Mord in einer Spelunke

  • Die Kneipe hatte schon zugemacht. Die Lichter waren aus, der Wirt, Ahenobarbus von Argentorate, war allein und putzte den Tresen. Auif einmal, so schnell, dass er es gar nicht bemerken konnte, spürte er, wie sich eine Schlinge um seinen Hals legte. Er wollte um Hilfe brüllen, aber er konnte es nicht - sein Kehlkopf wurde mit einem Ruck zerdrückt und er gab den Geist auf.
    Hinter ihm schälte sich eine Gestalt aus dem Dunklen hervor. Es war ein zerzauster, irgendwie wahnsinnig aussehender Mann, der gierig nach dem Geldbeutel des Wirts griff und danach den Tresen durchsuchte. Schließlich fand er was er suchte. "Mei' Diamant", rief Longinus gedämpft und zog den wertvollen Edelstein aus der Schublade. Dann schnappte er sich noch schnell eine Amphore Wein, drehte sich noch einmal zum toten Wirt und meinte: "Ahenobarbus, oida Gauner... jetzt hast' mi' zum letzten Mol b'schissen." Dann verschwand er durch das selbe offene Fenster, durch das er hereingekommen war.


    Am nächsten Morgen wurde Ahenobarbus von seiner Frau gefunden. Ein riesiges Geschrei und Wehklagen begann, während Longinus sich zu dem Zeitpunkt schon lange auf dem Weg Richtung Massilia befand und mittlerweile fast schon Tarquinia erreicht hatte.

  • Eine Patrouille der Cohortes Urbanae kam an. Da wir immer noch unter einem Mangel an Offizieren und Unteroffizieren litten, marschierten wir ojhne einen Princeps prior. Ich hasste Frühschichten. Man wurde früh morgens aus dem Bett geworfen, damit man irgendetwas tun musste, was die Wasserträger wieder nicht geschafft hatten. Ich hatte wahrlich keine gute Meinung von den Vigiles und für mich war so ziemlich jeder, der von den Urbanen zu den Feuerwehrheinis wechselte nicht mehr, als ein dreckiger Verräter. Zudem war es einer der schmutzigsten Arbeiten der CU, vom Latrinenputzen mal abgesehen, schliesslich tart man besonders in der Subura und auf dem Aventin bei jeder nächstmögliche Gelegenheit in irgendwelchen Unrat, was mir wiederum jedesmal ein "Scheisse..." entrutschen liess. Deswegen hatte ich heute auch meine alten Sandalen angezogen und nicht die neuen, teuren, die kürzlich geschenkt bekommen hatte.


    "Also gute Frau, was ist hier passiert?", fragte ich. Sie stank abscheulich, als ob, sie in einen Waschzuber der Wäschereien hier in der Nähe gefallen wäre. So einen Gestank erlebte man selbst in meinem Beruf selten und schliesslich entstammte ich einer alte, angeshenen Familie und war etwas anderes gewohnt, auch wenn ich nicht wissen wollte, wie ich jetzt nach Wochen der Ausgangssperre und ohne jegliche Hygiene roch. Sicher nicht nach den besten orientalischen Düften.


    "Meinem Mann gehörte die Kneipe hier. Er war auch der Wirt. Er wollte nicht an andere verkaufen, wie viele die Drecksmischer in dem Viertel und nun ist er tot. Ich habe ihn soeben gefunden. ES fehlt übringens die Kasse", erklärte die Frau unter grossem Geschrei und Gestammel, während sich meine Kollegen schon einmal umsahen. Sie würde keine grosse Hilfe sein, das sah ich schon.Die Frau schätzte ich auf Anfang 50, was unter diesen Lebensumständen schon ein beträchtliches Alter war und hatte einen äüsserst dicken Leib.
    "Wurde diese Kneipe auch manchmal als Lupanar benutzt?", fragte ich direkt, obwohl ich die Antwort schon wusste. "Was fällt Ihnen ein ein, sie dreckiger Schweinskerl." Damit war alles klar. Natürlich wurden in so ziemlich jeder Kneipe leichte Mädchen für eine Nacht verhökert und in so einer, die so aussah, als würde hier tatsächlich nur der Abschaum des Abschaums absteigen erst recht.


    Die Leiche sah recht vernünftig aus. Es war ein einfacher Raubmord und keine Zerhackstückelung oder Massakrierung, die an eine Hinrichtung oder Folterung hindeutete und daüber war ich unbeschreiblich froh. Die Leiche war erwürgt worden, das sah man ohne Probleme. Der Hals wie noch leichte rote Striemen auf und es gab keine Blutflecken.


