Die Salutatio des Vinicius Hungaricus

  • Lichas führte den Mann, der von vielen bestimmt als gut aussehend betitelt worden wäre, ins Atrium zur Salutatio. Dabei fiel sein Blick auch auf die schüchterne Iotape. Bei ihrem Anblick entfuhr ihm ein innerlicher Seufzer.
    Der hatte er nämlich bis vor kurzem den Hof gemacht. Gehofft, sie an seine Seite zu gewinnen.
    Bis vor kurzem hatte er sein größtes Glück darin gesehen, für erspartes Geld Geschenke für Iotape (oder vor ihr für andere Frauen oder Männer) zu kaufen und so um sie zu werben. Schließlich träumten alle davon, wenigstens einen Menschen für sich einzunehmen und mit ihm eine Liebesbeziehung zu führen.
    Inzwischen hatte er erkannt, dass das kompletter Blödsinn war. Denn er, Lichas, wollte nicht sein Leben, geschweige denn sein Bett, mit einem anderen Menschen teilen. Er war vollauf glücklich mit seinen Freunden, die er hatte. Und es war nicht nur so, dass ihm das reichte, nein, es kam ihm sogar ausgesprochen seltsam vor, so mit einem Menschen zusammen zu sein, wie andere das taten. So mit herumknutschen und eng aneinandergekuschelt einschlafen und so.
    Nur hatte er sich bis vor kurzem von den anderen täuschen lassen. Denn jeder wollte sowas ja. Nur eben er nicht. Und das hatte er sich endlich eingestanden.
    Und das bedeutete um einiges weniger Druck für Lichas. Einiges an Erleichterung. Weil er verstanden hatte, dass er mit den teuren Geschenken nur versucht hatte, etwas zu kompensieren, was er einfach nicht geben konnte.


    „Warte einen Moment, Tiberius Ahala. Ich melde dich beim Herrn an“, wandte der Sklave sich leise an den Patrizier und machte sich dann mit einem höflichen Nicken davon.

  • Ein kurzes dankendes Kopfnicken, dann war der Sklave auch schon wieder verschwunden, und Ahala blieb im Atrium sich selbst überlassen. Gedankenverloren zupfte er ein wenig an seiner Toga herum und richtete sich dann auf eine längere Wartezeit ein, schließlich war er ja bei weitem nicht der einzige Besucher während dieser Salutio.

  • Diese Salutatio war von einer ausgesuchten Regelmäßigkeit. Die hochrangigen Klienten sprachen zuerst vor, dann die nächsthöheren und so weiter und so fort. Manche machten nur ihre Aufwartung, andere erwarteten juristischen Beistand, wieder andere wollten den Rat ihres Patrons in verschiedenen Angelegenheiten.


    Und irgendwo mittendrin hatte auch der Tiberius die Gelegenheit, sich vorzustellen.

  • Ahala vertrieb sich die Wartezeit damit, unauffällig die übrigen Anwesenden ein wenig zu beobachten und Mutmaßungen über deren Anliegen aufzustellen und stellte mit einiger Belustigung fest, dass er derweil seinerseits ebenso unauffällig taxiert wurde. Auf diese Weise gingen die Minuten doch einigermaßen kurzweilig vorbei, und schließlich war es an ihm, an den Herrn des Hauses heranzutreten.


    "Salve Senator Vinicius Hungaricus, danke, dass du mir die Gelegenheit zu einem Gespräch einräumst. Ich bin Tiberius Ahala Tiberianus, der Adoptivsohn von Tiberius Durus, deinem Klienten, und wollte mich gern persönlich bei dir vorstellen und dir meinen Respekt zollen." Natürlich wollte er auch noch etwas anderes, aber ganz so plump mit der Tür ins vinicische Haus zu fallen, bot sich wohl eher nicht an.

  • Der Sohn von Durus? fragte der Hausherr nach. Ah, dunkel erinnere ich mich. Daß Durus ihn erwähnt hatte. Begegnet waren sie sich ja noch nie.


    Na sehr schön, lernen wir uns endlich kennen. Erzähl mir doch etwas von dir. Du wurdest also adoptiert.

  • "Die Freude ist ganz meinerseits, Vinicius Hungaricus." Wie es aussah, war zumindest Teil eins der Kontaktaufnahme mit dem Patron seines Seniors erfolgreich abgeschlossen und dieser offenbar willens, sich noch ein Weilchen mit dem Iunior zu unterhalten. Ahala atmete innerlich auf und setzte zu einer kleinen Vorstellungsrunde an.


