Atrium | Ein kleiner Besuch ...

  • Von der porta her kommend ...


    Ein kleiner Sklavenjunge mit strohblonden Haaren und Sommersprossen im Gesicht geleitete die Germanica weiter in das atrium und deutete auf eine Bank, welche mit weichen Kissen belegt war und durchaus zum längeren verweilen einlud. "Wartest du bitte hier?! Ich werde mal nachsehen wo sich die neue Herrin gerade herum treibt", meinte der gutgelaunte Kleine salopp und machte sich sogleich auf die Suche. Kaum war der Junge pfeifend davon gehüpft trat eine junge Sklavin hinzu. Sie trug ein Tablett, auf dem zwischen frisch ausgestreuten Blütenblättern ein Becher mit Wein, eine Kanne Wasser, und eine Schale mit Trauben standen. "Möchtest du etwas davon, Herrin?", fragte das Mädchen freundlich lächelnd und wartete ab, was davon sie gegebenenfalls servieren sollte.

  • Irgendwann hörte man auf sich zu wundern, jeder Sklave war anders und so mancher Ianitor besonders seltsam. Was wohl auch daran lag, dass sie den ganzen Tag nur darauf warteten, dass jemand klopfte und sein Begehr vortrug. Je nach dem welchen Haushalt man besuchte war der Sklave an der Tür freundlich oder abschreckend oder griesgrämig oder sympathisch manch einer sogar dumm -aus diesem Grund hatte man ihm diese einfache Tätigkeit zugeteilt- oder überheblich oder betrunken (was nur ganz selten vorkam, aber durchaus möglich) oder einfach nur gelangweilt. Solange man die richtigen Argumente vorbrachte wurde man dann auch eingelassen. In ihrem Fall öffnete ihr der Wunsch Prisca ihre Einladung zu überbringen Tür und Tor. Calvena freute sich auf ein kleines Schwätzchen mit der Freundin.
    Ein Sklavenjunge führte sie ins Haus und hieß ihr im Atrium warten. Mit einem leichten Nicken folgte sie der Aufforderung und machte es sich gemütlich, während sie auf ihre Freundin wartete. Eine aufmerksame Sklavin reichte ihr dann auch sogleich eine Erfrischung. „Ich hätte gern verdünnten Wein. Dreiviertel Wasser“, wie sie diese an und ließ sich das Getränk dann reichen, während sie an einigen Trauben herum knabberte.

  • Mit einem erstaunlichen Geschick balancierte die junge Sklavin das Tablett auf der flachen Hand, während sie mit der Anderen das Getränk in der gewünschten Mischung herstellte. Im Gegensatz zu so manchem tollpatschigen Sklaven verschüttete das Mädchen dabei keinen einzigen Tropfen und überreichte schließlich - ganz ohne Malheur - und mit einem "Hier bitte Herrin. Auf dein Wohl", lächelnd den verdünnten Wein. Anschließend stellte sie sich neben die Bank und wartete ergeben, ganz so, wie man es vom lebenden Inventar erwartete.


    Es dauerte erstaunlicher Weise nicht lange bis Prisca schließlich das atrium betrat. Direkten Schrittes kam sie auf Calvena zu und umarmte die Freundin herzlich zur Begrüßung. "Salve Calvena! … Oh wie schön, dass du mich besuchen kommst. Ich freu mich sehr", meinte Prisca mit einem strahlenden Lächeln zu ihrer Freundin und nachdem sie sich beide nebeneinander auf der Bank nieder gelassen hatten fügte sie sogleich im Plauderton hinzu. "Puh! Du glaubst ja nicht wie groß das hier alles ist. Und ich dachte immer unsere villa sei groß. Ich fürchte hier werde ich mir noch Blasen an die Füße laufen, ehe ich alles gesehen habe", kicherte die Aurelia kurz gut gelaunt, um anschließend Calvena erwartungsvoll anzublicken: "Und? Wie geht es denn dir und deiner Familie? Habt ihr euch schon wieder eingelebt in Rom? Und …wo ist es denn eigentlich dein Kind? Hast du es denn gar nicht mitgebracht?", bemerkte Prisca mit enttäuschter Miene, da sie das Kind nirgendwo entdecken konnte. Vielleicht schlief es ja gerade oder wurde von einer Amme betreut. Allerdings war Prisca schon sehr neugierig auf den Nachwuchs ihrer Freundin, genauso wie sie wissen wollte, wie es Calvena die ganze Zeit ergangen ist, denn seit ihrer Rückkehr hatten sie ja noch so gut wie keine Gelegenheit gehabt, um mal in Ruhe miteinander zu plaudern.

  • Calvena schenkte der Sklavin, als diese das Getränk reichte, ein freundliches Lächeln. Nur weil sie zum Inventar gehörte, musste man ja nicht gleich ungehobelt sein. Zumal die Sklavin zu jenen unaufdringlichen Geschöpfen gehörte, welche heiß Begehrt waren. Schweigsam, zurückhaltend, fleißig, aufmerksam und geschickt.


    Geduldig wartete sie auf ihre Freundin, dabei sah sie sich in dem Atrium um. Das war das erste Mal, dass sie Gast in dieser eindrucksvollen Villa war. Für ihren Geschmack vielleicht ein bisschen zu pompös und überladen. Es passte zu der Gens, der man allgemein nachsagte einen Hang zu Dekadenz zu haben. Es dauerte nicht lang, da erklangen dann auch shcon eilige Schritte und strahlend wie der junge Morgen tauchte ihre Freundin im Atrium auf. Eilig stellte sie den Becher ab und kam auf die Beine um dann einen Augenblick später sich in einer herzlichen Umarmung wieder zu finden. „Salve Prisca. Du siehst wundervoll aus.“ Es war nicht nur eine Höflichkeit. Prisca sah tatsächlich umwerfend aus, sie war so glücklich. Frisch verliebt. Dieses Gefühl kannte sie ja selbst nur zu gut. Zwar war sie schon einige Zeit verheiratet und in der Zwischenzeit auch Mutter geworden, aber sie war nach wie vor über beide Ohren in ihren Ehemann verliebt. „Dein neues Heim ist wirklich beeindruckend“, stimmte sie ihr zu. „Wie wär’s wenn du mich ein wenig herum führst? Du willst doch sicherlich ein bisschen angeben“, schmunzelte sie liebevoll. Die Casa Quintilia konnte vielleicht nicht mit der Dekadenz mithalten, aber für sie dennoch das schönere Haus. Die Villa war eben ein wenig zu pompös für ihren Geschmack. Aber zu ihrer Freundin passte es. „Also mir geht’s gut! Ich hab mich ein bisschen erkältet auf der Reise hier her, aber das ist nun überstanden. Wir sind froh wieder hier zu sein, auch wenn ich das Gefühl nicht los werde, dass Vescularius Salinator irgendetwas damit bezweckt. Dieser Mann ist gefährlich… Rufus? Der schläft, ich wollte ihn nicht wecken und hab ihn zu Hause gelassen. Für mich ist er das hübscheste Kind auf der Welt und du sollst ihn natürlich kennen lernen! Ich will eine kleine Cena für uns veranstalten. Serrana und Romana sind natürlich auch eingeladen. Ebenso wie Septima. Hast du gehört, Serrna hat Zwillinge bekommen!“ Es tat ihr gut endlich mal wieder mit einer Freundin sich zu unterhalten. „Wie geht es dir denn so als Ehefrau? Du siehst unglaublich glücklich aus. Und was ist alles in Rom passiert? Mogontiacum ist so furchtbar weit weg und der Klatsch schon veraltet, wenn er denn mal zu uns durch dringt. Ich bin gar nicht auf dem neuesten Stand. Germanien ist zwar etwas kühler, aber hat durchaus seine Reize. Das wirst du mir jetzt sicherlich nicht glauben. Aber Germanien ist doch irgendwie schön. Etwas ruhiger, nicht ganz so hektisch.“

  • Ach ja, es tat wirklich gut wieder einmal eine gute "alte" Freundin zu Besuch zu haben. Eine Freundin, der man sogar das Kompliment über das eigene Aussehen abnahm, sodass es einen unbewusst zum erröten brachte. Aber auch ihrer Freundin konnte man ansehen, dass sie zufrieden und glücklich war. Ob es die Erleichterung darüber war endlich wieder in Rom zu sein? Oder eher die Freuden und das Glück einer Mutter? Prisca tippte mehr auf letzteres und erwiderte deshalb lächelnd: "Danke Calvena. Du siehst aber auch sehr gut aus. Du strahlst förmlich. Ich hoffe ich werde das auch einmal so wie du, wenn ich Kinder haben werde", ehe sie sich erhob und Calvena anbot, sich bei ihr unter zu haken. "Na gut, wenn du dir unbedingt auch Blasen an den Füssen laufen willst, dann komm mit!", scherzte sie augenzwinkernd und führte ihre Freundin langsam aus dem atrium heraus.


