[Cubiculum] | Sextus Flavius Maecenas

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    Nach einem ausgiebigen Bad hatte ich mich dazu entschlossen, ein wenig auf dem Bett nach süßer Entspannung zu suchen und darüber nachzudenken, was als nächstes zu tun war. Offenbar war ich aber doch erschöpfter, als es mir lieb gewesen war, denn ich schlief ein und wanderte durch Morpheus Reich bis sich die Sonne am nächsten Morgen erhob. Ich konnte nur hoffen, dass es mein Onkel mir nicht verübelte, dass mich über all die Stunden zurückgezogen hatte, doch hatte meine Reise wohl einen Tribut gefordert. Nun allerdings ging es mir bedeutend besser. Trotz der italischen Wärme ging ein frischer, leichter Wind, der in das geöffnete Fenster meines Cubiculums hinein strömte, wo ich mich mit einem sehr leichten Morgenmahl am Schreibtisch niedergelassen hatte. Ich war fest entschlossen, die Gunst dieser Stunden zu nutzen, um die ersten Schritte zu wagen. In Form von einigen Briefen sollten sie die Größen dieser Stadt erreichen, von denen Gracchus mir am Vortag bereits so viel berichtet hatte. Für später hatte ich mir vorgenommen, ein weiteres Mal durch die Straßen der Stadt zu schweifen und jene Schönheiten zu finden, von denen mein Onkel so ergriffen war. Es war besser sich recht zügig mit der guten Roma vertraut zu machen und insofern war es unabdingbar meine Füße vor die Türe zu setzen.


    Unter dem Genuss von etwas hellem Brot, ein wenig Olivenöl, einer Orange und zwei Eiern ließ ich mir von einem Sklaven den Papyrus anreichen, während ich meine Worte wählte, welche ich gleich darauf auf diesen bannen wollte. Die Schönheit meines Sklaven Telys, der zu dieser Stunde noch entblößt und selig schlummernd auf meinem zerwühlten Bett weilte, lenkte mich allerdings noch einen Moment ab. Dennoch durfte die Pflicht nicht warten. Seufzend machte ich mich ans Werk und verfasste die Schriftstücke, die noch an diesem Tag die flavische Villa verlassen sollten.



    Ad
    Flavia Agrippina
    Villa Flavia
    Baiae


    Liebe Großmutter


    Mit diesem Schreiben möchte ich dir mitteilen, dass meine Reise nach Roma eine durchaus angenehme gewesen war. Wie du bereits gesagt hattest, habe ich wohlwollende Aufnahme gefunden. Lass dir versichert sein, dass es mir gut geht und das mein Tatendrang ungebrochen ist. Deine, sowie Vaters Grüße und jene der Familia habe ich dem werten Onkel Gracchus überbracht. Das erste Gespräch habe ich sehr genossen und seinem Rat folgend werde ich noch heute damit beginnen die Stadt, welche meine neue Heimat werden soll, zu erkunden. Bitte richte auch du nun einem jedem meine Grüße aus.
    Diesem Brief werden zur Stunde noch weitere an Sextus Aurelius Lupus, Herius Claudius Menecrates und auch an den Magister Salii Palatini folgen, denen ich beizutreten gedenke. Natürlich werde ich es nicht versäumen, dich über meine weiteren Schritte auf dem Laufenden zu halten.


    Mögen die Götter ihre Hände über dich halten und dir stets gewogen sein.


    Dein Enkel


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    Ad
    Sextus Aurelius Lupus
    Villa Aurelia
    Roma


    Salve Aurelius Lupus


    Es grüßt dich Sextus Flavius Maecenas, der Großneffe des Manius Flavius Gracchus.


    Ich erachte es als unabdingbar, dich auf diesem Wege anzusprechen, um dich um die Ehre einer Unterredung zu bitten. Mein Großonkel sprach stets in den höchsten Tönen von dir und ließ keinerlei Zweifel an der tiefen Verbundenheit unserer Familien. Es mir ein großer Wunsch, dir, als Haruspex und diesjähriger Praetor, persönlich die Bitte um ein Tirocinium unter deiner Führung anzutragen. Dies allerdings obliegt nun deiner Entscheidung.


    Derweil harre ich mit dem Wunsch der Gunst der Götter für dich,


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    Ad
    Herius Claudius Menecrates
    Villa Claudia
    Roma


    Salve Claudius Menecrates


    Es grüßt dich Sextus Flavius Maecenas, der Großneffe des Manius Flavius Gracchus.


    Bisher war es mir nicht vergönnt, deine Bekanntschaft zu machen, denn diese scheiterte zunächst an meiner Jugend in Baiae, dann an der räumlichen Ferne zur Roma, welche ich aber nun aufgesucht habe, um meine nächsten Schritte auf meinem Lebensweg zu unternehmen. Mein Großonkel sprach stets nur Gutes über dich und deine Befähigung die Schritte Romas zu ihren Gunsten zu lenken. Da es auch mein Wunsch ist, in Bälde in den Dienst des Imperiums zu treten und den Cursus Honorum zu beschreiten, wäre es mir eine große Ehre, dich persönlich kennenzulernen. Mit diesem Schreiben möchte ich also um eine Unterredung bitten und die Gunst, deine Weisungen für einen weiteren Weg auf den politischen Bahnen zu vernehmen.


