[Grundausbildung] Lucius Duccius Ferox



  • Hier absolviert


    Lucius Duccius Ferox


    unter Anleitung von


    Centurio Marcus Artorius Massa (NSC!)


    seine Grundausbildung




    Ausbildungsplan:



    Grundausbildung - Lucius Duccius Ferox


    I. Einführung/ erste Exerzierübungen (beim Marsch) und (mit Corvinus)


    II. Kampf- und Waffenübungen


    - Scutum/ Gladius/ Schwertkampf (Waffendrill)
    - Pilum (Waffendrill)


    III. Übungen im:


    - Laufen (im Rahmen des Manövers)
    - Reiten
    - Schwimmen (mit Corvinus)

    IV. Übungsmarsch mit Formationstraining oder Manöver hier und hier





    Grün = Abgeschlossen
    Braun = Laufend
    Rot = Ausstehend





    Sim-Off:

    Dieser Thread wird erst benutzt, wenn ich dich auf den Campus führe. ;) Möglicherweise erhältst du deine gesamte Grundausbildung während des Manövers oder in Sonderthreads, also abwarten.

  • Pünktlich wie befohlen fand Hadamar sich auf dem Übungsplatz am nächsten Tag ein. Pünktlich war ja relativ, fand Hadamar, aber eines der vielen Dinge, die er inzwischen gelernt hatte, war: in der Legio sahen das die meisten anders. Also sah auch er mittlerweile zu, dass er zu geforderter Zeit an Ort und Stelle war, und nicht etwa irgendwann später. Nur dass er zu früh kam, das war ihm noch nie passiert... wenn ihn nicht gerade Corvinus mitgeschleppt hatte.


    Er trudelte also pünktlich ein, einen der alten Klepper im Schlepptau, die für die Ausbildung der Tirones verwendet wurden – von denen man noch überhaupt nicht wusste, wer überhaupt reiten konnte oder geeignet dafür war. Verständlicherweise verschwendete man da keinen der besseren Gäule für. „Tiro Duccius Ferox meldet sich zur Reitausbildung.“

  • Eques Varelas hatte bereits auf dem Übungsplatz gewartet und schaute anderen Tirones zu, wie sie sich im Waffentraining oder dem Exerzieren zeigten. Einige schienen Begriffen zu haben, in welcher Einheit sie sind, andere hingegen mussten mit dem Offiziersstab darauf aufmerksam gemacht werden. Wer nicht spurte, musste die Konsequenzen ziehen.


    Als er Pferdegetrapel hörte drehte er sich nach rechts und sah den Burschen, den er heute im Reiten ausbilden sollen.
    Der Duccier war pünktlich, gut für ihn, somit blieb die Basis, auf der der Umgang mit dem Eques beruhte, neutral und nicht vorbelastet.


    "Hast du das schonmal gemacht?" fragte er ihn mit ernster Miene.

  • Der Kerl kam gleich zur Sache, das musste man ihm lassen. Ähnlich wie gestern Abend. Hadamar war unschlüssig, was er davon halten sollte – andererseits waren nicht alle Ausbilder so wie der Optio... „Eh, ja, Eques“, antwortete er. „Meine Familie hat nen Gestüt hier in der Gegend. Bin mit Pferden aufgewachsen.“ Und mit all der Arbeit, die mit den Viechern zusammenhing.

  • Der Tiro schien unsicher, merkwürdig.. dabei war er fast am Ende seiner Ausbildung und hatte nach seiner Erklärung Ahnung von Pferden.
    Den Griechen juckte das nicht, selbst wenn er gesagt hätte, dass er Angst vor Pferden hegte und noch nie auf einem gesessen hatte, wäre die Anweisung des Eques gewesen:


    "Aufsitzen."


    Das richtige Aufsitzen war unabdingbar wichtig. In gewissen Situationen würde man nur sehr wenig Zeit dafür haben, also sollte es mit einem Schwung getan sein.

