Die Getreidespeicher zur Befriedigung der Wünsche Roms

  • Die Getreidespeicher waren immens große Hallen, die vor allem den Zweck hatten, die armen Bürger Roms zu ernähren. Sprach das alte Testament der Juden von sieben Kornspeichern vor einigen hundert Jahren, so war diese Nachricht dem jetzt lebenden Alexandrinern maximal ein müdes Lächeln wert, wenn sie davon gewusst hätten, denn nur sieben Speicher würden kaum den Bedarf Alexandrias decken können, geschweige denn die hungrigen Bürger Roms. Im Brucheion gelegen waren die Speicher nahe genug, um die Kornernte einigermaßen bequem zu den Schiffen verladen zu können, andererseits gut genug vor den manchmal auftretenden Flutwellen geschützt. Zudem waren sie um das Kroneion situiert. Kronos wurde immer als Bringer von ewigem Reichtum und Glückseligkeit angesehen, was läge wohl näher, als die Kornspeicher, von immenser Wichtigkeit für Rom angesehen, um eben jenes Kroneion zu platzieren.

  • Zu dieser Zeit des Jahres waren die Getreidespeicher, deren Inhalt für die Verschiffung nach Rom bestimmt war, noch sehr gut gefüllt, lag die Ernte doch erst knapp drei Monate zurück und selbst eine Stadt wie Rom konnte die gesamten Erträge des Deltas nicht so schnell aufbrauchen. Die Erträge aus Oberägypten würden erst in den kommenden Wochen eintreffen und dann die Bedürfnisse Roms in der ersten Hälfte des kommenden Jahres befriedigen.
    Natürlich lag nicht das gesamte Getreide hier in den Speichern, sondern es gab noch weitere, kleinere, Speicher die der Deckung der alexandrinischen Bedürfnisse dienten und über die Stadt verteilt waren.


    Mit meinem neuen Schreiber im Schlepptau kam ich von der Agora über den Meson Pedion zu den Speichern.
    Was weisst du über das Getreide, dass hier lagert?
    fragte ich, wohlwissend, dass es eine sehr allgemeine und für auswärtige Menschen sicherlich auch schwierig zu beantwortende Frage war.

  • Thimótheos war seiner Arbeitgeberin schweigend durch das Gedränge des Meson Pedion gefolgt und stand nun schräg hinter ihr vor dem großen Speicher. Etliche Tagelöhner - Ägypter, Lybier, Syrer, Nubier, die vermutlich alle in Rhakotis wohnten - luden Getreidesäcke oder Amphoren auf Maultierkarren, die wenige Stadien entfernt auf den Stegen des Megas Limen auf römische Handelsschiffe verladen wurden. Die Sonne brannte heiß auf die Szene herab und die Arbeiter schwitzten bereits wie die Tiere. Ohne den Blick von den Tagelöhnern zu nehmen antwortete er Urgulania.
    "In Memphis wurde das Getreide meist bereits im Juni in die Speicher eingelagert und dann über den Nil hierher gebracht. Ich denke, dass das Getreide hier aus Unterägypten stammt." Er dachte kurz nach und blickte Urgulania dann von der Seite an.
    "Du hast eben von dem 'großen Getreidespeicher' gesprochen. Ich schließe daraus, dass der Inhalt dieser Hallen ausschließlich für Rom bestimmt ist. Es müsste also noch andere Speicher für Alexandria geben."
    Er wurde von Lärm abgelenkt, der aus der Richtung des Speichers zu ihnen herüberdrang. Die Achse eines Maultierwagens war unvermittelt gebrochen. Nun kullerten etliche Amphoren über das Pflaster, überrollten die Arbeiter und zerplatzten unter lautem Klirren. Die Speicheraufseher fluchten und trieben die Tagelöhner an, sie sollten die großen Tonkrüge aufhalten.
    Timos verzog keine Miene und besah sich das Schauspiel.

  • Ich ignorierte den Lärm, den die Arbeiter machten, denn ich wusste, dass die Aufseher genau wussten wie man mit soetwas umging ohne dabei das Getreide zu verlieren. Dies lag natürlich auch in ihrem eigenen Interesse, denn wenn Rom wegen ihrer Unfähigkeit hungern musste, so waren die Strafen hart.
    Die Antwort meines jungen Begleiters quittierte ich mit einem Nicken, während ich ihn durch das Tor in das Innere eines der Speicher führte.

