Vinicia Petronilla

  • Als Petronilla nach dem ersten Gespräch mit Lucianus ihr neues Zimmer betrat staunte sie nicht schlecht. Dieses Staunen schlug jedoch schnell in ein gefälliges Grinsen um. Wenn sie ein solches Zimmer erhielt, dann musste sie den richtigen Eindruck auf ihren Schwager gemacht haben.
    Grinsend ließ sie sich in einen der prunkvollen Sessel fallen. Während sie den Blick über die vielen kostbaren Dinge schweifen ließ, entdeckte sie auch, dass ihr Gepäck mittlerweile im Zimmer untergebracht war.
    Sie erhob sich wieder, schritt zu einer der Truhen und holte allerhand ihrer Kosmetika heraus.
    Dann ließ sie sich vor einem an die Wand gestellten Tisch mit Spiegel nieder und widmete sich ihrer Haut und ihrem Haar. Von nichts kommt nichts... und ihr Äußeres war neben ihrem berechnenden Verstand nun einmal ihr Kapital.

  • Nachdem er die Position der Herrin in dieser Sache in Erfahrung gebracht hatte, erschien Phaeneas vor Petronillas Tür, um Lucianus‘ Schwägerin von der Hochzeit zu berichten. Bisher hatte er noch nicht großartig mit ihr zutun gehabt; so etwas wie Furcht, weil er sie nicht einschätzen konnte, kannte der Bithynier nicht. Er war es gewohnt, mit einer Nulleinstellung in neue Situationen zu kommen und mit einer eben solchen auf neue Leute zuzugehen. Das ganze Leben war ein einziges Glücksspiel, wer wusste schon vorher, wie die Würfel fielen? Sich dementsprechend Gedanken zu machen, hielt Phaeneas für unsinnig, denn alle klugen Überlegungen dieser Welt würden ihm jetzt nichts helfen, in Anbetracht dessen, dass er keinen blassen Schimmer hatte, was auf ihn zukommen würde.
    Mit dieser Einstellung klopfte er an:
    Die Würfel mögen fallen!

  • Petronilla saß wie so häufig vor ihrem Spiegel und dachte, während sie mit ernstem Blick hineinschaute über die Planung ihrer nächsten Tage nach, als es klopfte. Aus ihren Gedanken gerissen, rief sie ein recht ungehaltenes"Herein!" und bereute es sogleich. Immerhin hätte es ihr Schwager sein können, der da klopfte... Gebannt blickte sie also auf die Tür und setzte vorsichtshalber erst einmal ein Lächeln auf.

  • Sonderlich angetan von der Unterbrechung ihrer wie auch immer gearteten Aktivitäten in ihrem Cubiculum schien sie nicht zu sein, Lucianus‘ Schwägerin. Für Phaeneas war es nichts Neues, dass Herrschaften manchmal reichlich gereizt reagierten, wenn man an ihrer Tür klopfte oder sich allgemein wegen irgendetwas an sie wandte.
    Auf ihre Aufforderung hin öffnete der bithynische Sklave und trat ein. Etwas überrascht war er nun doch, dass er ein Lächeln auf ihrem Gesicht vorfand. Vor dem Spiegel sitzend sah sie zu ihm herüber.
    „Verzeih die Störung, Herrin. Mein Herr schickt mich. Am fünfzehnten vor den Kalenden findet die Hochzeit des Tiberius Durus statt, in der Villa Aurelia. Mein Herr lässt anfragen, ob du ihn zu diesem Ereignis begleiten möchtest.“ Absolut keine Gesten gingen mit diesen Worte einher, in üblich bescheidener Manier stand Phaeneas im Zimmer. Die Augen waren unaufdringlich auf die Dame vor ihm gerichtet, nicht niedergeschlagen, aber doch unverkennbar in demütiger Weise.

  • Und das Lächeln, dass den Sklaven überrascht hat, verschwand auch, sobald Petronilla erkannte, um wen es sich handelte. Aber nur kurz - denn dann fiel ihr ein, dass sie mit diesem Sklaven ohnehin eine Unterredung hatte führen wollen. Und wie es immer war, wenn man etwas von jemandem wollte (vor allem, wenn es mehr als den üblichen Gehorsam erforderte), so musste sie sich einigermaßen freundlich geben.