  • In Ordnung. Der Kerl blieb einsilbig. Auch gut. Hadamar zuckte die Achseln und wandte sich dem Gaul zu, der hinter ihm stand wie, äh... nein, nicht wie tot, er stand ja. Und atmen tat er auch noch. Aber ansonsten zeigte er recht wenig Regung, hatte nur ein Hinterbein leicht angezogen und stand ansonsten... ja, einfach nur in der Gegend rum. Beiläufig strich Hadamar über den Hals des Tiers, während er die Zügel über dessen Kopf zog, bis zum Sattelgurt, um zu überprüfen, ob dieser immer noch festsaß. Hatte er zwar schon gemacht, kurz bevor er den Übungsplatz erreicht hatte, aber man konnte ja nie wissen... es schien allerdings gereicht zu haben, jedenfalls saß der Sattel fest. Trotzdem griff er mit der Linken – die zusätzlich die Zügel hielt, locker, um dem Vieh nicht das Maul zu verreißen – nicht nach dem Sattel selbst, sondern nach der Mähne und hielt sich daran fest, bevor er sich vom Boden abfederte und mit Schwung in den Sattel zog. Oh ja. Hadamar konnte nicht anders, er musste grinsen. Es fühlte sich einfach zu gut an, zur Abwechslung mal was auf Anhieb zu können. Nicht wie mit dem Gladius, das viel kürzer als das Sax war – und in seiner Holzversion noch dazu schwerer. Oder mit dem Pilum, das auch anders war als die Speere, die er kannte. Oder Manöver, wo er noch überhaupt gar nix gekonnt hatte... „Was als nächstes?“ fragte er fröhlich, während er sich im Sattel zurecht setzte und die Zügel nach wie vor locker in einer Hand hielt.

  • Mit gleichbleibender Miene beobachtete er die Bewegungen des Ducciers ganz genau. Man sah, dass er einiges an Vorwissen mitbrachte.
    Er griff mit der Linken nach der Mähne und behielt dennoch die Zügel in der selben, ein wichtiger Punkt, denn sonst könnte der Gaul einfach lossprinten. Auch das Abstoßen mit dem rechten Bein und der Schwung, den der Tiro aufbrachte reichten, um ihn auf den Pferderücken zu hiefen. Die rechte Hand nutzte er ebenfalls am hinteren Teil des Sattels, um zusätzliche Kraft aufzubringen.
    Dass der Bursche sich gut geschlagen hatte, beeindruckte den Eques aber nicht, er hatte das bei seiner Erfahrung vorrausgesetzt.
    "Aufsitzen, von rechts." das war der nächste Schritt, auch wenn der Tiro das bestimmt schon konnte. Der Grieche würde ihn bis zu den Nieren testen.

  • Von rechts aufsitzen... wieder war Hadamar ganz leicht irritiert. Warum von rechts? Konnte er nicht erst mal allgemein zeigen, was er konnte? Aber: egal. Ihm war erneut nach Achselzucken, aber diesmal unterdrückte er es, sondern schwang sich nur gehorsam vom Gaul runter und duckte sich unter seinem Hals durch, um auf die andere Seite zu kommen. Selbes Prozedere dort... diesmal allerdings nicht ganz so flüssig und selbstverständlich wie mit links. Zuerst musste Hadamar sich überhaupt mal vergegenwärtigen, wie der Ablauf spiegelverkehrt war... und diesen Moment nahm er sich auch, weil er keine Lust hatte sich ausgerechnet beim Reiten zu blamieren. Dann setzte er an, nahm Schwung – und fluchte leise auf germanisch, als er es nicht gleich schaffte. Na super... mit zusammengebissenen Zähnen schlang er die Zügel um seine Hand, griff die Mähne erneut und diesmal ein wenig fester und nahm erneut Schwung. Und immerhin: diesmal klappte es. Auch wenn er für einen kurzen Moment über dem Sattel hatte balancieren müssen, bevor es ihm gelungen war, das linke Bein über den Pferderücken zu schwingen und sich aufrecht hinzusetzen.

