JURA MONS - Die Straße durch Aventicum

  • Wenn ein Legatus Augusti eine Reise tut, wird er meist von einer halben Legion begleitet und kann ich auf deren Schutz verlassen. Wenn jedoch der LACP verreist, befinden sich in seinem Troß eher ehemalige Veteranen der Reiterei, die ihren Dienst nun bei der lebenswerteren Postorganistation tun. Dazu kommen zwei bis vier Praetorianer. Bei diesem Weg eher vier. Avarus fühlt sich mehr unter den eigenen Tabellarii wohl, als unter diesen zusätzlichen Männern, doch es gibt da Institutionen, die da ein Wörtchen mitzureden haben und er hat weder Lust Sturm zu laufen, noch im Schlamm germanischer Bäche abgelagert zu werden. So fügt er sich in dieses Reiseritual und freut sich ob der guten Bewachung.


    Ein regelrechter Zug durchquerte die italienischen Hochebenen, knapp zwanzig Reiter und zwei Wagen. Denn wenn der Schutz schon einmal gegeben wurde, so ließen sich auch andere vermögende Römer mitziehen. Einer jener Wägen kam bis Pisae mit, der Andere verließ die Karawane am Fuße der Alpes in Eporedia, einem wirklich sehenswerten Städtchen. Seit dem ging es deutlich zügiger voran. Nur die Lastesel ließen das Tempo ein wenig zögerlich erscheinen.


    Sie überquerten den Pass bei Augusta Praetoria und hielen sich dann weiter östlich nach Viviscus und am nächsten Tag schafften sie schließlich die Etappe bis Aventicum, einer Veteranenkolonie in Raetica. Dort angekommen, stand ein Pferde und Maultierwechsel an, die Reiter und Bewacher verteilten sich auf die vielen Herbergszimmer der Mansiones und Senator Avarus konnte ein großzügig angelegtes Domes mit eigenem Bad beziehen. Sie waren jetzt fast eine Woche unterwegs. Hatten nur selten eine Waschschüssel gesehen und die meiste Zeit in kleinen Herbergen mit karger Ausstattung genächtigt. Natürlich war dem Senator dies aufgefallen und er überlegte schon, wie der Cursus Publicus da einen besseren Komfort erreichen konnte und zusätzlich mehr Einnahmen für den Kaiser heraus schlug. Ein paar Hauptstrecken sollten reichen, doch so wie man jetzt schlief, schreckte es einfach viele verwöhnte Römer ab Germanien zu besuchen.


    Als er sich aus dem Warmwasserbecken trollte, legte Hermes ihm ein flauschiges Tuch um den Körper und ruppelte das Nass ab. Für den Abend war noch ein üppiges Mahl mit dem Stationarius vorgesehen, dazu sollten Tänzerinnen auftreten und Harfenspieler erklingen. Er würde Zeit finden zu ergründen, wie es hier in der Nähe der Berge im Winter mit dem Cursus Publicus lief und was Rom tun konnte, um den Transport zu sichern.


    In einer festlichen Toga gehüllt und von den zwei wichtigsten Reiseteilnehmern begleitet, trat er schließlich nach unten. Die meisten der anderen Tabellarii hatten sich bereits platziert, ihm war die Kline direkt neben dem Hausherren frei gehalten wurden. Es kündigte sich ein geselliger Abend an, der von zwei freien Tagen gefolgt wurde, erst dann würde sich die Truppe auf den Weiterweg machen und nach weiteren dreihundert Kilometern und zwei knappen Wochen Ritt Mogontiacum erreichen.

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