Atrium | Venit, videt - Die Ankunft des Iullus Flavius Fusus

  • Im Atrium angekommen, bot der Junge dem Neuankömmling einen Platz an. Alsdann dieser wieder verschwand, um den Herrschaften die Ankunft ihres Verwandten mitzuteilen.
    Eine junge Sklavin kam indes herbei geeilt, um den jungen Flavius mit Erfrischungen zu versorgen, sofern er dies wünschte.

  • Ohja, er wünschte. Erst nun, von der Sklavin so ausdrücklich danach befragt, wird dem Flavier die Trockenheit seiner Kehle bewusst und so verlangt es ihn und daher er gegenüber der Sklavin insbesondere nach einem stark verdünnten Wein, dessen Geschmack sie ihm jedoch ein wenig versüßen und mit Gewürzen annehmlicher gestalten möge. Ein paar Früchte und dergleichen wären vermutlich auch nicht schlecht.


    Als die Bedienstete hinfort geeilt ist, verlangt es den jungen Flavier nicht gleich nach Kline oder Stuhl. Vielmehr hat er die letzten Stunden ohnehin im Sitzen zubringen müssen, sodass er ein paar Schritte im Atrium umher geht, sich interessiert in allen Ecken umblickt und tief durchatmet, die Luft und den Duft seiner Herkunft zu spüren.

  • Scato war sehr verwundert, er hatte weder Kunde von der Ankunft seines Bruder erhalten noch hätte er damit gerechnet seinen Bruder in nächster Zeit irgendwann einmal wiederzusehen, nicht dass er ihn sonderlich vermisst hatte, dass er irgendwen irgendwann einmal vermisst hatte, denn solche Emotionen ließ er meist nicht zu, und so schlich er etwas zurückhaltend ins Atrium nur um seinen etwas extravagaten Bruder tatsächlich zu erblicken..
    "Fusus?", sagte er einigermaßen erfreut, er war kein Mann der überschwinglichen Emotionen und spielte diese nur vor wenn er es absolut musste. Er mochte seinen Bruder, er war schließlich sein eigen Fleisch und Blut, aber sie waren wohl wie Feuer und Wasser und hatten sich sehr lange nicht gesehen...
    "Fusus, ich bin überrascht dich zu sehen.", sagte er nun ein wenig freundlicher auch wenn er immer noch halb im Gang stand wie bestellt und nicht abgeholt..

  • Der jüngere Flavier war gerade in die Betrachtung einer der Säulenreihen versunken und überlegte sich, wie man hier wohl mit kostbarem Stoff eine noch etwas gemütlichere Atmosphäre gestalten könnte. Den Klang des eigenen Cognomens hörend löst er sich von diesen Gedanken und wendet sich sogleich zum Sprecher um.


    "Caius, mein Lieber!" entfährt es dem jüngeren Bruder erfreut und ohne sich an dessen Zurückhaltung zu stören eilt er auf ihn zu. Mochte Scato ihm auch stets so kühl und distanziert gegenübertreten, so tut dies seiner eigenen Herzlichkeit doch keinen Abbruch. Er streckt ihm offene Arme entgegen, um sie dann auf die Schultern des großen Bruders legen. Eine alsbald drohende Umarmung dürfte jener umgehend erahnen.


    "Meiner Treu, hast du dich verändert!" strahlt Fusus freudig und mustert sein Gegenüber eingehend von Kopf bis Fuß. "Ich habe dich viel... jünger in Erinnerung. Stattlich bist du geworden. Noch stattlicher, als du freilich schon immer warst." Verschmitzt zwinkert der Flavier seinem Bruder zu. "Gut siehst du jedenfalls aus, sehr gut. Wie geht es dir, was gibt es Neues zu berichten? Ich habe ein laaange Reise hinter mir. Wer hätte gedacht, dass der Weg von Tusculum bis in die ewige Stadt so... ewig anmuten könnte?"

  • Was sollte Scato schon machen außer ebenfalls die Arme zu einer Umarmung auszustrecken? Es war nicht seine Art, aber bei den Göttern, er war sein Bruder...
    "Iullus, wie ich sehe bist du noch immer so ein...", Scato suchte kurz nach dem passenden Wort, "...erfrischender Freigeist wie du schon früher warst.", Fusus' Fragen nach seinem ergehen konnte er derweil schon wesentlich besser beantworten, auch wenn er auf die wohl eher gefloskelten Fragen etwas weiter ausholen musste, "Nun, ich kann fühle mich wohl hier in Rom. Ich bin erst kürzlich in die Solidarität der Salii Collini aufgenommen worden, und plane über ein Tironicum einen Einstieg in die Politik, vielleicht hilft mir Onkel Furianus." erklärte Scato sachlich und bemerkte dass Iullus das wohl gar nicht so genau wissen wollte, "Wie dem auch sei, wie ist es dir ergangen Bruder? Ich hörte eine Ewigkeit nichts von dir, auch wenn ich mir selbst auch eine Schuld daran geben muss."

