Caius Decimus Dexter

  • Ein Sklave klopfte an die Tür, und als jene geöffnet wurde, überbrachte er die Botschaft: „Domina Seiana würde sich freuen, wenn du einen Augenblick Zeit für sie hättest in ihren Räumlichkeiten.“

  • Wenn Tantchen ruft, kommt Neffchen sogleich!


    ,,Richte ihr aus, ich werde mich sofort auf den Weg begeben.", sprach er, legte die Tabula beiseite und stand auf. Er klopfte sich seine Tunika nochmal zurecht und verschwand dann in Richtung der Gemächer von Decima Seiana.

  • Meine geliebten Söhne,


    ich weise euch hiermit an Rom zu verlassen. Begibt euch mit eurer Mutter nach Ostia. Das Gehöft ist bereits instruiert. Ich werde weiterhin in Rom verweilen und unseren Patron zur Seite stehen. Auch ich kenne die Pflicht der Loyalität und es war eben der Preis dafür, dass ich aufgestiegen bin. Meine Schuld muss beglichen werden!


    Ihr müsst keine Angst haben! Ihr seid Nachkommen der Helvetier, die Familie, die sich positiv auf beiden Seiten schlägt. Macht euch auch keine Sorge um Messalina, sie als Vestalin ist im Atrium sicher. Kein Römer wird es wagen, einer Vestalin etwas anzuhaben.


    Beschützt eure Mutter!
    Fortuna ist mit euch!


    Vati, Titus

  • Weiter ging es zu Dexters Zimmer... nur um dort festzustellen, dass es verlassen war, und auch bei seiner weiteren Suche durch das Haus konnte er den Jungen nicht auftreiben – erfuhr allerdings immerhin von einem Sklaven, dass er vor einiger Zeit das Haus verlassen hatte und wohl noch unterwegs war.

  • Ein Tag war vergangen als er heimkehrte und sich den ganzen letzten Abend einschließlich der Nacht seiner geliebten Frau widmete, so sehr, dass auch die Götter hätten wegsehen müssen. *Vorhang* Am nächsten Morgen ging er zuerst ins Lager, um eine Amphore des besten Weines zu holen, damit er wieder nach der letzten Nacht zu Kräften kam, aber ebenso auch, um mit seinem Sohn trinken zu können. Zusätzlich nahm er zwei Becher mit. Auf dem Weg zu Dexter wich er geschickt die hausinternen Baustellen aus und grüßte dabei die Sklaven. Diese wiederum starrten teils irritiert?!


    "Sohn! Bist du da?", fragte er mit ruhiger Stimme und klopfte dabei an.

  • Sohn? Sohn? So hatte ihn jetzt schon etwas länger niemand mehr genannt.
    Dexter drehte sich herum und spähte gespannt auf die sich öffnende Tür.
    Der nun Hereinkommende, war kein geringerer als Dexters Vater selbst.


    ,,Vater!!", brüllte Dexter voller Freude und sprang von seiner Sitzgelegenheit auf, um auf seinen Vater zuzulaufen. Endlich war er wieder da, und so wie er aussah, hatte er im Carcer garnicht so leiden müssen, wie Dexter es sich in seinen Albträumen ausgemalt hatte.


    Er schloss seinen Vater herzlich in die Arme. ,,Du lebst..." Eine Träne der Freude rann seine Wange herunter, tropfte von seinem Kinn und benetzte den Saum der väterlichen Tunika mit dem salzigen Nass.

  • So trat er mit Elan ein, fast wäre er dabei gefallen, als nämlich die Amphore einen leichten Schlenker nach rechts machte, er aber nach links zu seinem Sohn wollte. Doch dieser Umstand war nicht die Gedanken wert gewesen. Genauso wenig, dass seine Söhne nicht seine Anweisungen gefolgt waren, Rom zu verlassen.


    Schnell widmete er sich seinem Sohnemann. War er so froh darüber, einen seiner Söhne endlich wieder fest in die Arme nehmen zu können. "Ja, ich lebe Sohn. Den Göttern habt Dank! Und wie ich sehe geht es dir genauso gut. Was hätte ich getan, wenn euch nur etwas zugestoßen wäre. Euch wiederzusehen hat mir die Kraft im Carcer gegeben, ja, um zu leben!" Er drückte noch einmal ganz feste und löste sich dann leicht von seinem Sohn, sah daraufhin die Träne auf seine Tunika fallend. "Du musst nicht weinen, alles ist gut. Lass uns was trinken. Es wäre doch schade um den guten Wein." Er rückte für seinen Sohn den Korbsessel zu recht, stellte ihm einen Becher hin und schenkte ihm Wein bis zum Rand ein. Dann setzte er sich und machte das Gleiche bei sich.