    Sie folgten einem Wandelgang mit edlem Marmorboden und schritten vorbei an zahllosen Statuen, Bildern und Mosaiken, wobei sich Prisca mehr darauf beschränkte Calvenas Worten zu lauschen, als über die vielen Kostbarkeiten zu reden, deren Anblick allein dem Auge Vergnügen bereiten würde. Hoffentlich fragte Calvena auch nicht weiter nach den Kunstwerken denn Prisca musste zu ihrer eigenen Schande gestehen, dass sie noch nicht alle Bildnisse, insbesondere die von den flavischen Ahnen, richtig zuordnen konnte. Etwas woran sie sicher arbeiten musste, um sämtliche Namen mit der Zeit zu verinnerlichen, schließlich war sie nun ein Teil dieser altehrwürdigen gens und .. ja .. Sie war durchaus sehr stolz darauf.


    Das Bildnis eines Anderen, eines ganz bestimmten Mannes, hatte die Aurelia allerdings genau vor Augen, als Calvena über ihn redete, wenngleich sie den Präfekten selbst bislang nur aus der Ferne gesehen hatte. "Du glaubst also, dieser Salinator hat deinen Mann zurückkehren lassen, nur um ihm hier weiterhin Steine in den Weg zu legen? Hmm …. Ich könnte mir vorstellen, dass ihm das hier in Rom ungleich schwerer fallen dürfte, als im fernen Germanien das, wie du selbst sagst, so furchtbar weit entfernt liegt", überlegte Prisca laut,wobei sie nicht umhin kam über Calvenas Aussage bezüglich den Reizen dieses Germaniens leicht die Stirn zu runzeln. "Naja wenn du meinst, also ich konnte mich mit diesem Land ganz und gar nicht anfreunden", warf die Aurelia beiläufig ein, um dann sofort wieder auf das interessantere Thema umzuschwenken: Also wenn du mich fragst, hier in Rom müsste es doch sicher genügend andere einflussreiche Männer geben, denen dies auffallen müsste wenn der Präfekt Willkür und Ungerechtigkeit gegenüber römischen Bürgen walten lässt, oder? Außer natürlich, dieser Vescularier hat selbst viele Verbündete in den Reihen der Senatoren, was meinst du?", bemerkte Prisca ernst und mit nachdenklicher Miene. Warum sie sich so viele Gedanken darüber machte? Nun ganz einfach, weil sie ihren Mann Piso für einen von diesen einflussreichen Männern hielt und deshalb genau wissen wollte, auf welcher Seite er wohl stünde und ob ihm gar Gefahr drohen könnte, von diesem Widerling namens Salinator, der - wie man so hörte- ohnehin nicht viel auf Patrizier hielt. Es war also durchaus ein ernst zu nehmendes Thema, welches sie jedoch besser an anderer Stelle weiter vertiefen sollten.


    Ob die kleine Cena eventuell dafür geeignet wäre, die Calvena veranstalten wollte? "Oh eine Cena? Das ist eine wundervolle Idee!", strahlte Prisca jedenfalls wieder über das ganze Gesicht wie sie hörte wer alles kommen sollte. Romana, Septima,"Serrana hat was? … Nein, Sie hat Zwillinge bekommen, die Glückliche?! Du meine Güte, ich habe sie und die anderen ja schon ewig nicht mehr gesehen. Leider. Ach, ich kann es kaum erwarten bis wir uns endlich alle wieder sehen und es gibt ja so schrecklich viele Neuigkeiten zu berichten", nur ob ein Abend ausreichen würde um sich gegenseitig alles zu erzählen? Wohl kaum. Prisca drückte ihrer Freundin herzend die Hand und ihr Grinsen wurde noch ein Tick breiter bei der Frage nach ihrer Ehe. "Jaaa, da könntest du recht haben, Calvena. Zumindest fühle ich mich wirklich gut und nie hätte ich mir träumen lassen, dass die Ehe einmal so schön sein könnte. Stets hatte ich Angst davor mit einem Mann verheiratet zu sein den ich nicht liebe und der mich nicht liebt, einem Mann, dem nur der politische Nutzen an dieser Verbindung wichtig wären. … Aber bei Piso", seinen Namen ehrfurchtsvoll seufzend konnte man der Aurelia deutlich ansehen, dass sie viel für ihren Mann empfand." ist das etwas ganz anderes. Er, mmh was soll ich sagen, .. er ist so lieb und zuvor kommend, er liebt mich! Und ich bin mir sicher, Calvena, du würdest ihn auch mögen, wenn du ihn so kennen gelernt hättest, wie ich es habe", sprach Prisca indirekt auf Calvenas Brief an, ohne jedoch ihrer Freundin für die Kritik an ihrem Mann wirklich böse zu sein.

  • Ein wenig verlegen winkte sie ab. Ein ehrliches Kompliment brachte auch sie ein wenig in Verlegenheit. „Genieß erst einmal deine Ehe. Das mit den Kindern kommt dann schon von ganz allein“, zwinkerte sie ihr zu. „Wie gut das man mir nicht ansieht, dass ich eigentlich völlig übermüdet bin“, gab sie leise lachend zu. Kinder stellten das Leben völlig auf den Kopf. Auf wundervolle Weise, dennoch gab es auch gewisse Nebenwirkungen die sie nicht verleugnen konnte. Einmal davon abgesehen, dass eine Schwangerschaft die Figur ruinierte, kam eben auch notorische Übermüdung hinzu. Aber um nichts um der Welt würde sie ihren Sohn wieder hergeben wollen. Prisca würde diese Erfahrung sicherlich auch schon bald machen.


    „Ist die Villa wirklich so groß, dass wir uns Blasen laufen werden? Ich bin ehrlich beeindruckt. Das ist keine Villa, das ist ein Palast.“ Gemütlich ging es aus dem Atrium hinaus, vorbei an unzähligen wunderbaren Wandmalereien, Büsten, Statuen und kunstvollen Vasen. Calvena wusste nicht wo sie zuerst hinschauen sollte. Es beeindruckend und man konnte sicherlich Stunden damit zu bringen, sich jedes einzelne Meisterwerk anzusehen. Und sicherlich gab es zu jedem Mosaik eine Geschichte.


    Doch die Themen, über die sie gerade redeten, waren viel spannender, als alte Geschichten über Ahnen, Heldentum und Größenwahn. Denn einige der Darstellungen wirkten so, als hätte sich irgendein Ahn verewigen lassen. „Ich bin mir sogar sehr sicher, dass er Valerian nur wieder versetzt hat, um ihm nicht nur Steine in den Weg zu legen, sondern auch das Leben schwer zu machen…“, ihre Miene drückte aus, was sie von diesem schmierigen vulgären Schwein hielt.
    Doch ehe sie dieses Thema vertieften, gab ihre Freundin einen Kommentar von sich, der sie neugierig machte. „Du warst auch mal in Germanien? Das hättest du ruhig mal früher erzählen können“, meinte sie schmunzelnd. Prisca schien sich aber nicht wohl gefühlt zu haben in der kalten Provinz. Sie wollte auch nicht länger bohren. Da war es viel interessanter, ein ganz anderes Thema zu vertiefen. „Ich bin mir sicher, dass viele Senatoren um die Schandtaten des Präfekten wissen. Nur wundert es mich, dass sie sich so… still verhalten. Mit Sicherheit hat er Verbündete. Er ist mächtig. Er ist die rechte Hand unseres Kaisers… Wie viele Verbündete er hat ist schwer zu sagen, es gibt nur wenige die sich öffentlich zu ihm bekunden… aber einige die man sicherlich als seine Klüngel bezeichnen könnte. Dein Mann könnte dir sicherlich eine bessere Einschätzung geben. Ich hab mir nur ein paar Dinge zusammengereimt in der Zwischenzeit. Schließlich ist Mogontiacum nicht das Ende der Welt. Es dauert zwar, bis die Neuigkeiten auch dort ankommen, aber das was man hört ist dann recht aufschlussreich.“ Es wäre interessant zu wissen, was wohl Priscas Mann zu diesem Thema zu sagen hatte. Prisca würde sicherlich ihr dann erzählen, welche Schlüsse dieser zog.


