Decima Camelia

  • Der erste Tag in der Casa ihrer Familie ging dem Ende zu. Ganz anders war er verlaufen als von Camelia vorgestellt. Aus der Fremden wurde Carmelita und aus dem Fest zur Verlobung im gewissen Sinne auch ihr Begrüßungsfest. Auf jeden Fall fühlte es sich für die Dunkelhaarige so an. Selbst in ihren Blauen war es als Strahlen zu sehen beim Betreten ihres cubiculum.
    Zum Leuchten in ihren Augen gesellte sich beim Anblick noch ein verzücktes Lächeln. Von einem Sklaven bis vor die Tür gebracht, stand sie jetzt allein im Raum und konnte sich in Ruhe umsehen.


    Zuerst fiel ihr die Reisetruhe auf und bot sich als Platz für ihre Kithara an. Von einem sachten Ton begleitet kam das Instrument vorerst dort zum Liegen. Beide Hände frei probierte die junge Decima als nächstes ihre Kline. Davor stand ein Hocker der ihr behilflich war beim Hochsteigen. Von einem wohligen Seufzer begleitet ließ sie sich auch gleich rücklinks fallen und räkelte sich genüsslich. Zufriedenheit lag auf ihren femininen Zügen als ihr Blick weiter durch den Raum glitt und den Scherenstuhl mit dazugehörigem Tisch streifte. Ein großes Fenster erhellte an dem ausklingenden Sommertag noch ausreichend das Zimmer, obwohl die Nacht bereits zu erahnen war. Ein zur Seite geschobener schwerer Stoff bot die Möglichkeit den Schlafplatz zu verdunkeln. In der Farbauswahl korrespondierte er genau wie die Kissen zu den Farben im Raum. Parallel zum Eingang stand an die Wand geschoben ein massiv wirkender Schrank. Alle sonst freien Flächen waren mit Wandbemalungen versehen auf bastellfarbenem Untergrund gerahmt durch grün, ocker und orange.


    Obwohl Camelia eben noch recht munter wirkend den Blick schweifen ließ, schlossen sich die Lider immer weiter und bald war nur noch ein gleichmäßiges Atemgeräusch zu hören und sie eingeschlafen.

  • Keine Veränderung war im Raum zu erkennen als sich die Lider der jungen Decima langsam öffneten. Alles war wie am Abend zuvor. Camelia fühlte sich ausgeruht und bereit den Tag zu begrüßen. Durch das Fenster strahlte die Sonne und sie blinzelte zurück und erhob sich. Eine kurze Weile verharrte sie im Sitzen auf der Kline. Langsam stieg sie über den zur Hilfe gestellten Hocker auf den Boden und streifte die Sandalen von den Füssen. Es bot sich am Abend keine Gelegenheit mehr sich ihrer zu entledigen. Zu schnell wurde sie vom Schlaf übermannt nach dem langen aufregenden Tag. Von der Kühle des Steinbodens etwas überrascht tänzelte sie auf den Fußballen in Richtung Fenster. Dabei streifte sie die zerknitterte bodenlange Tunika von den Schultern und öffnete den Gürtel. Langsam rieselte das Linnen des sandfarbenen Gewandes zu Boden und blieb achtlos liegen. Zeit wurde es sich zu erfrischen und endlich umzukleiden.