  • Das der Tiro irritiert schaute, juckte den Eques nicht, ohne eine Miene zu verziehen und mit immer noch verschränkten Armen hinter dem Rücken sowie einem breiten Stand befahl und beobachtete er.
    Als der Bursche sich kurz einen Moment Zeit nahm lachte er innerlich über ihn, anscheinend hatte er doch nicht so viel Ahnung von Pferden. Bestätigt wurde sein Gedanke durch den ersten Versuch, der scheiterte. Irgendwas schien der Tiro gesagt zu haben, aber auf dem Übungsplatz war so viel Lärm von klappernden Übungsschwertern und Schilden, die gegeneinander prallten, von Exerzier und Arbeitsgeräuschen, dass er die Worte nicht verstand. Der Zweite Versuch klappte schon deutlich besser.
    In voller Ausrüstung und vor allem mit dem Schwert am Gurt, war das Aufsteigen von der anderen Seite nicht so leicht. Serfím hatte eine Parma* mitgebracht, Fußsoldaten besaßen so etwas zwar nicht, aber der Grieche wollte den Tiro testen, vielleicht taugte er ja eines Tages mal etwas als Eques.
    "Parma sursum! Conscende equum!"**




    Sim-Off:

    *Schild der Reitereinheiten, klein und rund.
    ** Schild auf! Aufsitzen!

  • Moment. Schon wieder absteigen? Wie oft denn noch? Hadamar ließ sich wieder runtergleiten, während er sich fragte, ob seine erste Reitstunde nun damit draufgehen würde, dass er auf- und abstieg, auf- und abstieg, auf- und abstieg... anstatt dass der Kerl sich erst mal anschaute, was er überhaupt konnte. So ganz allgemein. Nicht nur was das Auf- und Absteigen betraf. Aber er sagte nichts, sondern nahm nur wie befohlen den Schild auf. Der mal wieder völlig anders war als das, was er mittlerweile gewohnt war, was sich diesmal allerdings als positiv herausstellte – Hadamar hätte nicht gewusst, wie er mit einem Scutum auf dem Pferd hätte hantieren sollen.


    Also: Schild aufgenommen, und wieder zurück zum Pferd. Und Hadamar hätte sich ja gerne wieder links hingestellt, nachdem der Eques nichts dazu gesagt hatte... aber mit dem Schild in der Hand, der seine Finger so blockierte, wurde das ziemlich unmöglich. Also doch wieder rechts. Mit dem Risiko, die Blamage von eben zu wiederholen. Ganz toll. Oh ja, dass ihm das nicht auf Anhieb gelungen war beim ersten Mal, störte ihn... und jetzt hatte er auch noch den blöden Schild da, so dass ihm nur eine Hand blieb zum Festhalten. Was ihn dann doch vor ein klitzekleines Problem stellte, weil: wer machte das denn einfach so, nur mit einer Hand aufsteigen?
    Er machte das. Musste das machen, jetzt. Blieb ihm nichts anderes übrig. Also stellte er sich erneut hin, klammerte sich nur mit einer Hand in der Mähne fest – in der er auch die Zügel hielt –, legte den Arm mit der Parma auf den Sattel, um sich wenigstens abstützen zu können – und nahm Schwung. Und er kam tatsächlich weit genug, dass er seinen Oberkörper schon fast auf dem Sattel abstützen konnte... allerdings nicht weit genug, nicht so weit, dass er das linke Bein bequem hätte rüberschwingen können. Für einen winzigen Moment hing Hadamar also so in der Schwebe. Dann stampfte der Gaul gelangweilt mit seinem bis dato entlasteten Hinterhuf auf, verlagerte sein Gewicht und zog den anderen leicht an. Und Hadamar verlor den Halt, rutschte ab und landete im Sand. Und diesmal fluchte er wie ein Rohrspatz.

