Ein Praetor wünscht zu sprechen

  • Commodus benötigte einige Momente um seine Gedanken zu sortieren, dann erhob er seine Stimme:


    "Die Rückbesinnung auf die eigene Geschichte ist eine der fundamentalen Dinge, die eine Gesellschaft prägen. Mit der Geschichte leben wir. Mit der Geschichte verbinden wir uns. Die Geschichte ist ein zentraler Knotenpunkt des Imperiums. Sie ist der Anker, der auf einer stürmischen See das Boot festhält. Ein so großes Reich wie das unsere, das von Mesopotamien bis an den Atlantik und von Britannia bis an die Küsten des Afrikas reicht, wird zusammengehalten durch eine gemeinsame Geschichte, eine gemeinsame Tradition. Und dies war nur möglich, weil ruhmreiche Männer getrieben durch sapientia, fortitudo, iustitia und modestia die Geschicke des römischen Imperiums gelenkt haben.
    Um diesen großartigen Männern ein Denkmal zu setzen und sie zu verewigen, entschloß sich unser gütiger und weiser Imperator Lucius Ulpius Iulianus Caesar Ausgustus Divi Traiani Filius, den Ahnen des Römischen Volkes zu huldigen und ließ das Ulpianum bauen, ein Gebäude für die Vergangenheit und Zukunft gleichermaßen, in dem den großen Männern seit den ersten Tagen der Res Publica die verdiente Ehre zukommen soll."


    Sein Blick wanderte durch die Reihen.


    "Diese Worte, verehrte Senatoren, dürften vielen von euch bekannt sein, schliesslich wurden sie einst hier in dieser Halle verlesen und euch zur Abstimmung vorgelegt. Ihr stimmtet über sie ab und durch euer Votum wurden diese Worte Teil des Codex Universalis.


    Für jene unter uns, die an jenem denkwürdigen Tag nicht das Privileg genossen hier zu sein sei gesagt, dass es sich bei den von mir zitierten Worten um den Prolog des Pars Septima des Codex Universalis handelt. Jener Abschnitt dieses grossen Gesetzeswerkes, das sich mit dem so genannten Ulpianum beschäftigt."


    Ein weiterer Blick über die Reihen.


    "Vor einigen Tagen führte ich ein Gespräch mit dem ehrenwerten Aelius Quarto, der einst als Inquisitor Senatus Maior der Inquisitio Senatus Causa Ulpianum für die Planung des Bauvorhabens verantwortlich war. Mit Erschrecken stellte ich fest, dass seit der letzten Erwähnung des Ulpianums hier vor dem Senat bereits eine Ewigkeit vergangen ist.

    Sim-Off:

    Nach CH-Zeitrechnung fast drei einhalb Jahre

    Aelius Quarto sagte mir ebenfalls, dass bereits ein Teil der Abrissarbeiten begonnen haben und dass das Projekt derzeit scheinbar nur aufgrund der Fragen nach der Gesamtfinanzierung und der Inschrift in der Schwebe hängt.


    Ich muss sagen, dass ich mehr als schockiert bin. Ich hörte bereits in Germanien Gerüchte, dass der Senat in den vergangen Monaten oder gar Jahren von einer Unentschlossenheit erfasst worden ist, doch ist es mehr als fragwürdig, wenn ein seit ewigen Zeiten beschlossenes und geplantes Bauprojekt an der Frage nach einer Inschrift scheitern soll.


    Es mag sein, dass meine Ansichten und Einstellungen etwas antiquiert sind, doch habe ich immer an diesen Senat und seine Tatkraft und Entscheidungsfreudigkeit geglaubt. Es mag an meinem Alter liegen, doch habe ich das Gefühl, dass dieser Glaube an den Senat und seine Mitglieder auf anderen Gebieten besser genutzt wäre."


    Er schüttelte leicht den Kopf und machte erst einmal eine Pause.