  • Darauf zieht Fusus seinen Bruder in seine Arme, drückt ihn sekundenlang fest an sich und lässt ihn so in den Genuss einer sehr herzlichen, innigen Umarmung kommen. Möglicherweise fällt auf, dass der Flavier trotz der langen Reise und seiner eher zweckmäßigen Aufmachung einen durchaus angenehmen, blumigen Duft an sich trägt. Nach einer für manchen gewiss schon zu langen Zeit entlässt er ihn wieder aus seinen Fängen und zieht sich auf eine bequeme Gesprächsdistanz zurück.
    "Wenn mein Geist dich erfrischen kann, dann hat sich diese Reise schon zu einem guten Teil gelohnt." lächelt er Scato an und will ihn sanft beim Arm nehmen, um ihn ganz in das Atrium hinein zu führen. Fast als sei er selbst vielmehr der Gastgeber dieser Räumlichkeit.
    "Komm doch herein und mache es dir mit mir ein wenig gemütlich. Man wird uns bald ein paar eher leibliche Erfrischungen herbei bringen." Seine braunen Augen funkeln den Bruder verschmitzt an und wüsste man es nicht besser, dass dies nun einmal seine Art sei, so könnte man es wohl für leichte Koketterie halten. "Diese Neuigkeiten zu vernehmen wird unsere Mutter gewiss freuen. Im Übrigen bin ich gehalten dir auszurichten, dass du ihr ein wenig öfter schreiben mögest." zwinkert Fusus dem Scato zu. "Du kannst dir gewiss vorstellen welches Maß an Überzeugungskunst es mich gekostet hat, bis sie mich aus Tusculum hat weggehen lassen." Er seufzt theatralisch und schüttelt mit einem liebevollen Lächeln den Kopf. "Doch schließlich, als sich endlich auch die kriegsähnlichen Zustände im Lande nicht länger als Ausrede darboten, hatte sie ein Einsehen mit meinem Streben und erlaubte mir zumindest den Gang nach Rom. Mutmaßlich wird sie wohl darauf hoffen, dass mein verlässlicher großer Bruder ein wachsames Auge und eine schützende Hand über mich hält. Daher fürchte ich, dass meine Anwesenheit dir über die Annehmlichkeiten hinaus auch einiges an Berichterstattung abverlangen könnte."
    Zumindest ein Hauch von Schuldbewusstsein zeigt sich in den femininen Gesichtszügen des Flaviers als er entschuldigend lächelt.
    "Allein ist Tusculum schlichtweg zu klein für einen Schöngeist meiner Natur. Es verlangt mich sehr danach, die Reize und Künste dieser als ewig gepriesenen Stadt zu erkunden." Sein versonnener Blick gleitet für einen Augenblick in die Ferne. "Noch weiß ich kaum, wo ich beginnen soll, mir die ganze Vielfalt, Schönheit und Spektakel Roms zu Gemüte zu führen." sprechen seine Worte von einer gewissen Naivität gegenüber lauernden Gefahren. Dann blinzelt er kurz und sieht zu Scato auf, als haben dessen Worte sein Bewusstsein teilweise verspätet erreicht.
    "...ein Tironicum? Ist das nicht etwas... Militärisches?" scheut sich Fusus nicht zu raten und seine Unwissenheit zuzugeben.

  • Die Novität des Adventus eines weiteren Flavius verbreitete sich einem Lauffeuer gleich in der Villa Flavia Felix und drang letztlich auch an das Ohr des zweitjüngsten Flavius und doch zugleich Erben des Hauses, weswegen dieser, obschon ihn noch immer jene Xenophobie, welche ihn seit frühester Infantilität plagte, weiter beherrschte, dank einer gewissen Vorwitzes bezüglich des Anverwandten sich überwand und von seinen Räumlichkeiten aufbrach, um des Gastes ansichtig zu werden.


    Beim Betreten des Atrium vernahm er sogleich die Stimme des Fremden, welche ihm überaus heiter und agreabel erschien, was gut mit jenem Bild harmonierte, das er von Ferne noch zu erfassen in der Lage war, da seine Fehlsicht ihm doch bei einigem Verkneifen der Augen ein leidlich scharfes Bild offerierte und somit zumindest eine Impression von der Ebenmäßigkeit und Gepflegtheit des Flavius Fusus darbot. Selbstredend verschwamm er aber bald, nachdem der Knabe sich weiter approximierte, zu einem jener vertrauten Schemen, zu der sich jede Person seines näheren Umfeldes wandelte, sobald die Distanz sich verringerte und welche lediglich durch Gewöhnung an Leibesfülle, Gestik und Habitus zu distinguieren waren.


    "Salve, ich bin Manius Flavius Gracchus Minor."
    , begrüßte er den Fremden, dessen Gesichtszüge ihm wohl stets verborgen bleiben mochten.

  • War sein Bilck bis eben noch unverwandt und einzig auf den großen Bruder gerichtet, so wendet sich Fusus sogleich dem jungen Manne zu, der sich ihrer Gesellschaft angeschlossen und ihn direkt adressiert hat. Interessiert und neugierig mustern die braunen Augen des Neuankömmlings den Jüngling, sein Gesicht und seine Statur, während ein freundliches Lächeln der Begrüßung seine Mimik beherrscht.