    Hochzeit? Tiberius? Das klang wichtig, entschied sie relativ kurzfristig. "Richte ihm aus, dass ich ihn mit größtem Vergnügen begleite, wenn er meine Gesellschaft wünscht." Es war zur Zeit noch sehr wichtig, dass sie Gelegenheiten fand weitere einflussreiche Menschen kennen zu lernen.


    Als dies geklärt war, musterte sie den Sklaven genauer. Ihn zeichnete auf den ersten Blick nichts als etwas besonderes aus - ein Indiz für einen guten Sklaven.
    "Und die Störung ist nicht schlimm. Wie heißt du?" meinte sie dann in ihrem perfekt studierten unverfänglich freundlichen Tonfall.

  • „Er wünscht sie, Herrin“, bestätigte Phaeneas mit einem Nicken und hakte die Sache dementsprechend innerlich für sich ab. Nachher würde Lucianus noch das Ergebnis erfahren und das Ganze war für den Leibsklaven soweit erledigt.
    Sie entließ ihn noch nicht gleich; was dazu führte, dass Phaeneas sie weiterhin aufmerksam beobachtete, nachwievor genauso misstrauisch wie vor scheinbaren Ewigkeiten, als Lucianus ihn gekauft hatte. Ein weiteres Mal überraschte sie ihn, denn sie ging noch einmal auf die vorherig erfolgte, rein der Etikette halber erwähnte Entschuldigung ein. Welche Herrin hielt sich schließlich schon mit Versicherungen gegenüber Sklaven auf? Das war ja – laut Phaeneas - ungefähr so unnötig wie eine Entschuldigung von Seiten eines Herrn. Auch ihre sanfte Stimme konnte da die unaufhaltsam in dem Bithynier aufkommende Vorsicht kein bisschen mildern.
    „Phaeneas, Herrin“, benutzte er wieder einmal eine seiner (gegenüber Fremden) beliebten Zwei-Wort-Antworten.

  • Dieser Sklave, so schloss Petronilla aus seinem Verhalten, war vieles aber gewiss nicht dumm. Denn seine Antwort auf ihre verlockend freundliche Frage war nicht übereifrig, sondern vielmehr zurückhaltend. An sich eine gute Eigenschaft, dennoch hätte es ihr ein einfacheres Gemüt bei dem Sklaven leichter gemacht herauszufinden, was sie wissen wollte.
    "Phaeneas..." wiederholte sie mehr zu sich selbst. "Wie lange arbeitest du schon für meinen Schwager?"

  • Lucianus‘ Schwägerin schien ihn wohl länger hierbehalten zu wollen. So stellte sich Phaeneas also auf ein längeres „Verhör“ ein und verlagerte sein Gewicht auf den rechten Fuß.
    Natürlich betraf ihre weitere Frage seinen Herrn. Der war ja auch der einzige, für den sie sich interessierte – keiner machte sich schließlich etwas aus den Angelegenheiten eines Sklaven.
    Na ja, gut, das stimmte auch nicht wirklich. Aus vielfältigen Gründen konnte sich ein Herr oder eine Herrin mit seinem/ihrem Diener beschäftigen. Es gab ja genug Herrschaften, die ein sehr persönliches, familiäres, freundschaftliches Verhältnis zu den Sklaven in ihrem Umfeld pflegten, die meisten wuchsen schließlich schon zusammen mit ihren Bediensteten auf. Genauso gut konnte man ein ebensolches Verhältnis zu einem Unfreien aufbauen wollen oder sich in einen verliebt haben oder was auch immer.
    Aber Lucianus‘ Schwägerin ging es zum Glück nicht um drittletztes (oder irgendetwas anderes in der Reihe), sie fragte schlicht nur nach Phaeneas‘ Herrn – und so war es dem Bithynier auch deutlich lieber.
    „Seit seiner Statthalterschaft in Germania, Herrin. Er hat mich dort kurz nach seiner Ankunft in Mogontiacum erstanden.“

  • Also doch schon eine ganze Weile, dachte Petronilla und fühlte sich in ihrer Vermutung bestätigt.
    "Es scheint mir so, als wüsstest du sehr gut über die Dinge hier im Hause Bescheid und damit bist du mir ein klein wenig voraus. Ein Zustand der mir kaum gefallen kann, wie du dir denken kannst."


