[Tablinum] Besuch vom Quaestor Consulum

  • Macer blickte von seiner Arbeit auf, als ihm der Quaestor Consulum gemeldet und ins Tablinum geführt wurde. "Salve, Aurelius Avianus. Ein überraschender Besuch. Nimm' Platz", begrüßte er ihn, während er sich selber von seinem Platz erhob.

  • Schweigend ließ sich Avianus zum Tablinium der Casa Purgitia führen, wo er schon von seinem Patronen mehr oder weniger erwartet wurde. Bescheiden trat er hinein und grüßte seinen Patronen. "Ich grüße Dich, Purgitius Macer." Anschließend nahm er den ihm angebotenen Platz mit einem dankbaren Nicken an und lächelte.
    "Ja, ich hatte ein wenig Freizeit übrig und dachte, dass ich meinen Patronen besuche. Ich weiß, dass Du kein leidenschaftlicher Briefeschreiber bist, deshalb dachte ich, wieder einmal Kontakt zu Dir aufzunehmen. Zumindest versuche ich, nicht zu viel Ruhe zwischen uns kehren zu lassen. Sag, wie geht es dir und deiner Gemahlin? Findest Du Freude mit deiner Amtszeit?"

  • "Innerhalb von Rom per Brief zu kommunizieren wäre vielleicht auch etwas übertrieben umständlich", lachte Macer und nahm ebenfalls wieder Platz. "Schön, dass du dir zeit für ein langes Gespräch nimmst. Ich kann derzeit nicht klagen, uns geht es gut. Die Praetur ist fordernd, wie erwartet und lässt nicht allzu viel Freizeit übrig, aber das war ja auch nicht anders zu erwarten. Albina ist eine wunderbare Hausherrin, da brauche ich mir im meine Casa keine Sorgen zu machen, wenn ich den Tag in der Basilica verbringen muss."


    Zwar hatte sich Macer auch vorher keine Sorgen um die Casa gemacht, weil ja ohnehin immer Sklaven im Haus waren, aber so konnte er wenigstens gleich ein paar der angesprochenen Themen nett miteinander verknüpfen. "Und wie verläuft deine Amtszeit? Macht der juristische Reformeifer von Tiberius Durus viel Arbeit?"

  • "Wenn man von dieser Tatsache absieht, meinte ich", lachte auch Avianus, denn ihm wäre im Traum nicht eingefallen, den Brief einem Besuch vorzuziehen, wenn beides ebenso möglich war. "Ich bin sicher, dass die Leute, die mit dir arbeiten deine Qualitäten zu schätzen wissen. Und wenn man zumindest von zu Hause aus den Rücken gestärkt bekommt, hat man beste Voraussetzungen." Der Wert einer Familie, die einem in jeder Lebenslage half, war in der Tat unvorstellbar.


    "Ich kann über meine Amtszeit nicht klagen... zumindest unterfordert mich der Konsul nicht", erklärte der Aurelier, "Ich habe vor weniger Zeit bei der Organisation der Feriae Latinae unterstützt und helfe dem Tiberier sonst bei seinen Angelegenheiten. Es macht zwar Arbeit, die Fülle der römischen Gesetze einzustudieren, aber es ist nichts, was mir eines Tages nicht von Vorteil sein könnte." Avianus nickte und schnitt anschließend ein etwas anderes Thema an, welches er durchaus wichtig fand. "Doch sag, Patron... du hast mir bis jetzt mit deiner Fürsprache im Senat sehr weitergeholfen. Wäre die Zeit nicht reif, dass ich mich dafür erkenntlich zeige? Gibt es etwas, womit du einen Klienten betrauen könntest?"

  • Die Antwort seines Klienten hörte sich vor Macer nicht unbedingt so an, als wenn er als Quaestor tatsächlich viel in die Reformen eingebunden wäre. "Mit den Reformen selber hast du also nicht allzu viel zu tun? Das macht Tiberius Durus mit seinem Kollegen also alles alleine?" hakter er nochmal nach. "Das würde einiges erklären. In mancher Sitzung hatte ich nämlich schon den Eindruck, dass es nicht geschadet hätte, wenn über den vorgebrachten Entwurf nochmal ein Augenpaar mehr geschaut hätte, bevor er in der Masse diskutiert wird. Aber ich will dem Consul da natürlich nicht in seine Arbeitsweise hereinreden", schloss er dann doch relativ abrupt.


    Direkte Aufgaben für seinen Klienten hatte er nicht und auch, dass dieser danach fragte, war für Macer eher ein Zeichen, dass er tatsächlich unterfordert wurde. "Nun, es ist bald wieder Wahlkampf. Für mich selber diesmal nicht, da nach der Praetur ja wieder eine Amtsperiode Pause sein muss. Aber Flavius Piso, einer meiner Klienten, den du sicher auch kennst, wird antreten. Du kannst gerne Werbung für ihn machen."