    "Salve! Ich bin Iullus Flavius Fusus, wie du wohl bereits vermutet hast." Noch während er spricht, geht er dem Jungen einen Schritt entgegen, um die eigene Rechte freundschaftlich auf die linken Schulter des Minor zu legen. Die dem Jüngeren auferlegte Erschwernis seine Umgebung visuell wahrzunehmen, ist ihm bis dato entgangen.
    "Nun... Wenn mich nicht alles täuscht, dann bist du wohl der Sohn des Manius Flavius Gracchus... welcher wiederum der Vetter meines Großvaters Felix wäre. Macht dich dies nicht zu meinem... Fusus hält kurz inne und grübelt kurz, während er im Geiste die komplizierten Verwandtschaftsbeziehungen und zugehörigen Bezeichnungen durchgeht. Anschaulich zieht er dabei eine grüblerische Miene und verdreht die Augen sekundenlang konzentriert denkend gen Himmel. Als er zu einem vorläufigen Schluss kommt, gibt er ein helles, heiteres Lachen von sich.
    "...zu meinem Onkel dritten Grades, nicht wahr? Es freut mich, dich kennen zu lernen, Oheim!"
    Dem Tonfall zufolge macht sich der fröhliche Zeitgenosse keineswegs absichtlich lustig über diese Konstellation ihrer Generationen, sondern ergeht sich schlichtweg in einfachem, simplen Amüsement.

  • Scato schwieg zunächst als Manius Minor den Raum betrat. Sicher, unter gegebenen Umständen hätte er wohl als erwachsener das Rederecht beansprucht, aber er wusste um die eher zurückhaltende Art des kleinen Flaviers, und die extrovertierte seines kleinen Bruders und es hatte das Potenzial amüsant zu werden..
    "Manius Minor! Wie du sicher bemerkt hast, ist mein kleiner Bruder über den Stammbaum unserer Familie bestens informiert.", scherzte Scato trocken nebenbei, und beantwortete dann noch die offene Frage, "Sicher ist ein Tironicum etwas militärisches, doch bin ich dem Kriegshandwerk nicht zugeneigt. Vielmehr möchte ich von einem gedienten Senator Roms lernen, und Onkel Furianus würde sich dafür natürlich bestens anbieten." erklärte Scato und ließ seinen Blick von Iullus zu Manius und zurückwandern, "Ich denke jetzt wo du hier bist wirst du dich schnell an Rom gewöhnen Iullus, ich rate dir zu guten Leibwachen.", lebhaft erinnerte sich Scato noch an seine niederschmetternde Erfahrung im Reich des gemeinen Pöbels, "Und verlaufe dich nicht Confusus.", diesen kleinen scherzhaften Seitenhieb konnte sich der sonst so steife und absolute unterkühlte Flavier nicht verkneifen.

  • Etwas konsterniert nahm der Knabe wahr, dass der Neuankömmling augenscheinlich mit größter Selbstverständlichkeit von seiner Bekanntschaft ausging, obschon er dessen seiner Remineszenzen nach zu keiner Zeit ansichtig geworden war. Erst durch die knappen genealogischen Überlegungen, verbunden mit der kurzen Präsentation durch Scato war Manius Minor in der Lage, jenen Fusus einzuordnen, wobei er mit großem Staunen zur Kenntnis nahm, dass es sich bei jenem höchst differenten Paar vor seinen Augen um leibliche Geschwister handelte, denn während der eine, wie er von Ferne taxiert hatte, schmal und zierlich sich ausnahm, erschien der andere durchaus gravitätisch, was augenscheinlich sich ebenso auf ihren Charakter sich übertragen ließ, wollte man die geradezu infantile Heiterkeit des einen der reservierteren Art des anderen gegenüberstellen.


    "Die Freude ist ganz auf meiner Seite."
    , gab er jene vertraute Floskel wider, die er wohl tausende Male während Gastmählern in der Villa Flavia und bei Freunden der Familie in ganz Roma vernommen hatte. Dass er der Oheim der beiden Flavii sein mochte, versetzte in der Tat auch ihn selbst in nicht geringe Belustigung, da konventionellerweise doch selten der Neffe von höherem Alter war denn der Oheim, was hier dank der signifikant höheren Anciennität Onkel Felix' nicht geglückt war.


    Anstandsgemäß verweilte er dann in Schweigen solange Scato sprach, denn obschon dieser, wie sich nun offenbart hatte, ein Neffe dritten Grades war, so hatten doch auch hier die Regeln des Anstands vor höherem Alter Bestand, zumal die Konversation der beiden Brüder augenscheinlich auch militärische Aspekte beinhaltete, was auf Manius Minors aufrichtiges Interesse traf.
    "Die Stadt ist überaus gefährlich, in der Tat."
    , gab er schließlich seinerseits zu bedenken und rezitierte damit neuerlich eine Floskel, welche er nicht selten vernommen hatte, obschon diese für gewöhnlich von seiner Mutter oder anderen weiblichen Teilnehmern besagter Gastmähler mit Vorliebe bemüht wurde.