  • Als sein Vater mit ihm sprach, wurde dem jungen Decimus richtig warm ums Herz. Es war so schön, diese raue und vertraute Stimme endlich wieder hören zu können, hatte er doch nur wenig mit der so baldigen Rückkehr seines Vaters gerechnet. Auch Varenus musste sich schreckliche Sorgen gemacht haben, so war Dexter nicht einmal da gewesen, als sie ihn verschleppt hatten.


    ,,Ja, ...", er musste noch einmal schluchzen. ,,... es wäre schade um ... den Wein.", sagte er und zog die Nase hoch.


    Als sie sich den Wein schmecken ließen, wollte Dexter dann aber doch Neuigkeiten hören.
    ,,Weisst du was von Onkel Faustus, oder Tante Seiana? Sitzen sie noch im Carcer?", oder waren sie überhaupt dort?

  • Ein Sklave klopfte an die Tür und überbrachte folgende Botschaft: „Dominus Massa ist zu Besuch gekommen und bittet darum, dich im Atrium zu treffen.“

  • Das Gespräch würde wohl unter dem Tisch beendet werden, zumindest wollte Titus, versuchte, mit seinem Sohnemann den erlebten Kummer einfach wegzuspülen. Doch ob es je gelingen würde? Titus schüttelte mit dem Kopf als Dexter ihn nach den beiden Verwandten fragte. "Ich kann dir dazu leider nichts sagen. Ich habe sie ebenso wenig im Carcer gesehen. Anscheinend werden sie woanders festgehalten. Doch das jemand von den beiden verletzt wurde. Davon gehe ich nicht aus." Der letzte Satz war natürlich ein Notlüge. Jedoch wollte er seinem Sohn nicht noch mehr unnötig belasten. Denn dem Palma ist alles zuzutrauen, hatte er doch Titus selbst ohne Grund verprügeln lassen.


    "Nun sag, mein Kleiner ähm Großer. Jetzt nachdem der Krieg endlich vorbei ist. Solltest du wirklich den Decimer unter den Armen greifen oder?" Komisch, dass Titus in diesen Momenten von der Arbeit sprach, doch war es guter Anlass gewesen, um vom aktuellen Umstand der Familie abzulenken. Sodass er sich nicht weiterhin nötig Sorgen machte, was mit den beiden noch eingesperrten Decimer passieren könnte.

  • Dexter schaute den Sklaven nur fragend an. Dominus Massa?, fragte er sich.


    ,,Ja, ich komme sofort...", antwortete daher nur perplex und fragte sich auf dem Weg ins Atrium noch immer, um wen es sich dabei handelte, denn zu dem Namen hatte er im moment kein Bild vor Augen.

  • Ein hoffnungsvoller Ausdruck huschte Dexter übers Gesicht, als sein Vater davon sprach, dass von den Beiden wahrscheinlich keiner verletzt wurde. Er war sich nicht sicher, ob dieser es aus Überzeugung sagte, oder bloß um ihn zu beruhigen, doch das war ihm in diesem Moment beinahe egal, zu groß war die Freude darüber seinen Vater überhaupt endlich wiederzusehen.


    ,,Dann lass uns anstoßen.", schlug er vor und hielt seinen Becher seinem Vater entgegen.


    Als Varenus dann damit anfing, von der Arbeit zusprechen, schaute Dexter zuerst etwas verwundert, doch fing sich diese Gefühlsregung ziemlich schnell wieder. Stattdessen fing er dann an, mit kräftigen Worten zu reden. ,,Selbstverständlich! Ich werde alles tun, um unser Ansehen wieder zu alter Stärke zu führen. Honor et fortitudo!", fiel ihm noch der passende Wahlspruch der Gens dazu ein und dann grinste er seinen Vater spitzbübisch an. Es war so schön sich wieder mit ihm unterhalten zu können, ihn in Sicherheit zu wissen, vorallem ihn in Sicherheit zu wissen.

  • Mit einem kräftigen Schwung stieß er mit seinem Sohn an, dabei schwappten ein paar Tropfen Wein direkt auf den Tisch. Egal, mein Sohn und ich. Gluck, Gluck, ... Schwupps schon war der Becher geleert. "Solange die Ehre und Tapferkeit außerhalb des Schlachtfeldes stattfindet, mein Sohn." War dass nun der Stimmungskiller schlechthin? Doch Titus konnte weiterhin nichts für das Militär abgewinnen. Hätte er sich doch beinahe von seiner Ehefrau weichklopfen lassen, dass sein Sohn doch der Familientradition folgen solle. Wurde er durch die Erstürmung der Casa und der darauffolgenden Verhaftung weiterhin in seiner alten Einstellung gefestigt.


