Eines der Nebengebäude | Die Unterkunft von Iunia Urgulania


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    Die Räumlichkeit liegt in einem der Nebengebäude des Museion und im ersten Stockwerk über den Schlafsälen einiger der Studenten. Das Fenster des nicht gerade majestätisch Zimmers, das dennoch geräumig ist, geht auf einen Dschungel von grünen Pflanzen hinaus, in denen allerlei seltsame große Käfige stehen. Obwohl das Laub der Bäume den Inhalt verbergen, dringen von dort immer mal wieder das Fauchen oder die Laute von Tieren hinauf. Die Wände des Raumes sind innen weiß gekalkt, die Stuckarbeiten und die Decke mit Fresken von abstrakt stilisierten Hibiskusblüten bemalt. An der Nordwand des Raumes steht ein Bett und dem gegenüber eine große, leere Kleidertruhe aus Zitronenholz geschnitzt. Ein Tisch, zwei Schemel, ein Tonkrug und eine Waschschüssel sind sonst noch die einzigen Gegenstände, die dem Raum nicht viel von dem noch spartanischen Eindruck rauben. Denn noch muss erst noch ein Bewohner einziehen und dieses mit Leben füllen.

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    ~ Der Demosios Hermaios~


    Das Zwitschern der Vögel in den zahlreichen Bäumen begleitete die Schritte des Sklaven, der Urgulania durch den großen Park des Museion führte. Vorbei an einem kleinen leise vor sich hin murmelnden Teich, in dem zahlreiche rote und weiße Lotusblumen gediehen, die rosé-farbene Spitzen hatten und wie ein Stern in den Himmel wuchsen. Der Weiher wurde von Palmen und Akazien umrahmt und eine Marmorbank lud zum Ausruhen ein. Ein mit Kies bestreuter Weg führte schließlich auf ein nahe liegendes Nebengebäude zu, dass der junge Sklave gleich ansteuerte. „In dem Haus wohnen auch noch einige Studenten des Museion, zudem noch der Leiter der Sklaven der Bibliothek, dann noch der Gärtner und außerdem sind dort auch die Schreiber untergebracht. Ich auch!“, Hermaios strahlte Urgulania an. „Wenn ihr also etwas braucht, könnt ihr mich jederzeit und immerzu fragen. Wann immer es euch beliebt und egal was es ist!“ Hermaios trat auf die dunkle Holztür zu und öffnete sie schwungvoll, wohl in der bemühten Geste galant zu wirken. Aber durch seine jungen Jahre und sein etwas penetrantes, närrisches Strahlen wirkte er mehr welpenhaft tolpatschig.


    Einige junger Männer traten in dem Augenblick aus der Tür. „So ist's recht. Immer die Tür aufhalten, Demosios!“, meinte einer der Studenten lachend und zwei andere pfiffen durch die Zähne als sie Urgulania erblickten. „Aber holla! Eine neue Studentin?“, fragte einergrinsend. Hermaios starrte alle böse funkelnd an ehe er in das Haus trat. „Es tut mir leid!“, meinte Hermaios als sie ihm Gang waren. Das Lachen der Akroatai war noch bis zu ihnen zu vernehmen. „Die sind so manches Mal ganz schön unverschämt.“ Hermaios schüttelte verärgert den Kopf und erstieg die Treppen in den ersten Stock. Ohne zu zögern ging er auf eine Tür zu und öffnete sie. „Hier hat früher Deinia gewohnt. Eine freundliche alte Dame. Sie war schon alt als ich ins Museion kam.“ Hermaios trat hinein. „Nicht wie die Räume der Gelehrten, aber sehr viel besser als die meisten anderen Unterkünfte.“, fügte Hermaios schnell an. „Aber natürlich noch etwas karg.“