    "Nun, wie du schon sagtest, hat mir Tiberius Durus kurz nach meiner Ankunft in Rom die große Ehre erwiesen mich an Sohnes Statt zu adoptieren. Mein leiblicher Vater war ebenfalls ein Tiberier, Aulus Tiberius Celus, Sohn des Sextus Tiberius Catulus. Auch er war im Begriff, politische Karriere zu machen, allerdings natürlich nie derart erfolgreich wie Vater. Er brachte es bis zum Quaestor Principis, starb jedoch kurz nach Ende seiner Amtszeit, bevor er sich noch um ein höheres Amt hätte kümmern können. Meine Mutter, eine Servilia, zog es nach seinem Tod zurück zur ihrer Familie nach Syracusae, wo ich unter der Obhut meines Onkels Servilius Corbulo aufwuchs. Er ist Advocatus und seit ewigen Zeiten im Ordo decurionum aktiv und war auch mal einer der Duoviri iure dicundo, aber ich glaube kaum, dass sein Name über die Grenzen Sicilias hinaus bekannt ist." Ahala zuckte entschuldigend mit den Schultern. Nein, ein höherer Bekanntschaftsgrad seines Onkels war tatsächlich wenig wahrscheinlich, war dieser doch einer der antriebsarmsten und gemütlichsten Menschen, die er, Ahala, jemals kennengelernt hatte. Mit Ausnahme seiner eigenen Person vielleicht, wobei er bei Dingen, die ihn interessierten, durchaus ein recht beeindruckendes Maß an Antrieb an den Tag legen konnte. "Nun ja," fuhr er fort, "mein späterer Werdegang unterscheidet sich vermutlich kaum von dem anderer patrizischer Jugendlicher. Nach der Grammatikschule finanzierte mir mein Onkel Studien in Athen und Pergamon, und kurz nach meiner Rückkehr nach Sicilia hat mich meine Mutter bereits nach Rom geschickt und der Fittiche des Tiberius Durus anvertraut, auf den sie immer schon große Stücke gehalten hat." Aus Ahalas Sicht schon eher mädchenhafte Schwärmerei, aber das behielt er lieber für sich, ebenso wie einige andere Aspekte seiner damaligen Freizeitgestaltung, aber die würden einen gestandenen Senator und ehemaligen Consuln wohl auch kaum interessieren und noch weniger beeindrucken. "Und jetzt habe ich den Wunsch und das Befürfnis, mich für all die bisherigen Bemühungen meines Adoptiv-Vaters erkenntlich zu zeigen und mich ebenfalls um eine politische Karriere zu bemühen, in der Hoffnung, mich seines Vertrauens würdig zu erweisen."

  • Servilius Corbulo sagst du? Der Name sagte ihm tatsächlich etwas, doch konnte der (Adoptiv-)Sohn des Durus nicht wissen, warum.


    Ich kenne ihn, wenngleich ich ihn schon lange nicht mehr gesehen habe. Ich habe ein Grundstück auf Sizilien, welches ich vor etlichen Jahren damals noch von Kaiser Iulianus geschenkt erhalten hatte. Ich konnte auch ein wenig Zeit dort verbringen, nicht allzuviel, du weißt schon, die Pflichten eines Senators, aber gerade genug, um die wichtigsten Persönlichkeiten kennen zu lernen. Richte ihm bei der nächsten Gelegenheit meine Grüße aus.


    Aber nun zu dir. Du möchtest also in die Politik gehen? Schwebt dir etwas bestimmtes vor?

  • Dass sein meist schlafender Onkel mit einem Senator und ehemaligen Legaten Roms persönlich bekannt war, kam eher unerwartet, und Ahala sah sein Gegenüber einen Moment lang überrascht an. Bislang waren seine "beiden" Leben, das frühere als Celsus in Syracusae und das jetzige als Ahala in Rom völlig getrennt voneinander und ohne Berührungspunkte irgendeiner Art verlaufen. Durch die Bemerkung des Viniciers jedoch schoben sich die beiden nun für einen Moment übereinander, und das war ein eigentümliches Gefühl. Dann verflog jedoch die Irritation, so schnell, wie sie gekommen war und der junge Tiberius nickte. "Das will ich gern tun, ich hatte ohnehin schon seit längerem vor, meinem Onkel zu schreiben und ihn über die neuesten Entwicklungen hier in Rom in Kenntnis zu setzen." Nun, präzise gesagt, seit genau 90 Sekunden, aber wollte sich schon mit derartig unwichtigen Details aufhalten. Spätestens bei der nächsten Frage verschwand Servilius Corbulo bis auf weiteres wieder in der Erinnerung des jungen Tiberius und machte aktuelleren Dingen Platz.