    In der Tat stammt das Getreide, das du hier siehst, nur aus dem Delta. Es ist allerdings auch nicht die gesamte Ernte des Deltas, denn ein Teil ist bereits verschifft worden. Auch hast du Recht damit, dass dies hier ausschliesslich für die Verschiffung nach Rom vorgesehen ist und es für die alexandrinische Bevölkerung andere Speicher gibt.
    Ich steuerte auf zwei Männer zu, die damit beschäftigt waren gestapelte Getreidesäcke zu zählen. Einer der Männer war ganz offensichtlich als römischer Beamter zu erkennen, war er doch für das hiesige Klima irgendwie falsch gekleidet. Ich liess mir von den beiden die Tabulae zeigen, auf denen sie die Anzahl der Säcke notiert hatten und gab Thimótheos die Anweisung die Zahlen zu kopieren, während ich einige Worte mit dem Römer wechselte.

  • Timos betrat den Speicher, während er Urgulanias Ausführungen folgte. Sie gingen auf die beiden Beamten zu und die Iunierin gab ihm bereits seine erste Aufgabe. Er begrüßte den Rhomäer freundlich und nahm die tabula entgegen, von der er zügig die Liste der Lieferungen und eingelagerten Säcke kopierte. Der Rhomäer unterhielt sich dann mit dem Eutheniarchos und als Timos alles abgeschrieben hatte, drückte er diesem die Wachstafel wieder in die Hand.
    Er wartete noch, bis die beiden Italiker ihr Gespräch beendet hatten. Offenbar hatte es keine großen Zwischenfälle oder Lieferschwierigkeiten gegeben und die Raubüberfälle auf dem Nil waren auch etwas zurückgegangen.
    Dann wartete er auf neue Anweisungen. Was kam jetzt? Eine Überprüfung der Verladetätigkeiten am Hafen? Oder mussten die Lagerräume noch eingehender inspiziert werden?

  • Die Informationen, die mir gegeben wurden, waren erfreulich und ich hoffte ernsthaft, dass sich das noch eine Weile halten würde, denn ich hatte keine Lust in den nächsten Tagen Nachrichten darüber zu bekommen, dass irgendwelche Schiffe oder sonstiges verloren ging. Doch ich wollte den Hades ja nicht an die Wand malen und bedankte mich bei den beiden. Dann wandte ich mich von ihnen ab und ging auf einen grossen Stapel Getreidesäcke zu, der Markierungen trug, die darauf hinwiesen, dass sie noch heute abtransportiert wurden.
    Ich gab meinem Schreiber zu verstehen, dass er mitkommen sollte und als wir die Säcke erreicht hatten, schaute ich sie mir eingehend an.

    Ich möchte, dass du diese Säcke begleitest.
    sagte ich, während ich die Nähte eines Sackes inspizierte.
    Die werden gleich abgeholt und zum Hafen gebracht. Beobachte alles und achte vor allem auch darauf, ob wirklich alle Säcke auf das Schiff gelangen.

  • "Gut, wird gemacht."
    In diesem Moment kam bereits eine Wagenkolonne, die bei den markierten Säcken halt machte. Ein Aufseher sprang von einem der Wagen, während die Tagelöhner bereits anfingen, die Säcke aufzuladen.
    Der Mann schien Ägypter zu sein, trug jedoch griechische Kleidung und sprach Timos in recht gutem Latein an.
    "Salve Eutheniarchos Iunia." Er deutete eine Verbeugung an und nickte Timos zu. "Ich bin der Aufseher dieser Lieferung."
    Timos nickte ob dieser offensichtlichen Aussage und erwiderte:
    "Ich bin Thimótheos, Grammateus dieser ehrbaren Dame. Ich werde dich begleiten und die Verladung des Getreides überwachen."
    Der Ägypter nickte lächelnd und fügte dann hinzu:
    "Ich kann euch versichern, dass alles zu eurer Zufriedenheit verlaufen wird."