    DEMOSIOS - MUSEION

  • Es gefiel mir hier wirklich. Hier würde ich es vielleicht sogar tatsächlich schaffen mein altes Leben hinter mir zu lassen und neu anzufangen. Sicherlich würde das viel Arbeit bedeuten, aber in einer so schönen Umgebung war das sicherlich kein sonderlich grosses Problem.
    Ich genoss den Weg vom Hauptgebäude durch den Park hierher sehr und auch die Art dieses jungen Sklaven hatte eine durchaus positive Wirkung auf mich. Nicht dass ich ihn sonderlich ansprechend fand, aber irgendwie war er auf eine gewisse Weise schon ein wenig niedlich.
    Auch das Gebäude, zu dem Hermaios mich führte war durchaus ansehnlich und wirkte sehr einladend.
    Der kurze Störung an der Eingangstür des Gebäudes mass ich nicht viel Gewicht bei. Sicherlich würde sich später noch die Gelegenheit bieten den frechen Studenten für diese Angelegenheit ein wenig auf die Finger zu klopfen.
    Ich folgte Hermaios folgsam den Gang entlang und die Treppen hinauf. Das Zimmer, in das er mich führte war zwar nicht sonderlich gross, dafür aber wirklich schön. Die karge Einrichtung störte mich nicht weiter, war ich viel mehr doch nie gewohnt gewesen und ausserdem konnte man soetwas ändern.

    Es kommt bei soetwas nicht auf die Grösse oder die Pracht des Raumes an, sondern daraus, was man daraus macht. Eine kleine Erdhöhle kann um einiges angenehmer und wohnlicher sein als der grösste Palast, wenn man es sich in ihr gemütlich macht und sie mit Liebe füllt. sagte ich.
    Wieviele Studenten gibt es derzeit eigentlich hier am Museion? fragte ich neugierig, schliesslich musste ich ja wissen, worauf ich mich einliess, wenn ich mich den Studenten stellen würde.

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    ~ Der Demosios Hermaios~



    „Euryale...put...put...put...jetzt komm, zeig Dich schon...Euryale. Ich hab auch ein Leckerli für Dich!“ Der Ruf eines Mannes drang von dem dichten 'Dschungel' unter dem Fenster von Urgulanias Zimmer bis hinauf in den Raum. Einige Palmenwedel bewegten sich als ob jemand unter ihnen entlang strich, an anderer Stelle raschelte es. „Euryale...sei ein liebes Kind, jetzt komm doch. Ich habe auch Feigen für Dich, ganz Frische. Der dicke Händler hat mir ganz viel Geld dafür abverlangt.“ Hermaios runzelte einen Augenblick die Stirn und spähte hinaus durch das Fenster. „Ähm...das ist Chares, ein Philologos. Ein paar der Gelehrten hier am Museion sind etwas seltsam. Ich glaube, das kommt von ihrer Forschung. Aber es gibt auch ganz Normale unter ihnen.“ Hermaios lächelte schief. „Aber ihr habt vollkommen recht. Und ich bin sicher, mit eurer Schönheit, eurem Liebreiz, eurer Anmut und eurem Stil werdet ihr ganz sicherlich diesen Raum erstrahlen lassen, dass der Basileus ganz neidisch werden wird.“ Hermaios nickte eifrig. Er hatte noch nie den Palast des Kaisers gesehen, würde es wohl auch nie, aber seine Fantasie war dagegen ohne Grenzen.


    Nachdenklich hob er eine Hand und fuhr sich an seiner Unterlippe entlang, tippte gegen sein Kinn und sah sinnend nach draußen. „Hm...wieviele sind es? Schwer zu sagen, es gibt natürlich die Schüler, die hier im Museion leben. Das sind noch unter hundert Männer und etwa ein Dutzend junge Frauen. Dann sind da noch die Schüler, die aus der Stadt kommen, dann diejenigen, die von weit her reisen und nur tagsüber für begrenzte Zeit das Museion aufsuchen und die sonstigen Wissen suchenden Menschen, die immer wieder ins Museion hinein geweht werden.“ Hermaios ließ die Hand sinken und verschränkte sie linkisch hinter seinem Rücken.


    Just sprang ein kleines Wesen auf die Fensterbank. Seltsam sah die Kreatur aus. Sie war nicht größer als ein Säugling von einigen Wochen, hatte überall Pelz und einen langen Schwanz. Seine schwarzen Knopfaugen starrten auf die Beiden in dem Raum und seine kleinen zarten Finger, die innen ganz rosig waren, schlangen sich um das Fensterbrett. Das Fell war goldbeige, sogar weiß auf der Brust, aber dunkel bis schwarz im fast menschlichen, zierlichen Gesicht. Das kleine Tier zog den Kopf ein und schien wie erstarrt zu sein. „Euuuuuryale!“, drang der Ruf von unten wieder hinauf zum Zimmer.






