Cubiculum | Claudia Livineia

  • Was für ein Tag. Was für ein langer, erschöpfender und erfreulicher Tag. Erschöpfend weil endlich eine lange Reise hinter ihr lag und erfreulich weil sie die Beine wieder ausstrecken konnte. Sie war sehr lange mit ihrem Bruder unterwegs gewesen, hatte diese Reise auch sehr genossen. Aber zuhause war es eben doch am Besten. Hier hatte sie mehr Standfestigkeit, hier wusste sie eher, wo sie hingehörte. Und, noch viel Wichtiger, hier wussten auch alle anderen, wo sie hingehörte. Zur Gens Claudia, die schon seit Ewigkeiten in Rom verwurzelt war, die hohes Ansehen schon seit langen Zeiten genoss. Sie war Patrizierin und nirgendwo, das war zumindest ihre Meinung, wurde dies so sehr hervorgehoben wie am Nabel der Welt. Sie sah sich in ihrem Zimmer mit wachem Blick um, während ihre Sklavin, Corona, eifrig ihre Kleidung wieder einräumte und Truhen und Schränke mit dem Tand der jungen Frau auffüllte. Sie mochte die Wände, sie waren schlicht und edel. Zwar zeigte viel Prunk noch deutlicher, dass sie aus reichem und gutem Hause kam, aber sie selbst präferierte schlichte Eleganz. Zumindest im familieninternen Bereich. Nach außen hin präsentierte sie sich, wie sie auch ihre Familie präsentieren wollte: Edel. „Corona, sorg doch noch für ein wenig mehr Stil, ich werde derweil ein wenig meine Augen schließen.“ Corona nickte nur und verbeugte sich. Livineia hatte penibel darauf geachtet, ihre Sklavin gut zu erziehen. Sie hasste es, wenn Sklaven die ganze Zeit redeten und sich wie Ihresgleichen aufspielten. Je lebhafter eine Sklavin war, desto störender empfand sie diese. Sie waren lediglich Gehilfen um ihren Lebensunterhalt angenehmer zu gestalten und da konnte sie es einfach nicht gebrauchen, wenn sie gestört wurde. Störungen mochte jeder anders empfinden, Livineia war da sehr empfindlich. Sie ging sehr schnell in die Luft und achtete penibel auf Fehler. Es war sogar schon vorgekommen, dass Familienmitglieder versucht hatten, sie zu beschwichtigen. Häufig erfolgreich, manches Mal aber auch vergebens. Besonders wenn ihre Kopfschmerzen sie plagten, die sie nicht selten hatte, war sie gereizt. Corona konnte sich mit diesem Temperament bislang am besten arrangieren, weshalb die junge Patrizierin auch diese meistens in ihrer Nähe duldete. Neben ihrer extrem engstirnigen Art genossen Sklaven, wenn alles gut ging, in ihrer Nähe nämlich selbst häufig Ruhe, denn wollte sie gerade nichts, wurde die Belegschaft ignoriert. Sie war Luft. Und da war er wieder, der Punkt, wegen welchem sie nur stille Sklaven mochte. Und der Punkt, weswegen sie auch nur ungerne vor die Türe und vor Allem in lärmende Straßen ging. Sie verachtete den Pöbel beinahe ebenso sehr wie Sklaven. Sie lärmten rum, stritten lautstark und kannten kaum Benehmen. Sie kannte bisher nicht einen Plebejer, dem sie Respekt zollte. Natürlich ließ sie ihre Meinung selten öffentlich verlauten, denn zu ihrem Leidwesen hatten ja auch einige Plebejer einiges im Reich zu sagen. Aber mit Gleichgesinnten ließ sie ihre Meinung nur zu gerne heraus.