    Der Vorschlag einer Cena fand natürlich sofort Anklang. Alle Freundinnen mal wieder zu sehen, würde ihnen allen gut tun. Es gab so viel zu erzählen und im Grunde fast zu wenig Zeit dafür. Hauptsache sie fanden wieder einmal Zeit für einander. „Zwillinge. Unfassbar, oder?“ Serranas Schwangerschaft war nicht leicht gewesen. Die Dinge die sie ihr per Brief berichtete hatte, hatten für einige schlaflose Nächte gesorgt. Umso glücklicher war sie, als sie erfahren hatte dass es der Iunia gut ging, und dass sie Zwillinge bekommen hatte. Aber gesehen hatte sie Serrana bisher nicht. Auch eine der Gründe, warum sie diese kleine Cena für ihre engsten Freundinnen ausrichte.
    Prisca unterdessen erging sich in glücklichen Schwärmereien. Calvena gönnte ihr das Glück mit einem Mann verheiratet zu der sie liebte und sie glücklich machte. Dieses Glück war nur wenigen Frauen gegönnt. Nur hätte sie ihr einen anderen Mann gewünscht. So wie sie den Flavier kennen gelernt hatte, würde sie ihn eigentlich keiner Frau zum Mann wünschen.
    Ganze leichte wiegte sie mit dem Kopf nachdenklich hin und her. Prisca zu Liebe würde sie sicherlich versuchen ihm zumindest mit Höflichkeit begegnen. Nur ob dies auf Gegenseitigkeit beruhte bezweifelte sie ein wenig. „Vielleicht hatten wir ja nur einen schlechten Start…“

  • Das Kinder auch anstrengend sein können kam Prisca nicht wirklich in den Sinn, nicht einmal auf den dezenten Hinweis ihrer Freundin hin, es lieber ruhig angehen zu lassen. "Na wenn du das sagst", seufzte Prisca mit einem wenig überzeugten Blick zu Calvena, "Andererseits genieße ich meine Ehe doch bereits und das … " mehrmals "jeden Tag. " , fügte sie gleich darauf breit grinsend und mit einem Augenzwinkern an, welches wohl aussagte was sie mit dem 'Genießen ihrer Ehe' verband. Früher oder später würden diese Bemühungen sicher Blüten tragen und Prisca konnte es kaum noch erwarten, bis sie es endlich spüren könnte. Doch bis dahin blieb ihr nur übrig mit ihrer Freundin darüber zu scherzen und sie ein wenig zu necken. "Ach nein, soooo groß ist die villa Flavia nun auch wieder nicht, aber für übermüdete Mütter, wie dich, haben wir hier extra Sänften bereit stehen. Soll ich dir eine holen lassen? ", fragte Prisca fürsorglich nach, ohne es natürlich ernst zu meinen. So dekadent waren die Patrizier nun auch wieder nicht, dass sie sich durchs eigene Haus tragen ließen. Aber allein Vorstellung wie das wohl aussehen würde ließen Prisca ausgelassen los kichern.


    Und dieses kichern und glucksen hielt noch ein wenig an, da sie zufällig an einem Wandgemälde vorbeikamen das passender Weise die Darstellung zu Calvenas Worte von eben lieferte. Eine Weltkarte, deren Zuordnung der Länder allerdings eine Herausforderung für Prisca darstellte, war sie im lesen von Karten doch so begabt wie ein Mann beispielsweise beim weben einer tunika recta. Prisca blieb stehen und drehte ein wenig den Kopf hin und her , auf der Suche nach etwas bestimmten. " Ja ich war auch schon mal in Germanien, hab ich dir davon gar nicht erzählt?",bemerkte sie beiläufig, "Meine Mutter hat mich vor Jahren dorthin geschickt, um meinen Onkel und seine Familie kennen zu lernen ... ", naja so wirklich Lust sich an diese beschwerliche Reise daran zu erinnern hatte Prisca zwar keine, aber wenn Calvena schon danach fragte, erzählte sie eben ein bisschen davon bis sie schließlich fand wonach sie gesucht hatte. "Oh sieh doch, hier ist es ja!", deutete sie schließlich, auf Zehenspitzen stellend, ganz nach oben auf die Karte wo der Schriftzug Mogontiacum zu lesen war. "Also wenn du mich fragst liegt dieser Ort sehr wohl am … a" A xxx der Welt wäre es ihr beinahe herausgerutscht, ""ähm Ende der Welt. Ich kann mir ehrlich gesagt keine schlimmere Strafe vorstellen als dort leben zu müssen. Brrrr", schüttelte sich Prisca kurz und gleichzeitig verschwand das Grinsen von ihren Lippen und sie wurde wieder ernster.


    Es tat zwar unendlich gut wieder einmal mit einer guten Freundin herum zu albern, aber darüber vergaß Prisca nicht den Ernst der Lage was den Staat und jenen Präfekten betraf, der anscheinend mit einer Willkür in Rom waltete, als wäre er der Kaiser höchstpersönlich. "Ich werde meinen Mann fragen was er über den Präfekten weiß und wie er ihn und die anderen Senatoren einschätzt. Mach dir keine Sorgen Calvena, ich werde dich auf alle Fälle wissen lassen, was ich in Erfahrung bringe", gab Prisca ihrer Freundin ganz selbstverständlich dieses Versprechen, wenngleich sie nicht wirklich einschätzen konnte wie viele hilfreiche Informationen sie tatsächlich heraus finden würde. Aber gute Freundinnen hielten nun mal zusammen und offenkundig stellte das Handeln dieses Mannes eine Gefahr für ganz Rom und somit alle Familien dar.


    So ernst dieses Thema auch sein mochte, so schnell fand sich auch wieder ein angenehmeres Gesprächsthema welches ein mitfühlendes Lächeln auf Priscas Lippen zauberte. "Ja unfassbar! Ausgerechnet Serrana bekommt Zwillinge, wo sie doch so zierlich ist! Die Arme. Das war sicher keine leichte Geburt, aber ich freue mich so für sie, dass alles gut gegangen ist.", freute sich Prisca ehrlich für ihre Freundin angesichts der Tatsache, wie viele Kinder und Frauen allein bei der Geburt starben. Ein schrecklicher Gedanke, wie viele Schicksale damit verbunden waren und doch gab es nichts schöneres als mit jeder Geburt ein neues Leben in die Welt zu holen. "Jedenfalls kann ich es kaum erwarten bis ich eure Kinder zu Gesicht bekomme. Wie alt sind die Kleinen mittlerweile eigentlich",wollte die Aurelia noch wissen während sie ihre Freundin sanft am Arm weiter zog.


    Calvena wirkte nachdenklich und Prisca spürte, dass ihre Freundin gewisse Vorbehalte gegenüber ihren Mann hatte. "Ich denke auch, dass ihr beide nur einen schlechten Start hattet", versuchte sie deshalb die Bedenken ihrer Freundin mit einem aufmunternden Lächeln zu zerstreuen. So einfach war das allerdings nicht, denn solange sie den genauen Grund nicht kannte, ließ ihr die Sache selbst keine Ruhe. "Was genau ist denn eigentlich zwischen euch vorgefallen?", fragte Prisca aus Neugier nach und um vielleicht den Zwist zwischen den beiden beilegen zu können, wenn sie mit ihrem Mann darüber spräche (was sie ohnehin tun würde, um seine Version zu hören).

  • Calvena warf ihrer Freundin einen eindringlichen Seitenblick zu. Anscheinend konnte diese es kaum erwarten, selbst einmal Mutter zu werden. Das konnte sie durchaus verstehen. Es gab kein schöneres Gefühl, als das eigene Kind das erste Mal im Arm zu haben. Es folgte auf das leicht sehnsüchtige Seufzen dann ein kleiner anzüglicher Scherz. Das Grinsen konnte sie nur erwidern. Eine gewisse Sehnsucht verspürte sie dann auch. Es wurde Zeit, dass sie ihrem Mann mal wieder einen Besuch abstattete um sich den ehelichen Vergnügungen zu widmen.
    Nun musste sie doch lachen. Es wäre wahrlich dekadent sich durch das Haus tragen zu lassen. „Sollte ich durch Erschöpfung zusammenbrechen, dann darfst du dies gern tun. Aber bis es soweit ist, benutze ich noch meine eigenen Füße“, neckte sie ihre Freundin zurück. Es war herrlich mit einer Freundin so liebevoll zu scherzen. Sie hatte es vermisst.
    Kichernd wie kleine Mädchen setzten sie ihren Weg fort, nur um dann vor einer Weltkarte stehen zu bleiben. So hatte sie die Welt bisher nur selten betrachtet. „Nein, erzählt hast du noch nichts davon“, nur zu gern wollte sie Priscas Eindrücke von Germanien hören.
    Ihr Blick glitt über die vielen Bezeichnungen und blieb dann an Mogontiacum hängen, auf welches Prisca deutete. Sie stellte sich ebenfalls auf die Zehenspitzen um den kleinen Punkt zu betrachten. Für einen zufällig vorbei eilenden Sklaven boten sie sicherlich ein herrliches Bild. Während Prisca erzählte, suchte sie mit den Augen die Karte nach Rom ab und stellte fest, die Aurelia hatte recht. Mogontiacum war verdammt weit weg. Wenn man reiste kam es einem nicht wirklich so weit vor. Zumal die Landschaft unterwegs einiges zu sehen bot. „Auf den langen kalten Winter hätte ich auch verzichten können, aber an sich finde ich Mogontiacum nicht so schlimm.“ Sie ließ sich wieder auf ihre Fersen sinken. „Wenn dort Schnee liegt kann man das Haus kaum verlassen und du kannst dir ja vorstellen, dass mich alle in Watte packen wollten, kaum dass sie wussten, dass ich schwanger bin“, sie verzog ein wenig das Gesicht. Sie hatte sich furchtbar gelangweilt und ein paar Freundinnen hätte sie in der Zeit gut gebrauchen können.