    "Wo könnte der Täter hergekommen sein?", fragte ich mich mehr selbst als andere. Dass die Kneipe zu dem Zeitpunkt noch offen hatte, bezweifelte ich mehr als stark. Also müsste er entweder irgendwo eingestiegen sein, oder er war mit dem Opfer vertraut. Der Frau hätte ich es ohne weiteres zugetraut und es wäre ihr bei der Statur auch möglich gewesen. Wir würden auf Zeugen angewiesen sein.
    "Verdammt, wo bleiben denn diese dummen Totengräber?" Ich wollte die Aufgabe schnell hinter mich bringen, um mich anderen Dingen zuwenden zu können. Es warschon etwas, wenn man der dienstälteste Miles auf einer Patrouille war, denn so konnte man unangenehme Aufgaben an andere delegieren und konnte mich auf die Suche nach Zeugen machen.

  • Eigentlich war es lächerlich, dass man für einen einfach Mord in einer düsteren Spelunke Roms einen Tribun anforderte, aber es war sein 1. Fall, bei dem er sich sicher auch beweisen musste.


    Mit drei Soldaten der CU im Schlepptau, der eine war Princeps Prior, die andere Milites, erreichte Seneca den Ort des Geschehens.


    Er versuchte sich erst ein Bild von der Lage zu machen, bevor er den ermittelnden Miles ansprach.


    Ave, Miles! Was ist hier geschehen?


    Es war eigentlich offensichtlich, aber vielleicht hatte der Mann schon etwas in Erfahrung bringen können.

  • Sim-Off:

    Da hier wohl nicht mehr geantwortet wird, mach ich weiter...



    Als alle Fakten geklärt waren, machte sich der Tribun daran einen Bericht zu verfassen



    Ermittlungen in enem Mordfall in einer Spelunke



    Als am ANTE DIEM III NON NOV DCCCLVI A.U.C. (3.11.2006/103 n.Chr.) die Gatten(etwa 50) eines Wirtes(ebenfalls 50) in der Subura Roms die Tür zur gemeinsamen Kneipe aufschloss, fand sie ihren Mann ermordet vor.
    Die Ermittlungen der Cohortes Urbanae haben folgende Informationen ans Tageslicht gebracht:
    Der Mann wurde stranguliert, ziemlich sicher nach Schließung seiner Kneipe, denn der Mord ging unbemerkt vonstatten. Der oder die Mörder haben sich mit großer Wahrscheinlichkeit durch das Fenster Zugang in das Gebäude verschafft, denn als die Gattin am morgen eintraf, war die Tür von innen verschlossen und ein Fenster war geöffnet. Der Schlüssel wurde auf dem Tresen gefunden.
    Die Kasse wurde entwendet, was auf einen Einbruch-Diebstahl hinweist.
    Ein Hinweis der Frau bezieht sich auf einen Edelstein, der anscheinend entwendet wurde. Hierbei ist aber zu erwähnen, dass der oder die Täter ihn zielstebig aus einer Schublade entwendet haben und nicht die ganze Kneipe auf den Kopf gestellt haben. Die Täter waren also ortskundig.
    Ein vielleicht entscheidender Hinweis der Gattin des Ermordeten ist folgende Aussage: "Er wollte nicht an andere verkaufen, wie viele der Drecksmischer in dem Viertel und nun ist er tot."


    Die Ermittlungen in diesem Fall sollten vorerst eingestellt werden, da keine weiteren Hnweise eingegangen sind und es sich um einen von hunderten Morden in der Subura handelt.
    Falls sich herausstellen sollte, dass das Mordmotiv in der Spekulation um erzwungene Grundstückskäufe zu finden ist, werde ich die Ermittlungen wieder aufnehmen.


    gez. Tribunus Cohortis Praetoriae Caius Iulius Seneca, ermittelnder Offz.


    Dass der Fall bestimmt nicht mehr viel ans Tageslicht bringen würde und er daher vorerst eingestellt werden würde, brauchte man der Frau ja nicht zu sagen.
    Als dann der Leichenwagen ankam, verließ Seneca den Ort wieder.