    "Nun ja, ich denke, ich werde das Ganze in kleinen Schritten angehen müssen, da mir bislang noch weitgehend die politische Erfahrung fehlt." gab er dann freimütig zu. Ich habe mich einige Zeit mit den Einstiegsämtern des Cursus Honorum beschäftigt und nach einem Gespräch mit meinem Vater beschlossen, mich um das Amt des Decemvir litibus iucandi zu bewerben."

  • Sehr schön. quittierte Hungi das Ziel des jungen Tiberiers.


    Ich nehme an, dein Vater hat dich schon mit vielen Senatoren bekannt gemacht und du konntest dir deren Unterstützung sichern? Viele Jahrhunderte später würde man das Networking nennen, aber Beziehungen prägten nun einmal das politische Leben Roms, nebst anderem.


    Denn ansonsten würde ich mich sputen. Aber gewiss wurdest du von Durus schon auf das politische Leben hier vorbereitet.

  • "Nun, es ist sicher ein nicht zu unterschätzendes Privileg, dass im Haus meines Vaters die namhaftesten Senatoren Roms ein und aus gehen." nickte Ahala. "Flavius Gracchus, Purgitius Macer, Aurelius Avianus und dein Bruder, Vinicius Lucianus, zum Beispiel. Und natürlich auch einige Jüngere, die ebenfalls noch am Beginn ihrer politischen Karriere stehen und bei Vater Rat und Unterstützung suchen. Mit einigen von ihnen konnte ich bereits sprechen, und bei den anderen hoffe ich noch die Gelegenheit zu bekommen, bevor die Wahlen beginnen. " Am leichtesten durchzuführen vermutlich im Anschluss an eines der netten konspirativen Treffen, die Durus neuerdings immer mal wieder gern in der Villa Tiberia abhielt, aber dieses Detail behielt Ahala dann doch lieber für sich und beschränkte sich statt dessen auf ein erneutes bekräftigendes Nicken. "Ja, mein Vater hat mir bereits einige sehr wertvolle Ratschläge mit auf den Weg gegeben. Einer der ersten war übrigens, dich aufzusuchen und dich zu bitten, mich ebenso wie Vater als deinen Klienten zu akzeptieren."

  • Der letzte Satz war wohl Stichwort wie Aufforderung zugleich.


    Nach dem Gespräch gerade sehr gerne.


    Ein leises Räuspern seines Nomenclators erinnerte ihn daran, daß noch einige andere auf ihre Gelegenheit warteten, bei ihrem Patron vorstellig zu werden. Er verzog jedoch keine Miene.


    Du kannst bei deiner Kandidatur mit meiner Unterstützung rechnen. Richte deinem Vater meine Grüße aus.


    Sim-Off:

    Bestätigung wird noch gebraucht.

  • Hatte er jetzt tatsächlich einen Patron? Es sah ganz so aus, und noch dazu einen verdammt einflussreichen, der ihn bei der anstehenden Wahl unterstützen und sich wohl auch zu späteren Zeiten durchaus positiv für seinen Lebenslauf auswirken würde. Ahala unterdrückte mit Müh und Not ein erleichtertes Schnaufen und nickte statt dessen.


    "Ich danke dir, Senator, auch im Namen meines Vaters, den diese Nachricht sicherlich sehr freuen wird, und werde ihm gern deine Grüße überbringen. Vale, und mögen die Götter dich beschützen."
    Da die Warteschlange in der Zwischenzeit sicher nicht kürzer geworden war, verabschiedete sich der junge Tiberius ohne weiteres Brimborio, und machte dem nächsten Klienten Platz.

  • "Consular Vinicius.. mein Patron!", grüßte Vala seinen Patron überschwänglich, als er endlich an die Reihe kam, was bei stetem Aufstieg des Duccius jedes Mal weniger Zeit in Anspruch nahm, "Es freut mich, dich wieder in Rom zu sehen.. auch wenn dein Aufenthalt sicherlich nicht allzu lange andauern wird. Lass mir dir diese Geschenke als Zeichen meiner Wertschätzung überreichen.."


    Sprach's, und winkte Sirius nach vorne, der dem Consular in noch etwas wenig professioneller Unterwürfigkeit eine Kiste mit feinen Glaswaren und einen Ballen feiner Seide für die Gemahlin präsentierte.


    "Die Seide kommt aus den äußersten Provinzen des Reichs, und wird die Anmut deiner Gattin sicherlich auf's trefflichste unterstreichen... die Glaswaren sind aus Werkstätten, die sich seit Generationen in der Hand meiner Familie befinden und überall im Reich für ihre feine Werkskunst geschätzt sind, mein Patron.", sprach's, und versuchte nicht daran zu denken wieviel dies alles gekostet hatte. Gerade bei der Seide hätte er beinahe geweint, so wenig beugsam hatte sich der Händler beim Feilschen gezeigt.