  • Der Junge schien nicht dumm zu sein, nach kurzem Überlegen stellte er sich direkt auf die richtige Seite, um mit einem Schild in der linken Hand aufzusteigen, nämlich von rechts.
    Der erste Versuch mit Schild sah recht ordentlich aus, schlug aber fehl, da das Pferd sich bewegte und der Tiro so das Gelichgewicht verlor.
    Es war eine Sache, die kein Legionarius können musste, aber mehr Wissen schadete nicht. Der Eques dachte gar nicht daran es dabei bewenden zu lassen. Auch gab er ihm nicht den Tipp, dass einige der Reiter ihre Hasta benutzten, um aufzusteigen, in dem sie sie in den Boden rammten. Der Bursche hatte viel Vorwissen, er konnte es auch ohne Hasta schaffen.
    Serafím, immer noch mit gleicher Miene, ging zu dem Tiro, der gerade wieder aufgestanden war und nahm ihm den Schild ab. Kommentarlos drehte er sich zu dem Gaul, hielt sich mit der rechten Hand an der Mähne fest, die Zügel ebenfalls in der Hand, und ohne den linken Arm zu benutzten schwang er sich auf das Pferd. Mit einem Ruck saß er oben auf, sicher und fest. Dann schwang er das linke Bein über den Kopf des Pferdes und glitt aus dem Sattel, dann drückte er dem Tiro das Schild erneut in die Hand "Nochmal."

  • Hadamar sprang gleich wieder auf, um es ein weiteres Mal zu versuchen, aber der Eques kam ihm zuvor. Bevor er etwas tun konnte, hatte er ihm schon den Schild abgenommen – und schwang sich tadellos aufs Pferd. Mit Parma und allem. Nur gänzlich ohne linken Arm. Hadamar kratzte sich am Kopf, etwas, was er ganz gern tat, wenn er verlegen war oder sprachlos oder sonstwie nicht wusste, wie er reagieren sollte. Als der Eques allerdings wieder vom Pferd geglitten war, nahm er nur wortlos auf das nochmal hin die Parma wieder entgegen und griff sie mit der Linken. Wär doch gelacht, wenn er das nicht auch hinkriegen würde... Trotzdem war er zum ersten Mal froh über die Einsilbigkeit des Eques. War schon schlimm genug, dass er sich hier überhaupt so blamierte, obwohl er doch geglaubt hatte, dass Reiten etwas war, wo ihm so schnell keiner was vormachen konnte. Da war er doch ganz froh einen Ausbilder zu haben, der sich nicht auch noch über ihn lustig machte.


    Mit zusammengepressten Kiefern machte Hadamar sich also an einen weiteren Versuch. Bei dem Eques hatte das so leicht ausgesehen. Aber naja, bei den Ausbildern sah das immer leicht aus. Oh, und in den meisten Fällen auch bei Corvinus. Nur nicht was das Reiten anging, darüber meckerte der Kamerad bloß, wenn ihm das angedreht wurde. Zügel in die Rechte, und dann die Hand an die Mähne. Der Eques hatte etwas weiter oben zugegriffen als er, das hatte Hadamar sehen können, also orientierte er sich daran. Den linken Arm mitsamt Schild legte er dann aber doch lieber wieder über den Sattel. Irgendwo musste doch der verflixte Halt herkommen... Hadamar nahm erneut Schwung, noch mehr als beim letzten Mal – und diesmal gelang es ihm, sich weiter aufzuschwingen als beim letzten Mal. Weit genug, dass er nach einem kurzen Moment der Balance tatsächlich das linke Bein rüberschwingen und sich vernünftig hinsetzen konnte, wenn auch auf einen Hintern, der ihm im Augenblick ziemlich weh tat.

  • Der Eques ging davon aus, dass der Duccier maximal zwei weitere Versuche brauchen würde, denn der erste Versuch war gar nicht so weit vom Endresultat entfernt gewesen.
    Tatsächlich schaffte der Tiro es beim nächsten Versuch, zwar war das noch lange nicht schlussreif, aber das reichte dem Ausbilder vorerst.


