Gallia

Aus Theoria Romana
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Gallia war seit Gaius Iulius Caesar die lateinische Bezeichnung des Gebietes zwischen Rhein, Alpen, Mittelmeer, Pyrenäen und Atlantischem Ozean, dessen Bewohner dementsprechend als Galli bezeichnet wurden. Das Gebiet nordwestlich der Alpen wurde als Gallia transalpina oder Gallia ulterior bezeichnet, das Gebiet südlich der Alpen bis zum Apennin hieß seit dem 4. Jahrhundert v. Chr. Gallia cisalpina oder Gallia citerior. Der älteste Bericht über Gallien stammt aus der Zeit um 600 v. Chr., als die phokischen Griechen an der Südküste die Siedlung Massilia (das heutige Marseille) gründeten. Später hieß diese Region Galatia. Die Bezeichnung wurde von den Römern in Gallia umgewandelt.

Caesar berichtet in De bello gallico über die Eroberung von Gallia transalpina. Er teilt das Land in seiner Beschreibung in drei Teile ein, die von den Belgen, den Aquitaniern und den Kelten bewohnt wurden. Die Belgen lebten im Norden und hatten die Flüsse Sequana (Seine) und Matrona (Marne) als natürliche Grenzen, die Aquitaner lebten im Süden zwischen dem Fluss Garumna (Garonne) und den Pyrenäen, und die Kelten bewohnten das Gebiet dazwischen.

154 v. Chr. überquerte zum ersten Mal ein römisches Heer die Alpen. 122 v. Chr. wurde die römische Provinz Gallia Narbonensis gegründet. Nach und nach weitete Rom seine Herrschaft auch auf Gallia cisalpina aus und erbaute größere Städte an den Stellen ursprünglicher Siedlungen. 49 v. Chr. verlieh Caesar den Einwohnern dieser (heute norditalienischen) Städte das römische Bürgerrecht. Viele berühmte Römer wurden in Gallia cisalpina geboren, u. a. die Dichter Vergil und Catull, der Historiker Livius sowie die Staatsmänner und Schriftsteller Gaius Plinius Secundus Maior und Gaius Plinius Caecilius Secundus.

Die Gallischen Kriege unter Caesar endeten mit der Unterwerfung von Gallia transalpina und der Bildung einer neuen Provinz Aquitania (das heutige Aquitaine). 27 v. Chr. unterteilte der römische Kaiser Augustus Gallien in neue Verwaltungsbezirke: Gallia Narbonensis, das Gebiet um das heutige Narbonne, das sich von den Alpen bis zu den Cevennen erstreckte, Aquitania, das im Norden von dem Fluss Liger (Loire) begrenzt ist, Gallia Lugdunensis mit dem Hauptort Lugdunum (Lyon) und Gallia Belgica zwischen Seine und Rhein.

Diese Verwaltungsstruktur blieb bis zum Anfang des 4. Jahrhunderts n. Chr. bestehen, bis Kaiser Diokletian das Reich neu gliederte. Gallien wurde wieder in zwei Regionen eingeteilt, von denen jede in mehrere Provinzen untergliedert war. Und Konstantin I. der Große baute Trier zu einer großen Residenzstadt aus und führte Kriege gegen die Völker außerhalb der Rheingrenze. Im 5. Jahrhundert n. Chr. wurde Gallien nacheinander von Goten, Franken und Hunnen überfallen.