  • Avianus runzelte ein wenig die Stirn, denn zu wenig hatte er durchaus nicht zu tun. Er schien einen falschen Eindruck zu machen! "Ich bin so sehr eingebunden, wie ein noch nicht vollwertiger Senator eingebunden werden kann. Ich habe erst kürzlich Vorschläge zu der Arbeit des Consulen erarbeitet... ich muss nur sehen, wie der Tiberier das sieht." Scheinbar ging es im Senat die letzten Tage hoch her und Avianus fühlte sich ein wenig befremdet, als sein Patron ziemlich abrupt das Thema schloss. Aber so sollte es eben sein, er wollte ihn nicht mit Fragen durchlöchern. Sicherlich wusste jedoch auch der Consul, was er tat.


    "Ich werde sehen, ob ich etwas tun kann... lasse die ein oder anderen Reime von einigen Sklaven an gewissen Orten anbringen."


    Sim-Off:

    *Edit: Ja, das kam jetzt Reallife-bedingt ein klein wenig zu spät... tut mir leid! :(

  • "Das ist nett. Danke schön, auch im Namen von Flavius Piso", antwortete Macer auf das Angebot zur Wahlwerbung hin. Es war schön, wenn man als Patron nur noch die Hilfe der Klienten untereinander koordinieren musste.


    Dann kam ihm doch noch eine Aufgabe, die er delegieren konnte. "Da fällt mir noch etwas anderes ein. Du hast sicherlich von Tiberius Durus mitbekommen, dass eine Inquisitio Senatus eingesetzt wurde wegen der diversen Meldungen aus den Provinzen über zu knappe Personalressourcen und zu viel Arbeit. Da ich diese Inquisitio leite, muss ich versuchen, möglichst viele Informationen aus allen Teilen des Reiches zu bekommen. Hast du in irgendeine Provinz besonders gute Kontakte, um eine brauchbare Einschätzung zu erhalten? Oder könntest du an Corvinus herantreten, dass er vielleicht Informationen aus den Archiven der Acta Diurna herausrückt, wenn es da etwas brauchbares gibt?"

  • "Nicht der Rede wert", nickte Avianus und ließ seinen Patronen im Folgenden gleich auf das nächste Thema zu sprechen kommen.


    Avianus rieb sich das Kinn, während er überlegte, ob die Kontakte, die er in Germanien hatte, für die Bitte Macers ausreichten. Er kannte den Legaten Hungaricus dort als Vorgesetzten, welcher jedoch auch Patron seines Onkels Corvinus war. "Ich könnte sowohl versuchen, Informationen aus Germanien vom Legaten, als auch von Corvinus selbst aufzutreiben. Der Vorteil wäre, dass Corvinus zu Vinicius Hungaricus wegen des Patronates gut in Kontakt steht."

  • Germania war nun nicht gerade die Provinz, mit der Macer größere Probleme erwartete, aber er vermied es, enttäuscht auszusehen. "Über Germania habe ich aus meiner eigene Zeit als Statthalter dort noch einige Eindrücke", wandte er aber trotzdem ein. "Vinicius Hungaricus wollte ich auch ohnehin selber anschreiben. Ich hoffe vielmehr, dass sich über Corvinus auch Informationen aus anderen Provinzen bekommen lassen, die nicht so häufig in Rom im Gespräch sind."

  • Scheinbar schien das Wissen, welches Avianus aus Germanien mitgenommen hatte, nicht auszureichen... zusätzlich dazu konnte er aus anderen Provinzen nichts berichten, da er als Quaestor Consulum nun einmal hauptsächlich in Rom und Umfeld tätig war.
    "Dann fällt Germanien wohl weg. Ich bin mir aber sicher, dass Corvinus einige brauchbare Informationen haben wird."


    Zufälligerweise fiel Avianus jetzt noch ein Thema ein, welches ihm noch auf dem Herzen lag. "Und noch etwas, Macer... ich habe eine zweites Grundstück und somit stünde meiner Aufnahme im Senat nur noch mangelnde Fürsprache der Senatoren entgegen. Hast du mir diesbezüglich Rat, befürwortest du meine Bestrebung?"

  • Mit einem zufriedenen Nicken quittierte Macer das Versprechen seines Klienten, bei Aurelius Corvinus nachzufragen. "Dann bin ich gespannt, was deine Nachforschungen ergeben. Melde dich einfach, sobald du etwas gefunden hast, was mich bei meiner Aufgabe weiterbringt."


    Bei der folgenden Frage brauchte er nicht lange zu überlegen. "Keine Frage, das unterstütze ich. Ich nehme an, auch Tiberius Durus wird das befürworten? Dann werden wir es sehr bald nach dem Ende deiner Amtszeit angehen können." Er griff nach einer Wachstafel und machte sich eine Notiz.

  • Auch Avianus nickte... er würde so bald wie möglich seinen Onkel an einem Abend aufsuchen, um sich darüber zu erkundigen, was er über die Provinzen des Imperiums berichten konnte. Die Acta war eine nicht zu unterschätzende Organisation, die sicher Leute in anderen Provinzen hatte, weshalb man schnell solche Kleinigkeiten aufschnappen konnte. "Das werde ich", bestätigte Avianus.


