[Creatio Principis] Princeps Creatus - die Kaiserwerdung des Tiberius Aquilius Severus

  • Wie macht man einen Kaiser? Das war die große Frage, der sich die Konsuln angesichts der Wahlgänge stellen mussten... das Prozedere zur Kür war immerhin nicht der einzige Schritt, der beschlossene Beschluss musste auch ausgeführt werden. Und selbst wenn der Codex Universalis sich an dieser Stelle eklatant lückenhaft erwies, war die Stellvertreterregelung eines toten Princeps doch hinsichtlich der Ernennung eines Nachvollgers mit 'widersprüchlich' noch zurückhaltend beschrieben, war die Vorgehensweise doch seit je her ein Teil des alten republikanischen Mummenschanz.
    Die Illusion einer Res Publica Restituta war immernoch ein großes Momentum der senatorischen Oberschicht Roms, auch wenn es unter den späten Ulpiern deutlich gelitten hatte. Interessanterweise war es gerade der vescularische Usurpator gewesen, der der Illusion bei seiner Kaiserwerdung zu neuer Geltung verholfen hatte. Der Cornelier hatte den Trend aufgenommen und das ganze etwas ausführlicher gestaltet. Der vettische und der duccische Konsul hatten sich relativ schnell darauf verständigt, dem republikanischen Anstrich der Monarchie zu weiterer Geltung zu verhelfen... selbst wenn sie dem Spuk selbst abgeklärter gegenüberstanden.
    Nichtsdestotrotz... der Kaiser war kein Monarch im römisch-königlichen Sinne, auch kein Diktator und schon lange keine lebenslangen Konsuln mehr.. derartiges konnte durchaus eine Vergegenwärtigung vertragen.
    Dies geschah nicht nur für die Plebs oder der Nobilitas, die sich immernoch zu (viel zu großen) Teilen traumwandlerisch in alten Zeiten glaubte... es war ein Zeichen auch über die Grenzen des Reichs hinaus. Der Princeps war kein Shah, kein Stammeskönig, kein Rich, kein Häuptling... er war der erste unter gleichen, der Princeps.


    "Consular Tiberius Aquilius Severus..." , addressierte Vala den Gewinner der Wahl mit würdevoller Stimme, nachdem die der Bekanntgabe des Wahlergebnisses folgende Unruhe im Senat sich gelegt hatte und die Ernennung des Kaisers für erwartungsvolle Stille gesorgt hatte. Die implizite Aufforderung, sich aus der Schar seiner Anhänger von den Bänken zu lösen und zu den Konsuln zu gesellen, vor die kleine Empore, machte die momentan noch herrschenden Rangunterschiede deutlich... immerhin war mit einem toten Kaiser die alte Res Publica wieder in Kraft getreten und damit auch die alten Ränge.


    "Dem Willen des verstorbenen Princeps Folge leistend ist der Senat zur Wahl geschritten und hat dich auserkoren die Nachfolge des Imperator Caesar Augustus anzutreten.", fasste der Duccius den Sachverhalt noch einmal zusammen, laut genug als dass auch jene vor den Toren des Senats verstehen konnten, war sich in der Curia Iulia abspielte.


    "Den Mores Maiorum entsprechend verleiht der Senatus Populi Romani Quiritium dir die Tribunitia Potestas annua et perpetua und die ihr inneseienden Rechte, so wie sie zuerst Divus Augustus Divi filius von eben jenem Senatus angetragen wurden." , stellte der Duccius den Aquilius in eine Reihe mit dem Princeps aller Principes und drückte damit nicht weniger aus, als die Hoffnung auf eine ähnlich erfolgreiche Zeit auf dem Thron. Die Volkstribunen, die sich nun eine Zeit lang ihrer alten republikanischen Macht erfreuen konnten, waren diese eben so nun los... die Tribunitia Potestas Annua et Perpetua verlieh dem Princeps die Vollmachten der Tribuni Plebis ohne ihm zum Rang eines solchen Volksvertreters zu degradieren und ihm gar dessen Pflichten aufzuerlegen. Diese Vollmachten versetzten den Princeps vor allem in die Lage, die Geschicke der Res Publica zu steuern und sämtliche Magistrate und Würdenträger des öffentlichen Lebens zu kontrollieren.