    Leichtfüßig ging sie zu ihrem Bett und legte sich auf dieses. Schlafen wollte sie nicht, aber einen Moment von den Strapazen ausruhen. Sie hasste es abgrundtief, zu reisen. Sie hasste Schiffe, sie hasste Wasser und sie hasste das Schaukeln von Sänften und Kutschen. Sie hasste es, sich selbst beim Gehen schmutzig zu machen. Sie achtete lieber auf ihre Figur, indem sie sehr wenig aß. Sonne und Bewegung vermied sie häufig. Es strengte sie an. Diesen Aspekt hatte sie wohl von ihrer Mutter geerbt, denn sie war schnell überfordert mit einer Situation. Nur im Gegensatz zur Mutter, wurde sie überdominant, fing an launisch zu werden und wälzte diese Laune schnell auf Unschuldige ab. Also vermied sie stressige Situationen, beschränkte sich auf das Lesen, ihr Aussehen und Gespräche mit ihrer Familie. Die meiste Zeit hierbei nahm wohl ihr Aussehen in Anspruch. Ihre Eitelkeit war schon beinahe krankhaft, außerhalb des claudischen Hauses würde man sie wohl nur im seltensten Fall mit einem Makel sehen. Zudem war sie auch von großer, natürlicher Schönheit, aber die reichte ihr nicht. Sie wollte mehr, war niemals zufrieden. Auch dies hatte sie vermutlich von der ebenfalls sehr modebewussten Mutter geerbt. Mode war zwar nicht Livillas liebstes Gesprächsthema, aber ein fester Bestandteil in ihrem Leben. Ein unverzichtbarer Bestandteil. Sie fühlte sich schon unsicher, wenn nur eine einzige Strähne nicht an ihrem angestammten Platz saß. Und genau darum achtete sie auch schon fast krankhaft auf eine gute Haltung, gerade. Den Kopf hielt sie niemals gesenkt, niemals war ihr Blick verträumt. Auch nicht, wenn sie träumte. Aber sie träumte nur selten, sie stand mit beiden Beinen fest im Leben. Träume waren gefährlich, konnten schwach machen. Vielleicht sogar verletzlich. Und wer verletzlich war, zog andere Menschen mit Beschützerinstinkten an. Und das konnte sie überhaupt nicht leiden, denn sie wollte selbstständig und stark sein. Sie war kein armes, dummes Häschen.
    „Ein Tuch mit Wasser.“ Gab sie unsanft bekannt. Das war ein eindeutiges Indiz für Kopfschmerzen. Sie hörte nur schnelles, leises Trippeln. Sehr gut, Corona besorgte, was sie wünschte. Angestrengt schloss sie die Augen. Die Seefahrt war der reinste Horror gewesen. Sie wollte unbedingt mit der Kutsche reisen, aber die lange Reisezeit und vor Allem die Beschwerden durch die Berge zu reisen hatten sie überzeugt, einer Seefahrt einzuwilligen. Es war stürmisch geworden und einmal hatte sie einen Schwall Wasser abbekommen. Ihr war speiübel gewesen, da es im winterlichen Sturme sehr stark geschwankt hatte. Sie wollte dies mit frischer Luft kompensieren, aber als sie dann sah, wie sehr das Wetter das Schiff ins Wanken gebracht hatte, musste sie sich unweigerlich übergeben. Wie würdelos. Aber wo immer tiefes Wasser in Sicht war, wurde ihr unwohl. Und tief definierte sich als höher als der Bauch. Und das war im Mare Mediterraneum definitiv der Fall. Das war im Tiber der Fall. Das war beinahe in jedem nicht menschlich angelegtem Gewässer der Fall.
    Sie hörte Coronas Schritte nahen, das Auswringen eines Tuches und spürte alsbald das lindernde Tuch auf der Stirn. Es war angenehm kühl, aber nicht beißend kalt. Ja, diese Sklavin hatte sie sich hervorragend erzogen. Hoffentlich hatten die Sklaven im Haus ihres Großvaters ebenfalls Manieren vorzuweisen. Oder wenigstens einen loyalen Sklaven, der notfalls bei Erziehungsmaßnahmen würde helfen können. Sie seufzte wohlig und sperrte sämtliche unangenehme Gedanken aus ihrem Kopf. Sie war zuhaus.