  • Das will ich doch hoffen.
    erwiderte ich dem Ägypter und schaute noch einmal kurz auf die Nähte eines andere Weizensackes.
    Denn denke immer daran, für wen dieses Getreide bestimmt ist.
    Weitere Ausführungen sparte ich mir, denn der Aufseher wusste genau, worauf ich hinaus wollte, hatten wir dieses Gespräch doch schon einmal geführt und damals hatte er mir zugestimmt, dass der Zorn des römischen Pöbels nichts war, dass er auf sich ziehen wollte.
    Thimótheos, wenn die Ladung verladen ist, kannst du von mir aus etwas essen gehen. Wir treffen uns dann später in meinen Arbeitsräumen.

  • "Wie du wünschst, Eutheniarchos. Vielen dank." Timos nickte und widmete sich dann den Hafenarbeitern, die bereits dabei waren, die Säcke aufzuladen. Er zählte die Säcke auf den einzelnen Karren und wartete, bis die Kolonne sich in Bewegung setzte.
    Einige Männer der Stadtwache begleiteten den Transport und sorgten mit langen Stöcken dafür, dass Bettler und gierige Passanten dem Getreide Roms fern blieben. Timos genoß die kurze Strecke auf den Getreidesäcken sitzend, während die Aufseher laut brüllend und fluchend neben den Wagen hertrampelten.

  • Ich verliess den Speicher noch bevor die Kolonne sich auf den Weg zum Hafen machte. Ich wollte noch in den Speicher vorbeisehen, die Alexandrias Getreide beherbergten, bevor ich mich wieder auf den Weg zur Agora machen würde.

  • Am nächsten Morgen würden die beiden Iulier wieder von der Sänfte durch die Stadt zu den Speichern. Dort angekommen lies sich Lucius natürlich aus der Sänfte helfen. Auch wen er das natürliche nicht gebraucht hätte. Denn so alt war er ja jetzt auch nun wieder nicht.


    „Gaius hast du die Speicher mit deinem Vater schon mal gesehen? Oder siehst du sie auch zum ersten mal.”

  • Der Iulier lächelt den Beamten entgegen der ihn die Speicher zeigen wollte. Als dieser fragte ob er bereit sei mit der Führung zu beginnen, sah er kurz zu Gaius. Dann nickte er.


    „Ja sehr gern.“

  • So kamen sie also zu den Speichern. Sie waren noch relativ gut gefüllt, aber die letzte Ernte war schon etwas her:" Wie du siehst sind die Speicher schon etwas leerer. Momentan haben wir ja die Zeit der Aussaat. Das heißt also die letzte Ernte ist schon etwas her. Trotzdem sollte das hier gelagerte Getreide ausreichen um Rom bis zur nächsten Ernte zu versorgen. Aber überzeug dich selbst Quästor."

  • Das die Speicher nicht immer dauer voll sein konnte war selbst Lucius klar. Aber er ´hörte der Erläuterung von Andocides trotzdem aufmerksam zu. Also gingen sie die Speicher ab und Lucius konnte nichts negatives endedecken. Das Getreiden hier würde bequem reichen um Rom zu versorgen.


    „Ich bin dir sehr dankbar Andocides wie ich sehe kommst du deiner Aufgabe gut nach. Wäre es möglich einen Sonderkonvoi zusammen zu stellen um dem derzeitigen Engpass entgegen zu wirken. Damit wärst du dem Senat eine große Hilfe ich werde dich natürlich lobende erwähnen. Es geht nur um die Handelsschiffe für die Begleitung werde ich selbst sorgen. Wenn du sagst du kannst Schiffe und Getreide für einen Sonderkonvoi zusammen stellen. Sagen wir 5 Corbita.“


    Er rechnete kurz.


    „Das musste Reichen um etwa *37 Talent Getreide nach Rom zu schaffen richtig.“


    Selbst für Lucius war das ein forscher Vorstoß.
    Aber keinem war damit gedient das es in Rom weiter zu wenig Getreide gab.


    Sim-Off:

    *ca 969t

  • Sim-Off:

    entspricht ein Talent nicht 27 Kilogramm?


