[Latium] Villa Iulia Latinae


  • illa Iulia Latinae




    Decimus Iulius Antipater


    Zwei Meilen von Rom entfernt an der Via Latina liegt das luxuriöse Anwesen des Decimus Iulius Antipater, einem sehr zynischen und eigenbrödlerischen Mitglied der Gens Iulia, der ein unsagbar hohes Vermögen besitzt.


  • Nachdem ich nach meiner Rückkehr aus Germania von Iulia Stella gehört hatte, dass nun endlich bekannt war, wer ihr gesetzlicher Vormund war, und dieser sich noch dazu zum Zweck ihrer Heirat ganz in der Nähe von Rom niedergelassen hatte, machte ich mich noch in der Zeit zwischen der Audienz beim Kaiser und der angesetzten Senatssitzung zur möglichen Wahl eines Nachfolgers des verstorbenen Quaestors auf die kurze Reise. Ein Pferd brachte mich schnell an den gewünschten Ort, wo ich besagtem Vormund, Decimus Iulius Antipater, mein Anliegen vorbrachte und offiziell um die Hand der Iulia Stella bat.

  • Schon kurz nachdem ich unter einer Eingangsmarkierung zu den Ländereien der Villa hindurchgeritten war, wurde ich von 2 Reitern im gestreckten Galopp abgefangen.


    Wer bist du? Was willst du hier? fragten sie, während sie mich gekonnt in die Mitte nahmen, wie ich es aus dem Militär kannte, wenn man man jemanden eskortieren sollte.


    Mein Name ist Lucius Annaeus Florus Minor und ich komme aus Rom, um Decimus Iulius Antipater zu sprechen.

    antwortete ich wahrheitsgemäss, gab aber nicht mehr Preis, denn der Anlass ging gemeine Angestellte oder vielleicht sogar Freigelassene nichts an.


    Dann folge uns, wir bringen dich zu Dominus Iulius. wurde ich aufgefordert und sogleich verliessen beide Reiter meine Seite und setzten sich vor mich. Allerdings in so kurzer Distanz, dass sie sofort bemerkt hätten, wenn ich aus irgend einem Grund abhauen würde. Das hatte ich natürlich nicht vor, aber es zeigte auch, wie gut diese Reiter ausgebildet waren und wie ernst sie ihre Arbeit nahmen, das Landgut vor Räubern und anderen Eindringlingen zu sichern. Ich war ganz sicher, dass sie auch nicht alleine waren, aber bewusst darauf verzichtet hatten, mehr als 2 Männer zu meiner Begleitung zu schicken.


    So kamen wir an der grossen Landvilla an, einem typischen C-förmigen Bau mit einem Haupttrakt und 2 Seitentrakten und darum herum Ställe und andere landwirtschaftliche Gebäude, welche für den reibungslosen Ablauf der Prozesse auf einem Landgut unerlässlich waren.


    Die Männer stiegen mit mir ab und während einer die Zügel meines Pferdes übernahm, um es zu versorgen, meldete der andere meine Anwesenheit einem herbeigeeilten Sklaven. Schnell wurden mir die Füsse gewaschen, und ich wurde gebeten, das Haus zu betreten, wo mir in einem silbernen Becher ein hervorragender Wein spendiert wurde, während man mich bat, einen kurzen Moment zu warten.

  • Wenig später wurde der Hausherr angekündigt und ein alter Mann betrat das Atrium. Trotz seines offensichtlichen Alters ging er strammen Schrittes und hielt sich aufrecht. Ich grüsste ihn mit einer leichten Neigung des Kopfes und wartete darauf, dass er mich ansprach, denn er war ja der Herr des Hauses. Er musterte mich jedoch lediglich eingehend und schnippte mit den Fingern, worauf ihm ein Sklave ebenfalls einen silbernen Becher reichte.


    Dann ging er einige Schritte weiter, bis zu einer Bank. Auf diese setzte er sich und nippte am Getränk. Dann trafen seine Augen wieder auf mich und fixierten mich. Ich stand respektvoll einen Schritt entfernt, denn ich war nicht eingeladen worden mich zu setzen.


    "Soso, ein junger Annaeus, also. Ich glaube nicht, schon viel von dir gehört zu haben!" An seinem forschenden Blick konnte man erkennen, dass er dies weniger für die absolute Wahrheit hielt, als dass er eher versuchte etwas über mich herauszufinden. Ich hielt seinem Blick stand und wartete auf weitere Ausführungen.

    "Du möchtest also meine teure Iulia Stella zur Frau nehmen und denkst, dass ich dir dies einfach so erlauben werde? Dir einem Unbekannten aus niedrigem Haus? Was kannst du mir denn sagen, was mich dazu veranlassen würde, eine Iulia in deine Hand zu geben?"


    Nun war also eine Frage an mich gestellt und ich hatte somit nicht bloss die Erlaubnis zu antworten, sondern auch die Pflicht. Ja Decimus Iulius Antipater, ich bitte um die Hand von Iulia Stella, das ist richtig. Es mag ja sein, dass die Gens Annaea auf Grund des frühen Todes meines Vaters nicht ganz so bekannt ist, aber das heisst weder, dass dies so bleiben muss, noch dass ich ein schlechter Ehemann wäre. Mein Vater hat es geschafft, sich durch seine Ämter und Errungenschaften einen Platz im Ulpianum zu sichern. Ich selbst war bereits Vigintivir und bin soeben von meinem Tribunat bei der Legio II in Germania zurückgekehrt. Auf Anfrage des Kaisers stehe ich dem Senat zur Verfügung, eine Vakanz bei den Quaestoren zu füllen, so es die hohen Herren Senatoren für richtig halten. Ich stehe also auf eigenen stabilen Füssen und bin sehr wohl in der Lage, eine Familie zu führen.


    Damit begann ein Gespräch, welches nach einiger Zeit darauf hinaus lief, dass ich neben dem alten Antipater sass und wir zusammen etliche Becher Wein geleert hatten. Nachdem auch noch zur Sprache kam, dass meine eigene Mutter eine Iulia gewesen war, nahm das Gespräch auch einen persönlicheren Verlauf.


    ...


    "Gut, junger Annaeus, wenn das alles so ist, und in memoriam deiner verstorbenen Mutter, erlaube ich dir, meine teure Iulia Stella zu bitten deine Frau zu werden. Sollte sie dies auch wollen, werde ich euch nicht im Wege stehen.


    Das Gespräch zog sich noch etwas in die Länge, aber der wichtige Satz war gefallen. Ich hatte die Erlaubnis, meine geliebte Iulia offiziell zu meiner Auserwählten zu machen.

  • Einige weitere Themen wurden noch besprochen und Erinnerungen an meine Mutter ausgetauscht, bevor Iulius Antipater dann einen Scriba rief und ihm ein Schreiben diktierte, welches er mir dann aushändigte:


    Ich,

    Decimus Iulius Antipater,

    von Gesetzes wegen Vormund von

    Iulia Stella,

    bestätige hiermit schriftlich

    meine Einwilligung

    zur Eheschliessung

    zwischen Lucius Annaeus Florus Minor

    und besagter Iulia Stella.


    Der Brief wurde anschliessend versiegelt und mit dem deutlich erkennbaren iulischen Siegel an mich übergeben.


    Zum Abschied nahm mich der Alte in die Arme und drückte mich herzlich. Offensichtlich hatte er Gefallen an mir und am Gedanken gefunden, dass Stella und ich zusammen gehörten.


    Wenig später war ich wieder auf dem Weg nach Rom, wo ich nur kurze Zeit darauf wieder ankam.

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