    DEMOSIOS - MUSEION

  • Während Hermaios sich über den Philologos ausliess, dessen Stimme durch das Fenster hineindrang, schaute ich mich ein Wenig um. Das Zimmer war wirklich schön und die Deko an der Decke gefielen mir ausserordentlich.
    Als Hermaios die Studenten aufzählte machte ich mich auf den Weg zu Fenster um einen Blick nach draussen zu werfen, denn die Aussicht die man hier haben musste interessierte mich schon sehr.
    Das plötzlich durch das Fenster hineinspringende Wesen liess mich in meiner Bewegung zum Fenster hin jedoch erstarren, wusste ich doch nicht, was da sass und mich anstarrte. Zögerlich bewegte ich mich langsam wieder rückwärts weg vom Fenster und warf einen leicht hilfesuchenden Blick auf Hermaios.

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    ~ Der Demosios Hermaios und der Affe Euryale ~



    Schrill drang das Gekreische eines Papageis aus dem kleinen Urwald am Fuße des Fensters zu den Beiden hinauf. Der kleine Affe krallte sich einen Augenblick noch am Fensterbrett fest, doch dann stieß er sich ab und sprang geschmeidig auf Urgulania zu und direkt in ihre Arme hinein. Seine kleinen Fingerchen krallten sich an ihrem Gewand fest und seine großen, dunklen Augen sahen treuäugig und selber völlig verschreckt zu der Frau hinauf. Ein kleines Fiepen, was zu einem völlig hilflosen Tier und weniger zu einer monströsen Erscheinung passte, erklang von dem Affen. „Oh!“, gab Hermaios erschrocken von sich als sich der Affe derart Urgulania an den 'Hals warf'. Etwas zögerlich trat er einen Schritt nach vorne, schließlich war das DIE Gelegenheit als 'Held' sich aufzuspielen und womöglich die Gunst von Urgulania zu erringen. Doch dummerweise hatte Hermaios vor all diesen Tieren eine Heidenangst seitdem er, als er noch als Gehilfe einer der 'Zoologen' gearbeitet hatte, von einem der Tiere gebissen wurde. Zögerlich streckte er die Hand aus, um den Affen zu packen. „Chares!“, rief er laut als er schon wieder die Hand sinken ließ, ohne etwas zu tun. „Euer Affe ist hier oben!“ Der Affe klammerte sich an Urgulania und sah wie ein kleines Kind, ein Tierisches natürlich, zu ihr hoch.





    DEMOSIOS - MUSEION

  • Ein kurzer, wenn auch lauter Schrei entfuhr mir, als der kleine Affe mich ansprang. Hilflos schaute ich zwischen dem Affen und Hermaios hin und her und überlegte, was ich tun konnte. Sollte ich versuchen den Affen von mir wegzudrücken, oder sollte ich lieber still hier stehen und verharren, bis das Tier von alleine verschwand.
    Hermaios' zögerlichen und auch kläglich scheiternden Versuch mir zu helfen war zwar süss, passte jedoch genau in das tolpatschige Gesamtbild, dass ich von ihm hatte.
    Ich senkte meinen Blick auf den Affen und hoffte, dass es bald vorbei sein würde.

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    ~ Der Demosios Hermaios, der Affe Euryale und ein weiterer Mann~


    Und die Hilfe kam in Gestalt eines graubärtigen und weißhaarigen Mannes. Die Tür wurde aufgestoßen und prallte mit einem lauten Klacken gegen die Wand. „Euryale! Böses, böses, bööööses Mädchen!“, grummelte der Mann, der einen langen dunkelbraunen Chiton trug, der nicht gerade der Sauberste war und an manchen Stellen sogar das eine oder andere Loch aufwies. Mit ausgestreckten Armen eilte der Mann auf das Äffchen zu, was voll der Neugier das Kleid von Urgulania versuchte in sein kleines Mündchen zu stecken. Doch schon war der Mann heran und zupfte das Tier von Urgulanias Armen. „Verzeih mir, entschuldige das grobe Benehmen meiner Kleinen. Eigentlich weiß sie es ja sogar besser. Aber in letzter Zeit...ich weiß nicht was los ist, da benimmt sie sich ganz eigenartig. Auch die anderen Tiere. So schreckhaft. Ich verstehe das einfach nicht mehr.“