  • Furianus konnte sich vage erinnern, dass das Projekt an dem Vogelflug scheiterte. Ob ein erneuter Rat der Götter eingeholt wurde, war ihm nicht bekannt und er wollte die Frage stellen, natürlich nach der Antwort des angesprochenen Senators, der ja ein Konsular war und Furianus als Praetor nicht das Recht vor ihm zu sprechen.

  • "Am Senat und seiner Beschlussfreudigkeit..." kommentierte Senator Avarus zu einem Amtskollegen nebenan. Doch wollte er Hungaricus seiner direkten Nachfrage nicht ins Wort fallen und schwieg auf öffentlicher Ebene.















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  • Zitat

    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Hungi wartete (bestand nicht seine halbe Amtszeit aus warten?), ob noch etwas nachkommen würde vom Prudentier, doch dem war anscheinend nicht so. Also wandte er sich einem Aelier zu.


    Senator Quarto, woran hapert es nun genau? Kannst du nähere Informationen geben?


    Der so Angesprochene erhob und räusperte sich, bevor er zu sprechen anhob.


    “Nun, verehrter Princeps Senatus, verehrte Kollegen, wie Senator Prudentius Commodus bereits richtig sagte, ist die Finanzierung des Bauvorhabens momentan noch immer ungeklärt.


    Es war bereits ein beschwerlicher Weg bis überhaupt ein Bauplatz für das Ulpianum gefunden werden konnte, wie man sich vielleicht noch erinnern kann.
    Der Senat ist schließlich dem Vorschlag gefolgt, es auf der nördlichen Seite im hinteren Teil des Forum Romanum errichten zu lassen, in unmittelbarer Nachbarschaft zum neu erbauten Templum Veneris et Roma.
    Die nötigen Eigentumsfragen wurden auch bereits geklärt, entsprechende Entschädigungen gezahlt, oder Ersatzbauten in Auftrag gegeben. Anschließend wurde mit den Abrissarbeiten begonnen.
    Diese Dinge sind erledigt und es könnte mit den eigentlichen Bauarbeiten begonnen werden, wenn die nötigen Gelder dafür zur Verfügung stünden.


    Die Architekten schätzen die Gesamtkosten auf rund 20.000 Sesterzen. Das ist keine geringe Summe und, nach meinem Kenntnisstadt, weit mehr als in den Kassen des Senats vorhanden ist. Bevor aber der erste Stein gesetzt wird, sollte diese Finanzierungsfrage endgültig und befriedigend geklärt sein, was bislang noch nicht geschehen ist.
    Außerdem steht noch die Frage nach der Inschrift aus, die das Bauwerk künftig schmücken soll. Auch hier konnte der Senat sich noch nicht abschließend einig werden.“

  • "Als könnte der Senat das Geld nicht aus den eigenen Reihen auftreiben. Senatores ich initiere einen Spendentopf zur Errichtung des Ulpianum. Ein jeder hier anwesende Senator, der dem Unterfangen dieses Baus zugestimmt hat, sollte in der Lage sein einen kleinen Teil der Kostenlast zu tragen."


    Blickt durch die Reihen.


    "Wenn wir alle etwas geben, bin ich mir sicher es kann von einer gesicherten Finanzierung gesprochen werden."


    Setzt sich wieder und fügt mit ruhiger Stimme an:


    "Wegen einer Inschrift würde ich keinen ganzen Bau verzögern. Doch es ist ein wichtiger Schriftzug und wir Senatoren sollten uns dazu befinden auch diese Hürde auszuräumen."


    Es war Frühling. Der beste Monat, um ein Monument dieser Bedeutung zu beginnen. Jeder Aufschub würde es um Jahre verzögern können.





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  • Furianus erhob sich.


    "Wurden die Götter zu dem neuen Bauplatz befragt, Senator Aelius?"


    Eine Spendeninitiative unter dem Namen jenes Senators, den Namen des Avarus musste sein Vater aus der Zukunft ersehen haben, war für Furianus untragbar. Zum Einen vertraute er die Finanzierung des Projektes diesem Mann nicht, zum anderen konnte er nicht glauben, dass man für 20.000 Sesterze eine Spendeninitiative einrichten musste - schließlich handelte es sich um ein Monument für den Kaiser und für die Tugendhaftigkeit einiger Römer vergangener Zeiten.