  • Einige Zeit war vergangen, seit Ahenobarbus der Wirt ermordet worden war - von einem unbekannten, einem, dessen Name oder Gesicht nie offenbar geworden sind.
    Das Grausen lauerte seither im Haus.
    Die Anzahl der Leute, die bereit waren, in diesem Haus zu trinken und zu speisen, war dramatisch zurückgegangen. Es gab Abende, an denen sich niemand blicken ließ - viele stiegen auf andere Kneipen um.
    Immerhin gab es nicht so viel zu tun, als dass eine einzelne Frau damit nicht fertig geworden wäre.
    Vala, die Witwe des Ermordeten, erlebte heute wieder so einen Abend. Nichts war los. Verlassen standen die Tische da.
    Doch auf einmal ging der Zugang zur Kneipe auf. Gäste! Vala atmete auf. Vielleicht gibt es nun wieder ein Geschäft.
    Es waren 5 Leute. Einer von ihnen schien der Anführer zu sein. Er kam auf sie zu, und als sich sein Gesicht aus dem Halbdunkeln schälte, erkannte sie sein Gesicht. Sie hatte ihn schon gesehen. Und der Name fiel ihr auch wieder ein. "Longinus. Es ist schon lange her.", meinte sie tonlos. Longinus grinste. "Erinnerst' di', Vala! Mei, schen! I' bin wieda in Rom, waast?"
    Vala verschränkte die Arme. "Du warst lange nicht hier. Ich habe dich nicht mehr gesehen... seit einer ganz bestimmten Nacht. Der Nacht, in der mein Mann umkam." Sie verzog das Gesicht. "Weißt du etwas vom Mord?" Longinus grinste abermals. "Gib' mir amol an Wein. Host no' immer so an Guaten?" Vala nickte und langte nach hinten.
    Doch statt einer Amphore hielt sie einen Speer in ihren Händen. "Du warst es.", knirschte sie und warf den Speer unvermutet nach Longinus.
    Dieser sprang entsetzt zur Seite. Der Speer flog und bohrte sich in die Wand hinter Longinus. Er stieß einen Fluch aus und zog ein sehr gefährlich aussehendes Schwert. "I' hob' dein' Mann umbracht, ja! Er hot mi' betrogen! Erinnerst di' no', der Diamant? I' hob' ihm den Diamanten 'brocht! Er hot g'wusst, wieviel er wert war! Und mir a' elende Amphore Wein anzubieten dafiar! I' bin 'kummen, um di' a' umzubringen!"
    Er näherte sich ihr. "Du bist des Todes.", meinte er zur Frau, die zitterte und in einer Ecke zusammenkauerte. "I' hob' nie vorg'habt, di' auszulassen!"
    Sein Schwert fuhr herab, während die Frau noch kreischte.
    Das Kreischen verstummte abrupt, als Longinus' Schwert sich in ihren Kopf hineingrub.
    Er zog es heraus und wischte es mit einer Fratze des Ekels an der Kleidung der toten Frau ab. Der Leichnam sank nach vorn, und Longinus wich ihm mit einem schnellen Schritt aus.
    "Des woar's, Leitln.", rief er zu seinen 4 Männern. "Die Amphoren g'hern eich!"
    Schnell wurden die Amphoren in der Taverne aus dem Raum geschleppt, auf die verlassene Gasse, die vor der Kneipe verlief.
    Longinus rief einen Befehl, und aus dem Dunkeln kamen mehrere der "Elefanten", wie sich seine Räuberbande nannte. Jeder nahm eine Amphore, und leise schlichen sie sich vom Ort des Grauens weg, in die düsteren Straßen Roms.

  • Das Kreischen hatte trotzdem die Aufmerksamkeit eines Jüngling geweckt, der aber anstatt nachzusehen lieber gleich zur Stadtwache lief und sie benachrichtigte. Kurze Zeit später marschierte die Cohortes Urbanae durch die Gassen Roms und kam am Ort des Geschehens an. Sie kannten die Kneipe, selten verlief sich darin ein Gast und deshalb waren sie überhaupt nicht beunruhigt als sie keine Stimmen hörten, trotzdem zogen sie sicherheitshalber ihre Schwerter und betraten dann die taberna. Alles schien normal zu sein bis einer der miles die Leiche einer Frau hinter der Theke fand.


    "Hierher Centurio...hier liegt die Leiche einer Frau."

  • Der Iulius ließ sein Schwert wieder verschwinden und ging zum miles, um sich die Leiche etwas genauer anzusehen, denn er als ehemaliger medicus ordinarius konnte er sofort feststellen welche Waffe für den Mord benützt worden war.


    Er beugte sich und schnitt mit einem Messer, das er dort fand, die Kleidung der Frau auseinander, nur so konnte er sich die Schnittwunde besser ansehen. Die Wunde schien tief zu sein und der Centurio war der Ansicht, dass nur ein Schwert die Tatwaffe sein konnte.


    "Fand man eine Tatwaffe?"

  • "Dort steckt ein Speer." Mit Leichtigkeit zog ein miles den Speer aus der Wand raus und übergab das gute Stück dem Centurio. "Hier bitte." In der Zwischenzeit gab der Princeps Prior den Befehl die Gegend abzusuchen und da man nicht genau wusste wie viele Täter es waren, wurden größere Gruppen gebildet von zehn bis fünfzehn Männern. Ein miles, der weiterhin die taberna absuchte wunderte sich, dass es in dieser Kneipe keinen Wein gab und hielt sich natürlich nicht zurück dies zu betonen. "Verdammt hier gibt es nicht einen Tropfen Wein."