    Über den kleinen Waschplatz befand sich ein polierter runder Bronzespiegel. Schüssel und Wasserkrug hingen in den vorgeformten Vertiefungen des dazu gehörigen Ständers. Auf seiner zweiten Ebene lagen Kamm und Bürste zur Haarpflege. Eine kleine Phiole zog das Interesse der Dunkelhaarigen sehr schnell auf sich. Nach dem Öffnen verteilte sich das intensive Aroma von sommerfrischen Rosen. Vom Duft genötigt fanden wenige Tropfen den Weg ins Nass und alsbald erfrischend in ihr Gesicht. Allein und ungeniert gab sie nicht sehr damenhafte Töne von sich, prustete und stöhnte geneckt von der Kühle auf ihrer rosig warmen Haut. Frech perlten verirrte Tropfen ihren Hals entlang und zwischen ihre hochgegürteten Brüste. Verschwanden in der Unterwäsche und hinterließen feuchte Spuren.
    Ungeachtet dessen löste Camelia den Knoten ihres dunklen Haares. Nicht ganz glatt und durch die Fülle wallend umspielte es glänzend ihre schmalen Schultern. Nicht zu übersehender Stolz schlich sich in ihre Blauen, als sie begann ihre den halben Rücken bedeckte Mähne zu bändigen. War sie sonst nicht unbedingt auf Hilfe angewiesen, sehr eigenständig mit Kleidung und deren Auswahl, nahm sie gerne doch auch einmal Hilfe beim Frisieren in Anspruch. Sicherlich fand sich dazu in Rom ein entsprechender Frisurenkünstler. Noch blieb das nur ein Gedanke der sich auftat beim erneuten Knoten etwas mehr seitlich im Nacken. Nicht ganz so streng wirkend wie bei der Anreise und ihr feminin Mädchenhaftes sehr vorteilhaft unterstreichend.
    Mit dem bereit gelegten Tuch wurden die wenigen feuchten Stellen auf ihrer Haut zu guter Letzt trocken getupft.


    Sich abwendend und weiterhin barfuß an den Boden gewöhnt, stand sie nach wenigen Schritten am Fenster und ließ das Farbenspiel des Peristylgartens auf sich wirken.

  • Wenige Herzschläge später und nach mehrmaligen tiefen Atemzügen trennte sich Camelia wieder von dem berauschenden Ausblick. Es wurde Zeit sich anzukleiden und die Reisetruhe zu leeren. Zuerst sollte jedoch ein neuer Platz für die Kithara gefunden werden. Dazu sah sie sich langsam im Kreis drehenden um. Zögerlich eine Auswahl treffend schwirrten ihre Blauen wie so oft schmetterlingsartig durch den Raum. Ließen sich auf den einzelnen Möbelstücken nieder wie auf mit Nektar gefüllten Blüten. Kein Ort war ihr auf Anhieb sympathisch und die Unentschlossenheit stand bald schon deutlich als Faltenwurf auf ihrer sonst so glatten Stirn. Liebevoll nahm sie ihr Instrument in den Arm und drückte es wie eine Mutter ihr säugendes Kind an die Brust. Ein tiefer Seufzer entrann dabei ihrer Kehle und perlte über ihr leicht geöffnetes Lippenpaar.
    Mit der Entscheidung vorerst zufrieden, außerdem musste endlich die Truhe geleert werden, schob die Dunkelhaarige das Instrument von leisen Klängen begleitet vorsichtig auf den Tisch. Wenige Wimpernschläge später war Zufriedenheit in ihr Gesicht zurück gekehrt und ihre Erscheinung wirkte wieder entspannt.


    Beidhändig wurde der Deckel geöffnet und der Inhalt buhlte sogleich um die Aufmerksamkeit der jungen Decima. Zuerst entnahm sie dem Holzschrein einen Lederbeutel mit ihren wichtigsten Toilettenartikeln, der auch sogleich am Ort seiner Verwendung zu liegen kam. Als Weiteres wurde eine kleine hölzerne Schatulle hervorgekramt, offenbar von größerer Wichtigkeit und von einem sanften Lächeln begleitet. Was der Inhalt barg blieb vorerst im Verborgenen und sie widmete sich weiter dem Auspacken. Verschiedenfarbige Gewänder fein säuberlich gefaltet wurden im Schrank untergebracht. Dazu Sandalen und Unterwäsche, Passende Gürtel, Stola und Mantel.
    Übersichtlich! Wie sie fand und laut kommentierte.


    Ihr Augenmerk erneut auf das verzierte Holzkästchen gerichtet erhielten die Türen vom Schrank einen leichten Klaps, davon genötigt sich geräuschvoll zu schließen. Spitzbübisches Grinsen huschte dabei kurz sichtbar über ihre Mundwinkel, wurden jedoch genau so schnell vom sanftmütigen Lächeln wieder abgelöst. Sacht hielt Camelia die Schatulle in ihren beiden Händen, ließ sich vorsichtig und mit Bedacht auf dem Scherenstuhl nieder, den Deckel hochklappend.