  • Fusus entlässt die Schulter des Minor aus seiner Hand und verdreht kurz die Augen, um mit leicht vorgeschobener Unterlippe und schmollendem Tonfall auf Scatos Neckerei zu reagieren. Dazu hebt er kurz abwehrend beide Hände mit den Innenflächen nach vorn.
    "Nicht doch, werter Bruder. Ich bin durchaus Herr meiner Sinne und Entscheidungen! Ich bin erwachsen geworden seit wir uns zuletzt gesehen haben, und durchaus eher als Inconfusus zu bezeichnen."
    Eine Aussage, über die sich wohl streiten ließe. Sein verhaltener Groll verfliegt jedoch so schnell, wie er gekommen ist, und weicht wiederum dem strahlenden Lächeln.
    "Aber so all diese Gefahren tatsächlich so immanent sind, wie ihr sie mir schildert, so wäre es wohl am besten ich suchte mir einen meiner treuen Anverwandten, der mir die ewige Stadt und in ihr den rechten Weg zeigen möge."
    Die 'Drohung' ist freundlich ausgesprochen und trifft die beiden von ihm im Wechsel gemusterten Flavier gleichermaßen, unterstrichen von einer einladenden Geste.


    "Das Krieghandwerk, herrje." weiten sich die Augen des Neuankömmlings und er sieht Scato mit Sorge und Skepsis an. "Du willst aber doch keine Gräben ausheben, Pallisaden errichten und mit den gewöhnlichen Legionären in einfachen Zelten schlafen? Am Ende gar in glorreiche Schlachten ziehen und den Feinden Roms zu Hunderten dein Gladius ins Herz stoßen, um blutüberströmt vom Felde zurückzukehren?" Transparent wird durch seine zusammengezogenen Augenbrauen und die irritierte Mimik, dass ihm selbst ein solches Los geradezu undenkbar erschiene. Allerdings mag seine Vorstellung vom Militär auch zu großen Teilen der eigenen lebhaften Phantasie oder dem Erleben aus Büchern entsprechen. "Gewiss klingt dies sehr aufregend und ist wohl auch eine durch und durch ehrenhafte Sache... aber es wird doch hoffentlich Alternativen geben, für unsereins?"

  • Scato verzog leicht die Miene, sein Bruder hatte ihn wohl gänzlich falsch verstanden und er suchte nach den passenden Worten um ihn nicht zu kränken. Wäre sein Bruder ein Sklave gewesen so hätte Scato ihm nun wieder einiges an den Kopf geworfen, aber er war ja nun einmal sein kleiner Bruder, sodass sich der Flavier gewählter ausdrückte..
    "Ich fürchte du hast mich nicht ganz verstanden Iullus.", sagte er deshalb ruhig, "Vielleicht passt dein Spitzname ja doch noch recht gut.", scherzte er süffisant und fuhr fort, "Ich kann dem Militär wenig abgewinnen, ich möchte, wenn du es so ausdrücken magst, von Onkel Furianus das Handwerk der Politik erlernen.", erklärte Scato mit ein paar flapsigen Handgesten, "Das Leben eines einfachen Legionärs zu leben ist unter unserem Stand." machte er seinem Bruder klar und legte dann eine Hand auf Manius Minors Schulter, "Aber ich bin überzeugt dass Manius einmal ein großer senatorischer Tribun oder Legat wird." sagte er und wusste nicht wirklich etwas über Manius' Pläne, aber ein junger Mann der sich nicht für die Legionen Roms interessierte war schon sehr sonderbar, selbst er hatte in jungen Jahren etwas für die Armee übrig, was sich schnell verflüchtigte als ihm die zahlreichen damit verbundenen Unannehmlichkeiten bewusst wurden.

  • Auch den jüngsten der attendierenden Flavii war durch Fusus' Einlassungen in nicht geringem Maße konfundiert, da dieser Augenscheinlich das Tirocinium, welches ein Rekrut zu leisten hatte, mit dem Tirocinium fori, jener zumeist einjährigen Lehrzeit eines angehenden Politikers, verwechselte. Die Imagination eines Flavius in den Caligae eines Miles Gregarius war erfreulicherweise seit den Zeiten Onkel Aristides' wieder jedweder Possibilitäten, ja geradezu erheiternd, während jener Geist der Gemeinschaft, die augenscheinlich schnörkellose und fern jedweder politischen Windungen liegende Welt der Armee, die darüber hinaus die Option auf Ruhm und Gloria darbot, durchaus noch eine nicht geringe Attraktivität auf einen Flavius ausüben durfte, wie dies auch bei Manius Minor der Fall war. Obschon das Castellum der Legio Prima mit zunehmender Verweildauer vielmehr ein Kerker denn ein ansprechendes Refugium dargestellt hatte, war dennoch jedweder Kontakt mit den Milites, hatten die knappen Rapporte des jungen Aurelius doch eine nicht geringe Faszination auf ihn ausgeübt, welche auch während seiner verborgenen Mitreise im Tross der marschierenden Legion sich nicht gemindert hatte.
    "Das hoffe ich. Planst du ebenfalls den Cursus Honorum zu beschreiten?"
    , richtete er sich daher sogleich an Flavius Fusus.