    Serafím nahm seine Arme, die er wieder hinter dem Rücken verschränkt hatte, nach vorne und zeigte mit dem linken in Richtung Westen "Zehn Fuß Schritt in diese Richtung, dann eine halbe Runde Trab und eineinhalb Runden Galopp." Da der Junge sich bis jetzt gut gemacht hatte und sich eh schon auskannte, wollte sich der Eques erst einmal ein Gesamturteil über ihn machen, in dem er ihn die drei Hauptgangarten der Reiter vorführen ließ. Schritt sollte kein Problem sein, Trab schon eher, da diese Gangart sehr anstrengend ist.* Am wichtigsten war der Galopp, immerhin war dies die Gangart in der die Reiter als dichte Linie oder in Keilform auf die feindlichen Truppen zu preschten. Das Schild sollte der Tiro ruhig bei sich behalten, keine große Behinderung, die allerdings ebenfalls geübt werden musste.



    Sim-Off:

    Damals gab es ja noch keine Steigbügel, was die Sache erheblich schwerer und sehr unbequem machte, lange durchhalten konnte man das nicht.

  • Na endlich! Hadamar hatte ja schon befürchtet, er müsste noch ein Dutzend mal auf- und absteigen, aber nein, grandioserweise durfte er jetzt endlich reiten… Er nahm die Zügel richtig auf, setzte sich tiefer in den Sattel und brachte das Pferd mit leichtem Schenkeldruck und der Gewichtsverlagerung in Bewegung. Erst Schritt, wie befohlen – ziemlich kurze Strecke, um das Pferd und seine Eigenheiten erst mal kennen zu lernen, aber darum machte Hadamar sich ohnehin keine Sorgen. Er hatte sich früher mit Freunden und Brüdern zu den Jungpferden auf die Weide geschlichen und einfach draufgesetzt, mit laufenden Wetten, wer es jeweils am längsten oben aushielt… da hatte er keine Bedenken, sich im Sattel eines alten Kleppers zu halten. Sicher machten gerade die Zicken… aber das brachte in der Regel nur Anfänger zur Verzweiflung, die nicht wussten wie sie sich durchsetzen sollten. Darum ging es letztlich immer: den Viechern zu zeigen, wer das Sagen hatte. So einfach war das.
    Und genau das gab Hadamar dem Gaul von Anfang an zu verstehen – simpel durch seinen Sitz. Im Grunde lag darin das ganze Geheimnis eines guten Reiters... auch wenn das freilich einfacher klang als es war, wenn man keine Übung hatte. Entsprechend war auch der Rest der Anforderungen kein Problem für ihn, selbst mit Parma, waren die Zügel doch ohnehin nur unterstützend da, oder sollten es zumindest sein: Trab, halbe Runde, den er im leichten Sitz absolvierte – ging zwar gewaltig auf die Oberschenkel, weil die im leichten Sitz deutlich mehr belastet wurden, aber angesichts seines schmerzenden Hinterns zog er es vor, das nicht auszusitzen. Zumal das Vieh einen mörderischen Stakkato-Trab hatte, der ohnehin kaum auszusitzen war, ohne wie ein Ball im Sattel herumzuhüpfen. Als es daran ging, in den Galopp zu wechseln, versuchte der Gaul tatsächlich Zicken, schüttelte unwillig den Kopf und schlug leicht mit einem Hinterbein aus, aber auch davon ließ Hadamar sich wenig beeindrucken, sondern verstärkte nur seinerseits kurz den Druck, und der Gaul gab nach und galoppierte los.
    Als sie die geforderten Runden hinter sich hatten, zügelte Hadamar sein Pferd und brachte es vor dem Eques zum Stehen, wo er dessen weitere Kommandos abwartete.

  • Nur die Augen des Griechen bewegten sich und folgten dem Tiro, der sich sichtlich darüber freute, sein Können endlich unter beweis stellen zu dürfen. Noch dachte sich der Ausbilder aber, dass er aufgrund seiner Vorkenntnisse vielleicht übereifrig oder zu selbstsicher sein könnte und vielleicht die Kontrolle über den Gaul verliere, was aber relativ unwahrscheinlich war, da militärische Pferde von Anfang an auf alles vorbereitet werden und sich somit zu einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit immer fügen würden.