    "Ich spende 20.000 Sesterze für den Bau des Ulpianums, die Kostenfrage wäre demnach geklärt."


    Abwartend blickte er Senator Quarto an, was ihm jener wohl würde antworten.

  • “Der Senat wurde befragt und er hat entschieden.


    Dein Angebot ist zwar in höchstem Maße großzügig, dennoch würde ich es vorziehen, wenn nicht ein Senator alleine für die Finanzierung aufkäme. Denn schließlich war es einst der gesamte Senat, der den Bau des Ulpianums beschlossen hat.
    Darum unterstütze ich den Vorschlag von Senator Germanicus Avarus, dass viele eine kleinere Summe geben mögen, als einer alleine eine sehr große.“


    Das fehlte Aelius Quarto augenscheinlich gerade noch, dass ein Flavier am Ende als Stifter des Ulpianums in der noch offenen Inschrift verewigt würde. Dieser Unwillen war ihm deutlich anzusehen.

  • "Wurden die Götter befragt?"


    Fragte Furianus erneut, da der Senator seine Frage geschickt zu umgehen versuchte.


    Die Erwähnung, man wolle lieber zusammen zahlen, war gerade der Punkt, an dem Furianus lächeln musste.


    "Nun gut, mein Angebot bleibt bestehen, sollte es sich um eine erneute Verzögerung aufgrund der Eintreibung handeln."


    Solche Aktion behinderten das Vorhaben, wie schon zuvor und Furianus konnte dies nur mit einem Achselzucken kommentieren.

  • "Am neuen Bauplatz muß keine Behausung eines Gottes weichen, wozu also die Götter befragen? Den Baugrund wie allgemein üblich zu weihen sollte völlig ausreichend sein."


    Eine Bodenweihung war allgemen üblich und würde hervor bringen, wenn es Unwillen in den Höhen der Sphären gab.


    Dem Senator Avarus würde nochmal der Hals wund werden, wenn er weiterhin so oft den Kopf schütteln mußte im Senat.


    "Senator Flavius Junior es steht wohl außer Frage, das ein großer Teil der anwesenden Senatoren und Gentes dazu in der Lage wäre das Gebäude aus der eigenen Tasche gänzlich zu finanzieren. Aber steht so eine Reaktion nicht auch im Gegensatz zum Gemeinwesen des Senats? Wir sollten uns nicht profilieren an Bauwerken wie Diesem und unser gemeinsames Streben im Vollzug zur Errichtung des Ulpianums voran treiben. Princeps Senatus Hungaricus sollte der Schatzkammer des Senats eine neue Kiste zufügen und jeder Senator sollte seinen Teil darin verstauen. "




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  • Zitat

    Original von Medicus Germanicus Avarus
    "Als könnte der Senat das Geld nicht aus den eigenen Reihen auftreiben. Senatores ich initiere einen Spendentopf zur Errichtung des Ulpianum. Ein jeder hier anwesende Senator, der dem Unterfangen dieses Baus zugestimmt hat, sollte in der Lage sein einen kleinen Teil der Kostenlast zu tragen."


    Macer hob die Hand. Nicht sonderlich hoch, eher beiläufig und keineswegs so, dass er sie nach kurzer Zeit schon wieder sinken lassen müsste. Er wollte einfach nur ein Zeichen geben, für den Fall, dass eine Liste herum gegeben wurde, auf der sich die Senatoren eintragen konnte, die Geld bereitstellen wollten.


    "So ein Aufwand für 20.000 Sesterze", murmelte er zu seinem Nachbarn und ließ den Blick über die Reihen gleiten. "Wenn auch nur die Hälfte der Anwesenden mitmacht, kommt für jeden ein denkbar geringer Betrag heraus."


    Umso lächerlicher wirkte da das Angebor des flavischen Prätors, das Macer daher mit einem Kopfschütteln und einem leicht verzogenen Mund aufnahm.