    Auch ihr Grinsen wich wieder, während ihr Gespräch wieder ernster wurde. Sie war froh solche Freundinnen zu haben. Im Gegensatz zu Octavius Macer schien Prisca einen guten Überblick zu haben, was sich derzeit tat und sie versprach obendrein auch noch, ihren Mann ein wenig auszuhorchen. „Danke dir. Ich denke es ist in unser aller Interesse zu wissen, was sich im Senat und auch hinter den verschlossenen Türen alles tut.“ Für ihren Geschmack hatte Salinator bereits zu viel Macht. „Valerian wird sicherlich auch noch so einiges bei steuern können.“ Schließlich wollten sie ja alle doch wissen was sich tat und ob irgendeine Gefahr bestand.


    Das Thema Kinder war hingegen viel angenehmer. Calvena konnte in Priscas Blick erkennen, wie gern sie selbst Kinder haben wollte und das sie es wirklich kaum erwarten konnte. „Leider hab ich sie noch nicht gesprochen. Deshalb auch die Cena. Ich will ihre Kinder auch kennen lernen. Sind ja schließlich mein Cousin und meine Cousine…“ Was wohl Sabina zu ihren Geschwistern sagte? Das würde sie ja dann hoffentlich dann auch bald erfahren. „Rufus ist jetzt acht Monate. Er wird so unglaublich schnell groß. Er steckt sich wirklich alles in den Mund, wenn man nicht aufpasst. Alles was glitzert findet er besonders toll.“ Rufus zerrte gern mal an Ohrringen oder Ketten und auch Armbändern. Alles was er in die kleinen Finger bekam. Ein längerer Perlenohrring war zu ihrem Leidwesen schon kaputt gegangen.


    Als Vorbehalte würde sie es nicht bezeichnen, es war eher ehrliche Abneigung die sie gegenüber dem Flavier empfand. Aber Prisca gehörte zu ihren besten Freundinnen, allein deshalb würde sie versuchen ein wenig auf diesen Schnösel zuzugehen. „Es liegt wohl daran, dass meine beiden Onkel nicht gerade beliebt unter den patrizischen Senatoren sind. Er hat es wohl auf mich projiziert.“

  • Ach es tat wirklich gut, wieder einmal unbeschwert und ausgelassen mit einer guten Freundin zu plaudern und herum albern zu können! Prisca freute sich sehr über Calvenas kleinen und unerwarteten Besuch, denn mit ihr zusammen machte die Erkundung des flavischen Anwesens noch viel mehr Spaß. Für Prisca war vieles noch genauso neu wie für Calvena und von daher wirkten sie beide tatsächlich wie zwei kleine neugierige Mädchen, wie sie kichernd und albernd durch die villa liefen. Nur gut, dass außer ihnen(von ein paar Sklaven mal abgesehen) keine weiteren Mitbewohner anwesend waren. Sie hätten sich womöglich gewundert über das kindliche Benehmen der beiden Damen, von denen Eine diee Frau eines Flaviers, eines Senators und des Ponitfex höchstpersönlich war!! Ob Prisca sich darauf etwas einbildete? .. Naja, irgendwie schon, zumindest manchmal. Nur gegenüber guten Freundinnen wie Calvena war es Prisca völlig egal welchen Stand sie alle inne hatten, waren solch unbeschwerte und unbeobachtete Augenblicke doch unbezahlbar.


    "Oh ich stelle mir gerade vor wie putzig du ausgesehen haben musst, wie du da eingehüllt in Decken und Fellen, mitten im tiefsten Winter, vor einem Kamin sitzt, mit deinem riesigen Babybauch und wie du deine Launen an den Sklaven auslässt", neckte Prisca ihre Freundin mit einem schelmischen Grinsen, nachdem sie die Karte lange genug studiert hatten. Auch auf die Gefahr hin, dass sie sogleich von ihrer Freundin einen "Seitenhieb" bekäme, konnte es sich Prisca nicht verkneifen Calvena ein bisschen aufzuziehen, wobei sie darauf vertraute, dass die Germanica diesen Humor mit ihr teilte.


    "Aber sag! War die Zeit der Schwangerschaft eigentlich schlimm für dich, oder konntest du sie genießen?", erkundigte sich Prisca allerdings gleich darauf wieder mit mitfühlender Stimme und leicht besorgter Miene die deutlich machte, dass die Aurelia über die Schwangerschaft selbst keine Scherze machen wollte. Schließlich war die Zeit bis zur Geburt nicht immer einfach und von daher wünschte sie sich natürlich, dass es Calvena stets gut ergangen ist. Gleichzeitig ergriff Prisca vorsichtig die Hand ihrer Freundin und drückte diese sanft zum Zeichen, dass sie weiter gehen wollte. "Er steckt sich alles in den Mund was glitzert? Oh wie süß, …aber stimmt, da muss man aufpassen!", pflichtete Prisca mit einem leichten Schmunzeln bei. "Dann wird es wohl das Beste sein auf Perlen und filigranen Schmuck zu verzichten, wenn ich dich besuchen komme", überlegte sie kurz, ehe sie dann wieder auf das Thema ihrem Mann zu sprechen kam.


    "Hmm", nachdenklich legte die Aurelia die Stirn in Falten und überlegte ob das, was Calvena sagte wirklich zutreffend sein könnte. Mein Piso? Der liebenswerteste und aufmerksamste Mann der Welt, der mir jeden Wunsch von den Augen abliest? Ein und der selbe Piso soll sich gegenüber einer Dame flegelhaft benehmen, nur weil deren Onkels im Senat unbeliebt waren? Möglich wäre es, aber damit wollte sich die Aurelia nicht zufrieden geben. "Nun ich denke, Reibereien gab es im Senat schon immer und wird es immer geben" Aber das sollte doch eigentlich nicht auf Unbeteiligte abfärben?!, kommentierte die Aurelia deshalb nur knapp die Vermutung während sie weiter darüber nachdachte wie dieses gespannte Verhältnis 'entspannt' werden könnte.

  • Nachdem sie die Karte lange und eindringlich betrachtet hatten, setzten sie ihren Spaziergang durch das Anwesen der Flavier gemächlich fort. Calvena war ehrlich beeindruckt von den unzähligen Zeugnissen künstlerischer Perfektion. Allein die Weltkarte war so detailreich gewesen, so dass sie sich hätte Stunden damit befassen können ohne das ihr Langweilig geworden wäre. Aber wenn sie ehrlich war, gab es viel zu viel zu sehen. Mit der Zeit war da Auge ein wenig überfordert und man wusste nicht wo man den Blick als nächstes hin schweifen lassen sollte. Die Flavier waren nicht nur reich, sondern eindeutig dekadent. Durchaus beeindruckend, aber etwas überladen.
    Es war aber schön, diese Wunder der künstlerischen Gestaltung zusammen mit einer Freundin zu erkunden und dabei herum zu albern. Einfach einmal vergessen, dass man ja sonst gewisse Erwartungen an sie setzte.


    Calvena musste lachen. „Putzig“, wiederholte sie kopfschüttelnd. „Ich kam mir vor wie ein Weinfass!“ gab sie zu. „Ich hab es durchaus genossen schwanger zu sein. Man kann es nicht wirklich beschreiben. Man spürt wie das Leben in einem heranwächst. Das ist ein unglaubliches Gefühl.“ Es hatte auch Momente gegeben, in denen sie nicht so glücklich gewesen war. In denen sie sie gelangweilt hatte oder hundeelend gefühlt. Es gab gute und auch schlechte Tage, aber so im Rückblick betrachtet, war es eine schöne Zeit gewesen.
    „Niedlich ist es schon, irgendwie, wenn er nicht gerade an einer Halskette oder einem Ohrring zerrt“, schmunzelte sie. „Das wäre wohl das Beste. Einer meiner Perlenohrringe ist leider kaputt gegangen“, meinte sie mit leisem bedauern. Die Schmuckstücke hatte sie wirklich gern gehabt. Schmuck war zumindest ersetzbar.


    Prisca schien ihre Erklärung zu akzeptieren. „Es geht ja auch oft heiß her und die Senatoren sind nicht immer derselben Meinung!“

  • Auch für Prisca war es eine Herausforderung die vielen Eindrücke der neuen Umgebung zu verarbeiten. Allerdings war ihr Auge an derlei überladenen Prunk so weit gewöhnt, dass sie es als eine Selbstverständlichkeit empfand. Mehr als die zahllosen Kostbarkeiten interessierten die Aurelia aber die Menschen, die darin lebten und im Augenblick ihre Freundin Calvena, mit der sie so herrlich beschwingt herum albern konnte. Hoffentlich nur begegneten sie nicht ausgerechnet jetzt einem Flavier, schließlich galt es doch von Anfang an einen guten Eindruck auf die neue Familie zu machen. Oh was war das? Waren da nicht gerade deutlich Schritte zu hören?


