Franken

Aus Theoria Romana
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Franken, lateinisch Franci, westgermanischer Stammesverband, der erstmals um die Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. am mittleren und unteren Rhein bezeugt ist. Dem Stammesverband gehörten Kleinstämme wie die Chamaven, die Brukterer, die Chasuarier und die Sugambrer an. Seit der Mitte des 3. Jahrhunderts drangen sie immer wieder über den Rhein nach Gallia und in römisches Gebiet vor. Die beiden Hauptgruppen der Franken waren die Salier und die Rheinfranken bzw. Ripuarier. Die Rheinfranken siedelten am Niederrhein um den Herrschaftsschwerpunkt Köln. Die Salier drangen nach Westen über den Niederrhein nach Toxandrien vor, wurden dort von Kaiser Julian Apostata 358 besiegt und in Toxandrien als römische Bundesgenossen (foederati) angesiedelt. In der Folge dienten sie vielfach im römischen Heer und dehnten ihr Siedlungsgebiet in Nordgallien kontinuierlich aus. Sie standen unter der Herrschaft merowingischer Kleinkönige. Der merowingische König Childerich I. (gestorben 482) stand noch in einem Foederaten-Verhältnis zu den Römern. Sein Sohn und Nachfolger Chlodwig I. besiegte 486 den letzten römischen Befehlshaber in Gallia, Syagrius, beendete damit endgültig die römische Herrschaft in Gallia und nahm das Gebiet zwischen Somme und Loire in Besitz. Anschließend unterwarf er die Alemannen, die Burgunder, die Westgoten in Aquitanien und die Rheinfranken. Zuletzt erstreckte sich Chlodwigs Königreich von den Pyrenäen bis Friesland und vom Atlantik bis zum Main. Chlodwig nahm 496 den christlichen Glauben an; damit begann die enge Verbindung zwischen fränkischem Königtum und Papsttum. Nach dem Tod Chlodwigs wurde das Königreich unter seinen vier Söhnen aufgeteilt. Im 6. Jahrhundert erfuhr das Reich weitere Teilungen und Wiedervereinigungen, bis schließlich Chlotar II. 613 das Reich, das sich nun auch tief in rechtsrheinisches Gebiet ausgedehnt hatte, wieder zusammenfasste. Kurz nach seinem Tod verloren die merowingischen Könige jedoch ihre Macht zunehmend an die Hausmeier. Im östlichen Teil des Frankenreiches, in Austrasien, begann der Aufstieg der Karolinger, die über 100 Jahre lang die Hausmeier stellten und über das Reich herrschten wie Könige. 687 siegte Pippin II., der Mittlere, der karolingische Hausmeier von Austrasien, über die Heere von Neustrien (dem westlichen Teil) und Burgund und beherrschte als Hausmeier nun das gesamte Fränkische Reich. Sein Sohn Karl Martell dehnte das Reich nach Osten aus und wehrte 732 in der Schlacht bei Tours und Poitiers die Mauren ab. Die Macht der Franken erreichte ihren Höhepunkt unter dem Enkel von Karl Martell, Karl dem Großen, der zu seiner Zeit der mächtigste Herrscher Europas war. Am 25. Dezember 800 wurde er von Papst Leo III. zum Kaiser gekrönt. Nach erneuten Reichsteilungen unter Karls Nachfolgern entwickelte sich der linksrheinische Teil des Karolingerreiches zum Königreich Frankreich, dessen Name auf die Franken zurückgeht; im Ostteil des Reiches überlebte der Name Franken als Bezeichnung für die Rhein-Main-Region.


Quelle: Microsoft(R) Encarta(R) 99 Enzyklopädie.