Heimkehrer ohne Verzicht

  • Nach der kleinen Inszenierung auf dem Forum Romanum zog es den Senat zurück in sein Verhandlungssaal. Es war nicht nötig anderen Themen Platz zu lassen, denn diese Neuigkeit erzeugte natürlich auch gewissen Gesprächsstoff. Germanicus Avarus gelangte an seinen Platz ohne sich erst zu setzen.


    "Wie ihr gehört habt Senatoren ist ein verdienter Senator wohl auf und in Begriff Rom anzusteuern. Wie wollt ihr reagieren, um Marcus Decimus Livianus das Gefühl zu geben durch Roms Gnade nicht vergessen worden zu sein."


    Irgendwie war der Senat auch in der Zwickmühle die gescheiterte Mission zu überspielen und als Vertretung des Kaisers, der ans adrianische Meer abgereist war, ebenso in der Pflicht für eine angemessene Begrüßung zu sorgen.



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  • “Oh ja, wir müssen ihn gebührend empfangen!“, meldete sich Aelius Quarto zu Wort.


    “Seine Rückkehr ist ein Geschenk der Götter, ein Gunstbeweis, nach einem schweren und schicksalhaften Jahr. Ich erinnere an das Opfer, dass der Imperator Caesar Augustus und die Consuln den Göttern dargebracht haben, um das Böse von Rom abzuwenden. Jetzt geben sie uns Gutes zurück.


    Bereiten wir Senator Marcus Decimus Livianus einen feierlichen Empfang, nehmen wir ihn ehrenvoll wieder in unserer Mitte auf, und vergessen wir keinesfalls die Männer, die seine Rückkehr mit der Hilfe der Götter erst möglich gemacht haben. Auch ihre Rückkehr müssen wir feiern und sie sollten Roms Dankbarkeit und Anerkennung erfahren.“

  • Zähneknirschend blieb Modestus auf seinem Platz und schwieg. Als ehemaliger Quaestor war er noch nichts und sich jetzt mit zwei recht wichtigen Männern anzulegen, würde ihm bei der nächsten Wahl nicht wirklich helfen. Er musste endlich Ädil werden, dann wäre er auch nicht mehr einer der unbedeutenden Jungsenatoren. Dann hätte sein Wort Gewicht, auch wenn auch nur beschränkt. Natürlich war der Germanicus euphorisch. Es war ja immerhin sein Schwager und seine Klienten die jetzt wohl wieder unsinnig mit Auszeichnungen und Gold überhäuft werden würden. Dabei kehrte der Decimer, dem er dies auch nicht übel nahm, als ehemaliger Kriegsgefangener heim, der seinem Wächter klandestin entschlüft war, und nicht als heldenhafter Triumphator. Doch natürlich würde man ihn wie einen Helden empfangen, obwohl man nichtmal sicher sein konnte, dass er nicht unter Folter das eine oder andere Geheimnis verraten hatte. Und so begann Modestus verbissen an seinem Siegelring zu spielen, um nicht auf dumme Gedanken zu kommen und eventuell doch noch etwas zu sagen.

  • "Welch eine Freude, einer verlorener Sohn Roms kehrt in den Schoss der Wölfin zurück." Er überlegte, wie lange war er in Parthien verschollen bzw. gefangen? Ein, zwei Jahre? Eine lange Zeit unter den primitivsten Lebensbedingungen. "Ich stimme Lucius Aelius zu, wir sollten den Göttern nicht nur für die Rückkehr des Decimus Livianus danken sondern auch seinen Befreiern."

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    DOMINUS FACTIONIS - FACTIO PURPUREA

    SODALIS MAIOR - GERMANITAS QUADRIVII

    Stadtpatron - Tarraco

  • "So ist es!", stimmte auch Macer zu. "Den Göttern gilt großer Dank für die Fügung dieses Schicksals. Decimus Livianus verdient einen großartigen Willkommesngruß und die Männer, die seine Rückkehr möglich gemacht hatten, verdienen unsere höchste Anerkennung." Dann begann er, konkretere Vorschläge zu machen. "Ein Dankopfer vor dem Tempel des Mars oder sogar auf dem Captiol sollte es schon sein, denke ich. Decimus Livianus sollten wir gemeinsam auf der Rostra empfangen", schlug er weiter vor. Für den militärischen Teil der Ehrung erachtete er den Kaiser als verantwortlich, so dass dem Senat nur der politische Teil der Rückkehr in die Curia blieb.