    "Tiberius Aquilius Severus...", addressierte nun der vettische Konsul den designierten Princeps, "...der Senat Roms verleiht dir den Traditionen der Urbs entsprechend das Imperium Proconsulare Maius. Mögest du es nutzen, um Stadt und Reich zu Sicherheit und Prosperität zu verhelfen und unseren Feinden Stärke zu zeigen." Durch dieses Imperium mit der Befehlsgewalt über nahezu alle militärischen Einheiten des Reichs (abgesehen von einigen unbedeutend kleinen Ausnahmen, über die weiterhin der Senat verfügte) ausgestattet, sowie mit der Verfügungsgewalt über die Verwaltung des Reichs... von der reichsweiten bis hin zur stadtrömischen.


    "Dir wird zudem die Censoria Potestas Perpetua übertragen." , fasste Vala den letzten Schritt des konstitutionell-formellen Parts der Kaiserwerdung zusammen, der dem Princeps die Gewalt über den Senat gab und ihn damit vollständig außerhalb der alten Verfassung Roms stellte... und diese damit bei allem feierlichen Anstrich vollkommen ad absurdum führte. Aber was tat man nicht des lieben Friedens willen? Die letzte republikanische Revolte war gefühlte Ewigkeiten her. Auch jetzt, bei einer derart schwammigen und offenen Nachfolgeregelung wie der des Cornelius war keine ernsthafte republikanische Bewegung zustande gekommen. Es schien, als wäre das Prinzipat unverrückbar in die römische Seele gebrannt worden.


    "Consular Tiberius Aquilius Severus. Dem Testament des verstorbenen Princeps entsprechend steht es dir frei, das darin seinem Nachfolger versprochene Erbe anzutreten." , schloss der Vettius das Verfahren nunmehr ab und sprach wohl als letzter den Aquilius mit seinem bürgerlichen Namen an, bevor dieser nunmehr zum Princeps avancierte, "Mit den dir durch den Senat Roms verliehenen Rechten trägst du den Titel des Imperator Caesar Augustus."
    Waren es die republikanischen Rechte und Kompetenzen, die die Stellung des Princeps im politisch-öffentlichen Leben zementierte, war es die Titulatur, die ein greifbares 'Amt' suggerierte... und das den Kern des Palatiums symbolisierte. Letztlich lag darin wohl der Unterschied... war der römische Princeps im Vergleich zu den mittelalterlichen Königen kein definierter Amtsträger, sondern eben ein 'Primus inter pares', ein mit besonderen Vollmachten ausgestatteter Mann im ansonsten doch bitte schön republikanisch scheinenden Rom.


    "Die Res Publica hat einen neuen Princeps." , verkündete Vala nun feierlich bevor er und der Vettier sich symbolisch von ihrem Podest hinabbegaben, um den nun veränderten Rangunterschied deutlich zu machen und die erhöhrte Positiom dem neuen Kaiser zu überlassen, bevor man ihn nun mit seinem neuen Titel ansprach und die Erwartung einer Antrittsrede deutlich machte, "Ave, Imperator Caesar Augustus. Urbs und Reich harren deiner Worte."

  • Den verschiedenen Schritten der Verleihung von Rechten, die aus einem einfachen Senator schrittweise einen Kaiser machten, folgte Macer mit der gebotenen Ruhe und einem staatstragenden Gesicht, wie man es wohl von einem Consular erwartete. Er konnte mit dem Ergebnis der Wahl zufrieden sein, denn auch er hatte für diesen Mann gestimmt und musste jetzt wohl wie alle hoffen, dass er den in ihn gesetzten Erwartungen gerecht wurde.


    Als aber die Consuln ihren Platz räumten und den neue Kaiser zu seiner ersten Rede in dieser Funktion nach vorne schritt, hielt er es für angemessen durch Beifall seine Glückwünsche zu artikulieren und im übrigen auch die gespannte Stille zu überbrücken.