  • Freudestrahlend ging Quintus am Morgen nach ihrer Ankunft zum Cubiculum seiner Schwester.Die Sklaven vor der Tür sagtem ihm das sie bereits wach und angezogen sei,er hatte also keinerlei bedenken sie so früh schon aufzusuchen.Seine erste Nacht in der heimischen Villa und in seinem neuen Zimmer war wunderbar gewesen.Nicht einmal war er aufgewacht und ihm kam es so vor als hätte er seit ihrer Abreise vor ein paar Monaten keine Nacht mehr so gut geschlafen gehabt.Nun wollte der junge Claudier seine ältere Schwester besuchen.Er wandte sich einem Sklaven zu.


    "Sag meiner Schwester das ich mich gerne ein wenig mit ihr unterhalten würde und frag auch ob sie mich so früh schon empfangen will"

  • Es gab viele relative Wörter, die man nicht immer gleich auslegen konnte. Wach war eines davon. Sie war aufgestanden, zurechtgemacht und angezogen, aber wach? Die Nacht war grauenhaft gewesen, sie hatte unter starken Kopfschmerzen gelitten. Irgendwann war sie dann eingeschlafen, aber nicht ohne Corona noch ein paar Male zu sich zu rufen. Sie hatte etwas zu Trinken gewollt. Noch ein weiteres Tuch. Ein paar Kräuter. Die Decke hatte irgendwie komisch gerochen, sie wollte eine neue. Livineia dachte eher amüsiert als mit schlechtem Gewissen daran zurück, dass sie Corona einmal zurechtgewiesen hatte, dass sie zu laut atmete. Heute sah sie zumindest das wieder etwas entspannter, doch am Vorabend mit der großen Müdigkeit hatte sie Gift gespritzt.
    Als der georderte Sklave mit lautem Poltern hereintrat, warf die in einem Korbsessel sitzenden Livineia diesem einen tödlichen Blick zu. "Wenn ich dich noch einmal in meiner Gegenwart so laut vernehme, setzt es was." fuhr sie ihn mit leiser Stimme an. Ihr Blick sprach, dass dies nicht nur eine leere Drohung war. Mit einer deutlich liebevolleren Stimme rief sie dann selbst nach ihrem kleinen Bruder, der scheinbar hinter der geöffneten Tür stand. "Komm doch herein, Quintus!" Ach, dass aber auch alles immer so umständlich war. Nervtötende Sklaven mussten erst einmal für einen guten Ablauf sorgen, obwohl diese offensichtlich nicht einmal dazu in der Lage waren. Trotzdem lächelte sie in Richtung Tür als sie ihren Bruder eintreten sah.

  • Quintus trat auf den Ruf seiner Schwester ins Cubiculum ein.Livinea saß in einem Korbsessel und hatte ein Lächeln aufgesetzt,welches nicht 100% mit Ihrer derzeitigen Verfassung zu übereinstimmen schien.Sie sah immer noch ein wenig gestresst und aufgebraucht von Ihrer Reise aus,obwohl sie geschminkt und gepudert zu sein schien.So wie sie da saß tat ihm seine Schwester richtig Leid.


    "Ave Schwester.Wie geht es Deinem Kopf?Gestern während unserer Ankunft und auch schon die ganze Fahrt über ging es Dir ja nicht so gut.Ich hoffe nun ,nach einer Nacht in einem richtigen Bett,geht es Dir wieder besser."
    [SIZE=7]

    Sim-Off:

    Habs Dir zuliebe umgeändert Schwesterhez.Ich hoffe mit der Version bist Du glücklicher :)

    [/SIZE]

  • Als er eingetreten war, rieb sie sich nur einen Moment lang die Schläfe, ehe ihr Gesichtsausdruck sich wieder normalisierte. Sie sah nicht besonders glücklich aus, aber auch nicht gerade so, dass sie gleich einen Wutausbruch erleiden könnte. Schließlich waren aktuell keine nervtötenden Sklaven in der Nähe, welche sie stören könnten. "Ach, er dröhnt und pocht und hämmert ganz fürchterlich. Ich glaube das Gelärme der ganzen tölpelhaften Plebejer hat sich in ihm festgesetzt und gestattet mir keinen Moment der Erholung mehr." tat sie mit einem Seufzen kund. Kurz schwieg sie einen Moment und musterte ihn eingehend. Er sah deutlich besser aus als noch am Vortag. Ihr hingegen war selten Verschlechterung oder Verbesserung anzusehen, denn äußerliche Makel wurden schnell durch Schminke kaschiert und potentielle andere Erscheinungen konnte sie ohnehin sehr gut verbergen. Livineia war eine vorzügliche Schauspielerin - wenn sie es denn wollte. Sie wollte allerdings für gewöhnlich nur dann freundlich und höflich sein, erholt, wenn es nach Außen ging. Innerhalb der Familie machte sie keinen Hehl aus ihrer Launenhaftigkeit. Selten kam es vor, dass sie ihren Bruder anschrie. Lediglich gewöhnliche Gespräche wurden häufig durch Zickigkeit gezeichnet, sie gab schnell scharfe und spitze Antworten, die jegliche Verteidigung sofort durchbohrten. Livineia war eine bemerkenswert intelligente Person, die Vorteile gut für sich zu nutzen wusste. Sie wusste genau, bei wem sie weiterkam und wenn sie sich einmal irrte, fuhr sie ihre Krallen aus. Die wenigsten Kratzer hatte bislang noch immer das Brüderchen erlitten, die meisten ihre Sklaven - obwohl diese selten Widerstand geleistet hatten. Vielleicht stachelte gerade deren Hilflosigkeit die Adlige an, ihnen auch tatsächlich zu zeigen, wer die Macht über sie besaß. "Guten Morgen übrigens auch. Wie war denn deine Nacht? Und dein Gespräch mit Großvater gestern? Gibt es interessante Neuigkeiten hier in Rom?" erkundigte sie sich nun etwas weniger wehleidig und stellte sich hin. Die Falten ihrer Kleidung fielen perfekt an ihr herunter.