    "Ich werde dich nach Ostia schicken, Sohn. Du wirst dort der neue Procurator Consortii unserer Händlervereinigung. Eine ganz wichtige Aufgabe die auf dir zukommt. Na,... ." Er gab seinen Sohn einen kleinen Klapps auf die rechte Schulter. "... möchtest du wissen was deine zukünftigen Aufgaben sind? Doch zuerst müssen die Becher wieder gefüllt werden." Er griff zur Kanne und schenkte abermals ein.

  • Außerhalb des Schlachtfelds ... Das war ja mal wieder typisch für seinen Vater, dass er bei absolut jeder Gelegenheit und in jeder Situation wieder mal seine Abneigung gegenüber dem Militär preisgeben musste. Dexters linkes Auge fing an ein wenig zu zucken, als er kurz darüber nachdachte.


    Doch dann fing er bereits wieder an, von seinen Plänen für Dexters Zukunft zu sprechen, die den jungen Decimus aus seinen Gedanken wieder herausrissen und ihm halfen sich auf das Gespräch hier und jetzt zu konzentrieren.


    ,,Der neue Procurator ...", etwas verdutzt blickte er jetzt trotzallem drein, machte ihn das doch zum stellvertretenden Leiter der Vereinigung. Er war sich zwar bewusst, dass sein Vater ihn mehr in die Familiengeschäfte mit einbeziehen wollte, doch war dies schon ein sehr vertrauensvoller Posten. Dies freute Dexter um so mehr. ,,Ja, natürlich möchte ich das wissen.", schoss es dann aus ihm heraus. Hatte er doch schon so manche Aufgabe vom Procurator mitbekommen, doch wollte er selbstverständlich seinem Vater auch nicht die Möglichkeit nehmen selbst darüber zusprechen. Vielleicht kam ja noch die eine oder andere Spezialaufgabe dazu. Als die Becher abermals gefüllt waren, erhoben sie sie erneut und gossen das kühle Nass ihre Kehlen herunter. So langsam schien er den Alkohol schon zu spüren, war er doch kein geübter Trinker und vertrug deshalb nicht allzuviel davon.

  • Der oftmalig Themenwechsel, nun ja, Titus war eben manchmal zu störmisch, sodass er ohne nachzudenken einfach drauf losredete. So wie es sein geliebter Sohn erfahren musste. Dexter war da ganz anders, er äußerte sich strukturiert, ganz eben wie seine Mutter, Titus Ehefrau. "Deine erste Aufgabe wird es sein, dass du nach Ostia reist, um dort mit der Verwaltung in Verbindung zu treten, um zu erfahren was eigentlich alles der Vereinigung noch an Bestand gehört. Am Kaiserhof konnte ich leider wenig erfahren. Sollte das alte Vereinshaus verkauft oder sonst was sein. Hast du die Vollmacht ein neues zu erwerben. Ebenso ein Lagerhaus am Hafen. Die beste Lösung wäre, wenn wir das Lagerhaus und das Vereinshaus als ein Gebäude hätte, direkt am Hafen.


    Sollte dies alles erledigt sein, dann wirst du dich um die Anschaffung der Schiffe kümmern müssen." So, seine Kehle war vom vielen reden wieder dermaßen trocken, dass er zum Becher griff und einen kräftigen Schluck nahm, als er dann wieder auffüllen wollte. Bemerkte er, dass die Amphore kurz vor dem Ende stand leer zu sein. "Dein Aufgabe allgemein wird es sein, dass du den Schiffsverkehr regelst, die Waren von Ostia dann in Italia verteilst. Ebenso Überseekontakte knüpfst, vor allem mit Ägypten. - Sohn, der Wein nähert sich dem Ende!"

  • ,,Das werde ich tun.", bestätigte Dexter seinem Vater erst einmal, dass er mit dem groben Umriss seiner Tätigkeiten einverstanden war.
    Doch gab es da noch ein paar Dinge zu klären, gerade weil er sehr begierig darauf war loszuziehen und sich seine Sporen zu verdienen.


    ,,Wann soll ich aufbrechen? Kann ich ein paar der Sklaven mitnehmen? ... Ach und mit welchem Geld, soll ich eigentlich das Gebäude bezahlen?", stellte er die für ihn erst einmal wichtigsten Fragen zu erst. Dann war da noch das stets leidige Problem mit der Finanzierung solcher Unterfangen, gerade Grundstücke und Gebäude waren nicht besonders billig, vermutlich erst recht nicht, wenn sie direkt an einem so stark frequentierten Hafen lagen wie Ostia einen besaß - Den Hafen Romas.