  • Commodus schüttelte leicht den Kopf über das ungestüme Wesen seines Kollegen, schliesslich hätte auch Commodus die Finanzierung übernehmen können, doch ging es bei dieser Sache doch nicht um die Profilierung eines einzelnen.

  • Furianus hatte sichtliche Unruhe mit seiner Aktion in den Senat gebracht, das sah er selbst deutlich, doch eine Investition musste für ihn rentabel sein. Natürlich sollte sein Name auf der Schrifttafel am Ulpianum stehen, denn für Zwecke, die sich nicht lohnen, gab man keine Sesterze ab. Das war nun der Fall, keiner der Namen würde irgendwo stehen und die Sesterzen wären dahin. Verärgert blieb er sitzen und wartete, wann Senator Avarus ihnen seine Rechenkünste zur Verfügung stellen würde, um die Summe durch die Zahl der Anwesenden zu teilen.
    Wäre er heute doch fern geblieben, er hätte Geld gespart.

  • Nur mühsam unterdrückte Hungi einen Seufzer. Diese Grabenkämpfe im Senat waren zeitweise schon sehr nervtötend, allerdings: was wäre der Senat ohne diese kleinen und größeren Reibereien.


    Meine Herren. Die Frage der Kosten soll in der Tat das geringste sein. Ich werde meinem Senatsschreiber anweisen, er möge für eventuelle Spenden der Senatoren zur Verfügung stehen. Er wird außerdem die Anweisung bekommen, daß es nicht öffentlich wird, wer gespendet hat und wieviel.


    Sim-Off:

    Konto: 1221 Senatus


    Soweit sollte alles klar sein.


    So, dann können wir uns jetzt mit der Frage der Inschrift beschäftigen.

  • Ohne sich auch nur mit einem Wort an der Debatte zu beteiligen, saß Durus auf seinem Stuhl in der zweiten Reihe und verfolgte das Gespräch. Es schien zu einer Gefährdung für sein privates aerarium zu werden, das noch immer nicht völlig von den Spielen seines Ädilates vor einem Jahr erholt war. Dass man zusätzlich keinen politischen Nutzen daraus ziehen würde - immerhin waren die Spenden anonym - konnte seine Spendenmoral kaum heben.
    So überlegte er hin und her zwischen Pflichtgefühl und Geiz, ohne die nächste Frage des Princeps Senatus zu registrieren...

  • Für Senator Avarus war es keine Frage des 'warum' oder 'wozu'. Für in war es eine Ehre an diesem großartigen Ereignis und Bauwerk auch anonym teilhaben zu dürfen, indem er eine großzügige Spende überbringen ließ.


    Täglich hüpften im Senat Schreiber umher und Bedienstete, Boten und auch manch ein Sklave. Avarus kritzelte auf eine Tafel einige Zahlen und unterschrieb mit seinem Signum nebst dem Senatorenring eingetaucht in leicht formbares Wachs. Er überreichte die Tabula an einen vertrauten und für seine Diskretion ihm bekannten Schreiberling. Er würde das gute Stück zur Casa Germanica tragen und dort von einem Sklaven die nötigen Sesterzen nebst einer ausreichenden Bewachung überreicht bekommen. Schließlich würden sich jene zur Schatzkammer des Senats aufmachen, um dem Zahlmeister die Summe auszuhändigen. Sicher würde man ihnen dafür eine Quittung ausstellen.


    Als dieser Scriba im Auftrage des Senators davon eilte, schaute ihm Germanicus Avarus noch einmal hinterher, um sich dann wieder den Geschehnissen vor Ort zuzuwenden.


    "Princeps Senatus Hungaricus bitte verzeih, aber es ist doch schon ein Weilchen her, deswegen wäre es vielleicht nützlich die Vorschläge von Damals noch einmal zu rezitieren oder aus den Archiven zu holen."


    Man verlangte doch sicher nicht sich von Anfang an neuen Vorschlägen hinzugeben. 8)




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