  • Claudia stellte sich nachdem sie auf seine Frage geantwortet hatte hin.Sie sah bezaubernd aus und von einer Sekunde auf die andere viel lebendiger.Ob es Neuigkeiten in Rom gibt?Hmm..das hatte Quintus bei all der Aufregung am Vortag und während des Ausfragens seines Großvaters doch glatt vergessen jenen zu fragen.Andererseits waren sie während Ihrer Reise ja an jedem Gasthaus aufgeklärt worden,das letzte Mal Gestern Morgen in Ostia. Er glaubte nicht das sich seitdem allzu viel verändert haben konnte.


    "Mein Gespräch mit Großvater verlief meiner Meinung nach ganz gut.Wir haben wie immer schon in einigen Punkten verschiedene Ansichten, verstehen uns ansonsten aber sehr gut.Von Neuigkeiten hier in Rom weiß ich nichts.Das habe ich,wie ich mir nun selbst eingestehen muss, vergessen Großvater zu fragen.Ich war wahrscheinlich schon zu müde und zu sehr in unsere Diskussion vertieft gewesen.Ich denke jedoch das sich seit gestern Morgen in Ostia nicht allzu viel verändert haben kann."


    Quintus bekam auf einmal Hunger und hatte die Idee mit seiner Schwester gemeinsam zu Frühstücken.Er schnippte mit den Fingern.Merkwürdigerweise kam kein Sklave auf sein Zeichen angelaufen.Die Miene des jungen Claudiers verfinsterte sich ein wenig.Auch wenn er nciht gegen Sklaven hatte und auch Recht gut mit ihnen auskam, konnte er es dennoch nicht haben wenn auf sein Zeichen keiner angelaufen kam.


    Er rief nicht allzu laut aber eindringlich:


    "Sklave"


    Dieses Mal kam einer angelaufen den er noch nicht kannte.


    Ich habe schon eben nach Dir verlangt und Du bist nicht gekommen.In Zukunft kommst Du beim ersten Mal und nicht erst auf die 2. Anfrage.Ich wünsche bald zu frühstücken.Bereite bitte alles vor vielleicht möchte ja auch Claudia ein wenig zu sich nehmen?


    Er wandte sich mit einem fragenden Blick seiner Schwester zu.

  • Claudia Livineia war vor Allem an Neuigkeiten interessiert, welche die Familie direkt betrafen. Aber da ihr Bruder scheinbar nicht allzu lange mit Menecrates gesprochen hatte, was ja bei der langen Reise zuvor nicht weiter verwunderlich war, musste sie sich eben damit begnügen, erst in den nächsten Stunden und Tagen informiert zu werden. Trotzdem verzog sie für einen kurzen Moment etwas das Gesicht. Dann winkte sie innerlich ab, ihr Bruder hatte genau die gleiche Reise hinter sich gehabt, wie sie. Und sie war nicht einmal zum Gespräch erschienen. "Wir werden das alles schon noch früh genug erfahren." konstatierte sie gnädig und warf ihm ein schwaches Lächeln zu. Oh, wie ihr Kopf dröhnte, als hätte sie massig unverdünnten Wein konsumiert.
    Als dann der Sklave geordert wurde, beobachtete Livineia skeptisch. Es war ja möglich, dass kein Sklave das Schnippen gehört hatte, aber das war keine Begründung. Mit leicht verengten Augenbrauen beobachtete sie die Tür, in der sich nichts regte, ehe Quintus laut nach einem Sklaven verlangte. Kurz nachdem Quintus mit seiner Predigt zum Ende kam, erhob auch sie gebieterisch ihre Stimme: "Bei deiner Geschwindigkeit könnte man fast verhungern. Sklave, du hast gefälligst da zu sein, wenn jemand nach dir verlangt, sofort. Glaube ja nicht, dass ich so verständnisvoll wie mein Bruder reagiere, wenn du mein Begehr einmal versäumst." Sklaven hatten einfach dazusein. Ohne wenn und aber. Sonst bräuchte man sie nicht, fraßen sie einem doch nur die Haare vom Kopf. Sie sah den Sklaven mit stechendem Blick an, der seinen sofort senkte. Sie schien schon vor ihrer Ankunft von sich Reden gemacht zu haben, registrierte sie mit innerer Zufriedenheit. "Und ja, ich möchte auch frühstücken. Wenn nicht alles fertig ist, ehe ich ungeduldig werde, wird es eine saftige Strafe hierfür geben. Tu gefälligst was für dein.. Essen." forderte sie ihn auf. Geld bekam er ja schließlich nicht. Und wann sie ungeduldig wurde? Das bestimmte ganz allein sie, das konnten Außenstehende höchstens dann bewerten, wenn diese sie schon länger kannten.
    Nachdem sie mit dem Sklaven abgeschlossen hatte, dieser eilig wie der Wind davongeeilt war, lächelte sie ihrem Bruder süß entgegen. "Du musst wirklich härter werden, sonst tanzt dir das Volk irgendwann auf der Nase herum. Resoluter, bestimmender. Du möchtest doch schließlich auch eines Tages beruflich weiterkommen und auch dort musst du beißen, sonst wirst du gebissen."