    Hermaios scharrte verlegen mit der Fußspitze auf den steinernen Boden, verlegen, weil er nicht schneller zu Hilfe gekommen war und sich nun wie ein Trottel vorkam. „Ähm, das ist Chares!“, stellte Hermaios den Gelehrten vor. „Werter Chares, das ist Iunia Urgulania. Sie ist seit heute Grammateus am Museion.“ Ein gutmütiges, fröhliches Lächeln glitt auf das Gesicht des älteren Mannes. „Oh, was für eine Freude. Willkommen, willkommen.“ Doch das Lächeln währte nicht lange, denn ein höchst deprimierter und besorgter Ausdruck trat an die Stelle als Chares wieder zu Hermaios sah. „Sag mal, Junge, hat der Bibliothekar sich schon entschieden? Du sagst es mir doch, oder?“ Hermaios blinzelte und zuckte mit der Schulter. „Ich weiß es nicht, werter Chares.“


    Chares seufzte tief und sah entschuldigend zu Urgulania. „Verzeiht, aber der Bibliothekar droht mir mit einem Rauswurf. Er meint, meine Forschungen brächten schon seit Dekaden keinen Erfolg und ich verschwende nur die Gelder des Museion.“ Er merkte gar nicht, wie das Äffchen anfing an seinem Bart herum zu suchen, wohl in dem Versuch den Gelehrten zu entlausen. „Wo soll ich denn hin?“, jammerte Chares leise. „Schließlich habe ich mehr als mein halbes Leben hier dem Museion gewidmet. Ich würde auch alles, allees tun, damit ich hier bleiben kann.“ Er sah zu Hermaios. „Sag das doch bitte dem Bibliothekar.“ Chares schaute noch einmal traurig Urgulania zu. „Es ist nicht alles so schlimm hier am Museion. Du wirst bestimmt hier eine gute Arbeit finden. Du bist eine Römerin, nicht wahr?“






  • Als Chares mir den Affen vom Arm nahm, atmete ich erleichtert auf und betete im Stillen, dass dies meine einzige derartige Begegnung mit den Einwohnern des Tierparks sein würde.
    Als Hermaios uns vorstellte erwiderte ich die Begrüssung des Zoologen freundlich.

    Es ist mir ebenfalls eine Freude, danke. sagte ich und behielt dabei den kleinen Affen argwöhnisch im Blick, denn ganz geheuer war mir das noch immer nicht.


    Den kurzen Wortwechsel zwischen Hermaios und Chares verfolgte ich interessiert, denn es konnte ja nicht schaden etwas über die internen Angelegenheiten und Probleme der hier arbeitenden Gelehrten zu wissen, schliesslich bestand bei soetwas stets die Gefahr, dass man hineingezogen wurde.
    Als Chares mich dann wieder direkt ansprach und dabei traurig anblickte, verspürte ich ein leichtes Gefühl von Mitleid für diesen alten Mann und lächelte ihn aufmunternd an.

    Ja. Allerdings stamme ich nicht direkt aus Rom, sondern aus Mantua, ein ganzes Stück weiter nördlich. antwortete ich und stellte anschliessend ebenfalls eine Frage. Stamst du hier aus Alexandria? Ich fand es wichtig soetwas zu wissen, da ich schon oft genug gehört hatte, dass es hier am Museion wohl sehr viele Gelehrte gab, die nicht aus dieser Polis stammten, sondern aus anderen Teilen der helenistischen Welt hierhergekommen waren.