    Prisca wechselte etwas abrupt die Richtung, um die Quelle zu umgehen und zog Calvena einfach an der Hand mit sich. "Vorsicht! Wir müssen aufpassen, sonst hält man uns beide hier noch für zwei herum albernde Kinder", erklärte sie kichernd den Kurswechsel, wobei das natürlich nicht allzu ernst gemeint war. So schlimm wäre es nun auch wieder nicht ertappt zu werden (peinlich - ja - vielleicht), schließlich waren sie noch jung genug um das zu dürfen. "Wie ein Weinfass also? Oh je, damit du machst mir aber nicht gerade Mut, Calvena. Bestimmt werde ich mich jetzt genau so fühlen, wenn es bei mir soweit ist, nur wegen dir! ", entgegnete Prisca fröhlich glucksend und ihrer Freundin einen sanften Stups gebend, um gleich darauf wieder ernster zu werden.


    So sehr es auch Spaß machte albern zu sein und über die Kinder zu plaudern, so sehr beschäftigte die Aurelia die politischen Geschicke in diesen Tagen. Auch wenn sie als Frauen nicht mitreden durften ging es schließlich um das Wohl des Reiches und damit um die Heimat und die Zukunft ihrer Kinder. "Ja das sind sie wohl, nur hoffe ich, dass die Senatoren wenigstens bezüglich dieses Präfekten einer Meinung sein werden und hoffentlich das Richtige tun,", erwiderte Prisca mit gedenhter Stimme, wobei sie unausgesprochen ließ woran sie dachte. "Wenn man nur wüsste was genau da im Senat vor sich geht, oder wie wir die Geschicke dort zu unserem Vorteil nutzen könnten", fügte Prisca nachdenklich seufzend hinzu. Die letzten Worte klangen selbstverständlich eher wie ein Scherz, obwohl sie durchaus nachdenklich geäußert waren. Ach wenn ich doch einmal nur Mäuschen im Senat spielen könnte, …

  • Gerade betrachtete sie eine Darstellung Venus in herrlichen Farben an der Wand, als Prisca sie überraschend an die Hand nahm und um die Ecke zog. Verblüfft und lachend sah sie ihre Freundin an, die Schritte hatte sie gar nicht gehört. Sie war ganz gebannt und abgelenkt gewesen. Kurz spitzte sie die Ohren und schüttelte den Kopf. „Bist du sicher, dass du dir das nicht eingebildet hast?“ witzelte sie und warf einen Blick zurück. Calvena hatte ebenfalls die Stimme gesenkt, konnte aber niemanden entdeckten.
    „Das ist nicht mal das schlimmste. Danach wirst du in keines deiner Kleider mehr passen“, prophezeite sie ihr frech und stupste Prisca zurück. Sie benahmen sich tatsächlich wie alberne kleine Mädchen. Fehlte nur noch dass sie kicherten und rot wurden, wenn ihnen ein Mann über den Weg lief. „Warten wir es ab, wie es bei dir sein wird. Vielleicht gehört du auch zu den wenigen glücklichen Frauen die keine solche Kugel vor sich her tragen und anschließend wieder problemlos in ihre Kleider passen.“ Über das Thema und Kinder konnten sie sich wohl stundenlang auslassen. Es gab so viele Dinge die es da zu erörtern gab. Erfahrungen die man miteinander austauschen konnte und noch viel mehr Fragen.


    „Ich würde auch gern einmal Mäuschen spielen und an einer Senatssitzung teilnehmen. Ich fürchte nur, das wird nicht möglich sein… dafür kannst du aber deinen Mann ausfragen“, und darauf setzte Calvena. Dass Prisca ihren Mann einmal ein wenig ausfragte und dann das Ergebnis auch ihr mitteilte. Es war gar nicht so einfach, als Frau irgendwie in der Politik mit zu mischen. Dies ging nur in dem man den eigenen Ehemann ein wenig beeinflusste. Oder aber sich einen Liebhaber nahm. Aber auf diesen Gedanken kamen weder die Aurelia noch die Germanica. Waren sie doch glücklich verheiratet und total verliebt in ihre Ehemänner.

  • Einbildung? "Hm, … ", vorsichtig lugte Prisca um die nächste Ecke und gab sogleich Entwarnung: "Scheint so. Ich kann auch niemanden entdecken. … [SIZE=7]Seltsam[/SIZE]", murmelte Prisca denn eigentlich war auf ihr Gehör stets Verlass. Aber gut, es konnte auch irgend ein Sklave gewesen sein, der längst wieder in irgendeinem Winkel des riesigen Anwesens entschwunden war, schließlich wuselten ständig irgendwelcher Diener irgendwo herum - in einem Haus wie diesem.


    Warum flüstern wir eigentlich?, dachte Prisca gerade als Calvena ihr die nächste Hiobsbotschaft unter die Nase rieb. Na toll! "Ja ja, ich weiß. Ich werde in keines meiner Kleider mehr passen", seufzte Prisca wehmütig auf. Sie strich sich demonstrativ über den flachen Bauch und nahm es aber mit Humor. Was blieb ihr anderes übrig angesichts der unzähligen Faktoren die mit einer Schwangerschaft zusammen hingen. Ihre Mutter hatte sie diesbezüglich schon früh aufgeklärt und so manches davon gefiel ihr ganz und gar nicht: " … Und mein Bauch und meine Haut werden faltig sein und, ... mein Busen wird sich verändern, ICH werde mich verändern … " und ich werde die Lust verlieren, worauf mein Mann wiederum das Interesse an mir verlieren wird und sich stattdessen lieber mit jungen Sklavinnen vergnügt, führte die Aurelia die lange Liste der Prophezeiungen gedanklich fort, von denen sie schon gehört hatte. "Hab ich noch was vergessen?", kicherte sie albern während sie innerlich jedoch tief durchatmete.


    Nein nein nein, soweit wird darf es niemals kommen!, wozu gab es schließlich all die wunderbaren Essenzen und Öle, mit denen man die Haut geschmeidig halten konnte?! Dazu Sport und ein paar Zaubermittelchen der Medici, das müsste doch helfen um die Spuren der Schwangerschaft nicht allzu gravierend ausfallen zu lassen, oder?. Zudem würden unzählige Sklavinnen sich allein um ihr persönliches Wohlergehen kümmern und sie sprichwörtlich in Watte packen und darüber hinaus machte es ihr unheimlich Spaß mit ihrem Mann zusammen immer neue Liebesstellungen auszuprobieren - wozu sich also so viele Gedanken machen.


    "Du glaubst also ich könnte Glück haben und nicht zu einer Kugel mutieren?! Na deine Worte in Iuno´s Ohr, Calvena", stupste Prisca ihre Freundin sanft zurück. Die Vorstellung schreckte die Aurelia nicht wirklich ab, sah man der Germanica die Schwangerschaft doch ebenfalls nicht an. Naja, …Calvena hatte sich seit ihrem letzten Treffen schon irgendwie verändert. Aber im positiven Sinne, wie Prisca fand, nämlich zu einer sehr eleganten Frau voller Ausstrahlung, auch wenn sie sich gerade eben so albern benahm wie früher, als sie alle samt noch jung und unerfahren gewesen waren.


    Prisca erinnerte sich kurz zurück an damals, als sie sich in den Thermen kennen gelernt hatten. Dann an die aufregenden Spiele, bei denen sie beinahe einem Bären zum Opfer gefallen waren und auch an die Geburtstagsfeier von Serrana, auf der sie sich gegen eine Gruppe junger Männer verschworen hatten. Eine Verschwörung? Hmm, in Priscas Kopf kreisten so viele Gedanken. Spielereien eben, die sie selbst nicht immer allzu ernst nahm und die doch ihren Reiz hatten, war das Leben doch eintönig genug. Abgesehen davon hatte die Geschichte ja durchaus gezeigt, dass auch Frauen Macht haben und ausüben konnten - warum also nicht sie auch??


    So ein Unsinn!, schalt sich Prisca selbst über ihre Gedankenspielereien, die genau so gut den Kaiser (oder irgend jemanden sonst) hätten betreffen können und doch war das Objekt der kollektiven Abneigung nun mal jener Präfekt, über den sicher halb Rom sprach in diesen Tagen. "Ich werde sehen was ich über meinen Mann in Erfahrung bringen kann, versprochen", schickte Prisca schnell zur Antwort voraus, um gleich darauf eine Frage folgen zu lassen, die ihr spontan auf der Zunge brannte: "Aber warum sollen wir eigentlich nicht mal das Mäuschen spielen können, hm?", sah sie die Germanica dabei verschwörerisch an. Sicher hätten sie genauso gut über profanere Dinge reden können, doch war das Thema gerade zu spannend, um es nicht weiter zu spinnen. "Sag mal Calvena, was weißt du eigentlich über die Gerüchte, die man in den Thermen so hört? Von wegen, dass dieser Vescularier sich gerne mit Konkubinen umgibt?!", wollte die Aurelia dann Gewissheit haben ob etwas dran wäre an den Geschichten, die sie in den Bädern aufgeschnappt hatte und die ganz sicher ihre Runde machten, in einer Stadt wie Rom. ...