  • Salutationes konnten ermüdend und anstrengend sein. Oder sie waren innerhalb weniger Minuten zu Ende. Meistens war es ein Mittelding. Leider hatte nämlich in vielen Fällen einer seiner Klienten ein "Spezialproblem", das er natürlich unbedingt mit seinem Patron besprechen musste. In der letzten Zeit waren es vornehmlich diverse Fälle vor Gericht, bei denen er seinen Klienten beistehen musste, mitunter eine lästige Pflicht. Doch am heutigen Morgen schien alles eher gemütlich zu werden, dachte der Patron.


    Naja, bis er den Duccier sah. Jene Klienten, die gerade ihren Dienst versahen, sei es bei den Streitkräften oder in den diversen zivilen Ämtern, in welche sie gewählt wurden, waren von den morgendlichen Besuchen befreit. Daß der diesjährige quaestor principis ihn besuchte, deutete auf eine Abwechslung von der Routine hin. Erst recht, als ihm die Geschenke unterbreitet wurden. Aiaiai, hoffentlich hat er nirgendwo einen Brand gelegt... dachte er ein wenig boshaft vor sich hin.


    Duccius, Salve. Dein Besuch kommt überraschend, Quaestor, doch nicht ungelegen. begrüßte er seinerseits seinen Klienten, denn auch er hatte etwas mit dem Quaestor zu besprechen. Der Consular sah sich in angemessener Ruhe die Geschenke an. Ein paar sehr schöne Stücke sind dabei. bemerkte er anerkennend. Ich nehme an, die Geschäfte deiner Familie gehen prächtig? Offensichtlich, wenn der Quästor sich auch Seide leisten konnte. Oder der Duccier hatte es sich durch sein Amt unterm Nagel gerissen. Wäre interessant zu erfahren, dachte der Vinicier, doch hütete er sich, eine solche Frage zu stellen. Das wäre doch zu indiskret gewesen.

  • Nicht ungelegen? Misstrauischer Wicht der er war, konnte Vala seine Überraschung über die Feststellung seines Patrons zuerst nicht verhehlen. Wahrscheinlich einer dieser Patron-Klient-Aufträge oder sowas...


    "Die Geschäfte meiner Familie laufen gut, ja. Die Märkte in Germania verdienen daran, dass die Menschen sich für den Winter wappnen.", tischte er seinem Patron eine halbe Lüge auf, in dem er erst einmal verschwieg wie schlecht seine eigenen liefen. Mal davon abgesehen, dass seine Familie ihm nach wie vor Wechsel schickte, die er hier in Rom in bares Geld verwandeln konnte, knabberte er trotz fortlaufender Hospitation im prudentischen Heim rein theoretisch am Hungertuch. Geschenke wie die an seinen Patron jetzt, manigfalte Bestechungsgelder, Aufwendungen für Wahlkampf und Namensbekanntmachung, der Unterhalt seiner Sklaven, hier eine Cena, dort ein Gespräch... das alles führt dazu, dass Vala faktisch pleite war. Und für das, was er vor hatte würde er sich in üble Schulden stürzen müssen, gesponsert aus der Kriegskasse seiner Verbündeten. Vorerst.


    "Ich hoffe deiner Frau und Nachwuchs geht es gut?", Vala hasste Kleinsprech, und quälte sich jedes Mal auf's neue durch Floskeln und Nichtigkeiten.

  • Sehr schön, sehr schön. quittierte er die finanzielle Lage der Duccier. Wenn der junge Duccius sich die Präsente irgendwie unter den Nagel gerissen hätte, wäre es interessanter gewesen. Der schnöde Handel hingegen riss ihn nicht wirklich vom Hocker. Ja, danke. Es geht allen gut. beantwortete er auch in aller Kürze die obligatorische Frage nach dem werten Befinden. Langweilig, aber der Höflichkeit musste Genüge getan werden.


    Quaestor, gehe ein paar Schritte mit mir. forderte er den Duccier auf, danach befahl er ein Lasst uns allein. in die Runde. Gemächlichen Schrittes ging er vor dem Quaestor und führte ihn zum Peristylium. Es wehte noch die klare Morgenbrise, bei der Hungi immer das Gefühl hatte, daß sie seinen Kopf von schweren Gedanken befreite, jedoch würde diese Brise bald nicht mehr kühl und klar sein, sobald die spätsommerliche Sonne den Garten in ihr goldenes Licht tauchte.