    Derweil harre ich mit dem Wunsch der Gunst der Götter für dich,



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    Gerade als ich meinen Brief an den ehrenwerten Claudier fertig gestellt hatte, klopfte ein Sklave an die Tür und überbrachte mir ein Schreiben, welches mein Großonkel verfasst hatte. Sobald ich es in den Händen hielt und las, erhellte sich meine Miene sichtlich.




    Pontifex M' Flavius Gracchus Magistro Salii Palatini s.d.


    Aus meiner eigenen Zeit als Magister der ehrenwerten Salii Platini ist mir noch sehr gewahr wie bedauerlich stets eine Lücke in den Reihen der Sodales ist, gleich wie schwer geeignete junge Männer zu finden sind, welche bereit sind die Tradition ihrer Vorfahren fortzuführen.
    Um so erfreulicher - allfällig gar eine Fügung der Götter - ist der Umstand zu bewerten, dass erst kürzlich mein Großneffe Sextus Flavius Maecenas seinen Weg nach Rom hat gefunden. Er ist ein Enkel des Marcus Aristides, welcher ebenfalls lange Jahre in den Reihen der Palatini dem Mars zu Diensten gewesen ist. Tief verwurzelt in den Traditionen Roms und seiner Familie ist der junge Maecenas bestrebt, dem Weg seiner Vorfahren zu folgen und ob dessen einen Platz in den Reihen der Salii Palatini einzunehmen.


    Ich bitte dich darob, ihn den Sodales vorzustellen, als dass der vakante Sitz in euren Reihen allfällig bald gefüllt werden kann.


    Unterdessen räkelte sich mein Sklave auf dem Bett und schlug zum ersten Male an diesem Morgen die Augen auf. Sein entzückendes Lächeln traf mich, wobei ich nicht umhin kam, die leicht verschlafene Note in seinem Antlitz als neuerlich überaus reizvoll zu empfinden. So lächelte ich also zurück und erhob mich einen Moment, um neben ihm auf das Bett zu finden. Für den folgenden Brief bedurfte es wohl eingehender Worte, welche sich erst einmal in meinem Kopf formen mussten. Dies fiel für gewöhnlich leichter, wenn man sich etwas dem Liebreiz hingab, den wohlgeformte Körperparitien verströmen konnten. Etwas versunken machte ich mich also daran mit der Hand die Konturen Telys‘ nachzufahren, ehe dieser sich aufrichtete und so vermessen wurde, mir einen Kuss zu stehlen. “Später!“, gab ich ihm deutlich zu verstehen und erhob mich wieder unter einem Seufzen.


    Zurück am Schreibtisch setzte ich den nächsten Brief auf und forderte von einem weiteren Diener einen Becher Zitronenwasser.



    Ad
    Magistro
    Salii Palatini
    Roma


    Verehrter Magister


    Es grüßt dich Sextus Flavius Maecenas, Sohn des Lucius Flavius Senerus und Enkel des Marcus Flavius Aristides. Es wäre mir eine große Ehre in die Traditionen meiner Familie zu treten und ein Sodalis in den Reihen der Salii Palatini zu werden. Mein Ansinnen würde ich gerne in einem persönlichen Gespräch darglegen, sofern mir ein solches gestattet wird.


    In der Hoffnung auf eine positive Antwort,


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    Gerade als ich mit dem Schreiben fertig war, kam der Sklave zurück und überbrachte mir das gewünschte Wasser, welches in einen Becher fand. An diesem nippend schaute ich noch einen Moment aus dem Fenster und genoss die Blütenpracht des Gartens, ehe ich neuerlich meinen Sklaven vernahm, der mit einem sehnsüchtigen Seufzen zu verstehen geben wollte, dass er noch immer auf dem Bett weilte und wartete. Meine Blicke schwenkten zu ihm hin und ich kam nicht umhin festzustellen, dass er eine arge Verlockung darstellte. Dennoch. Der Morgen war schon fast vorbei und Roma wartete, um mich mit ihren Schönheiten zu betören. Im Grunde genommen war ich recht neugierig, ob sie mich überzeugen konnte, so wie es mein Großonkel gesagt hatte. Kurzentschlossen erhob ich mich. “Erheb dich!“, befahl ich Telys barsch und schnippte mit den Fingern. “Ankleiden!“. Dem anderen Sklaven drückte ich die Schriftstücke in die Hand und gab ihm noch die ein oder andere Anweisung. Zudem die Mahnung, die Briefe sicher zu ihrem Bestimmungsort zu bringen.

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