    Sie lächelte, aber kein fröhliches, eher ein wissendes Lächeln. "Als Lucianus rechte Hand weißt du über vieles Bescheid. Du schreibst seine Briefe, oder?"

  • Bei „mir kaum gefallen kann“ stieg in Phaeneas ein unwohles Gefühl auf. Ganz automatisch. Wovon wurde die Lebensqualität eines Sklaven bestimmt? Vom Befinden der Herrschaften.
    Dabei war sein Gefühl in dieser Lage vollkommen unsinnig. Schließlich war das, was Lucianus‘ Schwägerin da beschrieb, keine Verfehlung seinerseits. Nichts, wofür er etwas konnte.
    Oh, pro di immortales*, sie fragte ihn wirklich aus. Das war gewissermaßen die gefährlichste und schwierigste Situation, in die ein Sklave kommen konnte.
    Auf „Lucianus‘ rechte Hand“ ging er wie üblich nicht ein, in Anbetracht dessen, dass er sich selbst nicht als wichtig sah, nicht sehen konnte, wollte. So wiederholte er nur: „Ja, ich schreibe seine Briefe, Herrin.“ Daran gab es schließlich nichts zu leugnen.


    Sim-Off:

    * „Bei den unsterblichen Göttern“

  • Einen Tag nach dem, an dem er schon jede Menge Botengänge erledigen hatte dürfen, machte sich der bithynische Sklave wieder vor den Räumlichkeiten von Lucianus‘ Schwägerin durch Klopfen bemerkbar. Nachdem er herein gebeten und wieder dieses ungewohnten Lächelns angesichtig worden war, versuchte er sie von der neuen Lage in Kenntnis zu setzen. Herrje, wie sollte er das nur sagen?! Sollte er das Ganze mehr ihr hinschieben oder die Verantwortung eher bei sich selbst lassen? (Davon abgesehen, dass Phaeneas Verantwortung nicht ausstehen konnte.)
    „Der Herr lässt dir noch einmal bestätigen, dass du ihn auf besagte Hochzeit begleiten wirst.“ Immer schön unpersönlich formulieren, nie von sich selbst reden. „Er meinte, du könntest dir für diesen Anlass eventuell eine neue Garderobe aussuchen wollen.“ Bei diesen Worten zog der Bithynier den Geldbeutel hervor. „Außerdem besteht noch die Notwendigkeit, für das Brautpaar ein angemessenes Geschenk zu erwerben. Vielleicht würdest du mich dabei – in Verbindung mit dem Kauf von Ersterem - unterstützen wollen, Herrin?“ Mehr einer Bitte kam es gleich; und etwas anderes als eine Bitte konnte er auch schlecht an eine Dame ihres Ranges richten.
    Und es war ehrlich formuliert.

  • "Dann weißt du auch über alle politischen und privaten Angelegenheiten Bescheid." fragte sie nicht, sondern stellte sie schlichtweg fest.


    "Die Frau von Lucianus, wie hieß sie noch gleich? Achja, diese Paulina. Wie ist sie so?" erkundigte sie sich dann. "Und ich will wissen, wie sie wirklich ist, und nicht die Schmeicheleien, die ihr Sklaven sonst Herrschaften gegenüber zu tätigen genötigt seid..."


    Sie hatte es noch nicht geschafft, Besagte kennenzulernen. Derzeit profitierte sie stark von der Abwesenheit eben jener. Aber sie wollte wissen, wie es um sie bestellt sein würde, wenn die Frau von Lucianus nicht mehr mit den Kindern ausgelastet wäre.

  • Petronilla konnte sich schwerlich erklären, warum derzeit alles so glänzend lief. Natürlich schrieb sie einiges ihren vielen Talenten zu. Aber auch darüberhinaus fügte sich das ein oder andere, für das sie sich beim besten Willen nicht selbst beweihräuchern konnte. So wie diese Bitte des Sklaven...
    Ein zufriedenes Lächeln war die erste Reaktion, die sie zeigte. Manum manus lavat*, dachte sie lächelnd. Phaeneas kam als Bittsteller zu ihr, und täte sie ihm erst einmal einen Gefallen war er ihr etwas schuldig. Der Grundstein einer ihrer Meinung nach vielversprechenden "Beziehung"...