    :app:

  • Die erste Rede des neuen Kaisers erwartete Menecrates mit besonderem Interesse. Der Claudier favorisierte den Vinicier, weil er ihm - trotz ähnlicher Inhalte - bekannter war und er aus Erfahrung bereits wusste, was von diesem Kandidaten in Sachen Worttreue zu erwarten gewesen wäre. Diesbezüglich musste der zukünftige Kaiser zunächst Vertrauen aufbauen. Ein erster Baustein konnte diese Rede sein.


    Menecrates demonstrierte Respekt und Offenheit, indem er sich dem Applaus anschloss.


    :app:

  • Es ist der wichtigste Tag im Leben des Aquiliers. Noch vor wenigen Wochen war er ein gewöhnlicher Senator, gut, ein erfolgreicher, da er die Senatorenlaufbahn bis zum Consul schaffte, aber dennoch: er war einer unter vielen. Und nun würde er der Erste unter vielen sein. Was sprach der duccische Consul gerade? Urbs und Reich harren seiner Worte. Severus erklomm die Stufen und stellte sich auf die Mitte des Podestes. Von nun an war er der mächtigste Mann im bekannten Reich.


    Senatoren, Patres conscripti. Ich, Tiberius Severus aus dem Geschlecht der Aquilier möchte euch für das Vertrauen danken, welches ihr mir entgegenbringt. Ich hoffe, ich werde mich dessen würdig erweisen. Hinter uns, patres conscripti, liegen aufregende Zeiten. Seit dem Tod von Ulpius Iulianus haben wir, hat das römische Volk viel erdulden müssen: eine Niederlage gegen die Parther, einen Kaisermord, Terrorherrschaft und Bruderkrieg. Die Gräben, die daraus resultierten, sind noch heute spürbar und werden nur schwer zu überwinden sein. Ob jetzt die Herrschaft von Vescularius Salinator rechtmäßig war oder nicht, er war ein Kaiser für die einen, und Cornelius Palma war ein Kaiser für die anderen. Ich hingegen, ich werde ein Kaiser für alle sein. Die Zeit der Grabenkämpfe ist vorbei.


    Ich sagte soeben, dass hinter uns aufregende Zeiten liegen. Wird sich das ändern? Werden nun endlich geruhsame Zeiten anbrechen? Ich weiß es nicht, denn das liegt in den Händen der Götter. Was ich aber weiß ist, dass ich mein Leben nun Rom und den Römern widmen werde. Dennoch werde ich etwas Zeit benötigen, um mich in alles einzuarbeiten. Ich bin mir sicher, ihr versteht dies.


    Vielen Dank, meine Herren.

    ir-augustus.png 4fjhbrgq.png

    CENSOR - CURSUS HONORUM

    PONTIFEX MAXIMUS - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Auch wenn er seine eigene Nennung von Beginn an abgelehnt hatte, so traf Livianus die Entscheidung, sich als zumindest "genannter" Kandidat im restlichen Verlauf der Wahl zurückzuhalten. Er sah zudem keinen Anlass dazu einen der Kandidaten im speziellen zu unterstützen und so war auch an seine Klienten und Anhänger die Parole ausgegeben worden, eine unabhängige und möglichst demokratische Entscheidung zu treffen. Mit dem Ausgang der Wahlen als solches, war er aber dann doch zufrieden und so erhob er sich, nachdem der neu ernannte Princeps seine kurze, aber aussagekräftige Rede beendet hatte ebenso von seinem Platz und fiel beim erneut aufkommenden Beifall mit ein.


    :app:

  • Tiberius Aquilius Severus - dies war er also, der neue Imperator Caesar Augustus des römischen Reiches. Obgleich Gracchus zu dessen Erhebung weit weniger hatte beigetragen als zu den letzten beiden Kaisern - seine Stimme war nur eine unter vielen gewesen, während er zuvor maßgeblich den Weg hatte geebnet, respektive freigeräumt -, so glaubte - hoffte - er doch, dass dieser Mann nun endlich derjenige war, welcher Rom zu neuer Blüte würde führen. Der erste Erfolg zeigte sich bereits als endlich die beiden Consuln das Podest der Macht mussten räumen und die - aus Gracchus' Blickwinkel - widerrechtlich an sich gerissene Macht an den Augustus abtreten. Der Beifall ebbte ab als Aquilius Severus zu seiner ersten Rede als Kaiser ansetzte und jedes Wort, welches aus seinem Munde gelangte, von den Senatoren genauestens beäugt wurde. Ich hingegen, ich werde ein Kaiser für alle sein - dies war zweifelsohne die Essenz der Rede - eine recht knappe Erklärung, und doch von mehr Gewicht als eine wortgewaltige Ausführung nur hätte sein können, wiewohl mit dem Anflug einer gewissen Brisanz, denn letztendlich würden sich alle darauf berufen können. An diesem Tage indes war es nicht angebracht sich bereits über Eventualitäten zu sorgen, an diesem Tage versprach die Wahl des neuen Augustus einen neuen Anfang, und auch Gracchus quittierte dies mit Applaus.

    cdcopo-pontifex.png flavia.png

    IUS LIBERORUM

    PONTIFEX PRO MAGISTRO - COLLEGIUM PONTIFICUM

  • Die Worte waren knapp gewählt doch horchte Avarus auf, als jener Mann den er selbst seine Stimme gegeben hatte diesen Satz formulierte:' Das ich aber weiß ist, dass ich mein Leben nun Rom und den Römern widmen werde.' ...war das nicht seine Pflicht nachdem ihm die Ehre zu teil wurde als Senator Rom zu dienen?! Dennoch sollte man in so einem Moment keine Fliege zu einem Elefanten aufblasen. Nun galt es vor allem nach vorn zu schauen und die Haarspalterei denen zu überlassen, die heute ihren Kandidaten hatten Federn lassen sehen.


    Er setzte hingegen in den Applaus ein und enthielt sich der Stimme. :app:

  • Lepidus blickte relativ zufrieden drein. Immerhin hatte er nach seiner langen und ausgiebigen Abwägung tatsächlich jenen Aquilius als den geeignetsten unter den Kandidaten ausgemacht und ihn somit seit dem ersten Wahlgang unterstützt. Dennoch blieb ein gewisses Gefühl der Unsicherheit zurück. Wie immer würde sich auch bei dieser Entscheidung wohl erst im Nachhinein herausstellen, ob es tatsächlich die richtige war und wenn der Aqulius zu seinen Worten auch die entsprechenden Taten hatte folgen lassen. Für den Moment musste man ein waches Auge behalten, zwar zurfrieden sein, dass der Senat eine Lösung gefunden hatte, aber dennoch vorsichtig in Bezug auf allzu optimistische Zukunftserwartungen. Lepidus würde sich hüten in eines der Extreme abzurutschen. Allzu großen Illusionen wollte er sich dann doch nicht abringen.

  • Mit einem schmalen Lächeln nahm der Kaiser den Applaus des Senates entgegen. Einen Moment dachte er an seine Ahnen, die wohl niemals geahnt hätten, dass einmal einer der ihren zu einer königsgleichen Stellung in Rom aufsteigen würde. Selbst wenn der republikanische Anstrich diesmal besonders dick aufgetragen wurde.


    Nachdem der Applaus sich gelegt hatte, räusperte sich Severus noch einmal. Aber natürlich hingen die Senatoren sofort an seinen Lippen. Er war immerhin nicht mehr nur irgendein Senator, sondern der Princeps, der erste Bürger Roms!


    "Ich danke euch für euren Segen. Geleitet mich nun auch hinaus auf das Forum und auf das Capitol, um auch den Segen des Volkes von Rom und den der unsterblichen Götter zu empfangen!"


    Er sah vom Podest auf seine Diener hinab, die dort seine Toga Praetexta bereit hielten. Nun, da er die kaiserlichen Vollmachten erhalten hatte, durfte er sich auch wieder wie ein Magistrat kleiden. Also legte er rasch die einfache Toga Pura ab und ließ sich das magistratische Staatskleid anlegen, ehe er, geleitet von einer Schar Liktoren, den Weg auf das Forum antrat.

    ir-augustus.png 4fjhbrgq.png

    CENSOR - CURSUS HONORUM

    PONTIFEX MAXIMUS - COLLEGIUM PONTIFICUM

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!