    Schritt sah gut aus, im Trab merkte man, dass das Pferd sich seiner Dienstuntauglichkeit stark näherte, es war einfach schon zu alt.
    Beim Galopp allerdings zickte das Pferd ungewöhnlicher Weise, dennoch behielt der Duccius in der Situation die Oberhand und ritt die Runden zu Ende.


    Er schaute dem Tiro, ohne eine Miene zu verziehen, in die Augen und wartete einen Augenblick, langsam find er dann an mit dem Kopf zu nicken.


    "Gut." betitelte er schließlich die Leistung.
    Das man ein Pferd auch eher über den Schenkeldruck und Gewicht lenkt schien ihm ebenfalls klar zu sein. Auch die Stimme war hilfreich, die Zügel eher nur unterstützend.
    Eigentlich wäre die ganze Sache hiermit beendet und Serafím könnte dem Decurio berichten, dass der Tiro des Reitens mächtig ist.
    Allerdings wollte er ja, wie auch schon mit der Parma, die mögliche Tauglichkeit als Eques testen.


    "Nun.. ein Angriffsmannöver." fing er an und reichte dem Eques eine Hasta. Der Eques zeigte mit seinem linken Arm an das Ende des Reitplatzes. "Simmuliere einen Angriff in einer geschlossenen Formation. Reite auf dein Ziel zu.." er zeigte auf eine Makierung kurz vor dem Ende des Reitplatzes ".. breche durch die feindlichen Reihen und bremse einige Pferdelängen danach ab, schlag einen weiten Bogen, kehre zum Ausgangspunkt zurück und wiederhole das drei mal."

  • Hadamar blieb ebenso regungslos auf dem Pferd sitzen, wie der Eques auf dem Boden stand und ihn anstarrte. Als der Moment sich allerdings dehnte, begann er sich zu fragen, ob er vielleicht was sagen sollte... ha, nee, da kam nun doch was. Gut. Gut? Bitte was? Nur gut? Hadamar war ja der Meinung, dass er das gerade eben doch mindestens sehr gut gemacht hatte, wenn nicht noch besser... aber auch das hatte er gelernt, neben der Pünktlichkeit: widersprechen kam nicht so toll in der Legio. Also hielt er die Schnauze, zumal der Eques erneut weitersprach – aber anstatt ihm den Rest des Vormittags freizugeben, weil er sich so gut geschlagen hatte und offensichtlich weitere Reitstunden überflüssig waren, sollte er jetzt ein Angriffsmanöver vorführen. Etwas verblüfft nahm Hadamar die Hasta entgegen, nachdem er die Zügel in die Linke gewechselt hatte, wo er sie etwas umständlich mit den Fingern griff, die zugleich auch die Parma hielten. „In... Ordnung“, machte er und lenkte das Pferd mit Schenkeldruck weg vom Eques, um es in Position zu bringen. Angriff also. Die feindlichen Reihen durchbrechen. Hadamar hatte der Legionsreiterei noch nie wirklich zugesehen, aber er konnte sich kaum vorstellen, dass das Losstürmen zu Pferd da anders sein würde als das, was er und seine Freunde sich immer früher in ihren Kinderspielen vorgestellt hatten. Er trieb sein Pferd also an... der olle Gaul tat ihm leider nicht den Gefallen, aus dem Stand loszugaloppieren, aber dafür war er vermutlich einfach schon zu alt und hatte zu viele Anfänger auf seinem Rücken getragen, um sich auf solche Sperenzchen noch einzulassen. Trotzdem hatte Hadamar ihn nach ein paar Schritten im Galopp, und er ging in den leichten Sitz, neigte sich nach vorn, um den Gaul gleichzeitig zu entlasten und noch mehr anzutreiben, und legte die Hasta nach vorne hin an. Rechtzeitig bevor er auf die Markierung und damit das imaginäre Ziel traf. Was ihm allerdings nicht gelang war, die Hasta vernünftig zu halten. Sie war zu lang, zu ungewohnt für ihn, und er bekam mehr und mehr Schwierigkeiten damit, sie gerade zu halten. Ruhig zu halten. Noch bevor er die vorgestellte feindliche Linie durchbrach, schwankte die Lanze so wild hin und her, dass sein Griff um sie schließlich den Halt verlor und sie seinen Fingern entglitt. Mit einem weiteren Fluch auf den Lippen brachte Hadamar den Gaul grob zum Stehen, sprang runter und holte sich die Hasta wieder. Und dann stand dann ganz kurz vor dem Problem, wie er aufs Pferd kommen sollte – bis er die Hasta einfach in den Boden rammte, damit sie aufrecht stehen blieb. Er zog sich hoch wie schon die Male zuvor, mit leichten Problemen, wenig elegant, aber immerhin doch einigermaßen sicher, schnappte sich die Hasta wieder und startete einen neuen Versuch. Und das ganze noch zwei Mal... die Hasta verlor er zum Glück nicht mehr dabei – aber sie wirklich ruhig zu halten gelang ihm trotzdem nicht.