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    ~ Der Demosios Hermaios, der Affe Euryale und ein weiterer Mann~


    „Mantua? Hm?“, grübelnd tätschelte der Gelehrte das Köpfchen des kleinen Affen in seinen Armen. „Ah, aber natürlich, im Norden des lieblichen Italias. Wie schön. Dann wünsche ich Dir noch ein gutes Einleben hier am Museion. Die meisten meiner Kollegen sind zwar etwas borniert, aber meine Tür steht stets offen, junge Dame.“ Chares lächelte gutmütig und schüttelte kurz den Kopf. „Nein, ist stamme von Kos, nahe Kleinsasien. Aber ich lebe schon viele Dekaden hier in Alexandria. Ich kann mir gar nicht mehr vorstellen, woanders zu wohnen. Wie auch? Alles, was ich kann, das ist mir nur möglich, hier zu verwirklichen. Am Museion. Wer interessiert sich sonst schon für Chimärenforschung.“ Chares schütelte resigniert den Kopf. „Doch ich möchte Dich nicht schon am ersten Tag mit meinen banalen Sorgen langweilen.“ Er sah sich in dem kleinen Zimmer um. „Hat hier nicht die alte Deinia gewohnt?“ Hermaios nickte knapp. „Tragisch mit der alten Dame!“, fügte der Gelehrte an, dann lächelte er noch mal zu Urgulania und hob gelehrtenhaft-linkisch die Hand zum Gruß. „Wir sehen uns bestimmt noch...da ist mein Forschungsgarten unten. Auf Wiedersehen.“ Mit dem kleinen 'Ungeheuer' im Arm wandte sich Chares um und marschierte wieder nach draußen.


    Hermaios sah ihm einen Augenblick hinter her, dann wandte er sich (immer noch sehr verlegen), der Römerin aus Mantua zu. „Ähm, ja.“, murmelte er und betrachtete die Fußspitzen vor sich. Schließlich sah er etwas zaghaft nach oben. „Möchtet ihr euch erst hier einrichten oder soll ich euch noch etwas anderes zeigen?“






  • Interessiert hörte ich dem Gelehrten zu und nahm mir schon jetzt vor, mich noch einmal genauer mit ihm zu befassen, denn er schien ein interessanter Mensch zu sein und auch sein Forschungsgebiet klang durchaus spannend.
    Ich bin mir sicher, dass wir uns noch oft sehen. erwiderte ich, bevor er das Zimmer verliess und ich erneut mit dem jungen Hermaios allein war.
    Ich wandte mich wieder meinem jungen 'Fremdenführer' zu und lächelte ob seines leicht unsicher wirkenden Blickes.

    Ich denke, du solltest mir erst den Rest des Museions zeigen. Einrichten werde ich mich später. sagte ich lächelnd und machte bereits Anstalten zur Tür zu gehen.

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    ~ Nur noch wieder Hermaios~


    Ergeben (und das war bei Hermaios keine bloße Floskel, sondern wahrhaftig so) nickte Hermaios, trat zur Tür und ging dann wieder die Treppen hinunter. Am Ausgang zu dem Nebengebäude wartete Hermaios bis die Römerin ebenfalls hinab kam. Eilends öffnete Hermaios die Tür, wobei er sie sich bei seiner Hast, galant zu sein, gegen die Stirn schlug. „Au!“, entfuhr es ihm. Schnell biss er sich auf die Unterlippe und eine sanfte Röte zierte seine Wangen. Schnell trat er hinaus, um seine Verlgenheit (natürlich ohne Erfolg) zu verbergen. „Dann zeige ich Euch den Rest. Dort drüben in dem Gebäude...“ Hermaios zeigte auf ein nahes Gebäude. „...sind auch die Baderäume für die Frauen des Museion. Dahinter auch das stille Örtlein.“ Hermaios hüstelte verlegen, denn solcherlei wollte er nicht wirklich gegenüber von Urgulania ansprechen, dachte jedoch, dass es notwendig war.