  • Quintus freute sich sehr darüber jemanden zum gemeinsamen frühstücken gefunden zu haben.Er freute sich auf eine angeregte Diskussion mit seiner Schwester.Auch wenn sie oft einer Meinung waren genoss es der junge Claudier doch sehr jemanden zum diskutieren zu haben,vor allen Dingen wenn er darin derart begabt wie seine Schwester war.Auf die Aussage, dass er den Sklaven gegenüber härter werden müsse, antwortete er kurz:


    "Da hast Du wohl Recht Livinea.Ich scheine ein wenig zu schlaff mit ihnen umzugehen,Großvater ist glaube ich ähnlicher Meinung.Andererseits werde ich nur äußerst ungern unfreundlich,selbst einem Sklaven gegenüber,das ist wie Du weiß einfach nicht meine Art.Solange sie meine Anweisungen ohne Widerworte befolgen, halte ich es nicht für nötig strenger mit ihnen umzugehen."


    Er hatte keine große Lust das gleiche Thema,welches er bereits am Vorabend mit seinem Großvater ausführlich diskutiert hatte,erneut diskutieren zu müssen.Er machte deshalb eine kurze Pause und fuhr dann gut gelaunt,wie er es ohnehin schon den ganzen Morgen über war,fort.


    "Ich freue mich das wir gemeinsam speisen werden.Hast Du irgendwelche Wünsche wo wir essen sollen?Ich meinerseits würde gerne in dem kleinen Pavillon auf der Spitze des Hügels im Park der Villa speisen.Es ist ohnehin mein Lieblingsplatz hier in der Villa und von dort oben haben wir, wie Du weißt, einen wunderschönen Blick vom Esquilin über die Stadt.Ich war, bevor ich zu Dir kam, schon einmal kurz im Park.Das Wetter ist ausgezeichnet,es ist noch recht kühl,obwohl die Sonne scheint.Ideales Wetter zum Frühstücken im Freien."

  • Als er ihr Recht gab, lächelte sie wohlwollend und nickte nur sanft. Ja, so hatte sie es gerne. Man gab ihr Recht und das ohne große Diskussionen sondern nur nach einer kurzen Zurechtweisung. Dass bei ihm bereits ein ähnliches Gespräch vorangegangen war, konnte sie ja nicht ahnen. Sie ging davon aus, Quintus wirklich überzeugt zu haben. Dass er strengen Umgang nicht für nötig hielt, überging sie geflissentlich. Sie wollte jetzt nicht streiten, ihr Kopf dröhnte ohnehin genug. Und bei Quintus konnte sie dann mit einem weiteren Gesprächsverlauf in dieser Richtung rechnen. Nein, daran hatte sie kein Interesse, viel zu anstrengend, innerlich zu aufwühlend. Hingegen fand sein Vorschlag ihre volle Zustimmung. "Oh, das ist eine gute Idee. Ich kann dringend noch etwas frische Luft und Sonne gebrauchen. Und von dort hat man immer einen wunderschönen Blick. Decken werden dort mit Sicherheit noch sein, meinst du nicht? Ach, sonst werden wir einen Sklaven schicken, aber zum Teil ist es ja doch noch recht kühl." stimme sie ihm zu. Sie strich sich einmal kurz tastend durchs Haar, um den Sitz ihrer Frisur zu bestimmen, dann schritt sie bestimmend zur Tür. Dass der Sklave von ihren Plänen irgendwie erfahren würde, davon ging sie einfach aus. Und wenn es nur durch eine aufmerksame Gabe war, die jeder Sklave besitzen sollte.

  • Unmittelbar nachdem die Herrin mit ihrem Bruder aus dem Cubiculum verschwunden waren, trat Corona auf den Plan. Sie hatte genau beobachtet was geschah und huschte lautlos und sozusagen unsichtbar in das Schlafzimmer. Sie begann die achtlos beiseite geworfenen Kleider der Anprobe dieses Morgens ordentlich wegzuräumen, legte zusammen was zusammenzulegen war. Anschließend räumte sie alle Schminkutensilien wieder sauber an ihren Platz und machte sich daran, das Bett ordentlich auszuschütteln und das Laken glatt zu streichen, so, als wäre niemand hier gewesen. Sie prüfte den Wasserstand der im Zimmer befindlichen Pflanzen und ließ sich anschließend kurz in den Korbsessel gleiten. Für gewöhnlich traute sie sich soetwas nicht, aber sie wusste ja genau, dass Claudia Livineia nun erst einmal beschäftigt sein würde. Es war erstaunlich wieviel Zeit die Herrin beim Speisen verschwenden konnte, obwohl sie beinahe nichts aß. Sie wischte sich den Schweiß von der Stirn und.. nickte endlich ein..