  • Mit verschränkten Armen hinter dem Rücken und breitem Stand beobachtete er mit bestimmender Miene den Tiro.
    Der erste Versuch ging daneben, worauf der Ausbilder aber nicht reagierte, der Bursche würde ja wohl genug Eier haben, um diese leichte Übung zu schaffen. Natürlich war es absolut utopisch, dass ein Tiro, der eigentlich als Legionarius augebildet worden ist, so ein Mannöver hinbekommen würde. Doch da der Duccier seine Vorkenntnisse betont hatte, sollte er sie auch beweisen und als Hilfe zu Rate ziehen. Etwas erstaunt war der Grieche allerdings schon darüber, dass der Tiro die Hasta in den Boden rammte. Würde er sich etwa damit helfen aufs Pferd zu kommen, sowie es einige der echten Equites machen würden? Nein.. natürlich nicht, auf diesen Gedanken kam der Grünschnabel nicht. Taugenichts. Serafím verdrehte die Augen. Zu dumm zum Scheißen.
    Die beiden anderen Versuche gelangen dem Frischling weitaus besser, auch wenn er noch Schwierigkeiten dabei hatte die ungewohnte Hasta ruhig zu halten.
    Nachdem der Tiro wieder mit Pferd neben dem Ausbilderstand wies er ihn an abzusteigen. Er nahm ihm die Hasta und die Parma ab und sagte nur "Gut. Du benötigst keine weitere Unterrichtseinheit. Geh deine Ausrüstung pflegen. Wegtreten" er dachte gar nicht daran ihm Frei zugeben. Vermutlich würde er dann wieder seine beknackten, kindischen Brettspiele mit seinen noch beknackteren Kammeraden spielen.

  • Wirklich zufrieden war Hadamar nicht mit sich. Was musste die blöde Lanze auch so lang sein? Es war doch fast unmöglich, das Ding so ruhig zu halten, wie es vermutlich sein sollte, damit es auch Wirkung tat bei nem Angriff. Aber wahrscheinlich verhielt es sich damit wie mit so vielem hier: Übung. Übungübungübung. Nen Trick gab's in den seltensten Fällen...


    Nach den absolvierten Versuchen kam Hadamar wieder zurück und stieg wie befohlen ab – und tatsächlich kam nun nichts mehr. Allerdings bekam er auch nicht frei. Super. Ausrüstung pflegen... Naja, dann konnte er sich das wenigstens heute Abend sparen, dann hatte er da mehr Freizeit. Hatte auch was für sich... und der Gedanke heiterte ihn wieder auf. Hadamar salutierte zackig und verabschiedete sich. „Zu Befehl. Vale, Eques.“ Und stiefelte mitsamt dem Gaul von dannen.

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