  • Calvena folgte dem Beispiel Priscas und steckte ebenfalls den Kopf um die Ecke um nachzusehen ob jemand ihnen folgte oder nicht. Niemand war zu sehen. „War wohl nur ein Sklave…“, wisperte sie immer noch. Kurz sah sie ihre Freundin an und lachte dann. Spielten sie gerade etwa verstecken? Zu Schade, dass sie sich erst als erwachsene Frauen kennen gelernt hatten, als kleine Mädchen hätten sie sicherlich sehr viel Spaß mit einander gehabt. Und wohl noch mehr Unfug angestellt. Mit Sicherheit würden ihr Sohn und das Kind der Aurelia, wenn diese dann einmal schwanger geworden war, sicherlich mit einander spielen und sehr viel Unsinn anstellen.


    „Ich muss einige meiner Kleider ändern lassen“, gab sie dann gegenüber Prisca mit einem kleinen wehmütigen Blick zu. Wirklich ärgerlich wenn man in die Lieblingskleider nicht mehr hinein passte, weil gewisse Rundungen sich hartnäckig hielten, trotz Sport. „So sehr wirst du dich nun auch nicht verändern… das mit dem Busen stimmt schon, aber zeig mir einen Mann, der sich über ein wenig mehr Oberweite bei seiner Frau nicht freut… faltig? Davon hab ich nichts mitbekommen… aber jede Schwangerschaft verläuft ja anders... du wirst deine Erfahrungen ja auch noch machen“, zwinkerte sie ihr zu. Sie ahnte ja nicht, welche Prophezeiungen ihrer Freundin gemacht worden waren und welche Befürchtungen somit geweckt. „Das nervigste waren diese Stimmungschwankungen… ein falsches Wort und ich bin in Tränen ausgebrochen…“, kurz seufzte sie und zeigte dann ein verschmitztes Grinsen. „Du solltest dich nur nicht in Watte packen lassen“, zwinkerte sie ihr zu, „das kann endet nur in endloser Langeweile…irgendwann macht es dann auch keinen Spaß mehr die Sklaven herum zu scheuchen“, witzelte sie. „Oder deinen Mann an zu maulen…“ Valerian war ja größtenteils von ihren Schwangerschaftsallüren verschont geblieben. Hatte sie aber auch einmal von ihrer unangenehmen Seite kennen gelernt. „Sei bloß froh, dass dein Mann kein Soldat ist. Sonst findest du dich bei einem kleinen Spaziergang mit Freundinnen unter wachsamer Beobachtung wieder… Valerian hat doch glatt seine Männer auf mich angesetzt gehabt“, erzählte sie ihr schmunzelnd. Im Nachhinein fand sie es ja doch witzig, aber als sie seine Jungs erwischt hatte, war sie ziemlich aufgebracht gewesen.


    „Mhm… weißt du denn wie die Schwangerschaften bei deiner Mutter gewesen waren? So in der Art dürfte es dann wohl auch bei dir sein. Dann weißt du in etwas, was auf dich zu kommt. Aber selbst dann kann es auch wieder ganz anders kommen…“, meinte sie nachdenklich. Ihre Hebamme hatte ihr ja diesen Hinweis gegeben. Aber ihre eigenen Erfahrungen hatte sie ja dann selbst machen müssen.


    Priscas erneute Zusicherung, dass sie einmal ihren Mann ein wenig auf den Zahn fühlen würde, entlockte ihr ein kleines Schmunzeln. Indirekt konnten sie ja als Frauen durchaus Einfluss und auch Macht ausüben. Mäuschen spielen, etwas das sehr verlockend klang. „Wie würdest du es denn anstellen wollen, Mäuschen zu spielen?“ fragte sie neugierig nach und war durchaus gewillt sich auf ein Abenteuer einzulassen. „Als Männer verkleiden und in den Senat spazieren?“ Kurz sah sie kritisch an sich herab. Wie bitte sollte sie ihren Busen verstecken? Doch mit diesem Problem konnte sie sich dann nicht weiter beschäftigen. Priscas nächste Frage wollte beantwortet werden. „Er ist ein mächtiger Mann und mächtige Männer haben auch gewisse Bedürfnisse… ich bin mir sicher, dass er Konkubinen zu sich rufen lässt und sicherlich wird die ein oder andere Frau freiwillig sein Bett suchen. Wobei ich das nicht nachvollziehen kann. Er ist ein Widerling!“

  • Nur ein Sklave? Sicher war es nur ein Sklave gewesen. Was sonst? "Ja du hast wohl recht. Sicher war es nur ein Sklave, ..oder, mmh, vielleicht war es auch ein flavisches Gespenst?!", stimmte Prisca nun wieder in normaler Lautstärke in das Lachen ihrer Freundin ein. Du meine Güte, was sind wir beide albern. So herrlich albern! Prisca seufzte tief. Ja, diese Ausgelassenheit war wirklich erfrischend und es tat gut, sich mal wieder ganz ungezwungen mit einer liebgewonnenen Freundin zu unterhalten. Und das, obwohl sie sich anfangs gar nicht so gut verstanden hatten, erinnerte sich Prisca wage an jenes erste Treffen in den Thermen zurück. Hatten sie sich damals nicht beinahe um einen Sklaven gestritten? Einem Masseur? So oder ähnlich hatten sie sich vor langer Zeit kennen gelernt, doch waren diese anfänglichen Differenzen längst vergangen und vergessen.


    Von daher war auch Priscas Mitgefühl für Calvena nicht gespielt sondern durchaus echt:"Oh je! Du musstest tatsächlich deine Kleider ändern? Wie ärgerlich. Das war wirklich schlimm! Vor allem, wenn man seine Kleider wirklich lieb gewonnen hatte. "Naja, aber ich muss sagen, … an so manchen Stellen hast du durchaus an Liebreiz hinzu gewonnen, finde ich!", ließ Prisca sogleich ein ehrlich gemeintes Kompliment folgen während ihr Blick genüsslich über Calvenas Rundungen glitt. Nicht, dass ihre Freundin nun dachte sie würde anzügliche Bemerkungen machen wollen, nein nein, aber Prisca fand durchaus Gefallen an weiblichen Reizen.


    "Wie bitte? Dein Mann hat tatsächlich seine Leute auf dich angesetzt?", machte die Aurelia gleich darauf wieder große Augen als sie das hörte. Das war wirklich ein starkes Stück! Andererseits fand sie es irgendwie rührend, denn ... "Naja, aber es zeigt doch wie sehr er dich liebt und, dass er sich große Sorgen um dich gemacht hat. Also ich finde das .. irgendwie .. süß" Prisca hatte Calvenas Mann ja kennen gelernt und so sympathisch wie er ihr damals erschienen war, passte das zu ihm. Gut möglich, dass ihr Mann Piso auf eine ähnliche Idee kommen würde, wenn es einmal bei ihr so weit wäre. Mutter würde mich bestimmt unter Hausarrest stellen, würde sie noch leben, musste Prisca schmunzeln wenn sie an ihre Reise nach Germanien dachte, für die ihre Mutter extra zwanzig Ex-Legionäre zu ihrer Bewachung angeheuert hatte.


    Ach ja, meine Mutter "Ich glaube, manchmal hat meine Mutter absichtlich ein bisschen übertrieben mit dem, was sie mir alles über die Risiken und Auswirkungen einer Schwangerschaft erzählt hat, nur, um mich zu beschützen. Sie hätte mich ohnehin am liebsten in Watte gepackt, schon als Kind, um alles Leid von mir fern zu halten, … hmm, aber letztendlich hat sie auch immer wieder betont, dass alle Schmerzen und Mühen - egal wie schlimm sie auch seien - vergessen sind, sobald man sein Kind in den Armen hält", plauderte die Aurelia mit überzeugter Stimme weiter über das Thema Schwangerschaft. Sicher gab es viele Unwägbarkeiten, doch wenn andere Frauen diese Zeit heil überstanden hatten, so würde sie es mit Sicherheit auch schaffen.