  • "Aha, aha..." folgt Fusus verhalten verwirrt, mit anschaulich gerunzelter Stirn und somit doch ein wenig Confusus den Erläuterungen eines Bruders. "...und dies wird auch Tironicum genannt? Nun, wenn dem so ist... dann hast du meinen Segen, selbst wenn du ihn nicht brauchst." Er lächelt flüchtig und zwinkert Scato versöhnlich zu. "Nichts für ungut, großer Bruder. Ich bin erst noch dabei mich umzustellen, von den Dimensionen Tusculums auf die Dimensionen Roms." Mit einem leisen Seufzer und schicksalsergeben gen Himmel verdrehten Augen sucht er zusätzlich um Nachsicht für seinen Irrtum.


    Das Lächeln des Flaviers wird verschmitzt, als es sich von den Worten des Scato gelenkt nun den Gracchus Minor als Adressaten sucht. "Die besten Voraussetzungen für eine große Karriere wirst du gewisslich haben und ich wünsche dir schon jetzt alles Gute für deinen Weg, dessen erste Schritte du aller Voraussicht nach bereits getan hast." Fusus grübelt kurz und schürzt dabei nachdenklich die Lippen. "Wie alt bist du noch gleich, verehrter Oheim? Werde ich schon bald für dich an die Wahlurne treten können oder wohin gehen deine konkreten Pläne?"


    Er lächelt wohlwollend, kratzt sich dann jedoch etwas verlegen am Kinn und druckst etwas herum, ehe er auf die Frage des noch etwas jüngeren Flaviers antwortet. "Meine persönliche Perspektive... und zumindest ein wenig schäme ich mich doch, mir und auch euch dies einzugestehen... ist zugegebenermaßen noch nicht so weit gediehen. Zweifelsohne legt meine Herkunft und der Werdegang meiner Vorfahren - sowie natürlich auch derjenige meiner noch lebenden Anverwandten - den Weg des Cursus Honorum nahe... Doch fühle ich mich für ein solches Amt noch keineswegs gerüstet - sei es hinsichtlich rhetorischer Fähigkeiten oder auch administrativer Kenntnisse, wie man sie für die Ausübung dieser ehrenvollen Posten sicherlich benötigen würde." Fusus schließt kurz die Augen, seufzt erneut und schüttelt den Kopf. "Nein... All diese Dinge erscheinen mir allzu fremd und allzu wenig erstrebenswert. Ich interessiere mich vielmehr für die schönen Dinge des Lebens, für die Kunst in all ihren Ausprägungen." Ein verklärtes Lächeln erscheint auf seiner Mimik. "...all die kleinen Wunder, zu denen die Musen uns zu inspirieren vermögen." Mit einem breiten Lächeln bedenkt er seine beiden Gesprächspartner, lacht dann melodisch. "Unsere Mutter hatte mich ja gewarnt... Kaum bin ich hier in Rom, schon habe ich mich mit den hohen Erwartungen der legendären Gens Flavia auseinanderzusetzen." Er lacht noch einmal und schüttelt amüsiert den Kopf.


    Die beiden anderen mögen es absichtlich oder auch versehentlich überhört haben, doch Fusus hatte seine implizite Aufforderung ganz gewiss noch nicht vergessen und erinnert sich just in diesem Moment noch einmal ganz konkret daran.
    "Aber ihr werdet euch doch nicht etwa scheuen, euren geliebten Bruder respektive geschätzten Neffen auf einen Stadtrundgang einzuladen?!" proviziert der junge Flavier daher leicht schmollend. "Wenn dem tatsächlich so sein sollte, dann werde ich mir wohl anderweitig Schutz und Begleitung suchen müssen!" offenbart er den beiden eine anstrengendere seiner Facetten. "So soll es mir eben genügen, wenn ihr mir hier im Schoße der Familie ein Obdach geben wollt. Oder wird gar von mir erwartet, dass ich mich in einer jener unsäglichen Insulae einmiete?" schnieft er und wirkt ein wenig verschnupft ob dieser gefühlten Ignoranz seiner Bedürfnisse.

  • "Nun, Tironicum fori mein lieber Iullus.", gab Scato wohlwollend lächelnd zurück, und hörte sich dann die doch sehr extravagante Ausführung seines kleinen Bruders an, er wollte die Künste erleben, immerhin ein Ziel, und zumindest große Denker genossen ja ein hohes Ansehen, auch wenn ein klares Ziel in der Politik wohl erstrebenswerter gewesen wäre..
    "Die Gens Flavia hat eben auch einen Ruf zu wahren Iullus, und so sehr ich Mutter auch liebe, sie hat wenig Verständnis für die Erwartungen an einen Mann unseres Standes.", erklärte Scato, nicht unbedingt abwertend, aber doch schon etwas belehrend, "Aber deinem Wunsch nach einem kleinen Ausflug in die Stadt komme ich gerne nach, auch wenn Manius Minor erst einmal seinen Vater fragen sollte.", wohl nichts was dem kleinen Mann schon bewusst war, sofern er überhaupt die Intention die beiden Brüder zu begleiten..