  • Auch Sedulus war nicht wirklich begeistert davon wie wohl manch anderer Senator auch über einen solchen Empfang.
    Andere Senatoren die in den Provinzen ihre Arbeit für das Imperium taten und keine Verbrecher aus den römischen Kerkern mal eben so heraushauten nur weil es ein Neffe, Großneffe oder sonst was war, wurden nur halb so begeistert empfangen.
    Wahrschienlich würde der Senat dem Heimkehrer dafür das er sich hatte fangen lassen auch noch 20 Phalera anheften.
    So verzog Sedulus nur angewidert sein Gesicht.

  • Durus verfolgte die Sitzung mit gemischten Gefühlen. Zuerst fragte er sich, was genau Avarus bewirken wollte - einen Triumph? Wohl kaum, dafür war es wesentlich zu spät. Abgesehen davon deutete der überstürzte Abbruch der Operation in Parthia nicht gerade auf einen grandiosen Sieg hin. Doch irgendetwas musste wohl passieren, denn wie Durus auf dem Weg zum Senat festgestellt hatte, hatte der Germanicer den Pöbel bereits aufgewiegelt.


    Er selbst hielt nicht besonders viel von Livianus, den er der Partei der Soldaten, die lieber eine ritterliche Laufbahn hätten einschlagen sollen, zurechnete. So war auch seine Gefangennahme für ihn eher ein Zeichen seiner Tollkühnheit als einer ehrenvollen Niederlage. Im Grunde sah er keinen Grund, den Decimer mit allen Ehren zu empfangen. Dass er dabei mit seinem neuen Mit-Feind Sedulus konform ging, wusste er nicht.


    "Inwiefern gedenkt ihr, Livianus zu ehren? Seine Befreier haben Hervorragendes geleistet, obschon ich mir ein wenig mehr Berichtfreudigkeit erwartet hätte. Doch bei Decimus Livianus bin ich unsicher, ob wir ihm damit einen Gefallen tun, ihn besonders hervorzuheben - eine Gefangennahme erfüllt einen stolzen Soldaten selten mit Stolz!"


    So hatte er es gut ausgedrückt. Auf dem glatten Pflaster der Politik war es nicht einfach, seine Meinung so darzustellen, dass sie niemanden verletzte. Vielleicht konnte er so unnötigen Pomp verhindern.

  • “Nun, die Ehrungen in Form von Auszeichnungen, so denke ich, verdienen seine Befreier. Aber diese Entscheidung muss der Imperator Caesar Augustus treffen. Der Senat kann sie aber offiziell Empfangen und ihre Tat würdigen.
    Senator Decimus sollten wir meiner Meinung nach in aller Öffentlichkeit ehrenvoll und gebührend empfangen. Vor der Curia Iulia, im Rahmen einer offiziellen Begrüßungsfeier. Das wird auch dem Volk gut gefallen.
    Den Göttern müssen wir danken. Welchem Gott, oder welchen Göttern konkret und in welcher Form, diese Entscheidung würde ich gerne dem Collegium Pontificium überlassen.“

  • Senator Germanicus Avarus hielt sich nach seiner Ansprache bewußt zurück. Zwei Regungen bildeten dafür die Grundlage. Erstens durfte er für die Befreier nicht zu offensichtlich Partei ergreifen. Seine Erzfeinde im Senat könnten ihren Ruhm damit schmälern, das Avarus mit ihnen in besonderen und sehr zugetanen Verhältnis stand und Zweitens sollte auch der Senat frei in seiner Übereinkunft sein, was der Rückkehr des Senatoren Decimus Livianus angedacht werden sollte. Nachdem die vom Senat missglückte Rettungsaktion jetzt durch eine andere Iniziative praktisch zu einem glücklichen Ende vorallem für den Vermissten führte.


    Ab und zu rang er sich aber trotzdem eine körperliche Sprache in Form von Kopfschütteln oder Nicken ab. Fast unmerklich jedoch, fast.

  • Das klang sehr nach Augenwischerei und vor allem einem schönen Schauspiel für den Pöbel. Durus hatte keine Ahnung, welche Wundertaten die Decimer vollbracht hatten, noch nicht einmal, ob sie bis nach Parthia vorgedrungen waren.