    Zumindest schätzte die Aurelia ihre Erfolgsaussichten bei einer Schwangerschaft höher ein als die, jemals den Senat von innen zu sehen. "Als Männer verkleiden und … in den Senat spazieren?, Prisca blickte ihre Freundin verdutzt an. Meinte sie das im Ernst? Nun ein denkbarer Weg war es. "Hmm, also unsere Rundungen könnten wir bestimmt gut zwischen den Falten der Togen kaschieren, nur … was machen wir mit unseren Gesichtern?! Sollen wir uns vielleicht Bärte ankleben??", überlegte Prisca laut und als sie sich dabei Calvena und sich selbst mit angeklebten Bärten vorstellte, musste sie prompt lauthals auflachen. "Du und ich, mit Bart!? …Ich glaube wir würden ziemlich albern aussehen und sofort auffallen, oder? Naja, vielleicht hätten wir aber Glück und die Wachen würden sich über uns tot lachen, anstatt uns zu verhaften. Oh je, unsere Männer wären bestimmt nicht sehr erfreut wenn sie uns so erwischen würden", endete Priscas Lachen schließlich in einem ergebenen Seufzer. Sie hatte keine Ahnung welche Strafe sie für ein derartiges Vergehen erwarten würde, doch würde eine solche Aktion sehr wahrscheinlich für Wirbel sorgen und möglicherweise negative Schlagzeilen nach sich ziehen. Nein nein, … so einfach in den Senat spazieren war keine gute - weil kaum realisierbare - Idee, auch wenn es die abenteuerfreudige Aurelia schon reizte, hatte sie doch schon so manche waghalsigen Unternehmungen unternommen (die sie besser nicht laut äußern sollte).


    Ebenso sollten sie das Gespräch über den Präfekten lieber nicht allzu laut führen, wenngleich es hier keineswegs um die konkrete Planung einer Verschwörung handelte. Vielmehr handelte es sich um das ausgelassene Scherzen zweier gut gelaunter Frauen, die man allerdings nicht unterschätzen sollte! "Genau Calvena! Er ist ein mächtiger Mann und er hat mit Sicherheit gewisse Bedürfnisse die er gerne befriedigen möchte, mit seinen Konkubinen. Also ist es möglich ihn zu kontrollieren, oder etwa nicht?!", spann Prisca deshalb eine spontane Idee fort, die ihr einfach so in den Sinn kam. Wobei sie sich innerlich schütteln musste, allein bei dem Gedanken daran, mit solch einem Widerling intim zu werden. Aber um sie beide ging es ja gar nicht. Ob Calvena ihr soweit folgen könnte?

  • Flavische Gespenster, das fand sie wirklich witzig. "Gespenster? Dann sollten wir uns verstecken", schlug sie lachend vor. "Unter einem Bett zum Beispiel", kicherte sie gut gelaunt. Es war herrlich einfach unbeschwert herum albern zu können. Und solange ihnen niemand über den Weg lief, konnten sie auch so ausgelassen bleiben, ohne sich verwunderte Blicke einzufangen. Die Vorstellung wie Prisca und sie sich selbst aus Furcht vor Gespenstern unter dem Bett versteckten, war wirklich amüsant. "Unsere Kinder werden das sicherlich gemeinsam mal machen.. oder aber Gespenster spielen...", schmunzelte sie und freute sich darauf, dass ihre Kinder gemeinsam irgendwann einmal spielen würden. Calvena war überzeugt davon, dass Prisca sicherlich auch sehr bald schwanger werden würde.


    Auf das ehrliche Mitgefühl ihrer Freundin lächelte sie ganz leicht und seufzte. "Leider... aber ich hab eine gute Schneiderin. Die meinen Liebreiz zu betonen weiß", schmunzelte sie und fühlte sich ehrlich geschmeichelt, weil Prisca ihrer Figur so viel Anerkennung zukommen ließ. Die Meinung ihrer Freundin war ich wichtig und wenn diese sagte, dass sie, trotz oder wegen der Schwangerschaft, eine gute Figur machte, dann glaubte sie ihr das. Ein wenig eitel war auch sie und es hatte sie schon deprimiert, dass sie gerade ihre Lieblingsstücke hatte ändern lassen müssen. "Danke, Prisca, du weißt ja gar nicht wie gut dieses Kompliment tut", gab sie ehrlich zu und lächelte Prisca schon fast liebevoll zu. Prisca gehörte zu ihren liebsten Freundinnen und schätzte deren Ehrlichkeit.


    "Ja, hat er", lachte sie. So im Nachhinein fand sie das tatsächlich irgendwie witzig. Zumal sie das Gesicht der Männer ihres Mannes nicht vergessen konnte, die ziemlich entsetzt waren, als sie die Beiden erwischt hatte, wie sie hinter ihr her schlichen. "Ein wenig Böse musste ich ihm schon sein, aber du hast recht... süß war es. Nur mag ich nicht den ganzen Tag unter Beobachtung stehen. Warten wir ab, was dein Mann alles anstellt, wenn du schwanger bist", zwinkerte sie ihr zu. Mit Sicherheit würde sich Prisca dann darüber beschweren, dass man sie in Watte packte. Die Aurelia wirkte nicht so, als würde sie sich etwas sagen lassen und den ganzen Tag im Haus einsperren lassen, um zu brüten. Ihr war ja in Germanien nichts anderes übrig geblieben. Der Schnee hatte einfach zu hoch gelegen und im Grunde alle Bewohner Mogontiacums ins Haus gesperrt.


    "Deine Mutter hat schon recht... eine Schwangerschaft sollte man nicht auf die leichte Shculter nehmen. Es kann viel passieren. Aber wenn du übervorsichtig bist, dann wirst du nicht wirklich glücklich sein und kannst die Schwangerschaft auch nicht genießen. Nur nicht zu viel zu Muten, aber lass dir nicht alles aus der Hand nehmen. Du wirst schon wissen, wann du überfordert bist und wann nicht", erklärte sie ihr mit einem kleinen Lächeln. "Wenn es bei dir soweit ist, kannst du mich und sicherlich auch Serrana um Rat fragen!" Natürlich würden sie ihre Freundin nicht allein lassen, wenn es denn bei der soweit war.


    Im Senat Mäuschen spielen, das war wohl der heimliche Wunsch vieler Frauen. Natürlich gab es auch die langweiligen Debatten, aber an sich einmal einen Blick hinter die Kulissen zu blicken war doch sehr reizvoll. Nur leider schwer umzusetzen... "Einen Bart ankleben?" lachte sie ungläubig. Sie zupfte sich eine Haarsträhne aus ihrer Frisur und legte sie sich über die Oberlippe. "Und unsere Stimmen müssen wir auch verstellen", sagte sie mit tiefer Stimme und musste dann gleich wieder losprusten. "Nicht nur die Wachen würden sich tot lachen", witzelte sie.


    Sie wurde wieder ernster, als Prisca einige Andeutungen machte. Was ihre Freundin ihr sagen wollte, verstand sie sofort und dieser Gedanke hatte durchaus für sich... die Frage war nur, wie fädelten sie es ein? Eine Spionin im Hause des Vesculariers zu haben konnte nützlich sein... "Wenn man eine vertrauenswürdige Hetäre fände, wäre es durchaus möglich ihn ein wenig zu beeinflussen... vielleicht auch eine loyale Sklavin...", meinte sie nachdenklich und hatte ein wenig die Stimme gesenkt. "Doch wie bringt man ihn und unseren... Spitzel zusammen? Verdacht sollte er nach Möglichkeit nicht schöpfen."

  • 'Gespenster-Geschichten', 'zu enge Kleider', 'Schwangerschaftsprobleme', 'Kinderspiele' … ach, es gab so vieles zu besprechen, dass ein Nachmittag gar nicht ausreichte um die Monate der Trennung wieder aufzuholen, in denen sie nur mit Briefen hatten kommunizieren können. Aber jetzt, da Calvena zurück war, würden sie wieder mehr Zeit zusammen verbringen, davon war Prisca überzeugt. Gesellschaftliche Ereignisse und Feiern gab es in der Hauptstadt zur Genüge und sicherlich würden sie ihre Kinder in Zukunft öfters gemeinsam spielen lassen. Langeweile käme da sicher nicht auf!


    Für die nötige Unterhaltung und Spannung sorgte im Moment jedoch ein viel ernsteres Thema das sie spontan angeschnitten hatten. Es war ja nur so ein spontaner Gedanke, ein albernes Gedankenspiel … oder war es alles andere als das?!