  • Der Speer war sauber es befand sich nicht ein Bluttropfen auf diesem Ding, also wurde das Teil auch gleich wieder weggelegt und man konzentrierte sich nun den Grund dieser Tat zu ermitteln, doch da half der durstige miles den Centurio auf die richtige Fährte zu bringen.


    "Kein Wein? Sehr komisch, normalerweise müsste ja in jeder taberna Wein zu finden sein. Bestimmt haben es die Täter auf den Wein abgesehen und diese taberna ist ja nahezu perfekt, um eine solche Tat zu begehen. Kann man ermitteln wie viel vinus hier gelagert war?"

  • Der Princeps Prior hatte keine Ahnung deshalb rief er nach dem erstbesten miles, der ihm durch den Kopf ging und dies schien wohl Tiberius Iulius Solinus zu sein.


    "Miles Iulius Solinus du hast den centurio gehört, ermittle wie viel Wein sich in dieser taberna befand, bestimmt hat der/die Besitzer/in Unterlagen dazu."

  • Mein allererster vernünftiger Fall und sofort ging es zu den Teilen Romas, die ich glücklicherweise bisher noch nicht kannte.
    Als ich von dem PP angeschnauzt wurde, begab ich mich sofort in Richtung der Lagerstätte der Amphoren, um diese auf Dokumente o.Ä. zu untersuchen.
    Bedauerlicherweise wurde ich nicht fündig, aber aufgrund der Spuren in der Drecks- und Staubschicht, die den kompletten Boden verdeckte, schätzte ich, dass sich ca. ein Dutzend Amphoren Wein noch bis vor kurzem hier befanden.
    Ich lief sofort zurück, um dem Princeps Prior davon zu berichten:
    "Princeps Prior Peltrasius Bibulus, Miles Iulius Solinus, Dokumente waren hier anscheinend nicht im Gebrauch, aber Abdrücke im Bodenbelag deuten darauf hin, dass hier noch bis vor kurzem ein gutes Dutzend Amphoren lagerten."

    "Ich bin der Geist der stets verneint!
    und das mit Recht; denn alles was entsteht
    Ist wert dasss es zugrunde geht;
    Drum besser wär's dass nichts entstünde.
    So ist denn alles was ihr Sünde,
    Zerstörung, kurz das Böse nennt
    Mein eigentliches Element."

  • "Ich werde dies dem Centurio melden, bestimmt werden die Täter versuchen die Waren loszuwerden, sie werden sie also einem Weinhändler der Stadt anbieten. Also besorg mir eine Liste der gesamten Weinhändler der Stadt Rom, die müssen wir dann wohl alle abklappern." Nach diesem Befehl ging er nun zum Centurio, um ihm diese neue Information mitzuteilen.

  • Dem Centurio wurde natürlich diese Information gleich darauf mitgeteilt und da er ja wusste wie erfahren Bibulus in solchen Dingen war, überließ er ihm alle weiteren Ermittlungen. Er zog es vor wieder in der Castra Praetoria zurückzukehren.


    "Bibulus ich überlasse alles weitere dir, ich werde in der castra praetoria zurückkehren." Er salutierte und ging.

  • Als ob ich alleine nicht schon genug zu tun hätte. :D
    Sämtliche Weinhändler der Urbs Aeterna! Wer wußte schon wie viele Weinhändler sich in Roma selbst befanden? Das dürften hunderte sein. Missmutig, aber nichtsdestotrotz ergeben antwortete ich dem Princeps Prior:
    "Jawohl, Princeps Prior, ich mache mich umgehend an die Arbeit!"

    "Ich bin der Geist der stets verneint!
    und das mit Recht; denn alles was entsteht
    Ist wert dasss es zugrunde geht;
    Drum besser wär's dass nichts entstünde.
    So ist denn alles was ihr Sünde,
    Zerstörung, kurz das Böse nennt
    Mein eigentliches Element."

  • Nachdem er mit dem centurio ein kurzes Gespräch hatte und Solinus eine neue Aufgabe erteilt hatte, befahl Bibulus zwei Männer der Cohortes Urbanae die Leiche aus der taberna zu schaffen.


    "Die Frau war verwitwet und hatte auch keine Verwandten, also kümmert euch um ihre Bestattung."


    Die Männer bedeckten den Leichnam der Frau mit einem Leinentuch und trugen sie auf einer Trage außerhalb der Stadt, dort würde man die Frau dann auf einem Scheiterhaufen verbrennen.

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