  • Ein leichtes Zucken ging durch ihren Körper. Dann schaltete sich ihr Bewusstsein wieder ein. War sie gestürzt, tief und tiefer hinab? Oder... Benommen öffnete sie ihre Augen und fand sich im hellen Schlafzimmer ihrer Herrin wieder. Erschrocken registrierte sie nun, dass aus dem kurzen Hinsetzen ein längerwährendes Nickerchen geworden war und sie sprang auf. Hastig blickte sie sich um, ob die Domina wieder hereingekommen war, aber sie war nirgendwo zu sehen. Erleichtert atmete sie auf und öffnete die Tür, um das Schlafzimmer zu verlassen. Für einen Moment einmal hatte sie nichts zu tun und würde ein wenig das Haus erkunden, dass sie ja noch gar nicht näher kannte. Vielleicht würde sie das Wissen bald benötigen.

  • Claudia Livineia hatte wieder einmal einen wundervollen Tag – wenn da nicht ihre Kopfschmerzen wären. Es hieß ja immer, Bewegung sei der Schlüssel zur Besserung, aber sie war sich da nicht so ganz sicher. Sie war am Überlegen ob sie nicht doch allmählich einmal einen Arzt konsultieren sollte, aber irgendwie hatte sie keine Lust darauf, dass ein Medicus an ihr herumwurschtelte. Nachher bekam sie noch fatale Diagnosen, die ihr den Tag vollends versauen würden. Seufzend hielt sie sich die Stirn, setzte danach dazu an, sich die Schläfen zu reiben Sie fühlte sich völlig erledigt, dabei machte sie nur sehr wenig. Wo blieb nur dieser Sklave? Sie hatte doch schon vor einer Ewigkeit nach ihm schicken lassen! Am gestrigen Tag war ihr Großvater abgereist und solange hatte sie Menochares noch unter dessen Obhut gelassen. Mittlerweile brauchte er ihn aber – logischerweise – nicht mehr. Aber sie. Sie grübelte nämlich, den ärztlichen Rat zu beherzigen, den sie in Achaia damals bekommen hatte. Und der lautete, dass sie ihre Muskulatur etwas erweitern müsste. Sie hatte überhaupt keine Lust auf sportliche Betätigung, wollte nicht auf einen Sklaven angewiesen sein. Aber beides schien zwangsläufig notwendig zu werden.
    Gelangweilt ließ sie ihren Blick auf ihre schönen, feingliedrigen Finger gleiten. Die Ringe aus Achaia fand sie nachwievor hübsch, aber sie brauchte noch einen, der sich mit roter Kleidung gut ergänzte. Rote Seide. Sie hatte die Garnitur erst vor wenigen Tagen erstanden, sie war sündhaft teuer gewesen. Rote Farbstoffe waren nahezu unbezahlbar und nur schwer erwerbbar. Sie waren äußerst gefragt und Livineia hatte viele Kontakte aufrecht erhalten müssen, um hieran zu kommen. Vielleicht sollte sie demnächst mal wieder die Märkte besuchen und schauen ob sie einen Ring mit eingefasstem Rubin fand? Ungeduldig sah sie zur Tür. Sie würde dringend ein paar Worte mit Menec… Nein, der Sklave hieß Menochares. Sie konnte sich den Namen gut merken, weil er dem ihres Großvaters gar nicht so unähnlich war. Mit gespreizten Fingern fuhr sie sich durch das offene, perfekt liegende Haar. Sie trug die Haare gerne offen, würde sie aber später, wenn sie tatsächlich noch rausging, hochstecken lassen müssen. Es war einfach moderner als offenes Haar – und oftmals sogar praktischer. Schöner, fand Livineia, sah sie aber mit offenen Haaren aus. Sie hatte volles, schwarzes Haar dass sich hübsch an ihren Körper anschmiegte.


    Sim-Off:

    Reserviert.