  • Endlich gab der Deckel den Blick ins Innere frei. Fast andächtig begannen die Augen der Dunkelhaarigen zu leuchten und die Finger umschmeichelten zart das mit Intarsien verzierte Holz.
    Ihr einziger Besitz neben der Kithara lag in diesem Kästchen. Die Kette, welche sie von ihrem Vater als kleines Mädchen bekam. Ein paar selbst geschriebene Verse. Zwei paar kupferne Fibeln und ein Beutel mit Münzen. Ihr größter Schatz jedoch waren die drei kunstvoll gefasste Perlen für ihr Haar.
    Ihre Mutter gab sie ihr bevor sie den neuen Mann heiratete mit den Worten: Was du gewinnst bleibt immer nur ein Kiesel, was du verlierst immer eine Perle. Leise sinnierend wiederholte Camalia die Worte, das Gesicht ihrer Mutter vor Augen und einen leicht bitteren Geschmack auf der Zunge. Mit den Gedanken über sie würde sie sich niemals anfreunden können, sie trennten einfach Welten in ihrer Einstellung zum Leben einer Frau.


    Jetzt war es aber Zeit sich fertig anzukleiden. Dazu wurden zwei von den Spangen zum Befestigen der Tunika entnommen und danach die Schatulle noch offen auf den Tisch gestellt. Ein weitere Mal musste der Schrank seinen Inhalt präsentieren zur Auswahl eines zu ihrer Stimmung passenden Gewandes. Am liebsten trug sie reduzierte Farbtöne zur Betonung ihrer Natürlichkeit. Kaum geschminkt und das Haar weniger auffällig gesteckt gefiel sich die junge Decima am besten und unterschied sich so von den meisten Damen. Außerdem gelang es ihr eigenständig und sehr gut ohne helfende Hände. Persönliche Sklaven waren selten zur Stelle und Haussklaven meist mit anderen Dingen beschäftigt. Gedanken dazu und in Erinnerung an die Feier reizten Camelia spontan zum Lachen. Erinnerte sie sich eben einmal so an den jungen Herrn neben sich und dessen Begleitung, lenkten sie vom weiteren Ankleiden ab.

  • Langsam begann sie zu frösteln und das erinnerte Camelia - immer noch stand sie im Unterkleid herum und träumte. Sich endlich konzentrierend, begann sie wenig zielsicher ein Gewand zu wählen. Kurz strichen die Finger über jede einzelne Tunika. Helles Grau oder bastellfarbenes Grün? Noch haderte sie mit ihrer Wahl und entschied sich dann doch spontan für den hellen sehr reduzierten Grauton. Dazu wurden zur Komplettierung noch ein dunklerer Gürtel und die passenden Sandalen gewählt. Beides aus schmucklosem Ziegenleder und von angenehmer Weichheit. Schnell und mit flinken Handgriffen wurde das Ausgewählte übergestreift und die kupfernen Fibeln befestigt.


    Nicht ohne Grund stand die Schatulle noch geöffnet auf dem Tisch. Ein Griff hinein und ein kurzes Suchen. Da war sie, die Kette, das Geschenk ihres Vaters. Sehr zierlich, bestehend aus verschiedenfarbigen Glasperlen auf einer kupferfarbenen Schnur. Die Braunhaarige liebte dieses Kleinod und das war besonders deutlich in ihren Blauen zu erkennen. Mit wenigen Schritten stand sie vorm Spiegel und strahlte ihrem Spiegelbild entgegen. Mit Geschick wurden die beiden Enden um den Hals zusammen geführt und der zierliche Schmuck im Ausschnitt geordnet. Perfekt! Noch ein Zulächeln und sie war endlich bereit für ein kleines Mahl als Auftakt für einen weiteren Tag.

  • Inzwischen waren einige Tiegel und Dosen dazu gekommen, standen fein säuberlich aufgereiht auf der neu erworbenen Truhe. Aus dem Schrank waren die ländlich wirkenden Tuniken verschwunden und durch feinfädige und edler wirkende Gewänder ersetzt. Gürtel und Sandalen gab es in größerer Auswahl und nicht mehr nur aus Leder sondern auch prunkvoll glänzend.