    Gaius hörte aufmerksam zu.Er hatte das Gefühl,das was hier gerade über die Bühne ging war nicht völlig legal,andererseits war es wahrscheinlich für Rom das Beste und ohnehin wollte er Lucius nicht in den Rücken fallen. Er hielt also seinen Mund und betrachtete die Berge von Getreide.Es hatte ihn immer gewundert wie ein Land imstande seien konnte sich selbst und zusätzlich noch Teile des größten Imperiums der Welt ,inklusive der größten und wohl gefräßigsten Stadt der Welt versorgen zu können. Dies war nun vom einen auf den anderen Moment wie weggeblasen.Bis zu 20 Meter Türmten sich Hunderte Haufen Korn auf in diesem Silo auf und er vermutete in den anderen,die neben jenem in welchem sie sich befanden standen, sah es nicht anders aus.Allein dieses eine hätte Rom wahrscheinlich 2 Monate versorgen können. Gaius konnte sich kaum vorstellen wie es hier drinnen auszusehen vermochte,wenn der Speicher voll war.


    "Sagt,wie lange können diese Speicher ,wenn sie voll wären Rom versorgen und wie viel können sie fassen"


    Er hoffte auch Centho würden die Antworten auf diese Fragen vonnützen sein...

    Ceterum censeo Carthaginem esse delendam.

  • Etwas sprachlos schaute er den Quästor an. Was er da verlangte war, nunja heikel:"Dir ist bewußt, daß dieses Getreide Besitz des Kaisers ist? Ohne seine Erlaubnis oder die des Statthalters könnte ich große Schwierigkeiten bekommen. Ich meine gegen eine sehr großzügige Spende deinerseits könnte ich viellecht hier und dort einiges in die Wege leiten wenn du verstehst. Allerdings nehme ich an du willst dann mehr als 37 Talente oder?"*"
    Natürlich würde das eine große Menge an Geld als "Geschenck" bedeuten, aber Korruption war im Imperium nichts außergewöhnliches und zur Zeiten der Republik gang und gebe. Wenn also ein römischer beamte dies wollte, wieso sollte er nicht die Chance nutzen reich und dementsprechend mächtig zu werden.


    Zu dem anderen Römer gewannt:"Nun ca. ein halbes Jah schätze ich vielleicht etwas mehr oder weniger. Der große Fluss sorgt für eine zweimalige Ernte im Jahr.Wieviel sie fassen können, daß weiß ich nicht genau. "


    Sim-Off:

    Ein Talent sind 27 Kg, also 37 Talente ca. ne Tonne. Also ca. 1000 Brote. Eine römische Großbäckerei war nach Wiki in der Lage pro Tag! 36 Tonnen Brot herzustellen. Nur mal so als Größenordnung. Selbst wenn es nicht stimmen mag.
    Wieviel die Speicher fassen keine Ahnung habe da jetzt auf die schnelle nichts gefunden
    Was die Zeit angeht: Nur geschätzt da ja Ägypten nicht alleine das Imperium versorgt hat sondern das getreide ja auch noch aus anderen Provinzen zusätzlich kam.

  • Sim-Off:

    Hü was hab ich nur mit dem Taschenrechner gemacht? Ja auf jeden Fall Fünf Schiffsladungen.


    Ja klar wusste er das das nicht ganz so legal war aber er war der Meinung da es ja in Rom laut der Aussage des Consuls zu wenig Getreide gab. Konnte es nicht schaden extra welches zu schicken und seinem Namen konnte es sicher nicht schaden. Wenn die Lieferung unter seinem Namen an kam.


    „Ich bin mir über das bewusst was du sagst. Und bin immer gern bereit für solche Spenden. Wie groß müsste eine Spende sein wenn man fünf Schiffe befühlen will?“


    Sim-Off:

    Ein Schiff immer so runde 200t

  • "Hmm hmm hmm. Schwierig, schwierig. Sehr teuer. Ich denke in einer Größenordnung von 3-4 grundstücken dürfte sich das geschenk schon bewegen Quästor. Aber für Rom wäre ich auch bereit auf 2* runterzugehen. Ich bin ja ein gnädiger Diener Roms und des göttlichen Kaisers der über uns alle wacht."



    Sim-Off:

    *zahlbar an die Stadtkasse. das wären also 10.000 Sesterzen

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