  • Niemals in seinem Leben hatte der jüngste der attendierenden Flavii über die Edukation und präpolitische Instruierung auf dem Lande, respektive in der Provinz sinniert, weshalb es ihm geradezu komisch erschien, diesbezüglich einen Wissensvorsprung gegenüber einem älteren Anverwandten zu besitzen, welchen er gleichwohl keinesfalls verbalisierte, um Fusus nicht zu offendieren.


    Indessen replizierte er manierlich die an ihn adressierte Frage:
    "Ich bin dreizehn. Ich befinde mich noch in der Edukation und meine Liberalia stehen bald bevor. Vater sagt, der Krieg habe mich zum Manne gemacht. Danach werde ich wohl einen Rhetor besuchen und danach den Cursus Honorum beschreiten. Und heiraten."
    Jener letzte Aspekt missfiel dem Knaben am meisten, weshalb er ihm im Kontext der Kommemoration seiner Zukunft stets in den Sinn kam, was aber ob des knappen Rapports über die Pläne des Gastes rasch in den Hintergrund geriet, denn augenscheinlich hatte dieser einen Schritt getan, welcher Manius Minor zu keinem Zeitpunkt in den Sinn gekommen war, nämlich ein persönliches Urteil über die gemeinhin unausweichlichen Obliegenheiten eines Flavius sich zu gestatten. Zweifelsohne hatte jeder von ihnen, er selbst inkludiert, bisweilen über die inkommodierlichen Obligationen seiner patrizischen Herkunft geseufzt, doch wäre es ihm keineswegs in den Sinn gekommen, den Cursus Honorum und all jene damit verbundenen Ehren als unattraktiv zu deklarieren, dazu dies in aller Öffentlichkeit und mit größter Leichtigkeit zu tun (sofern man das flavische Atrium so benennen mochte). Durchaus zeigten sich derartige pubertäre Regungen auch in dem Knaben, doch hatten sie sich auf gänzlich unpubertäre Weise ausgerechnet gegen die eheliche Gemeinschaft mit einem Mädchen gerichtet.
    Delektablerweise war jene Novität nicht weiter zu kommentieren, denn schon wurden konkrete Pläne gefasst und da Manius Minor überaus selten die Gelegenheit fand, sein Heim zu verlassen, sofern es sich bei seinen Ausflügen nicht um Staatsakte oder Gastmähler handelte, bei welchen er seinen Vater seit frühester Kindheit zu begleiten hatte, erschien ihm die Offerte überaus attraktiv, zumal er somit die Gelegenheit fand, ohne parentale Aufsicht die Stadt zu erkunden.
    "Gern möchte ich partizipieren. Und ich frage Vater."
    Dieses Begehren mochte dieser freilich kaum abschlagen, zumal er zweifelsohne Sklaven zu seinem Schutz und adulte Anverwandte zur Übernahme der Verantwortung mit sich führen sollte.


    "Dann kann ich mich zugleich erkundigen, ob wir ein Gästezimmer dir offerieren können. Wovon ich ausgehe."
    Die Villa Flavia Felix war ein gewaltiges Stadthaus, welches, so schien es bisweilen, einer ganzen Legion als Heimstatt hätte dienen können, was zur Folge hatte, dass selbst Manius Minor, der Zeit seines Lebens hier gehaust hatte, nicht im Entferntesten sämtlicher Gästezimmer ansichtig geworden war.

  • "Fulminant! Dann wollen wir doch gleich am morgigen Tage aufbrechen, die urbs aeterna zu erkundigen! Oder spricht etwas dagegen?" Der Flavier hadert nicht länger mit der vermeintlichen vorübergehenden Vernachlässigung der Frage seiner Unterkunft.


    Iullus Fusus mag hinsichtlich der familiären und gesellschaftlichen Pflichterfüllung durchaus noch einiges an Nachhilfeunterricht benötigen. Bisherige Belehrungen blieben entweder aus oder fielem bei ihm nicht auf hinreichend fruchtbarem Boden, als dass daraus schon konkrete Pläne oder Absichten erwachsen wären. Zwar besitzt er eine gewisse Kenntnis dieser Erwartungshaltung seiner Gens und auch der Gesellschaft im Allgemeinen gegenüber seinem Stand, doch pflegte er bislang diese an den Rand seines Bewusstseins zu verdrängen und sich nicht weiter darum zu kümmern. Hart genug diese Haltung zu erschüttern, hat in seinem Leben bislang noch niemand durchgegriffen, zumal dies seinem leiblichen Vater aufgrund dessen viel zu frühen Ablebens auch schlichtweg nicht möglich gewesen war. "Das wird sich alles schon noch ergeben, großer Bruder." meint er daher recht unbekümmert. "Wer weiß... Vielleicht treibt es auch mich eines Tages gar auf die rostra."