    Amanirenas du vollbringst Wunder! In der Stimme von Camelia schwang ehrliche Begeisterung mit und ihre Blauen strahlten ihr beim Blick in den Spiegel entgegen, als seien sie geschliffene Glasperlen. Seit die junge Decima von der Hochzeit in den Albaner Bergen zurück war und Serapio als Vormund es wirklich gut mit dem Taschengeld meinte, hatte sie sich mit der schweigsamen Ornatrix angefreundet. Auch wenn sie nicht sehr gesprächig war und manchmal ein wenig arrogant wirkte gab sie der Dunkelhaarigen gute Tipps zu Haaren, Kosmetik und Farbabstimmung der Kleidung. Vor allem kannte sie nicht nur Händler und Lieferanten, sie erfüllte jegliche Wünsche selbst wenn sie noch so ausgefallen dem Köpfchen von Camelia entsprangen.


    Die letzte Errungenschaft, ein kleiner feiner Hausschrein mit schlichten Verzierungen stand noch auf einen Platz wartend mitten im Raum und versprühte seinen Scharm und Duft nach bearbeiteten Holz. Später würde er unter einem der Wandgemälde stehen bestückt mit Turibulum, Lucerna Patera und Gutus.


    Doch jetzt galt es erst einmal die letzten Handgriffe an der Frisur zu beenden und dazu ein passendes Gewand auszusuchen. Camelia erhob sich und ging zum Schrank. Ich danke dir Amanirenas. Du kannst mich jetzt allein lassen, den Rest schaffe ich dank deiner Hilfe selbst. Mit einer leicht angedeuteten winkenden Handbewegung verabschiedete sie die Sklavin und wartete bis sie aus der Tür war.

  • Nach einem langen Tag in der Castra war ich abends mal wieder lange nach der Cenazeit nach Hause gekommen. Das war mehr die Regel als die Ausnahme, und ich hatte - auch wenn ich mich natürlich immer über die Familienangelegenheiten informierte - den Eindruck, in letzter Zeit eine Menge zu verpassen. Und wie hatte sich überhaupt meine kleine Nichte in der großen Stadt eingelebt?
    Darum ging ich, nachdem ich in der Küche im Stehen einen Happen gegessen hatte, zum Zimmer meines Mündels und klopfte.
    "Guten Abend Carmelita."

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    Klient - Decima Lucilla

  • Wie immer wenn die junge Decima sich allein in ihrem Zimmer aufhielt, strich sie die Saiten ihrer Kithara und summte vor sich hin. Auch als es klopfte behielt sie ihr Instrument weiter in der Hand. Noch bevor sie zum Reinkommen auffordern konnte, erschien ihr Onkel in der Tür und wie so oft, entlockte sein Erscheinen genau wie im Moment ein freudiges Lächeln. Guten Abend Serapio. Ihr Gruß kam von Herzen und ihre Blauen begannen zu strahlen.


    Gibt es Beschwerden? Der Klang ihrer Stimme war gefärbt von ernsthafter Frage und mädchenhafter Unbeschwertheit. War sich Camelia doch wirklich keiner Schuld bewusst. Auch wenn der Marktbesuch mit Valentina nicht so verlaufen war wie von ihrer Mentorin höchstwahrscheinlich geplant. Das Treffen mit der Kaiserin konnte doch nicht der Grund sein, sie bei ihrem Tutor zu verpetzen oder gar Missfallen zu äußern.


    Schön dich wieder einmal zu sehen. Kann mir denken deine Hochzeitsvorbereitungen sind nicht minder aufregend, wie die deiner Verlobten und deine Zeit dabei knapp bemessen. Gleich auf das für Camelia spannendste Thema gelenkt, deutete sie auf den Platz an ihrer Seite. Magst du dich zu mir setzen?

  • Wie die kleine Carmelita mir so strahlend entgegenblickte, da wurde mir ganz warm ums Herz. Ich trat ein, und stutzte bei ihrer drolligen Frage.
    "Aber nein, keine Beschwerden. Wollte nur mal dir sehen. - Was hast du denn ausgefressen, mein liebes Kind" neckte ich sie scherzend "dass du mit Beschwerden rechnest?"
    Ich folgte ihrer Aufforderung und machte es mir neben ihr bequem. "Ach, die habe ich größtenteils delegiert." bemerkte ich zum Thema Hochzeitsvorbereitungen. "Ich habe da mit Icarion und Narcissus zwei sehr kompetente Freigelassene, die kümmern sich um alles, und Valentina und ich möchten es ja auch im kleinen Rahmen halten."
    So hatte ich das zumindest verstanden, dass wir uns da einig waren.
    "Hast du dich denn gut eingelebt? Wie ich hörte, hat Vespa dich ja bereits in die höchsten Kreise eingeführt.. Alle Achtung!"