    "In Ordnung. Morgen früh zur zehnten Stunde brechen wir auf. Ich erwarte dich an der Porta.", war alles was sie vorläufig antwortete. Mit einem Handzeig bedeutete sie ihm, dass er nun gehen könne.
    Sie brauchte Zeit, sich zu überlegen, wie sie am besten vorgehen würde, sich den aufgeweckten Sklaven ebenso gefügig zu machen wie ihren Schwager - und letztlich natürlich auch, wie die neue Garderobe aussehen sollte.


    Sim-Off:

    * dt: Eine Hand wäscht die Andere.

  • Wieder sagte er nichts zu dem, was sie für sich festhielt, ließ sie folgern, was sie wollte. Dass Lucianus auch über Phaeneas‘ Angelegenheiten informiert war, hätte man vielleicht noch erwähnen können, aber zum einen war das beim ereignislosen Leben des Bithyniers keine große Kunst und zum anderen interessierte das niemanden außer den Leibsklaven selbst. Und es sollte auch niemanden interessieren.
    Die Erkundigung nach Lucianus‘ Gattin ließ ihn ein weiteres Mal aufhorchen. Ah ja, daher wehte der Wind. Das war für sie natürlich wichtig zu wissen.
    Schmeicheleien. Ja, das musste sie gerade Phaeneas sagen. Wo er sich ja schließlich immer darum bemühte beliebt zu sein, er immer gefallen wollte. Er, der ihm ja so sehr an seiner Karriere lag, der am liebsten mit allen x-beliebigen Herrschaften engste Kontakte hatte, wo es ihm schließich stets so gefiel zu gefallen, er immer der absolute Lieblingssklave aller zu sein versuchte. Genötigt. Nun ja, das schon ...
    „Nun, Herrin, wie soll sie schon sein“, begann er, bemüht neutral, „sie interessiert sich für Mode und Kosmetik“ – und schien damit den größten Teil ihres Lebens zu verbringen – „und für Neuanschaffungen in dieser Richtung. Bei offiziellen Anlässen ist sie an der Seite ihres Gatten zu finden und ist ihm generell eine pflichtbewusste Ehefrau.“ Was neben ihren eifrigen Bemühungen um Nachwuchs (was ja vor allem gar nicht in ihren Zuständigkeitsbereich fiel) bedeutete, dass sie ihn in Frieden ließ und ihr eigenes Leben lebte. „Sie ist sich ihres Standes bewusst und darüber hinaus eine wohlmeinende Herrin, wenn man sich ihr gegenüber angemessen verhält.“ Eine gewisse persönliche Note verlieh Phaeneas seinen Ausführungen mit diesem Punkt doch noch.

  • Na ja, vielleicht – das heißt bestimmt, versuchte Phaeneas optimistisch zu sein – hatte eine Dame ihres Ranges Freude daran, sich Geschenke für Leute ihrer Gesellschaftsschicht zu überlegen. Schließlich repräsentierte sich die Gens Vinicia dadurch und das lag, musste ja in ihrem Interesse liegen. Das dachte der Bithynier und darin fühlte er sich bestätigt, als er Lucianus‘ Schwägerin lächeln sah. Erst recht sobald sie sprach, fiel es ihm nachwievor schwer zu fassen, wie großmütig die Leute (oder das Schicksal?) sein konnten, wenn man sie erst einmal bat (das machte Phaeneas schließlich sonst nie, wenn es nicht sein musste). Lucianus hatte ihm wirklich in vieler Hinsicht ungeahnte Welten aufgezeigt, wobei der Sklave den Grund für das Funktionieren solcher Aktionen ganz klar bei dessen Unterschützung und Schutzschild sah.
    „Danke, Herrin!“, erwiderte er entsprechend höflich.
    Wie üblich war Phaeneas zu unbedarft, um zu ahnen, worauf Lucianus‘ Schwägerin hier spekulieren könnte. Nachwievor sah er sich zu sehr in der Rolle des schwachen, hilflosen und ausgelieferten Sklaven, um zu vermuten, dass sich jemand einen Gefallen von ihm erhoffen könnte (wie sollte jemand mit oben genannten Eigenschaften schließlich zu so etwas fähig sein?). Der einzige Punkt, in dem der Bithynier naiv war.
    Ihre spontane Zusage führte er insgesamt am ehesten auf das in Aussicht stehende Gewand zurück.
    Sobald er entlassen wurde, nickte er also und zog sich wortlos aus ihrem Gemach zurück.
    Am nächsten Tag ...