    Er schmunzelt verhalten als Minor sein Alter benennt und meint dazu fröhlich: "Oh... Na, dann wirst du noch ein paar Jahre deines Lebens zur Verfügung haben, um sie deinen bevorzugten Freizeitaktivitäten zu widmen." Mit einem fröhlich strahlenden Lächeln blickt er den an Lebensjahren jüngeren Onkel an. "Der Kunst der calliope strebst du dich zu widmen? Wie erquicklich! Vielleicht kann ich dir zu der einen oder anderen Gelegenheit dabei Gesellschaft leisten, soweit es den Ablauf nicht stört." Im Sinn hat er dabei die Rhetorik als Kunst an sich und kommt unmittelbar nicht auf den Gedanken, diese als ein Mittel zum Zweck für ein Amt im cursus honorum oder auch andere Positionen mit Verantwortung zu sehen.


    "Doch nun erzähle schon: Wer wird denn die Glückliche sein, die man als deine Gattin auserkoren hat? Wurdet ihr bereits einander vorgestellt? Ist sie von angenehmer Natur?" Neugierig und gespannt auf die Details zu dieser Neuigkeit beäugt er den Minor. Fusus selbst war solchen Plänen seiner Familie bislang noch nicht derart konkret ausgesetzt.

  • Sacht wandte Manius Minor sein Haupt nach links und rechts, um gestisch sein "Nihil obstat" zu exprimieren, als Fusus, angefüllt mit Tatendrang, die Planungen konkretisierte. Mitnichten war er indessen geneigt, die geradezu naive Unbeschwerthiet bezüglich der Zukunft zu kommentieren, welche den Knaben in nicht geringem Maße konfundierte. Gleichwohl entbehrten die Konklusionen, welche Fusus verbalisierte, durchaus einer gewissen Wahrhaftigkeit nicht, denn in der Tat war er bis auf weiteres noch in der Lage, sich dem Spiel oder der Lektüre hinzugeben, wobei er mehr und mehr zu letzterem hin tendierte, da es ihm nun doch reichlich infantil erschien, hölzerne Figuren über die teppichbedeckten Fußböden der Villa Flavia zu bewegen, um sich dabei in die Position eines Feldherrn zu imaginieren, selbst wenn seine Freude, jenes im Laufe der Zeit überaus abgegriffene und ob dessen geradezu speckig glänzende, mit nicht wenigen Blessuren versehene hölzerne Krokodil, seinen geliebten Caius nach Rückkehr aus seinem unsäglichen Exil wieder in die Hände zu schließen schier grenzenlos erwiesen hatte.


    "Es wäre mir eine Freude."
    , replizierte er dann schließlich ob der Offerte, ihm beim Rhetor Gesellschaft zu leisten, denn durchaus ängstigte ihn die Perspekte zum ersten Male in seinem Leben nicht innerhalb seines vertrauten Heimes, sondern in der Stadt eine öffentliche Bildungsstätte zu frequentieren, in welcher ihm zweifelsohne kein einziger Kommilitone bekannt sein mochte, diese darüber hinaus wohl ihn an Lebensalter beiweitem übertrafen und entsprechend wohl similär auf ihn herabblicken mochten wie er dies gegenüber Titus bisweilen praktizierte. Selbst wenn Fusus augenscheinlich einige Lenze mehr zählte, würde doch ihre kognatische Verbindung ihm somit zumindest einen Socius in der Schulbank, respektive zu Füßen der Cathedra, sekurieren.


    Zuletzt thematisierte der Gast schließlich doch jene deplorable Verbindung, die gleich einem Damoklesschwert über dem Knaben schwebte und drohte ihn ins eheliche Unglück zu stürzen, weswegen ihm, ehe er sich gewahr werden konnte, dass jene Regung überaus ungalant aufgefasst werden mochte, ein tiefer Seufzer entfuhr.
    "Cornelia, nicht Nichte des Cornelius Scapula, eines Freundes der Familie. Leider ist mir mehr nicht bekannt, denn ich konnte sie bisher noch nicht treffen. Die Verlobung wurde von Vater arrangiert."
    , verblieb ihm somit letztlich nur zu vermerken. Da er gleichwohl rasch bemerkte, dass eine derartig kleinmütige Sprechweise im Kontext der geplanten Eheschließung sich jedweden Konventionen widersträubte und somit selbst im engsten Familienkreise höchst inadäquat war, er zugleich jedoch keinerlei Neigung verspürte, seine Neffen mit Unwahrheiten hinters Licht zu führen, beschloss er rasch, das Sujet zu wechseln:
    "Wie alt bist übrigens du?"
    In jener Angelegenheit laborierte der junge Flavius insonderheit unter seiner Hypermetropie, da diese es ihm verweigerte, Gesichtszüge klar zu erkennen und somit sublime Anzeichen des Alterungsprozesses im Antlitz seines Gegenübers abzulesen, womit er lediglich auf überaus grobschlächtige Indizien wie Körperhaltung, Größe oder das Timbre der Stimme verwiesen war.