    "Um so etwas entscheiden zu können, müsste ich wissen, wie es der Gesandtschaft überhaupt ergangen ist. Es wäre vielleicht gut, ihren Bericht zu hören, ehe wir die Größe ihrer Taten bemessen, um sie angemessen zu würden. Nur so können wir auch entscheiden, welchen Göttern zu opfern ist."


    Vielleicht würde er doch noch erfahren, was Meridius und der a cognitionibus erreicht hatten und wie sie Livianus freibekommen hatten.

  • Diese Erwiderung klang verdächtig. Warum wollte Quarto nicht im Vorfeld erklären, was passiert war? Er hatte bestimmt davon gewusst, wenn der Consul einen Brief erhalten hätte - oder auch der Kaiser.


    "Haben sie keinen Bericht vorausgesandt, wie es ihnen ergangen ist?"


    fragte er daher ganz direkt - wenn auch in die Runde. Ein solches Vorgehen war höchst ungewöhnlich, doch irgendjemand musste ja mit ihnen gesprochen haben - sonst würde man ja nicht wissen, dass sie kamen.

  • Was nun wieder Durus mit einer Gesandtschaft meinte, ging Senator Avarus nicht auf. Der Senat hatte diese Form der Diplomatie nach Parthia gesandt und war mit den Männern vieler Worte am zu heißen Brei gescheitert. Der Germanicus zupfte sich am Kinn. "Ich habe die freudige Kunde in mein Haus bekommen." verkündete Avarus nun doch noch mal unterstreichend und fügte hinzu: "Senator Decimus Livianus wurde befreit und nicht frei gekauft." Das würde wohl auch die Wahl der Götter beeinflussen und ebenso erleichtern.

  • "In die Curia laden sollten wir sie in jedem Fall", stimmte Macer zu. "Für Decimus Livianus als Senator ist dies doch ohnehin der natürliche Platz, an dem er uns Bericht erstatten kann über alles, was sich in Parthia zugetragen hat." Für Macer war das gar keine Verhandlungsmasse, ob oder wann man das tun sollte. "Trotzdem denke ich, dass der Senat auch auf den Straße beziehungsweise auf dem Forum vertreten sein sollte, wenn Decimus Livianus die Stadt wieder betritt."

  • Befreit? Durus blickte ungläubig in die Runde: Die Abordnung des Kaisers hatte den Gefangenen gewaltsam aus dem Gewahrsam der Parther gerettet? Aber wie waren sie dann entkommen? Eine offizielle Gesandtschaft konnte doch unmöglich unbemerkt vom Hof des Großkönigs fliehen, schon gar nicht, wenn sie dabei den wohl wichtigsten Gefangenen des Reiches mitgenommen hatte. So etwas konnte ja als Kriegsgrund gelten! Aber andererseits war dies auch wieder ruhmreicher...


    "Aber die Frage ist, was der Senat genau tun sollte. Natürlich freuen wir uns, dass Decimus Livianus wieder unter uns ist. Natürlich sollte er wieder in Amt und Würden eingesetzt werden, doch müssen wir uns in diesem Fall zugleich bei seinen Befreiern bedanken und dafür wiederum wäre es sehr vorteilhaft zu wissen, wie diese Befreiung vonstatten gegangen ist."


    Je mehr Durus erfuhr, desto abenteuerlicher klang diese Aktion und desto neugieriger wurde er.

  • An dieser Stelle griff der Consul in die Debatte ein.


    "Ich denke, dass es Konsens ist, dass Decimus Livianus und seine Befreier hier in der Curia Iulia auf unsere Ladung hin Bericht erstatten werden. Ebenso scheint es der Wille einiger Senatoren zu sein, den Kollegen bereits auf dem Forum zu begrüßen und gemeinsam zurück zu seinem Platz hier in der Curia Iulia zu begleiten. Ich halte dies für eine gute Idee und werde mich dem anschließen. Über ein Dankesopfer an die Götter werden wir nach der Rückkehr des Kollegen entscheiden, so dass dieser am Opfer dann auch teilnehmen kann. Ich ermuntere euch jedoch, schon jetzt den Göttern für die glückliche Rückkehr zu danken, wenn sich euch eine Gelegenheit bietet. Jeder von uns kann in eine ähnliche Situation geraten, wenn er seine Pflichten erfüllt."

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