    Wenige Sekunden später war das Strahlen in Avianus' Gesicht nicht zu übersehen - auch Macer unterstützte ihn. Und da der Consul auch seine Unterstützung zusagte, standen die Vorzeichen gut für ihn!
    "Zufälligerweise habe ich auch, bedingt durch die Nähe zu Tiberius Durus, auch ihn um Befürwortung gebeten. Er sagt zu. Und ich denke, ich bin bereit für diese Herausforderung." Was wohl sinnlos war, zu erwähnen - würde er denn sonst den Senatssitz anstreben?

  • "Zufälligerweise?" wiederholte Macer fragend und mit einem Augenzwinkern. "Es wäre wohl geradezu fahrlässig gewesen, ihn nicht zu fragen. Womöglich wäre er dann beleidigt gewesen und hätte gegen deine Aufnahme in den Senat gestimmt. Und wenn der Consul, unter dem du als Quaestor dientest, gegen dich stimmt, dann wäre das Rennen schon verloren." Macer hielt Durus zwar nicht für so nachtragend, aber zufällig hatte er gerade Spass daran, ein Schreckensszenario zu erfinden.


    Die Tafel mit der Notiz legte er wieder zur Seite. "Aber so wird es schon klappen, denke ich. Die Acta macht vorher noch eine kleine Werbekampgane, dann kann der Senat dich gar nicht mehr ablehnen." Wenn man wollte, konnte man einfach jeden für die eigene Sache einbinden, stellte Macer immer wieder erstaunt fest.

  • Wenn sein Patron gerne Schreckensszenarios erfand, so hätte Avianus mit gutem Wissen und Gewissen zugeben können: Er war verdammt gut darin! Der Aurelier lachte kurz auf. "Aber zum Glück habe ich es richtig gemacht. Immerhin ist die Unterstützung eines solch mächtigen Mannes sehr wertvoll. Die Aufnahme wäre zum Greifen nahe... es soll nicht länger ein Traum bleiben, der in weiter Ferne liegt. Und als vollwertiger Senator könnte ich intensiver an der Politik mitwirken, was sicherlich auch für jene interessant sein dürfte, die mich so lange unterstützt haben", sprach Avianus lächelnd. Sicher verstand Macer, was er damit meinte.


    Wobei es auch reizvoll klang, die Macht der Acta auszunutzen, aber dies lag dann an Corvinus. "Wir werden sehen", meinte Avianus, die Zuversicht quoll förmlich aus seinen Augen heraus, "Die Vorzeichen stehen außerordentlich gut."

  • "Ah, die Götter hast du auch schon befragt?", erkundigte sich Macer weiter, auch wenn ihm klar war, dass sein Klient diesmal wohl nicht von göttlichen Vorzeichen sprach. "Und ich freue mich natürlich über jeden meiner Klienten, der es bis in den Senat schafft", erwiderte er die Anspielung, die er natürlich verstanden hatte. "Wo soll ich denn auch die ganzen Stimmen für meine Projekte und vor allem für die anderen Klienten herbekommen, die auch noch gewählt werden wollen?" So funktionierte das schließlich - erst verlässt man sich darauf, dass der Patron genug Leute organisiert, die einen wählen und dann ist man selber derjenige, der als Wähler auf Bitten des Patrons organisiert wird.

  • Nun... die Götter hatte Avianus zwar noch nicht befragt, aber er hatte durchaus noch vor, zu ihren Ehren und für seinen Erfolg ein kleines Opfer zu veranstalten. Doch zu diesem Zeitpunkt hatte er dies noch nicht getan. "Noch nicht... ich meinte damit die andere Sorte von Vorzeichen", erklärte Avianus, was sein Patron schon wusste. Aber wie hätte er auch in seine Gedanken sehen können?


    Avianus lächelte im Folgenden auf die Worte von Macer. "Dann wird es zu einem guten Vorteil gereichen, dass im Senat einer mehr sitzt, der dich und deine Klienten unterstützen kann." Anschließend schwieg Avianus und musste merken, dass er nicht mehr viel zu sagen hatte. Denn alles Wichtige war besprochen, obwohl er sich vergenommen hatte, über solche Dinge heute nicht zu reden - er brach seine eigene Regel, die er sich für heute gesetzt hatte. Und dennoch fühlte er sich erstaunlich erfreut darüber!
    Der Aurelier erhob sich. "Macer... wenn es deinerseits nichts mehr gibt, werde ich dich jetzt in Ruhe lassen."

  • Macer schüttelte den Kopf. "Nein, von meiner Seite gibt es auch erstmal nichts", bestätigte er und erhob sich von seinem Platz, um den Klienten noch bis zur Tür zu begleiten. "Wir haben ja jetzt auch beide etwas zu tun für den anderen, das ist doch nur gerecht", schmunzelte er, während sie durch das Atrium gingen. "Du wirst sicher mitbekommen, wenn es für dich mit dem Senatssitz so weit ist. Und sobald du etwas für mich hast, lasse es mich einfach wissen."

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