ihn wieder treffen, könntest Du ihn dann wegen eines Architekturauftrags fragen? Ich denke, auch wenn er sich vielleicht erst seinen Weg wieder suchen muss oder sucht, sind einige selbst verdiente Sesterzen keine schlechte Sache." Von weiter vorn erklangen die vertrauten Kommandos, die ein Opfer vorbereiteten und die Menge zum Schweigen gemahnten - "Favete lingus!" - sodass sie den Blick zu den Priestern richtete und vorerst schwieg. Niemand wollte das Opfer durch zuviele Worte vermiesen ..

  • Auch Gracchus stand an jenem Tag auf dem Tempelvorplatz des Tempels der kapitolinischen Trias und harrte dem Opfer. Wenige Tage zuvor hatte er noch zu den Sacerdotes gehört, welche in jenem Tempel ihren Dienst taten, doch am heutigen Tage genoss er, ein Teil der Zuschauer zu sein. Unter jenen entdeckte er auch seinen Amtskollegen Aurelius, welchem er kurz zunickte, bevor bereits der Herold zur Stille aufforderte.

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    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Ein heiteres Lächeln auf den Lippen streicht sich Livia eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht und blickt ihren Gemahl von der Seite an. Wieder einmal haben sich die beiden in Schale geworfen, um diesem repräsentativen Ereignis beizuwohnen. Zufrieden betrachtet Livia seine neue Senatorentoga mit dem breiten, besonders dunklen Purpurstreifen und die kostbare und doch schlichte Tunika, die er darunter trägt. Auch der Barbier hat ganze Arbeit geleistet, so dass sie sich guten Gewissens mit ihrem Mann sehen lassen kann. Livia selbst hat für den heutigen Tag eine von ihr nur selten getragene Farbe ausgewählt. Über einer hellblauen Tunika mit feinen floralen Stickerein trägt sie eine dunkelblaue Stola aus leichtem Stoff, deren Saum mit einer schmalen, goldenen Stickerei abgesetzt ist. Ihr Haar ist zu einer lockeren Frisur hochgesteckt, wobei sich die Farbe ihrer Kleidung in den Edelsteinen der Haarnadeln wiederholt. Als das Opfer beginnt lenkt die Patrizierin ihren Blick wieder nach vorn und entdeckt dort erfreut ihren leiblichen Bruder, der ihr im Herzen wohl nahe wie kaum ein anderer steht. Stolz auf ihn und gebannt von der typischen Atmosphäre der Zeremonie versinkt sie ganz in diesen Anblick und verfolgt den weiteren Ablauf des Eröffnungsopfers mit Spannung.

  • Dem Anlass angemessen hatte sich Macer am Morgen in eine gute Toga kleiden lassen und sich mit seinen Klienten zu Fuß zum Schauplatz des Eröffnungsopfers der Ludi Romani begeben. In einer der vorderen Reihen stehend verfolgte er nun die letzten Opfervorbereitungen und ließ seinen Blick über die anderen anwesenden Zuschauer schweifen, unter denen er zahlreiche bekannte Gesichter entdeckte. Den Anlass zu einem öffentlichen Auftritt wollte sich sicher kaum einer entgehen lassen.

  • Nachdem der Ädil Tiberius Vitamalacus mit dem Messer eine Linie vom Kopf bis zum Schwanz des Tieres gezogen hatte,war es für Flaccus an der Zeit das Gebet an Iuppiter zu verlesen.
    Iuppiter Optimus Maximus, Herr des leuchtenden Himmels, Gott der Himmelshelle!
    Dir weihen wir unseres alten Gelübdes entsprechend diese Opfer, dir bringen wir den hellen Ochsen dar!
    Iuppiter Capitolinus! Bester und Höchster! Dir weihen wir die Ludi Romani, für dich versammelt sich Rom!
    Halte fern die Gefahren von den Aeneaden, Vater der Himmlischen!
    Lass nicht Blitz, lass nicht des Blitzes Donner über die Stadt kommen!
    Iuppiter Optimus Maximus, Herr des leuchtenden Himmels, dir opfern wir!

    Nachdem Flaccus den Gott der Götter angerufen hatte, trat ein Victimarius hervor, der mit einem prachtvollen Schurz bekleidet war. In seiner Hand hielt er einen Opferhammer, den Malleus. Ein weiterer Opferdiener zog den Kopf des gutwilligen Tieres langsam an einem Horn und an seinen Nüstern herunter. Kurz sträubte sich der Ochse und versuchte den Kopf wieder zu heben, doch mit einem beherzten Griff hielt der Opferdiener das Tier fest. Kurz darauf schnellte der Hammer hinab und traf den Ochsen, der zusammenbrach. Einer der Victimarii zog aus seinem Schurz den Culter, das Opfermesser heraus und hielt es dem Tier an die Kehle.
    Agene?
    ...fragte er zu Vitamalacus aufschauend.
    Age!
    ...antwortete dieser und im selben Augenblick wurde dem Ochsen die Kehle bis zur Schlagader durchschnitten. Das Blut spritzte zunächst und floss dann ununterbrochen aus dem Hals des Tieres. Flaccus beugte sich herab. Langsam schnitt er den Bauchraum des Ochsen auf und nahm ihn mit einigen Schnitten und Handgriffen aus. Flaccus tata dies so sorgsam, wie er es gelernt hatte, war doch die Unversehrtheit der Exta das Wichtigste. In einer Schale trug man die Eingeweide nun zum Altar, wo der Tiberier sie genau inspizierte. Nun würde sich zeigen, ob der Gott das Opfer annahm.

  • Die Aufmerksamkeit des Göttervaters ruht auf Titus Tiberius Flaccus. Er beobachtet dessen kultische Handlungen. Mit Wohlwollen hört er das an ihn gerichtete Gebet.


    Dann wandert sein Blickt zum Ochsen .....
    Ein sehr stolzes und mehr als würdiges Tier. Prachtvoll anzuschauen.


    Iuppiter war zufrieden. Die Ludi Romani würden seinen Segen finden, denn er war erfüllt von Wohlwollen für die Söhne der Wölfin.


    Man würde die Organe makellos finden ...

  • Die Ludi Romani riefen. Obwohl ich kein sonderlich begeisterter Anhänger dieser Festivitäten war, hatte ich mich dieses Mal überwunden und war zur Eröffnungszeremonie der Spiele gekommen. Der wohl wichtigsten Handlung vor den Wagenrennen, nämlich das Opfer an Iuppiter wollte ich unbedingt beiwohnen, da ich in letzter Zeit so gut wie nicht dazu gekommen war ein Gebet zu sprechen, geschweigedenn ein Opfer darzubringen.
    Gespannt folgte ich der Zeremonie, wobei ich wegen der Menschenmassen meinen Hals sehr strecken musste. Als der Stier geschlachtet wurde reckten alles noch mehr ihre Hälser und mein Blick ruhte auf dem durchführenden Sacerdos. Würde das Opfer vom höchsten Gott angenommen werden...?

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