  • Am nächsten Morgen, eher schon fast Mittag kam ein Sklave zu Menochares und teilte ihm mit, seine neue Herrin wolle ihn sofort sehen, er solle ihm folgen.
    Neue Herrin wer könne sein? Bestimmt die Tochter von Menecrates. Doch merkwürdig wäre dies schon. Er folgte dann aber dem vor ihm her eilenden Sklaven und gelangte in einem Bereich der Villa wo er noch nie war. Der Sklave blieb an eine Türe stehen, klopfte und schob Menochares rein, ehe er schnell hinter diesem die Türe schloss.
    Menochares schaute sich staunend im Cubiculum um, so etwas hatte er noch nie gesehen. Plötzlich entdeckte er die Enkeltochter von Menecrates.
    Sprachlos starrte er diese an. Das sollte sie sein? Seine neue Herrin. Dieses verwöhnte Kind. Von seinem Stamm kannte er zwar die etwaige Gleichstellung der Geschlechter. Sogar saß die älteste Frau im Stammesrat, aber ein Kind, ein Mädchen, das über ihn zu bestimmen hatte, das ging gar nicht.
    Er der so in Selbstdisziplin geübt war, spürte wie sich seine ganze Empörung in seinem Gesicht wieder spiegelte.

  • Als es klopfte presste Livineia die Augen zusammen. Oh, dieses Dröhnen. Es schien regelrecht in ihrem Kopf wiederzuhallen - Poch-Poch-Poch. Sie schnaufte angestrengt, setzte sich aufrecht hin. Gerade noch rechtzeitig, denn just in diesem Moment kam Menochares herein. Mit gemischten Gefühlen registrierte sie sein Zögern - er schien überrumpelt, gar überfordert zu sein. Nur womit? Mit der hübschen Ausstattung ihres Raumes, mit ihr? Grüßen konnte man dennoch. So ließ sie noch ein paar wenige Atemzüge verstreichen, als sein Blick auf sie fiel. Noch immer Schweigen, ja, geradezu Starren. Sie verengte leicht die Augen, was niemals ein gutes Zeichen war. Besonders bei der jungen Enkelin des Menecrates nicht. Mit ihren gerade zwanzig Jahren war sie noch nicht einmal ein Kind. Lediglich ihr jungfräulicher, unverheirateter Zustand machte sie noch halbwegs zu einem Solchen.
    Irgendwann wurde es Claudia zu bunt und mit schneidender Stimme fragte sie den dunkelhäutigen Sklaven: "Was ist, hat's dir die Sprache verschlagen?" Eben noch überzeugt davon, dass sie heute versuchen würde, freundlich zu einem Sklaven zu sein, gefror die Luft des Raumes beinahe durch die Kälte ihrer Stimme. Aber sie war kontrolliert kalt. Es schwangen genau die gewünschten Emotionen mit: Kälte, Verachtung, Zurechtweisung. Genau genommen war ihre kurze Frage ein Vorwurf für vieles: Seine fehlenden Worte, sein Starren, mangelnde Unhöflichkeit.

  • „Ja gewiss Domina“ Diese Äußerung sollte auch eine direkte Antwort auf ihre Frage sein. Eigentlich sollte es noch mehr als dies sein. Es sollte seine Empörung über die Entscheidung zum Auddruck bringen, das er Menochares, schnellster Läufer seines Stammes und somit der wichtigste Bote, ebenso einer der besten Krieger, jetzt so tief gesunken war und einem zur Ehe untauglichem Mädchen dienen sollte.
    Nach einer wirklich ungehörig langen Pause kam dann noch ein.
    „Du hast mich rufen lassen Domina.“

  • Sie verengte leicht die Augen als sie die Dreistigkeit des Nubiers wahrnahm. Aber sie würde sich nicht zu unüberlegtem Handeln hinreißen lassen. Sie war eine hübsche, standesbewusste Frau und er tat als würde er in das letzte Kuhdorf geschickt um dort für den Rest des Lebens in einem dunklen Zimmer zu hocken. Aus kalten Augen musternd ließ sie das Schweigen im Raum stehen und wies ihn nicht sofort wieder zurecht. In ihr kochte es, aber sie wahrte ihre Würde.
    Als er dann endlich sagte, dass er durch sie gerufen wurde, nickte sie knapp. Aber die Angelegenheit war für sie noch lange nicht gegessen. Eigentlich hatte sie einen guten Start gewünscht, aber wenn er es auf die harte Tour wollte, sollte er es auf die harte Tour bekommen. Unbeweglich saß sie da und schwieg weiterhin. Ihr Blick war beinahe stechend. "Sklave, was vermutest du, erwartet dein Herr - oder Herrin - wenn du den Raum betrittst?" fing sie das Gespräch mit einem sachlichen Tonfall an. Oh er hätte ein gutes Leben haben können, Livineia quälte zwar gern, aber dafür hatte sie schon ihre gezielten Opfer.