    Also, Duccius. begann er das Gespräch. Was führt dich zu mir?

  • Oh.. das war verdächtig. Es gelang Vala nur unzureichend seine Besorgnis über das Verschwinden der übrigen Anwesenden zu verdecken, erwartete er von einem so plötzlich auf ihn zukommenden Plausch unter vier Augen doch nur Ärger. Er räusperte sich hörbar um seinen Körper wieder in die Spannung zu versetzen, die irgendwie Würde und Souveränität ausdrücken sollte. Was es hoffentlich auch tat, auch wenn Vala sich auf einmal alles andere als würdevoll und souverän fühlte.
    "Ähem...", begann er schließlich auf die Aufforderung seines Patrons hin, "..wie du weißt steht meine Amtszeit als Quaestor des Prae.. des Kaisers kurz vor ihrem Ende, meine Amtsgeschäfte sind soweit abgeschlossen und meine Res Gestae kurz bevor. Ich möchte dich darüber in Kenntnis setzen, dass ich hernach das Ansinnen habe, mich nach Aegyptus zu begeben... um dort... gewisse Defizit in meiner Bildung auszugleichen... eh.. das sagenhafte Alexandria zu sehen solange es mir durch gewisse Gesetze nicht untersagt ist und... nunja... eh... gewisse andere Dinge zur Ruhe kommen zu lassen, bevor ich mich um eine Eintragung auf den Senatslisten bemühe."

  • Hungi verstand. Nicht wenige Politiker verließen nach einer Amtszeit die Ewige Stadt, um Gras über diverse Sachen wachsen zu lassen und oft auch sich einer Anklage zu entziehen. Selbst ohne Verurteilung konnte bereits eine Anklage rufschädigend sein, das sollte sich auch nach 2000 Jahren nicht ändern.


    Alexandria... eine gute Wahl. Auch was deine Defizite anbelangt. Dein Auftritt im Senat vor ein paar Tagen war nicht gerade berauschend.


    Nett formuliert. Eigentlich hatte es ihn sogar noch gewundert, daß die Acta nicht sofort davon berichtet hatte.


    Ich möchte deinen Streit mit meinem Bruder nicht weiter kommentieren. Aber als dein Patron hätte ich von dir erwartet, daß du mich zumindest davon unterrichtest, daß unser Kaiser seit neuestem Aktivität an den Tag legt. Sofern es wirklich der Kaiser ist.

  • "Ich bin mir dessen... im nachhinein... sehr schnell bewusst geworden. Ich sollte mich bei deinem Bruder für mein Verhalten entschuldigen.", gab Vala ziemlich kleinlaut und sehr zerknirscht zu. Sympathiepunkte hatte er sich mit der rigorosen Verteidigung seines Standpunkts sicherlich nicht eingebracht, "Er ist nicht rein zufällig gerade zugegen?" Freilich hoffte er irgendwo darauf, sich diese Schmach nicht geben zu müssen. Allerdings würde das irgendwann der Fall sein..


    "Er war es nicht. Der Praefectus Urbi hat sehr deutlich nach Gesetzen aus den Archiven gefragt, welche... nun... die Rechte von Senatoren und des Senats beschneiden. Gewissermaßen kann man kaum von Beschneiden sprechen, immerhin sind es Gesetze des Divus Augustus. Sie legen eher Rechte fest, denn sie zu beschneiden. Aber ich hoffe, du verstehst die Situation in der ich war... ich bin ein Homo Novus und nicht edler Herkunft. Mein Spielraum gegen den Praefectus Urbi zu opponieren ist... gering."

  • Keine Ahnung. antwortete er wahrheitsgemäß. Kann durchaus sein. Ich werde nachher meinen nomenclator fragen. Den letzten Satz fügte er boshafterweise hinzu, da er bemerkte, daß sein Klient nicht gerade scharf darauf war, eben jene Entschuldigung los zu werden. Wieder etwas, was der junge Mann noch lernen musste, wenn er in der hohen Politik reüssieren wollte.


    Du solltest mir genau zuhören. Ich weiß, daß du deine Arbeit tun musstest, doch das war nicht die Frage. Sondern daß du es verabsäumt hast, mich zu unterrichten. Ob die Gesetze vom alten Augustus toll sind oder nicht, sei jetzt mal dahingestellt. Das war jetzt eine Spur zu flapsig, befand er selber. Die Intention, die dahinter steckt, die ist viel interessanter. Und vor allem, was er als nächstes plant. Auffordernd blickte er den jungen Duccius an. Vielleicht wusste er mehr?

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