    Prisca warf ihrer Freundin einen musternden Blick zu als diese den Gedanken mit der Hetäre weiter spann. Meint sie das jetzt im Ernst, oder albern wir immer noch herum?, zweifelte die Aurelia kurz nur, um sich dann ganz sicher zu sein, dass dies nun kein Spiel mehr wäre. Calvena hatte sofort verstanden und stellte nun ihrerseits konkrete Überlegungen an. Tja, wie könnte es uns gelingen, den mächtigsten Mann Roms zu bespitzeln, überlegte Prisca fieberhaft und spürte wie es ihr gleichzeitig vor Aufregung kalt über den Rücken lief. Es war keine Angst, sondern mehr die Erkenntnis was sie damit auslösen, aber genauso gut erreichen könnten. Schließlich konnte es ihnen nicht völlig egal sein, dass dieser Präfekt offensichtlich schalten und walten konntewie es ihm passte und das anscheinend hinter dem Rücken des Kaisers (über dessen Gesundheitszustand die Gerüchteküche fast überquoll). Dieser Salinator schikanierte Calvenas Mann bis aufs Blut und sein Hass auf alle Patrizier war zudem kein Geheimnis, sodass es durchaus berechtigte Gründe zur Sorge gab. Die Geschichte hatte schließlich schon oft genug gezeigt, in welches Chaos ganze Völker gestürzt worden waren, durch machthungrige Männer wie diesem Vescularier. Die Frage war nur, ob und was sie dagegen ausrichten könnten? Gab es überhaupt eine reelle Chance mit Aussicht auf Erfolg? …


    Naja, Verdacht wird er schon nicht gleich schöpfen, denke ich mal, sofern wir vorsichtig vorgehen. Zunächst einmal wäre es sicher hilfreich zu wissen, welche Vorlieben er hat und nach welchen Kriterien er seine Gespielinnen wählt" Ebenfalls mit gesenkter Stimme machte Prisca eine kurze Pause und deutete auf eine alleinstehende Bank, auf der sie sich ungestört weiter unterhalten konnten. Der Stellvertreter des Kaisers war sicher kein Mann, an den man so leicht heran kommen könnte, doch machte ihn ein entscheidendes Makel quasi angreifbar: Er war eben "nur" ein Mann - mit gewissen Bedürfnissen. " Eine Adelige scheidet meiner Meinung nach aus, da der Präfekt uns Patrizier nicht sonderlich leiden kann. ... ", überlegte die Aurelia laut weiter, nachdem sie Platz genommen hatten. Eine loyale Sklavin wäre gewiss eine Alternative und zudem ein leicht zu ersetzendes "Werkzeug" um das es nicht schade wäre. "Hmm, so eine Sklavin wäre sicher hilfreich, aber allein würde sie uns sehr wahrscheinlich nicht lange genug von Nutzen sein, vermute ich mal, da dieser Kerl ihr womöglich zu schnell überdrüssig wird. … Nein es müsste idealerweise eine Plebejerin sein. Eine Frau mit Namen und einem gewissen Bekanntheitsgrad, sowie genügen Einfluss und Selbstvertrauen, dass sie auch einem Mann wie dem Präfekten die Stirn bieten kann wenn es sein muss. Zudem müsste sie skrupellos und loyal genug sein sich diesem Widerling für unsere Zwecke hinzugeben und am besten sollte sie noch Spaß dabei haben, ihm mit allen Künsten der Liebe den Kopf zu verdrehen " Hatte sie noch was vergessen? Prisca zog grübelnd die Stirn in Falten während sie gedanklich die Damen der Gesellschaft durch ging auf die eine solche Beschreibung zutreffen könnte. Was sie brauchten und suchten war 'die perfekte Frau'. Am besten eine Mischung aus Venus, Amazone und Nymphe … also ganz einfach, oder? ...

  • So viele Dinge gab es, über die sie noch hätten reden können. Den neuesten Klatsch und Tratsch, finstere Gerüchte, Hochzeitspläne der Schönen und Reichen, Kindererziehung, die neueste Mode und abertausende andere Themen. Und doch waren sie alle unwichtig! Stattdessen widmeten sie sich nun etwas, das eigentlich nur ein Gedankenspiel war.
    Ein vielversprechendes Gedankenspiel, wie sie fand. Kein Scherz oder dumme Gedanke, sondern tatsächlich durchführbar, wenn sie die richtige Person fanden. Jemandem den sie vertrauen konnten. Nachdenklich nagte sie auf ihrer Unterlippe herum. Die Frau die sie suchten, musste eine starke Persönlichkeit sein. Selbstbewusst, beeindruckend und umwerfend. "Ich glaube eine Sklavin wäre ungeeignet... er würde ihr wohl schnell überdrüssig werden. Sie würde wohl nie die Gelegenheit bekommen, so vertraut mit ihm zu werden...", meinte sie mehr zu sich, wie zu Prisca. Calvena hatte sich zu ihrer Freundin gesetzt und grübelte darüber nach, wen sie um Hilfe bitten konnten. Sie merkte zu ihrem Bedauern, dass sie zu lange weg gewesen war, sie war einfach nicht auf dem neuesten Stand, was die skandalösen Geschichten einiger Damen anging. "Kennst du jemanden, der genau so ist?" fragte sie dann und machte eine kleine ratlose Miene. "Wer würde sich auf solch ein gefährlcihes Spiel einlassen?"

  • Keine leichte Aufgabe wie es schien - und dennoch nicht unlösbar. Zumindest wollte Prisca nicht gleich wieder aufgeben, so lange sie nicht alles versucht hätten. Einflussreiche und angesehene Römerinnen (die zudem schön und gebildet waren) gab es schließlich zur Genüge. Die entscheidende Frage war nur, welche von diesen Frauen bereit wäre sich auf ein solch gefährliches Spiel einzulassen, wie Calvena es gerade bezeichnet hatte. Wobei es so gesehen erst dann richtig 'gefährlich' werden könnte, wenn sie handeln würden. So lange, wie sie lediglich Informationen über diesen Widerling sammeln würden, dürfte auch nicht viel passieren. Doch irgendwann müsste etwas geschehen! Und was die ultima ratio wäre, brauchten beide nicht laut auszusprechen um zu wissen, dass so eine Tat zwangsläufig Konsequenzen nach sich zog.


    Also galt es mit Bedacht jeden Schritt zu planen und insbesondere bei der Wahl ihrer Verbündeten sämtliche Unwägbarkeiten zu berücksichtigen. Nur leider kannte Calvena offensichtlich Niemanden auf den die Beschreibung zutreffen würde, wobei es nicht sehr verwunderte, war die Germanica ja lange Zeit nicht in Rom gewesen.


    Zu ihrer eigenen Schande musste Prisca gestehen, dass es ihr nicht viel anders ging, obwohl sie nun schon ziemlich lange in Rom lebte. Nein, so sehr sie auch nach dachte, ad hoc wollte ihr kein passender Name einfallen. "So spontan fällt mir leider auch Niemand ein, dem wir unseren Plan anvertrauen könnten. ... Am besten wäre es, wenn diese Frau Salinator bereits so sehr hassen würde, dass wir nicht mehr viel Überzeugungsarbeit bei ihr leisten müssten ", fügte Prisca mit ratloser Miene eine weitere Eigenschaft hinzu, die diese Frau erfüllen müsste und die es noch schwieriger machte die Passende zu finden. Verflixt, es ist aussichtslos, allerdings, … möglich wäre es ja, dass der Präfekt so manche Feindin hatte, von der er nichts ahnte (und aus welchem Grund auch immer).


    "Was hältst du davon, wenn wir uns mal in den Thermen umhören? Vielleicht finden wir da ein paar Anhaltspunkte, die uns bei der Suche weiter helfen", kam Prisca schließlich auf eine Idee, die ihre Stimmung schnell wieder aufhellte.

  • Unmöglich wäre es nicht, Salintor eine Spionin ins Bett zu legen. Dieser Kerl war ein vulgäres Schwein und dermaßen Trieb gesteuert, das er sich wohl nichts dabei denken würde, wenn eine schöne Frau seinem Charme erliegen würde. Er besaß so viel Macht, durchaus reizvoll für bestimmte Damen der Gesellschaft. Aber bisher war ihr noch nicht bekannt, dass der Vescularier eine Geliebte aus den besseren Kreisen hatte. So etwas sprach sich schnell herum und würde schnell Kreise ziehen. Sicherlich würde Salinator seine Liebschaften geheim halten, und doch wäre eine solch brisante Geschichte über die Sklaven schon längst im Umlauf. Wenigstens Gerüchte würde es geben. Aber solche waren nicht im Umlauf. Jedenfalls war ihr nichts bekannt. „Hast du gehört ob Salinator vielleicht schon eine Geliebte hat? Ich bin mir zwar sicher, dass er seine Liebschaften und Lupae hat, aber ich meine eine richtige Geliebte, einer Frau die er vertraut… das würde es für uns schwieriger machen, ihm eine andere Frau ins Bett zu legen…“, meinte sie nachdenklich. Das war ein Punkt über den sie nachdenken mussten und auch Bescheid wissen.


    Prisca sprach einen anderen Gedanken aus, nämlich den, dass auch sie keine Ahnung hatte, wen sie in ihre Pläne einweihen sollten und welche Dame aus den besseren Kreisen bereit wäre, ein solches Risiko einzugehen. Hass wäre durchaus ein starkes Mittel, doch was wäre, wenn der Hass ihre Verbündete unvorsichtig werden ließ. „Hassen sollte sie ihn nicht… Starke Gefühle können zu unüberlegten Handlungen führen… ein zu großes Risiko, wie ich finde. Sie sollte sich eher bewusst sein, welche Gefahr er darstellt…“, gab sie zu bedenken. Ganz leise seufzte sie.


    Die Thermen. Natürlich! Darauf hätte sie auch kommen können. In den Thermen erfuhr man die neuesten Klatschgeschichten und die größten Skandale. Dort hatte sie ja auch Prisca kennen gelernt. „Der ewige Quell sprudelnder Klatschgeschichten…“, schmunzelte sie. „Ich war lange nicht mehr dort“, erklärte sie. „Wir sollten auch die Sklaven sich umhören lassen…“

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