  • Diese unbefruchtete Blüte dachte also sie müsse ihn erziehen. Sie wollte ihn demütigen, er würde nie vor ihr zu Kreuze kriechen.
    Lapidar antwortete er: „Das ich die Türe hinter mir schließe oder an was dachtest du Domina?“ Mit unbeweglicher Mine gab er nun, da er sich wieder im Griff hatte, ihr diese Antwort.

  • Sie musste sich wirklich beherrschen um nicht ihre Hände zu einer Faust zu ballen. Sie war zornig, aber noch sprühten ihre Augen keine Funken - sondern Eis. Sie hatte einen guten Sklaven erwartet, sie hätte nie gedacht, dass Menecrates ihr so ein ungehobeltes Miststück überlassen würde. Mit überraschend gut beherrschter Stimme meinte sie dann aber: "Nein, ich dachte an würdevolles Verhalten. Dein Benehmen lässt eher auf das Gemüt eines unpriviligierten Kindes zu - nicht auf den erwachsenen Leibsklaven einer Patrizierin. Als ich dich in der Arena kämpfen sehen habe, hatte ich das Gefühl, einen Mann mit Ehre zu sehen. Ich scheine mich getäuscht zu haben." Livineia war nicht dumm. Sie ahnte dass Menochares genau wusste, wovon sie sprach. Also würde sie auf den wohl einzigen wunden Punkt zu sprechen kommen, den sie an dem Nubier vermutete. Seinen Stolz. Die Kämpfe schienen ihm zu Kopf gestiegen zu sein. So verhielt man sich keiner Frau gegenüber. Ein Sakrileg war es, dass er es sogar gegenüber seiner Herrin tat.

  • Während seiner Antworten hielt er Livineia fest im Blick. Für ihn war diese Zusammenkunft zu einem Kräftemessen geworden.
    „Sind wir Sklaven nicht alle unprivilegiert Domina? Wir sind in euren Augen doch nur eine Sache. Ich kenne meine Ehre nur zu gut. Woher soll ich wissen, dass ein Gladiator zum Leibsklaven degradiert wird?“ Fast hätte Menochares noch hinzugefügt oder zum Spielzeug eines verwöhnten Kindes wird.

  • Nicht nur für Menochares war es ein solches gewesen, aber Livineia empfand sein Verhalten als absolute Frechheit. Sie wusste kaum, wie sie seiner Dreistigkeit beikommen sollte. Sie kannte solches Verhalten nicht. Normalerweise bestrafte sie Sklaven 'lediglich' für Dummheiten, aber eine solche Aufmüpfigkeit war ihr in Worten noch nicht untergekommen. Nicht einmal Morrigan war so dumm gewesen. Und trotzdem wollte sie es diplomatisch lösen, denn im Grunde genommen würde sie ihm sein Leben anvertrauen. Sie schlug trotzdem den Konfrontationskurs ein. "Sei froh, nun setzt du dein Leben nicht mehr leichtfertig aufs Spiel und wirst ein deutlich besseres Leben führen. Ich hoffe du bist dir im Klaren darüber, dass ich annähernd jeden Sklaven für deine Unverschämtheiten die Zunge abschneiden lassen hätte." sagte sie ruhig und wahrheitsgetreu, genau auf sen Gesicht achtend. "Ich kann dich ohne Strafe nicht mehr aus dieser Situation herauskommen lassen. Du hättest ein gutes Leben führen können. Sklave, dir sollte bewusst sein, dass von uns beiden ich die Verfügungsgewalt habe - wie du eben schon sagtest, du bist nur eine Sache. Meine Sache. Ich erwarte von dir, dass du derart gebückt vor mir gehst, dass du hierbei unfreiwillig den Boden küsst. Ich schnippe mit den Fingern und ich verschaffe dir den Tod. Aber gewiss nicht einen solchen, den du als ehrenhaft empfinden würdest. Machst du deine Arbeit zu meiner Zufriedenheit, wirst du nichts zu beanstanden haben. Ich werde dir gewisse Freiheiten einräumen. Wenn du das nicht tust, wirst du sehen, was du bald alles vermissen wirst. Aber dann ist es zu spät. Ich erwarte von meinen Sklaven, dass sie sich ihre Rolle vorher überlegen - nicht nachher. Das dulde ich nicht. Der Weg den du einschlägst wirst du konsequent zu Ende gehen." Ihre Stimme war noch immer eiskalt während sie sprach. Am liebsten würde sie auf ihn einprügeln, aber damit würde sie ihm mehr Macht zugestehen, als sie ihm vergönnte. Bei dem Manuel war es etwas anderes, aber Menochares hatte innrer Standhaftigkeit. Das war gut für eine Wache. Aber nicht gegenüber der Herrin.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!