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  • Mit einem breiten Grinsen auf den leicht geöffneten Lippen quittierte Carmelita das Wortspiel zu dem lieben Kind, dabei ungeniert und quietschvergnügt glucksend. Also hat dir Vespa schon vom Treffen mit der Kaiserin berichtet und hoffentlich auch noch mehr? Kam die Frage leicht zögerlich und beendete den kindlichen Ausbruch.


    Langsam zurückkehrend zur Ernsthaftigkeit hakte sich die junge Decima spontan bei ihrem Onkel unter und schmiegte ihre Stirn an seine Schulter. Es war nicht meine Absicht von der Hochzeit zu plaudern, es ist einfach so passiert. Nun wird das wohl nichts mit dem kleinen Rahmen, wenn Augusta mit deiner Stiefmutter ein Geschenk für euch aussucht.
    Auweia, nun plauderte das junge Ding auch noch Details aus! Camelia sog gut hörbar Luft in die Lungen und sah von der Seite in das Gesicht von Serapio. Bitte verrate mich nicht, das sollte sicherlich geheim bleiben und eine Überraschung werden. Das kurze Aufflammen eines scherzhaften Lachens erstarb von einem leisen Seufzer abgelöst und das dazu aufgelegte natürliche Rouge der Verlegenheit unterstrich die Peinlichkeit.


    Jetzt siehst du, wie ich mich eingelebt habe. Ich plaudere mit den höchsten Kreisen und benehme mich wie eine kleine Petze. Unüberhörbar war der ironische Tonus und nun folgte die Selbstkritik. Noch bin ich nicht so weit, um es als gut zu bezeichnen, ich versuche mich einzuleben, leicht fällt es mir immer noch nicht nach der langen Zeit der Unbeschwertheit.
    Übrigens möchte die Kaiserin mich spielen hören.
    Wurde noch ergänzt und sich wieder fester an die schützende Schulter geschmiegt.

  • Nach dem etwas aufregenderen Tag auf dem Markt war Scipio nun wieder zurück in der Casa. Eigentlich wollte er sich direkt in ein Manuskript vertiefen dass ihn sehr interessierte, es war irgendwas über Planeten und Sterne und Kreise, entschied sich dann aber doch mal bei Camelia vorbei zu schauen.


    Die beiden kannten sich noch kaum, seit er hier eingetroffen war hatten sie sich bisher nur sehr kurz gesehen und daher noch weniger unterhalten wie er es mit anderen Bewohnern der Casa getan hatte. Eigentlich wusste er kaum etwas von ihr, sie war etwas älter als er, spielte ausgezeichnet die Kithara und er musste auch zugeben dass sie sehr hübsch war. Aber gut, was das anging konnte man sich in der Gens Decima kaum beschweren, fast alle Töchter der Familie waren ausgesprochen hübsch, bei den Männern traf das nicht unbedingt auf jeden zu.


    Er klopfte an. "Camelia bist du da?"

  • Wie immer, wenn sich die junge Decima allein in ihren Räumlichkeiten aufhielt, saß sie in einem der gemütlichen Korbstühle und strich die Saiten der Kithara. Auf dem Tisch stand geöffnet der kleine Schrein mit ihrem Schmuck. Obenauf lagen die neu erworbenen Stücke vom Bummel über den Markt mit der Kaiserin und ihrer Mentorin, die sie wieder einmal faszinierend betrachtete und sich kaum satt sehen konnte.


    Als es klopfte hob sie den Blick und obwohl die Stimme ihr unbekannt erschien, antwortete Camelia mit einem lauten und deutlichen JA!