  • Nach dem Gespräch mit Lucianus begab sich dessen Leibsklave wieder einmal zum Cubiculum der Schwägerin des Hausherrn. Wieder ging es um eine Begleitung nach irgendwohin. Phaeneas wunderte sich zugegebenermaßen, dass eine Frau, wenn sie in irgendeiner Form mit einem verwandt oder vergeben war, interessanter zu sein schien als wenn sie mit einem verheiratet war. Gut, der Sklave kannte keinen Mann, der sonderlich viel Begeisterung für seine Gattin hegte – aber rein theoretisch müsste da doch kein Unterschied sein?! In beiden Fällen waren es Frauen – und in Lucianus‘ Kreisen vornehme, elegante Frauen aus bestem Hause.
    Vielleicht musste man, um solche Erkenntnisse zu gewinnen, auch erst selbst verheiratet sein ... Den Göttern sei Dank würde Phaeneas dieses Schicksal erspart bleiben!
    Nachdem er angeklopft hatte und hereingebeten worden war, legte er Lucianus‘ Schwägerin die neue Sachlage dar: „Herrin, dein Schwager ist zum Curator Rei Publicae berufen worden. Er möchte gerne wissen, ob du auf den dabei erforderlichen Reisen durch Italia mit ihm kommen willst?“

  • Aufmerksam hörte sie dem Sklaven zu, fand aber für sich wenig hilfreiches in seinen Aussagen. Vielleicht war dies auch die falsche Gelegenheit, bzw. vielleicht sollte sie sich diese Dame einfach zu anderer Zeit selbst einmal anschauen.
    "Gut, das reicht mir erstmal an Informationen." Da ein guter Sklave einen Schlusssatz ebenso wie eine indirekte Aufforderung zu verstehen wusste, fügte sie nichts weiter hinzu, sondern wandte sich um und suchte bereits nach ihrer Bürste....

  • Eine Reise? Mit Lucianus? Petronilla wurde derzeit das Gefühl nicht los, dass die Götter ihr mehr als wohlgesonnen waren. Nicht, dass sie sonderlich scharf darauf gewesen wäre auf staubigen Straßen zu fahren und in irgendwelchen Herbergen zu schlafen. Doch sie wusste gut Chancen zu nutzen. Wann würde sie schon so schnell wieder die Gelegenheit bekommen mit ihrem Schwager allein, so weit weg von seiner Gattin, allein zu sein?
    "Richte ihm aus, dass ich es kaum erwarten kann." trug sie daher Phaeneas an und fragte sich bereits, welche ihrer unzähligen Kleider sie auf die Reise mitnehmen würde... "Achja, und wenn du ihm dies ausrichtest, sag ihm auch, dass ich derzeit keinen passenden Reiseumhang habe." Dass sie davon ausging, dass Lucianus ihr einen kaufen würde, war in dieser Aussage bereits impliziert.

  • Zu seinen Ausführungen bezüglich Lucianus‘ Gattin hatte sie keine weiteren Fragen, nichts schien ihr zu allgemein oder unvollständig zu sein. Auch nicht schlecht. Wenn jemand bei einem solchen Verhör einmal so genügsam war.
    Als Phaeneas schließlich erkannte, dass er entlassen war, war er innerlich erleichtert, denn das bedeutete, dass er ihre Fragen gut überstanden und nichts in der Richtung von zu viel geantwortet hatte. „Wie du wünschst, Herrin“, bestätigte er also und überließ sie im Weiteren ihrer Bürste.

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