  • "Wunderbar, ganz wunderbar!" quittiert Fusus freudig die erteilten Zusagen und bürdet dem jungen Flavier einen weiteren Körperkontakt auf, indem er dessen Schulter ein weiteres Mal mit dem Gewicht seiner Rechten belastet und diese dort auch vorerst ruhen lässt.
    "Nenne mir nur Zeit und Ort, werter Oheim..." scheint Fusus sich am selbst empfundenen Amüsement bei dieser Anrede noch immer zu ergötzen. Feine Grübchen bilden sich auf seinen Wangen. "Mangels anderweitiger, nennenswerter Verpflichtungen stehe ich dir zu einigermaßen beliebigen Zeiten zur Verfügung... Sofern du nun nicht gerade der Idee anheim fällst, deine Studien des Nachts zu betreiben." Der gemeinte Scherz wird von einem breiten Grinsen Fusus' untermalt.


    Jenes wird auch nicht durch die mangelnde Begeisterung gebrochen, welche der Minor dem Arrangement seiner Hochzeit entgegenzubringen scheint. "Die Angst vor dem Unbekannten, nicht wahr?" meint er heiter, ohne Gracchus dabei bewusst zu nahe treten zu wollen. "Ließe sich ein erstes Treffen denn nicht ebenfalls bald arrangieren? Man würde doch annehmen, dass die Cornelier auch ein gewisses Interesse daran verspüren dürften."
    Er drückt die Schulter Minors noch einmal kurz und entlässt ihn dann wieder aus seinem Griff.


    "An die XIX Lenze dürften seit meiner Geburt mittlerweile ins Land gezogen sein." gibt er bereitwillig Auskunft. Hinsichtlich seiner Körpergröße und Statur mag Gracchus dies durchaus plausibel erscheinen, wenn Fusus auch von recht schlanker Gestalt ist. Seine Stimme ist zwar nicht mehr die eines Kindes (oder einer Frau), aber für einen Mann doch vergleichsweise hell und melodisch, somit nicht von der maskulinen Gravität, wie man sie bei Autoritätspersonen gerne hört.

  • Ebenso wie angesichts der jovialen Geste seines Bruders, so ließ der Knabe auch die ruhende Hand auf seiner Schulter widerspruchsfrei gewähren, da ihm derartige bisweilen despektierlich sich gerierende Handlungen seitens Erwachsener ob seiner seinem Alter durchaus nicht adäquaten Körpergröße nur allzu vertraut waren, obschon die Dauer, die diese auf ihm verweilte, ihm durchaus zu lang und somit sukzessive inkommodierlich erschien.
    "Meines Wissens nach gedenkt Vater, mich zu einem Rhetor Publicus zu senden, eventuell einem der Magister der Schola Atheniensis. Dort dürften die Stunden im Vorfeld vereinbart und entgolten werden, sodass du, respektive dein Vater, es dir wohl von vornherein überlegen müsstest."
    , erwiderte er, zum Inhaber jener auf ihm lastenden Hand hinaufsehend, dessen ironischen Ton in seiner Stimme er durchaus identifizierte, weswegen ihm die konkrete Ausgestaltung seiner Mimik durchaus entgehen konnte, der indessen in seinen Augen dennoch über die konkreten Fakten jener fest institutionalisierten Edukation hier in Rom zu informieren war.


    Die Interpretation seiner missmutigen Replik ging dessenungeachtet ebenso fehl, denn mitnichten präsentierte sich die Unvertrautheit seiner Anverlobten als Kern seiner Misere, die sich für den jungen Flavius rund um die Ehe entspann, selbst wenn er dieses Faktum defensiv gegen seinen Vater ins Feld geführt hatte, sondern vielmehr war dies eine Problematik weitaus grundlegender Natur, da es dem Knaben an Interesse am weiblichen Geschlecht mangelte und ihm so sowohl die Cohabitation, als auch der Vollzug des Eheaktes mehr Abscheu denn Neugierde abverlangte. Entsprechend ließ er lediglich ein
    "Das wird sich zweifellos ergeben."
    vernehmen, welches in der Tat wohl kaum vermeiden lassen würde.


    Da dieses Sujet aber mitnichten ihm interessanter geworden war, bemühte er sich neuerlich um eine Entwicklung einer Alternative, weshalb er nach einem Augenblick des Spintisierens, ferne seiner üblichen Gepflogenheiten auf ein Neues zu fragen begann:
    "Woher kommst du nun eigentlich? Habt ihr zuvor gemeinsam bei eurer Mutter gelebt? Und wo ist euer Vater?"
    Durchaus hatte er bei den allabendlichen Cenae von Scatos Mutter Notiz genommen, welche weitaus häufiger thematisiert worden war denn der Vater, obschon dieser der Übung der Familia Flavia Romae gemäß weitaus höhere Entscheidungskompetenz besaß, woraus sich schließen ließ, dass eventuell dieser in jenem Falle das Zeitliche gesegnet hatte.

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