  • Scipio trat ein und lächelte seine Verwandte an.
    "Hallo Camelia, ich dachte ich schau mal bei dir vorbei. Bisher hatten wir ja nicht wirklich Gelegenheit uns mal kennenzulernen. Ich hoffe du erinnerst dich zumindest noch an mich." Sagte er mit einem Augenzwinkern.


    Sie hatte ihr cubiclum sehr schön eingerichtet und natürlich stand ihre Kithara sehr deutlich sichtbar im Raum. Immerhin war sie bekannt dafür und wie er mitbekommen hatte wohl auch gut genug um vor der Kaiserin spielen zu dürfen.

  • Mit deutlicher Freude in den Blauen und einem ebensolchen Lächeln auf den Lippen, begrüßte die junge Decima ihren Verwandten, dabei sacht nickend. Dein Gesicht ist mir nicht unbekannt und dein Name? Camelia zog kurz die Nasenwurzel kraus und dachte einen Wimpernschlag lang nach. Scipio? Kam es schließlich leicht zögerlich begleitet von einem verlegenen Lächeln.


    Freut mich, dich endlich näher kennen zu lernen, erinnern auf jeden Fall. Komm näher und nimm Platz.

  • Einem kurzen skeptischen Blick, wie konnte sie ihn nur ganz vergessen haben, folgte ein Lachen.
    "Ja Scipio. Ich vergesse auch gerne mal Namen, aber selten ein Gesicht. Was manchmal auch sehr schwierig werden kann."


    Er nahm sich einen Stuhl und setzte sich, Camelia wirkte etwas verlegen dabei gab es dazu doch gar keinen Grund. Oder lag es an ihm? Wohl kaum...
    "Ich habe gehört du darfst bei der Augusta vorspielen, welch eine Ehre. Aber ich zweifele nicht daran dass sie dein Kitharaspiel nicht mögen wird, immerhin liegt mein Zimmer nicht weit entfernt, ich höre also hin und wieder wie gut du spielen kannst."


    Das war hoffentlich ein guter Einstieg. Er hatte es nicht so mit ihm eigentlich fremden Menschen, schon gar nicht Frauen. Aber irgendwann musste er auch auf diesem Gebiet etwas sicherer werden, da bot es sich doch glatt an erstmal bei der Verwandschaft zu "üben".

  • Fast liebevoll schob Camelia ihr Instrument etwas zur Seite und dafür die in der Nähe stehende Schale mit Trauben etwas näher. Bedien dich! Die knappe Aufforderung war dem Aufstehen ihrer Person geschuldet, um den Krug mit Wasser und zwei Becher von dem kleinen Tisch in der Ecke zur Sitzgruppe zu holen. Nachdem auch dies bewerkstelligt war, nahm sie wieder ihm gegenüber Platz und sah ihn an. Leider nur Wasser, dafür sind die Beeren um so süßer. Dabei deutete sie auf seinen Becher … darf ich dir einschenken?


    Nun ja! Ich habe die Ehre durch die Verwandtschaft mit Vespa zu gegebener Zeit Augusta vorspielen zu dürfen. Hielt die junge Decima das Gespräch im Fluss und erklärte bereitwillig, wie es dazu gekommen war. Ich traf die beiden auf dem Markt und wurde von der Kaiserin in Begleitung einer riesigen Eskorte zum Schmuckkauf eingeladen.


    Du lauschst also an der Wand? Ein leises Glucksen folgte auf die spontane Frage und wieder einmal schalt sie sich gleich darauf selbst im Geheimen. War es ihr doch schon mehrfach von ihren beiden Mentorinnen erklärt worden, wie das im Gespräch unvorteilhaft ankommt und sie solle es doch unterdrücken. Nun war es zu spät und Camelia errötete dezent.

  • Die Beeren sahen echt lecker aus und er nahm sich direkt eine. Sie waren sehr süß und sehr sehr lecker. "Hm... die sind aber mal gut." Er steckte sich gerade noch eine Beere in den Mund als sie nach dem Wasser fragte. ""Gerne." Dass es nur Wasser war, das war ihm egal. Manchmal reichte es doch nur Wasser zu haben, immerhin war das hier sauber. Da hatte er schon schlimmere Dinge getrunken.