    „Dann vielleicht wieder zum großen Hauptbau? Dort ist die große Bibliothek, die Sternenwarte und auch der große Speisesaal. Schüler, Gelehrte und die Angstellten essen dort gemeinsam. Nur die Sklaven natürlich nicht. Wir Sklaven essen woanders. Aber für Dich wird der große Speisesaal wichtig sein.“ Und so führte Hermaios Urgulania über das Gelände, deutete immer wieder auf das eine oder andere Gebäude, erklärte, welche Gelehrte dort wohnten, was dort geforscht wurde und was wichtig erschien. Viele Namen fielen, viele Forschungen erklärt. Dann betrat Hermaios mit ihr wieder den großen Bau, der die vielen tausend Schriften beherbergte. Nach einem langen Rundweg durch den Bau führte Hermaios Urgulania wieder an den Ort zurück, wo sie sich das erste Mal getroffen haben.






  • Interessiert und auch fasziniert folgte ich Hermaios und hörte mir seine Ausführungen an. Seine dabei an den Tag gelegte Tappsigkeit und auch seine teilweise auftauchende Verlegenheit sorgten dabei immer wieder für Erheiterung, auch wenn ich ein Lachen immer wieder unterdrückte um ihn nicht zu verärgern.
    Als wir dann das Hauptgebäude erreichten hatte ich das Gefühl, wir seinen durch ganz Alexandria marschiert und in mir wuchs der Wunsch irgendwo eine Pause zu machen und etwas zu trinken. Die Temperaturen hier waren schon ein ganz anderes Kaliber als jene in Mantua.

  • Nun war es also wieder einmal so weit. Erneut hiess es für mich Abschied nehmen, auch wenn es mir wie so oft schwer fiel. Doch ich konnte hier nicht länger bleiben. Ich war einfach zu alt für diese Kindereien mit denen ich mich hier hätte auseinander setzen müssen. Also hiess es erneut: packen.
    Und so tat ich eben dieses. Ich hatte meinen Beutel, mit dem ich hier angekommen war, auf den Tisch gelegt um ihn mit meinen Habseligkeiten zu füllen und musste mir eingestehen, dass diese sich ziemlich vermehrt hatten. Die Zeit die ich hier gearbeitet hatte, war natürlich auch von regelmässigen Lohnzahlungen begleitet worden und so hatte ich seit vielen Jahren endlich mal wieder die Gelegenheit gehabt einkaufen zu gehen. Ich hatte Probleme alles in dem Beutel unterzubringen doch schaffte ich es mit einigem Stopfen.


    Ich schaute mich noch einmal in meinem kleinen Zimmer um, bevor ich meinen Beutel nahm und durch die Tür ging um diesen Ort zu verlassen.

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    ~ Hermaios~


    Ein menschliches Wesen des Museion ließ die Abreise der Römerin gewiss nicht kalt, natürlich hatten auch die anderen Sklaven des Museion die freundliche und ruhige Art der Iunierin zu schätzen gelernt, aber tiefe Verehrung verspürte der Demosios Hermaios. Hastig eilte er den Weg entlang, um zu dem Haus zu kommen, dass die Römerin beherbergte. Bis er sich von der Arbeit hatte freischaufeln können, war viel Zeit vergangen, sein Herz klopfte und er eilte in großen Schritten die Treppen hinauf und trat zu der Tür. Von seinem Rücken zog er die Blumen hervor, die er eigens aus dem Museiongarten gestohlen hatte, verschiedene Orchideen und eine Amaryllisart, die den weiten Weg von Asien bis in das Museion gefunden hatte. Die weißen Blüten mit den zart rosanen Sprengseln wackelte hin und her als Hermaios die Hand hob und klopfte. „Chaire, werte Dame?“ Keine Antwort, Hermaios drückte vorsichtig die Klinke herunter und drückte die hölzerne Tür auf, spähte hinein und seufzte enttäuscht. Alles leer. Mit zwei Schritten war er im Raum und sah sich dort um, doch Sack und Pack waren entschwunden, ebenso die schöne Römerin, die dem jungen Sklaven den Kopf verdreht hatte. Schwermütig ließ Hermaios den Kopf hängen und legte die Blumen auf den verlassenen Tisch. „Lebt wohl...mögen die Götter Euch immer schützen und den rechten Weg geleiten. Zu einem glücklichen Leben“, murmelte er. Seine Mundwinkel hingen genauso schlaff herunter wie seine Arme als er wieder den Raum verließ und bekümmert zu seiner Arbeit zurück kehrte.






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