    Dann nahm er noch den Kommentar mit dem zur Neige gehenden Wein auf, doch war er beinahe versucht, diesen zu ignorieren, durfte er aber nicht. Nicht bei seinem eigenen Vater, der noch immer jegliche Gewalt über ihn hatte.
    ,,Möchtest du noch Wein?", fragte er daher vorsichtig nach, und überlegte sich bereits, wie er ihm erklären sollte, dass er selber lieber gerade keinen mehr trinken würde.

  • Ja, sein Sohn war nicht auf dem Kopf gefallen, hatte er doch wichtige Anmerkungen offenbart. Besser so, als wenn er blindlinks nach Ostia aufbrach, ohne aber zu wissen, was er eigentlich zu tun hätte. "Du kannst schon nächste Woche aufbrechen. Die Bestätigung, dass uns der Verein gehört sollte demnächst erfolgen." Hmm... Gute Frage wie viel Geld investiert werden sollte. Das muss gut überlegt sein, immerhin war Titus vorerst der größte Geldgeber unter den Mitglieder der Vereinigung. Das Haus sollte keine Bruchbude sein, aber wiederum wenig Kosten verursachen. "Ich denke bis zu 3000 Sesterzen, wenn inklusive Lager, wäre als höchstes auszugeben. Doch versuche möglichst mit einem kleinen Betrag anzufangen. Also denen nicht gleich offenbaren, dass wir bis zu dieser Summe bereit wären zu zahlen."


    Titus blickte nochmals in den Becher. "Das fragst du nicht wirklich? Natürlich, nur her mit Wein!" Eine äußerst komische Frage von seinem Sohn, als ob die paar Becher einen Mann wie Titus zufrieden gestellt hätten. Jemand der um einiges schwerer als sein Sohn war. Vom vielen Rumsitzen in der Kanzler hatte er sich tatsächlich einen Beamtenbauch angefressen. Noch nicht so schlimm wie der Dicke, ähm Fette Vescularius, aber auf dem besten Wege dorthin. "Also nimm dir einige Sklaven mit. Doch werden wir für die Vereinigung eigene anschaffen. In Ostia kannst du dich auch bei unserem Gehöft bedienen. Ach so, Dexter. Bring doch bitte bei der Verwaltung in Erfahrung, wie viel Anliegerkosten sagen wir für ein Schiff der Navis Actuaria Klasse anfallen würde."


    Sim-Off:

    Macer hat freundlicherweise unser Anliegen im Tabularium umgesetzt. :) Sodass wir loslegen können.

  • ,,Das werde ich tun.", wiederholte Dexter noch einmal. ,,3000 Sesterzen als Maximalbetrag...", ging er die Worte seines Vaters murmelnd nochmal durch um sein Verständnis damit auszudrücken.
    Nickend sah Dexter seinen Vater an, als dieser weitersprach.


    Dann wollte sein Vater tatsächlich noch mehr Wein haben und Dexter fiel keine passende Ausflucht ein, weshalb er bloß kurz zur Tür herausschaute, einem vorbeihuschendem Sklaven die leere Amphore in die Hand und deutete diesem gleichzeitig, dass er die wieder voll zu machen hätte.


    Danach setzte er sich wieder in den Korbsessel zu seinem Vater.
    ,,Soll ich solch ein Schiff auch noch erstehen, oder wird das eher ein Plan für die Zukunft?" Für die Zeit, in der Italia bereits von der Socii Mercatorum Aurei ausgiebig bewirtschaftet wird und die Importe aus den großen Provinzen, wie Aegyptus oder Hispania immer wichtiger wird.
    ,,Ich werde sehr wahrscheinlich sowieso erst einmal auf unserem Gehöft unterkommen, ehe ich mich in Ostia nach einer geeigneten Immobilie umsehe."

  • Die Aktion, dass sein Sohn nach der Bemerkung über die leere Amphore sofort aufsprang, um für Nachschub zu sorgen, fand er ganz amüsant. Dexter kümmerte sich ebenso sorgfältig um seinen Vater wie es auch Titus Ehefrau. "Ein Schiff kaufen wir später. Erst einmal konzentrieren wir uns auf Italia." Als dann eine Sklavin eintrat, um den beiden Decimer Wein einzuschenken. "Mein Sohn, was ganz anderes. Wir sollten deine Karriere schnellstmöglich fördern. Ich hatte genügend Zeit in der Celle darüber nachzudenken und du solltest meines Vaters Erbe folgen."Gespannt wartete er auf die Reaktion seines Sohnes.

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