    "Und wie kamst du von Schmuck auf die Kithara? Oder hat Vespa da etwas nachgeholfen?" Warum wunderte ihn es eher weniger dass die Damen mal wieder beim Einkaufen etwas entdeckt hatten, oder etwas spannendes passiert war? Manchmal glaube er fast das der einzige Ort in Rom wo man Menschen kennenlernen konnte der Markt war. Erging es ihm doch ähnlich. Und gerade Frauen waren da ja häufiger, oder die Sklaven schnappten etwas auf und erzählten es ihrer Domina. Frauen und die Neugierde... das war eh so ein Thema für sich selbst.


    Als sie gluckste musste er kurz lachen, es war ihr peinlich aber er fand das symphathisch. "Du musst nicht rot anlaufen... und nein ich habe nicht gelauscht, man hört es auch so sehr gut wenn es ruhig in der Casa ist. Ich würde doch nicht lauschen... aus dem Alter bin ich raus." Sprach er und lachte. Man hörte hier auch andere Dinge... aber das war ja nun weniger wichtig.

  • Mit gekonntem Schwung goss Camelia Wasser in den Becher von Scipio, um wenig später das Gespräch wieder aufzunehmen. Vorher griff sie sich ebenfalls eine Beere und ließ sie langsam zum Entstehen einer Denkpause zwischen die Lippen verschwinden. Ein kurzer gut hörbares Knacken bestätigte deren Frische und die Süße lockerte die Zunge zum Plaudern.


    Eigentlich war ich mit der Verlobten von Serapio auf dem Markt zum Stoff kaufen für das Hochzeitsgewand. Zufällig kam die Eskorte der Kaiserin vorbei und wie wir Frauen sind, die Neugier war geweckt. Dabei habe ich Vespa gesehen und Augusta wurde auf mich aufmerksam. Eine weitere Beere verschwand zwischen den Lippen und das Prozedere begann erneut. Pause … Schlucken ... Lächeln.
    Um die Fragen der Kaiserin an mich zu beantworten kam ich nicht umhin, auch von der Kithara zu erzählen. Sie wollte wissen woher ich bin, wer ich bin und Einiges mehr.


    Durch die rege Konversation hatte sich eine Strähne in die Stirn von Camelia gestohlen und bei jedem weiteren Wort begann sie nun leicht zu schielen. Schließlich lud sie mich zu dem Marktbummel ein, den sie ohnehin vorhatte zum Kauf von keltischem Schmuck und so kam ich nebenbei zu der Ehre, demnächst vorzuspielen.
    Unwirsch wurde nun endlich auch die Strähne aus der Stirn verbannt und schnell noch die Kehle angefeuchtet. Ein bestätigendes Nicken schloss das Gesagte ab und die ganze Aufmerksamkeit galt nun wieder ihrem Gegenüber.

  • Na sowas. Kaum auf dem Markt, schon lernt man die Augusta kennen. Warum passierte ihm so etwas nie? Einen griechischen Lupanarbesitzer und einen Centurio, das war seine ganze Ausbeute bisher.
    "Nun, dann würde ich sagen ihr hattet eine Menge Glück. Hat denn Serapios Verlobte wenigstens bekommen wonach sie gesucht hatte? Oder wurde das nach dem Treffen mit der Augusta hinfällig, und ihr müsst erneut los?"


    Dabei grinste er frech, denn er wusste genau wie gerne die Frauen zum Einkaufen gingen. Eines der großen Laster eigentlich jeder Frau. Stoffe, Schmuck, damit konnte man sie doch alle begeistern. Man könnte fast meinen es wäre so leicht mit den Frauen und doch wusste er bereits wie schrecklich kompliziert sie doch waren.


    "Vielleicht sollte ich euch mal begleiten, am Ende lerne ich auch mal jemand wichtiges kennen. Würde mir vielleicht nicht schaden ein paar nützliche Beziehungen aufbauen zu können. Immerhin erwartet man von mir so einiges, ich kam ja nicht umsonst nach Rom, und nun bin ich alt genug alle nötigen Vorbereitungen zu treffen."
    Nicht dass er alles wusste was es zu tun galt. Er wusste ja nichtmal genau was er wollte. Ob Camelia das kannte?


    "Kennst du das, wenn du weißt dass jeder etwas von dir erwartet, aber du selbst nicht weißt was du eigentlich willst?"

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